Kapitalismus

  • Weil der "Handel", den Du hier offenbar irgendwie als selbständige, von der restlichen kapitalistischen Marktwirtschaft losgelöste Sphäre abhandeln willst, sich nicht nur auf Güter und Dienstleistungen beschränkt, sondern auch auf Arbeitskraft, die wie eine Ware gehandelt wird, seit die unsichtbare Hand des Handels Marktes vor ein-zwei Jahhunderten auf die Idee gekommen ist, die Produktion von Handelswaren von der unmittelbaren Befriedigung von Bedürfnissen loszulösen, und sie dem Zweck des Gelderwerbs und der Kapitalakkumulation zuzuführen.

    Deshalb sind auch nicht "die Kapitalisten" Schuld an der Misere, wie Du nicht müde wirst, es den linken Kritikern immer wieder in den Mund zu legen, sondern der Kapitalismus.


    Und weil mit Ausbruch der Krise ein globaler Nachfrageeinbruch stattfand, der die Realisierung von mittels Arbeitskraft erzeugtem Mehrwert in Geldform drastisch reduziert hat, hat sich eben auch die globale Nachfrage nach Arbeitskraft reduziert.

    Gerade eine Exportnation wie Unserland, deren Außenhandel außerhalb der europäischen Währungsunion keineswegs vernachlässigbar ist, wie Du oben behauptest, sondern der Exportüberschuss im Zuge der Finanzkrise heute [Edit: stellenweise] sogar insgesamt ein höheres Volumen (PDF, S. 6) mit anderen Ländern erreicht hat, als mit den Mitgliedern der Eurozone, ist zwingend darauf angewiesen, dass der Welthandel ordentlich brummt, um weiter mehr deutsche Exporte in Geld (bzw. in ausländische Schulden) verwandeln zu können, als es für importe ausgibt und einen kleinen Teil davon per trickle down economics auch dem arbeitenden, lohnabhängigen Pöbel zukommen zu lassen, damit er nicht auf die Idee kommt, z.B. in Berlin die Volksverfassung zu verkünden, oder das Parlamentsgebäude zu "stürmen".


    Na gut, von mir aus.

    Das hilft aber trotzdem nichts, wenn z.B. mit den USA der größte Handelspartner einknickt und wenn China als drittgrößter Handelpartner ganz aktiv daran arbeitet, selbst Exportweltmeister zu werden und nicht mehr als verlängerte Werkbank westlicher Unternehmen zu dienen.


    Aber abgesehen davon hat die Verelendung von ArbeiterInnen in Billiglohnländern auch wenig mit dem Außenhandelsüberschuss zu tun, sondern damit, dass unsere Industrie natürlich Rohstoffe und Vorprodukte zur Weiterverarbeitung in der heimischen Produktion schon aus rein betriebswirtschftlichen Gründen so billig wie möglich besorgen muss.

    1) ist China schon Exportweltmeister vor der USA seit 2009

    2) wie schon gesagt importiert Deutschland aus billiglohnländer fast gar nichts. Das Kupfer was als Rohstoff am meisten importiert macht ganze 8 Millarden aus Kein Billiglohnland aus Asien hat nennenswerte Exporte nach Deutschland. D Bangledesch hat Vorzeigeniedriglohland hat ein Importvolumen von ganzen 5,5 Millarden.




    Ein anderer schöner Nebeneffekt des europäischen Wirtschaftsraumes ist, dass er zum Beispiel industrielle Agrarprodukte aus der EU so stark subventioniert, dass es sich für die heimischen Produzenten sogar noch lohnt, für den Export in Entwicklungsländer zu produzieren und dort die Landbevölkerung in den Ruin zu treiben.

    --

    Den Absatz verstehe ich nicht. Mal spricht du den EU, dann von EWR und dann von Entwicklungländer.


    Die Subventionen widersprechen das kapitalistchen Gedankengut und zeigt eher auf das ( gutgemeinte ) Eingreifen des Staates katastrophal ist

  • Ich könnte auch Müllmänner, Krankenschwestern usw. nehmen, die einfach nicht produzieren aber trotzdem notwendig sind.



