Kapitalismus

  • Meiner Meinung nach ist es eben hilfreich Neoliberalismus als eine Ideologie zu verstehen und Kapitalismus als ein Wirtschaftssytem das reale Auswirkungen hat.


    Neoliberalismus ist eine Fiktion die vor allem aus unhaltbaren Annahmen (Lügen) aufgebaut ist.

    Die Realität des Wirtschaftssystems Kapitalismus interessiert Ideologen nicht, es geht bei ideologie um Machtausübung. Neoliberale Ideologie rechtfertigt Kapitalismus, aber beschreibt ihn nicht. Sie führt zu Politik von der Behauptet wird es handelt sich dabei um Wirtschaftspolitik die "Alternativlos" ist (wie z.B: Hatz 4), in wirklichkeit aber handelt es sich eben um Machtpolitik


    Zwei zentrale Punkte sind z.B. die Marktideologie und die Idee des Homo Economicus. Beide inzwischen in der Ökonomie selbst widerlegt.


    Kapitalismus ist ein Wirtschaftssystem dessen Zweck die Akkumulation von Kapital durch eine Klasse der Kapitalisten auf Kosten der Arbeiter ist, das würden neoliberale Ideologen niemals zugeben.

  • War da nicht irgendwas mit der Entkoppelung des Dollars vom Goldpreis?

    Vor allem war da was mit der Aufkündigung des Bretton Woods-Systems, in dem die westlichen Industrienationen und Japan die Wechselkurse ihrer Währungen elastisch ( +/- 1%) an den Dollar gekoppelt hatten, welcher seinerseits durch Golddeckung stabilisiert werden sollte.


    In Bretton Woods hatte sich die amerikanische Delegation gegen die von J. M. Keynes und den Engländern präferierte Idee einer international clearing union durchgesetzt, die - bei festen Währungskursen - für einen Ausgleich zwischen Leistungsbilanzüberschuss- und Defizitländern sorgen sollte. Damit wollte Keynes vor allem die nach der Weltwirtschaftskrise und dem Zusammenbruch der Börsen freidrehenden Finanzmärkte und ihre Spekulation mit Währungen und Staatanleihen eindämmen, und für die Nachkriegszeit ein für alle Nationen gleichermassen gültiges Ausgleichssystem schaffen, welches Kapital in Überschussländern dazu anreizen sollte, in Defizitländern zu investieren und defizitären Staaten beim Aufbau ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu helfen, anstatt sich frei um den Globus zu bewegen und immer nur dem schnellstmöglichen Profit hinterher zu jagen ohne dabei auf die allgemeine Nachfrage und die Beschäftigungsquoten Rücksicht zu nehmen.



    Es gab also eigentlich schon vom Beginn der Nachkriegsordnung an ein Problem mit Überschüssen und Defiziten konkurrierender Nationen im internationalen Standortwettbewerb (ganz ähnlich wie in der heutigen EU), nur dass sich damals ein Konsens durchsetzte, welcher - anders als Keynes - zu der Auffassung kam, dass man diese Probleme mit dem goldgedeckten Dollar, dem neu gegründeten IWF und der Weltbank schon würden bewerkstelligen können. Vor allem der IWF war dann ironischerweise später eines der Hauptinstrumente um neoliberale Reformen global gegen die Entwicklungsländer und schliesslich sogar gegen Mitglieder der EU und der europäischen Währungsunion durchzusetzen und damit Kapitalverkehr und Finanzmarkspekulation anzuheizen und ihre Binnenmärkte kaputt zu "sparen".


    Das mit der Entkoppelung des Dollars vom Goldpreis stimmt insofern , als der Dollar nach Bretton Woods jederzeit gegen Gold konvertierbar sein sollte und somit vom amerikanischen Zentralbanksystem eigentlich immer entsprechende Goldreserven vorgehalten werden mussten - Was sich allerdings schon relativ bald als nicht erfüllbar erwies, weil die Nachfrage nach Dollar mit dem Anziehen der Weltkonjunktur und einer recht aktiven staatlichen Konjunkturförderung in den USA in der Nachkriegszeit schnell die Goldreserven der Fed überstieg, und weil die Amerikaner spätestens mit dem Vietnamkrieg die "Druckerpressse" auf Anschlag fuhren, um die explodierenden Kosten ihrer eigenen Kriegsmaschinerie finanzieren zu können.

