Was Kapitalismus nicht ist ist was seine Ideologie über ihn sagt.
Die Marktideologie (Auch genannt "Allgemeines Gleichgewichtsmodell"):
Gerne wird versucht Kapitalismus mit dem "freien Markt" gleichzusetzen. Kapitalismus wird in der Marktideologie dargestellt als natürliches und zwangsläufiges Resultat der Angebot <-> Nachfrage Beziehung in den alternativlosen freien Märkten.
Es handelt sich bei dieser Argumentation ganz klar um eine Ideologie. weil sie als Behauptung nicht beweisbar und nicht widerlegbar ist. Es gibt jedoch schon seit Aristoteles zahlreiche Denker die darauf bestehen, dass nicht der "freie Markt" und Angebot und Nachfrage sondern soziale Machtverhältnisse verantwortlich für Preisbildung im Markt sind. Schon Aristoteles konstatierte, dass in Athen Reiche und Mächtige für die gleichen Güter oft weniger bezahlten als Arme. (Siehe https://www.jstor.org/stable/29790578?seq=1 )
Dass "freie Märkte" real existieren wird von Vertretern dieser Ideologie einerseits als Postulat vorrausgesetzt wird aber andererseits nie als realisiert anerkannt. Die Marktideologie beweist sich dadurch als Ideologie dass sie immer dann wenn der sich auf Martideologie berufende Kapitalismmus scheitert behauptet, dass die Märkte in diesem Falle noch nicht frei genug waren weshalb der einzige Ausweg wiederum nur die Marktidologie ist. Erfolge wiederum werden von Marktideologen immer auf die existenz freier Märkte zurckgeführt.
Märkte sind im Gegenteil zur Behauptung der Marktideologen immer ein Resultat von gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen und waren noch nie im markideologischen Sinne "frei" da in allen gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen immer (auch) Machtverhältnisse das Resultat bestimmen.
Dass der Kapitalismus das Zwangsweise Resultat von Marktförmigen Beziehungen ist wir nur von Marktideologen behauptet. Alle Sozialwissenschaften erkennen an, dass eine Vielzahl von (unterschiedlich "freien") Marktförmigen Wirtschaftssystemen existiert hat und existieren kann die kein Kapitalismus sind.
Eine natürliche Beziehung zwischen Markt und Kapitalismus in dem Sinn, dass es einen sogenannten freien Markt nur im Kapitalismus geben kann existiert nicht und ist auch als Aussage obsolet da die sog. freie Märkte nicht existieren.
Interessanterweise sind Akteure im realen sog. freien Markt stehts bemüht den Markt in ihrem Sinne "unfrei" zu gestalten während sie sich gleichzeitig auf den freien Markt berufen. Große Unternehmen, Monopolisten, Oligopole und finanzkräftige Akteure nutzen die Macht ihres Kapitals um Märkte in ihrem Sinne zu beeinflussen. Die Unternehmen die am erfolgreichsten darin sind Märkte unfrei zu gestalten sind auch die wirtschaftlich erfolgreichsten, berufen sich aber häufig vehement auf den freien Markt falls ihre Privilegien oder Kartelle eingeschränkt, zerschlagen oder reguliert werden sollen um eigentlichen Wettbewerb zu gewährleisten.
Dazu empfehlenswert der Vortrag des Wissenschaftstheoretikers Jakob Kapeller: