Ich möchte gerne eine These aufstellen, die liebend gerne diskutiert oder auch entkräftet werden darf (was höchstwahrscheinlich auch geschehen wird): "Das momentane Wirtschaftssystem Deutschlands hat dem Land gutgetan- Jetzt ist es allerdings Zeit für andere Themen, Umwelt zum Beispiel!"
Ja, Kapitalismus ist nicht immer gut, doch Kapitalismus bringt durchaus Vorteile mit sich: Man hat Ziele im Leben, man möchte reich, berühmt, angesehen etc. werden und arbeitet so mit einer zugegeben nicht sehr schönen Motivation, trotzdem tut diese dadurch erbrachte Leistung dem Land und den Menschen im Land gut. Wobei Aufstreben und Ziele ja grundsätzlich natürlichen Ursprungs sind, und - solange es niemandem schadet- durchaus im Ordnung sind.
Kapitalismus darf jedoch nicht radikal durchgeführt werden, ebensowenig wie andere Wirtschaftsformen. Eine gute Mischung muss dahingehend angewandt werden, und ich denke, im Grunde werde ich im Namen vieler sprechen, wenn ich sage, Deutschland hat in der Vergangenheit diese Mischung recht gut gefunden und sich so nach (zum Glück!!!!!) zwei verlorenen Weltkriegen wieder hochgekämpft, sodass wir sagen können: Uns geht es verdammt gut!
Ein weiterer Vorteil des Kapitalismus ist die Freiheit, und auch wenn das sehr nach FDP klingt, ist Marktfreiheit ein wichtiges und auch demokratisches Gut. Zu viele Verbote können der Wirtschaft, dem Aufstreben und der Motivation, also auch Geldfluss und Lebensqualität der Gesellschaft schaden. Wer frei in seinem Handeln ist, ist frei in seiner Kreativität, das kann eine Gesellschaft weiterbringen.
Kreativität, Marktfreiheit, richtig eingesetzter Kapitalismus, all das kann also gut sein für die Gesellschaft, und das war in der Vergangenheit durchaus manchmal so. Doch jetzt, gegenwärtig, vor unseren Augen, erleben wir einen Umbruch, Klimawandel, der Veränderung erfordert, ebenfalls jetzt, gegenwärtig und deshalb leider auch (z.B. an der Tankstelle) sichtbar vor unseren Augen. Diese Vorgänge müssen gerecht zugehen, es reicht nicht, wenn nur ein Teil der Menschheit dies mitmacht und der Rest zuguckt, wir müssen alle mitnehmen, und deswegen ist soziales Denken wichtiger und richtiger, auch wirtschaftlich, als Freiheit und Kapitalismus, Geldvermehrung ohne Ende und Ungerechtigkeit.
Jede Person muss dafür vielleicht auf ein paar Dinge verzichten, aber wenn wir das nicht tun, wird jede Person auf viel mehr Dinge verzichten müssen, deswegen ist das ganze so wichtig, und deswegen verstehe ich den Herrn Lindner in seinem schicken Polohemd nicht.
Ja, wir haben Schulden, und ja, wir müssen sehen, dass wir nach Corona den ganzen (Wirtschafts-)Laden wieder zum Laufen kriegen, aber hey, wir sind Deutschland, wir haben schon so vieles geschafft, warum sollen wir das nicht schaffen? Umweltschutz und Nachhaltigkeit wird Arbeitsplätze schaffen, natürlich werden ein paar wegfallen, aber alles in Allem werden trotzdem viel mehr dazukommen! Wir brauchen eine gewisse Kontrolle, denn natürlich sind andere Bereiche wie Infrastruktur, Bildung und Digitalisierung auch wichtig und voller Förderungsbedarf (auch deswegen darf es so etwas wie BER oder Gorch Fock nie, ich betone: NIE wieder geben! ) aber zentral im Vordergrund muss das eine Thema stehen, und diese Meinung ist nicht aus irgendwelchen Ideologien geboren sondern wissenschaftlich bewiesen.
Wirtschaft ist ein spannendes Thema, ein wichtiges Thema, ein heiß diskutiertes Thema. Aber Wirtschaft ist letztendlich dazu da, dass es der Menschheit gut geht. Ohne die gescheiten Lebensbedingungen kann das aber nicht geschehen, weswegen man Thesen wie "Wirtschaft vor Klimaschutz" (frei zitiert von Friedrich Merz) nochmal überdenken sollte, und weswegen ich sehr toll finde, dass jetzt ein paar schöne Plätze in der Opposition für die CDU frei werden, wenn sich die Ampel anstrengt! (Ja, die FDP-Kröte muss man da halt schlucken...)