    Als die fehlende Golddeckung dann Anfang der 70er Jahre allzu offensichtlich wurde, während die USA ihren Status als führende Exportnation einbüßten, beendete die Nixon-Administration schliesslich 1973 das BrettonWoods-System und somit auch die Golddeckung des Dollar zu einem festen Preis.


    Das war aber - anders als so manche Goldfetischisten und Geldsystemkritiker vor allem aus dem rechten Spektrum heute immer noch behaupten - eher ein Resultat der bereits laufenden Krise und nicht ihre Ursache, wenngleich es durch die daraufhin auseinander driftenden Wechselkurse natürlich für ordentlich Tumult und Spekulationsbewegungen auf den Finanzmärkten sorgte, die sich erst wieder auf hohem Niveau einpendelten, nachdem die Notenbanken der Überschussländer - allen voran die deutsche Bundesbank - auch aufgrund der ohnehin schon hohen und dann nach dem Ölpreisschock überall noch einmal stark angestiegenen Inflationsraten eine restriktive, monetaristische Geldpolitik einführten um die Aufwertung ihrer Währungen und damit eine Gefährdung ihrer nationalen Wettbewerbsfähigkeit zu verhindern.

    In der Folge koppelten dann z.B. die meisten europäischen Industrieländer ihre Währungen elastisch an die D-Mark, bis der Euro schliesslich auf Druck der Franzosen eigentlich in der Hoffnung eingeführt wurde, die deutsche Dominanz zu brechen - was natürlich, wie wir heute wissen, komplett nach hinten losging.


    Interessant ist allerdings, dass man mit dem Ende von Bretton Woods auch den Anfang vom Ende der westlichen Wirtschafts- und Währungspolitik als noch vom zweiten Weltkrieg geprägtes geostrategisches Machtinstrument, bzw. eine Verschmelzung - oder besser: eine Wiedervereinigung - geostrategischer Interessen mit privatwirtschaftlichen, und schliesslich neoliberalen Zielen feststellen kann.

    Adam Tooze spricht im folgenen Artikel von einer "Politisierung der Wirtschaft" ("politicization of the economy"), nach dem Ende von Bretton Woods. Aber man könnte auch sagen, dass die Politik mit der neoliberalen Wende (re)ökonomisiert wurde.


    As the tensions built up in the 1960s exploded, foreign exchange instability contributed to a historically unprecedented surge in inflation across the Western world. We now know that this era of inflationary instability would be concluded by the market revolution and what Ben Bernanke dubbed the “great moderation.” But once again hindsight should not blind us to the depth of the crisis and uncertainty prevailing at the time. The first attempts to restore order were not by way of the market revolution but by the means of corporatism—direct negotiations among governments, trade unions, and employers with a view of limiting the vicious spiral of prices and wages. This promised a direct control of inflation by way of price setting. But its effect was to stoke an ever-greater politicization of the economy. With left-wing social theorists diagnosing a crisis of capitalist democracy, the trilateral commission warned of democratic ungovernability.


    What broke the deadlock was not some inclusive conference of stakeholders. The stakeholders in the 1970s were obstreperous trade unions, and that kind of consultation was precisely the bad habit that the neoliberal revolutionaries set out to break. The solution, as U.S. Federal Reserve chair Paul Volcker’s recent memoirs make embarrassingly clear, was blunt force wielded by the Fed. Volcker’s unilateral interest rate hike, the sharp revaluation of the dollar, deindustrialization, and the crash of surging unemployment dealt a death blow to organized labor and tamed inflationary pressure. The Volcker shock established so-called independent central bankers as the true arbiters of the new dispensation.

    [...]