    Außerdem ist das produzierenden Gewerbe schon lange nicht wesentlich Faktor in der Arbeitswelt

    Staatliche Angestellte werden über Steuern bezahlt, die gehen vom Profit ab und sind Teil der Ausbildung der Arbeiter. Nicht jeder macht produktive Arbeit im Sinne von Mehrwertproduktion, es ist auch eine Sache der Verteilung von Mehrwert.


    Außerdem ist das produzierenden Gewerbe schon lange nicht wesentlich Faktor in der Arbeitswelt.


    Das produzierende Gewerbe ist nach wie vor der wichtigste Teil der Wirtschaft.

    Die Globalisierung hat nur dazu geführt, dass Arbeitsplätze ausgelagert werden und eine globale Neuverteilung von Kapital stattgefunden hat. Nur weil es in Deutschland weniger Industriearbeit gibt, bedeutet das nicht, dass die Industrie unwichtig geworden ist.

  • nein Amazon + Tesla hat jahrelang Verluste gemacht trotzdem ist es gewachsen. Fast kein Unternehmen wird 2020 Gewinne machen können trotzdem wird der Lohn weiterbezahlt.

    Ja, naja, Karl Marx bezog sicht nicht auf diese Bilanzrechnungen, die man öffentlich einsehen konnte. All diese mathematischen BWLer-Spielereien mit GuV und was es da für Formel gibt. Es geht darum, dass die Arbeit ein Mehrwert macht und der Kapitalist diesen Mehrwert dem Arbeiter nimmt. Der Kapitalist kann das ins Unternehmen zurückinvestieren oder für sich abziehen oder verlieren oder in Steueroasen parken. Es gibt keinen Grund, dass das Unternehmen das Kapital in den Bilanzen behalten muss. Bei Amazon kannst du ja mal erklären wie Jeff Bezos so reich geworden ist.


    Zudem ist Tesla an sich so ein Projekt, wo das Geld investiert wurde. Das ist ein junges Unternehmen, das Investitionen bekam und darauf baut es gerade mit dem Versprechen, später Mehrwert zu generieren (oder tut es das nicht schon?).

  • Ich könnte auch Müllmänner, Krankenschwestern usw. nehmen, die einfach nicht produzieren aber trotzdem notwendig sind.



    Außerdem ist das produzierenden Gewerbe schon lange nicht wesentlich Faktor in der Arbeitswelt

    Die Dienstleistung ist da Produkt?


    Und immer noch: Müllmänner, Krankenschwestern sind systemrelevant. Denen gibt man nur soviel, wie sie benötigen. Das Kapital interessiert sich nicht dafür. Die SPD macht seit Jahren für die Krankenschwester Wahlkampf, aber dann effektiv, real auch nur so viel wie nötig.

  • ganz ehrlich ich verstehe euer Konzept so gar nicht vlllt liegt es auch an mir :)



    euch schwebt ein Genossenschaft vor, dessen ggf. Verluste wer trägt; mit eine Bemessungsgrundlage einer WIrtschaftzweig den es immer weniger gibt ?

  • ganz ehrlich ich verstehe euer Konzept so gar nicht vlllt liegt es auch an mir :)



    euch schwebt ein Genossenschaft vor, dessen ggf. Verluste wer trägt; mit eine Bemessungsgrundlage einer WIrtschaftzweig den es immer weniger gibt ?

    AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHH

  • Mehrwert ist der Wert, den ich über meinen Lohn hinaus erarbeite (bzw. der Gewinn des Unternehmens, der über meinen Lohn hinausgeht), und der kann zu unterschiedlichen Leuten gehen.

  • Die Subventionen widersprechen das kapitalistchen Gedankengut und zeigt eher auf das ( gutgemeinte ) Eingreifen des Staates katastrophal ist

    Aber nur wenn man der vulgärökonomischen Lehrmeinung folgt, der "reine" Kapitalismus habe eine freie Marktwirtschaft zu sein. Tatsächlich war er das aber noch nie und er wird es auch nie sein, weil ohne aktive Beteiligung des Staates im Sinne der KapitaleigentümerInnen weder ein Markt im heutigen Sinne, noch ein gesetzliches Regelwerk existieren würde, welches den Marktsubjekten Geldwertstabilität, Vertragssicherheit und das Recht auf Privates Eigentum gewährt und nötigenfalls auch per Staatsgewalt durchsetzt.


    Und selbstverständlich findet auch im tertiären Sektor Ausbeutung statt. Der Profit den der angehende Online-Monopolist mit dem Verkauf von Handelswaren auf Knopfdruck generiert, wird auch durch die Arbeitskraft der PaketbotInnen erzeugt, welche die Produkte bis vor die Haustür liefern, während die eigentlichen Verkäufer der Produkte zunehmend dazu gezwungen sind, ihre Waren nicht mehr auf "freien" Märkten anzubieten, sondern auf der Handelspattform des Online-Monopolisten, wenn sie nicht Gefahr laufen wollen, ihre Marktanteile an die Konkurrenz zu verlieren. Auch in diesen Unternehmen arbeiten Menschen dafür, dass die EigentümerInnen Rendite aus ihrem eingesetzten Kapital schlagen - genauso wie in den Unternehmen, welche die Produkte aus dem online-Katalog tatsächlich produzieren, sowie in deren Zulieferbetrieben und bei deren Rohstofflieferanten.


    Die Bedingungen - sprich: Die Preise - für den Einkauf all dieser Produkte und Dienstleistungen stellt aber schon lange nicht mehr der Markt anhand von Angebot und Nachfrage auf, so wie es uns die neoklassische Ökonomik im Grunde immer noch weißmachen will, sondern der Monopolkonzern, der den Handel, bzw. das entsprechende Marktsegment dominiert.

    Das selbe gilt natürlich in kleinerem Maßstab auch für Einzelhandelketten, Discount-Supermärkte oder Tankstellenshops. Die Gebrüder Aldi sind nicht die reichsten Männer Deutschlands geworden, weil sie so kluge und kreative Kaufleute mit einer besonders feinen Nase für das Marktgeschehen waren, sondern weil sie ein System auszunutzen wussten, welches es ihnen erlaubte, sich ein Handelsmonopol auf Billig-Waren aufzubauen und ihren Zulieferern unter Androhung des Ausschlusses aus den von ihnen dominierten Märkten entsprechend günstige Einkaufsbedingungen abzupressen.


    All dies kann nur funktionieren, wenn die Kaufkraft für all das gehandelte Gut in der Masse durch Lohnarbeit generiert werden muss. Nur wenn der Großteil der arbeitenden Bevölkerung dazu gezwungen ist, sich in Abhängigkeit zu einem arbeitgebenden Unternehmen zu begeben, um mit ihren Löhnen ihren Lebensunterhalt, ihre soziale Teilhabe und ihre Altersvorsorge zu finanzieren, kann sich in ihr ein gesellschaftliches Bewusstsein ausbilden, welches Arbeit zum reinen Gelderwerb selbstverständlich zum Inhalt und zur Grundlage ihres Lebens werden lässt.

    Alles was der Mensch vielleicht sonst noch an Interessen und Bedürfnissen hat, ist diesem Zwang zum Gelderwerb untergeordnet. Man arbeitet nicht mehr für sich und sein eigenes Überleben, sondern man "verdient" sich das Recht auf einen Anteil am Ertrag der eigenen Arbeit, indem man sie in den Dienst einer absolut undemokratischen Hierarchie stellt, der man es ohne dabei selbst mitreden zu können überlassen muss, zu entscheiden wieviel vom mit ihrer Hilfe erzielten Umsatz man dafür in Geldform ausgezahlt bekommt.


    Die "Freiwilligkeit" eines Arbeitsvertrages ist, angesichts von permamenter Massenarbeistlosigkeit, zunehmender Prekarisierung des Arbeitsmarktes und stetiger Bemühungen des Kapitals, die Produktivität gegenüber der Konkurrenz zu erhöhen und somit menschlichen Arbeitseinsatz im Verhältnis zum erzielten Umsatz immer billiger zu machen, bestenfalls für eine kleine Oberschicht von hochspezialisierten und daher weltweit nachgefragten Arbeitskräften gegeben. Für die Mehrheit der abhängig Beschäftigten ist sie eine reine Propagandaerzählung neoliberaler PolitikerInnen und Wirtschaftslobbyisten.

    Natürlich mussten die Menschen schon immer arbeiten, um überleben zu können. Aber erst seit der Kapitalismus sich als weltweit dominante Wirtschafts- und Gesellschafsform durchgesetzt hatte, wurde aus der Arbeit zum Zweck der Bedürfnisbefriedigung ein reines Mittel zum Geld "verdienen".


    Auch für die Kapitalisten stellt sich das im Grunde nicht anders dar. Auch sie müssen Arbeit verrichten, um aus anderer Leute Arbeit einen Mehrwert extrahieren zu können. Allerdings haben sie dabei die Möglichkeit, Kapital anzusammeln und es gegegbenenfalls auch gegen Geld an andere zu veräußern. Der lohnabhängige Mensch kann hingegen sein "Kapital", also seine Arbeitskraft, nicht einfach verkaufen, er kann sie nur gegen Geld zeitweise in den Dienst anderer Menschen stellen.


    Dass einzelne UnternehmerInnen dabei durchaus auch Risiken eingehen müssen ist unbestritten. Aber wenn linke den Kapitalismus kritisieren, dann meinen sie damit auch gar nicht vordergründig den kleinen Familienunternehmer, der den Großteil seines privten Vermögens womöglich tatsächlich in die Firma investiert hat (welche er natürlich trotzdem immer noch verkaufen könnte, weil sie ja mitsamt ihrer Arbeitsplätze sein privates Eigentum ist). Sie meinen nicht das hehre Idealbild des ehrbaren Kaufmannes™, welches Verteidiger der sozialen Marktwirtschaft, vom FDP-Ortsverbandssprecher über den CDU-Wirtschaftsflügel bis hin zu den akademisch hochgebildeten Ökonomieprofessoren welche die AfD gegründet haben, als Inbegriff des deutschen Unternehmertums ins rhetorische Feld führen, wann immer ein Linker öffentlich den Kapitalismus kritisiert.


    Die linke Kapitalismuskritik bezieht und bezog sich auch schon zu Marx' & und Engels' Zeiten vielmehr auf ein soziökonomisches System, welches die Bildung von Konzernen, Oligo- und Monopolen quasi automatisch mit sich bringt, weil es einerseits dazu führt, dass sich Kapital immer dort am schnellsten anhäuft, wo am meisten davon gewinnbringend verwendet wird, und weil es andererseits seit der Industrialisierung eine Vermarktung der kompletten Gesellschaft herbei geführt hat, welche die Kapitalisten in einen Konkurrenzkampf um die lukrativsten Marktanteile und Kapitalanlagen zwingt, von dem all jene die sich darin nicht behaupten können gnadenlos aussortiert werden und der nur die Mächtigsten unter ihnen wirtschaftlich überleben lässt.

    Und wenn sich die Kapitalakkumulation immer mehr auf eine kleine Gruppe von privaten EigentümerInnen konzentriert, dann konzentriert sich eben auch alle ökonomische Macht bei denselben. Der demokratische Staat kann dem nichts engegensetzen, so lange er daran festhält, die ökonomische Überlebensgrundlage seiner Bevölkerung am Erhalt von Lohnarbeitsplätzen auszurichten. Wenn "sozial ist was Arbeit schafft", dann ist auch das Funktionieren des Sozialstaates vollkommen abhängig davon, dass die privaten EigentümerInnen der Arbeitsplätze weiterhin ihre Profite machen und sie dann möglichst produktiv investieren, und dass sie nicht damit anfangen, Arbeitsplätze abzubauen.


    Wären die Arbeitsplätze - egal ob in der Produktion oder im Dienstleistungssektor - nicht das private Eigentum einer kleinen Minderheit von ProduktionsmitteleigentümerInnen, sondern unter demokratischer, kollektiver Kontrolle der Menschen - nicht des Staates! - , die zu ihrem Lebensunterhalt auf einen Arbeitsplatz angewiesen sind, dann wäre das Erpressungspotenzial des Kapitals gegenüber dem Staat und der restlichen Bevölkerung hinfällig. Dann könnte man vielleicht tatsächlich von einer freiheitlich-demokratische Grundordnung sprechen, die sich an den Bedürfnissen der in ihr lebenden und selbst über die Verwendung ihrer Arbeitskraft mitbestimmenden Menschen ausrichtet, und nicht am Profitinteresse von privaten Konzernen.

  • Komischerweise denken wir in alle Bereichen in denen Wettbewerb herrscht ausser der Wirtschaft, dass ein fairer Wettbewerb Regelungen braucht.


    Wenn die siebenjährige Ida mit dem Schwergewichts-Weltmeister Mike in den Box-Ring steigen muss, in dem Doping, Tiefschläge und Fusstritte erlaubt sind und der Schiedsrichter, falls er existiert, von Mike gekauft wurde empfinden wir das ausnahmslos als unfair.


    Unsere Marktideologie sagt aber dass ein fairer Markt nur unter diesen Bedingungen herrscht.

    Die Mikes dieser Welt finden das gut.

  • Blogeintrag von Wal Buchenberg, Betreiber des Karl-Marx (Internet) Forums und des sehr guten Karl Marx Lexikon ) :


    https://marx-forum.de/Forum/in…sumeinbruch-durch-corona/


    Ich find den kurzen Text (den zweiten Teil) gut, daher kopiere ich ihn hier rein:


    Laut einer Gießener Studie litten rund 50% ihrer Teilnehmer an psychischen Problemen wegen/im Corona-Lockdown. Ich halte von Psychologen wenig und sehe die Ursache-Wirkungs-Kette genau umgekehrt wie diese Wissenschafter. Die Psychologen nehmen unkritisch das Leben im und mit dem Kapitalismus als Normalzustand und definieren individuelle Abweichungen im Verhalten als Krankheit.

    Ich denke, der Corona-Lockdown wirkte wie ein kalter Entzug. Vieles, was Leute vorher als Droge konsumierten, war plötzlich weg: Partys, Einkaufsbummel, Cafégebabbel, Kultur (nein: KULTUR!), Restaurantbesuche etc. Für den Durchschnitt der Menschheit betrachtet, war der Corona-Lockdown keine Ausnahme, sondern ein Normalzustand. Wer unter dem Entzug gelitten hat, sollte sich fragen, was er/sie für ein zufriedenes/erfülltes Leben wirklich benötigt.


    Ein ganz unpsychologischer Blick auf die Googlestatistik gibt nützliche Hinweise auf das veränderte Verhalten der Leute.

    Während des Lockdowns gingen die Googleanfragen bis zu 50 Prozent zurück: bei Anfragen zu Wegbeschreibungen, bei Veranstaltungstickets und bei Restaurants.

    Während des Lockdowns stiegen dagegen die Anfragen bis zu 100 Prozent unter anderem für Kochrezepte, Lieferservice, Malen mit Zahlen, Haare selbst schneiden, Haare selbst färben, Fitness zu Hause, Stehpult, elektrisches Fahrrad.

    Die Leute mussten mehr mit sich selbst (und ihrer Familie) zurechtkommen. Das können einige besser, andere weniger gut.

    Aus dem veränderten Verhalten der Leute machen Psychologen dann einen Forschungsgegenstand und eine Einkommensquelle.


    Der Forenblog von Buchenberg ist immer sehr interessant, kann man mal öfters besuchen ;)

  • Im Prinzip ist es ja die eine große Kritik an Jordan Peterson: seine Psychologie reicht nicht über diesen American DreamTM hinaus. Ich muss mal suchen, aber ich glaube es gab sogar ein paar Vorwürfe mal gegen amerikanische Psychologen.


    Slavoj Zizek hat auch einen Text geschrieben am Anfang des Lockdowns https://www.nzz.ch/feuilleton/…leben-ld.1549876#register

    Es geht im Prinzip auch genau darum, bei Lacan heißt das "identifiziere dich mit deinem Symptom": Alles ist erlaubt, was einen von dem Ernst der Lage ablenkt.


  • Interessant. Ich glaube, ich verstehe manche von euch jetzt ein bisschen besser.


    Ich denke, der Corona-Lockdown wirkte wie ein kalter Entzug. Vieles, was Leute vorher als Droge konsumierten, war plötzlich weg: Partys, Einkaufsbummel, Cafégebabbel, Kultur (nein: KULTUR!), Restaurantbesuche etc. Für den Durchschnitt der Menschheit betrachtet, war der Corona-Lockdown keine Ausnahme, sondern ein Normalzustand. Wer unter dem Entzug gelitten hat, sollte sich fragen, was er/sie für ein zufriedenes/erfülltes Leben wirklich benötigt.

    Partys, soziale Kontakte (echte Kontake, keine virtuellen!) und KULTUR werden hier von diesem Val Buchenberg einem framing als „Droge“ unterzogen. Das gute alte „Opium fürs Volk“, wie? Wenn man das vermisst, soll man sein Leben hinterfragen?


    Ganz schön krass.


    Der Vollhonk übersieht leider, dass es sich bei diesen Dingen um menschliche Grundbedürfnisse handelt. Menschen haben sich immer, egal in welchem System, zusammengefunden, um Lieder zu singen und Blödsinn zu labern.


    So wird das nichts mit dem Systemwechsel, Leute. Und wenn doch, dann kommt die Konterrevolution, so schnell könnt ihr gar nicht gucken. ;)8)


    Aber beklagt euch dann nicht, wenn da eine verfickte Reichsfahne wedelt statt Hammer und Sichel. Ihr seid da mit dran schuld mit eurer menschenfeindlichen Ideologie.


    Disclaimer: Mit „menschenfeindlich“ meine ich das kurze Zitat, das Jonny gebracht hat. Ich kenne nicht den Rest von Buchenbergs Forum, es wirkt aber nicht sehr einladend.


  • Der Vollhonk übersieht leider, dass es sich bei diesen Dingen um menschliche Grundbedürfnisse handelt. Menschen haben sich immer, egal in welchem System, zusammengefunden, um Lieder zu singen Blödsinn zu labern.

    "Hurrrr Durrr human nature hurrr durrr"


    Es sind keine Grundbedürfnisse, sondern soziale Bedürfnisse (https://de.wikipedia.org/wiki/…_Bed%C3%BCrfnishierarchie). Und der neue Spruch zu "Religion ist Opium des Volkes" lautet "Das Opium des Volkes, das sind zwei Sachen: einmal Opium und das andere ist das Volk."


    Um sich einreden zu können, dass schon so gut ist, wie es ist, braucht man andere, die das einen bestätigen und Party und Feiern. Nirgendswo wird eine Ideologie mehr zelebriert als bspw. bei Stadtfesten oder in Ischgel.

    Um sich aufzuputschen, nimmt man heutzutage Drogen: ein Vielzahl von Uppers und Downers, wie man bei Trump und Biden heute sieht, wo diskutiert wird, was die einnehmen werden, damit sie die Presidentendebatte überstehen.


    Es geht alles in allem nicht darum, dir dein Liedersingen und Blödsinn labern wegzunehmen, sondern das momentane System zu überdenken. Wenn alles in Ordnung wäre, dann wäre das Vergnügen, Amüsement auch nicht falsch.


    Mal ganz davon abgesehen, ist das nicht die harscheste Kritik, die ich zu unserem jetzigen System gelesen habe.



  • Interessante Stoßrichtung für deine Predigten. Ich gebe aber zu bedenken, wegen dem erwähnten Einkaufsbummel, dass Einkaufszentren eine sozialistische Erfindung waren.

    Glaube, das wurde im alten Forum schon mal verlinkt.

    🕊 Lumpenpazifisten und Friedensschwurbler aller Länder, vereinigt euch! 🕊

  • Aber beklagt euch dann nicht, wenn da eine verfickte Reichsfahne wedelt statt Hammer und Sichel. Ihr seid da mit dran schuld mit eurer menschenfeindlichen Ideologie.


    Disclaimer: Mit „menschenfeindlich“ meine ich das kurze Zitat, das Jonny gebracht hat. Ich kenne nicht den Rest von Buchenbergs Forum, es wirkt aber nicht sehr einladend.

    Was soll man dazu noch schreiben? Um mein Satz zu varieren: Der kapitalistische Egoismus äußert sich in der Freiheit mit Rechtsextremen feiern zu dürfen.

  • @Rogge

    Leider unvollständig zitiert. Richtungstellung:



    Was soll man dazu noch schreiben? Um mein Satz zu varieren: Der kapitalistische Egoismus äußert sich in der Freiheit mit Rechtsextremen feiern zu dürfen.

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