    It was finally in 1995 that the Bretton Woods vision of a comprehensive world trade organization was realized. A sanitized version of this moment would describe it as a third triumph of enlightened technocracy. After Bretton Woods and the defeat of inflation, this was the age of the Washington Consensus. But as in those previous moments, its underpinnings were power politics: at home the humbling of organized labor, abroad the collapse of Soviet challenge and the decision by the Beijing regime to embark on the incorporation of China into the world economy.

  • Das mit dem Datum ist eben immer so ne Sache. Ich würde die Neoliberale Wende in die Reagan/ Thatcher Ära setzen. Bei uns in DE kam das mit Schröder so richtig an.


    Der Begriff Neoliberalismus als Name einer Ideologe wird seit Mitte der 70er von Oppositionellen in Chile benutzt. Dort haben die Friedman Schüler (Chicago Boys) eine neue Wirtschaftsordnung im Faschistischen Chile unter Pinochet eingeführt.


    Neoliberale Ökonomen gibt es seit den 30ern, die Dominanz der Neoklassik gibt es aber ebenfalls erst seit den 80ern ungefähr. Dass die Aufkündigung von Bretton Woods diese Entwicklung befördert hat ist aber unbestritten.

  • Das mit dem Datum ist eben immer so ne Sache. Ich würde die Neoliberale Wende in die Reagan/ Thatcher Ära setzen. Bei uns in DE kam das mit Schröder so richtig an.

    Das war natürlich alles eine längere Entwicklung, zu deren Zustandekommen alle möglichen Faktoren beigetragen haben.


    Es kam allerdings auch bei uns nicht plötzlich aus der Hölle empor gestiegen. Das Lambsdorff-Papier hat schon 1982, also bereits 16 Jahre vor Gerhard Schröders Amtsantritt, mit dazu beigetragen, dem letzten noch irgendwie klassisch-sozialdeokratischen Kanzler Schmidt die Koalition aufzulösen und ihn dann per Misstrauensvotum aus dem Amt zu jagen.


    Unter Kohl wurde schon 1995 das erste "Bündnis für Arbeit" mit den Gewerkschaften angestoßen, welches im wesentlichen darauf abzielte, sie für das neue Leitmotiv "Wettbewerbsfähigkeit" einzuspannen und zugunsten derselben auf Lohnerhöhungen und andere "soziale Wohltaten" zu verzichten. Initiiert wurde es ausgerechnet vom damaligen IG-Metall Chef Zwickel, der - sicher nach eingehender Beratung mit den entsperechenden Experten - selbst anregte, seine Gewerkschaft wolle sich künftig mit Tariferhöhungen nur noch zum Inflationsausgleich zufrieden geben und auf eine Beteiligung am Produktivitätsfortschritt verzichten. Der DGB hat sich dieser Strategie dann wenig später selbst angeschlossen.

    Auch die Demontage des umlagenfinanzierten Rentensystems zur Vorbereitung einer kapitalgedeckten Altersvorsorge wurde schon von der Kohl-Regierung kurz nach der Wende begonnen.


    Die berühmte "Ruck-Rede" des Bundespräsidenten und späteren Gründers und Namensgebers eines neoliberalen Thinktanks Roman Herzog von 1997 war schliesslich im Prinzip eine neoliberale Blaupause für alles was später unter Schröder zu Beginn der Jahrtausendwende in der Agenda 2010 zur Vollendung gebracht wurde, und als echte Opposition zum Neoliberalismus eigentlich nur noch ein paar alt-linke Grüne und die "SED-Nachfolgeorganisation" PDS übrig ließ, deren heutige Variante DIE LINKE auch kaum noch Leute hat, die das Wort "Kapitalismus" überhaupt öffentlich in den Mund nehmen, um die dringend benötigten Koalitionspartner nicht zu vergraulen.

  • Der Anfang von Neoliberalismus? War da nicht irgendwas mit der Entkoppelung des Dollars vom Goldpreis?

    Der Anfang der globalen Hegemonie des Neoliberalismus und die Abkehr vom Bretton-Woods System ist ungefähr zeitgleich. Während des 2. Weltkriegs, als ersichtlich wurde, dass Deutschland den Krieg verliert und der Krieg zu einem Ende kommt, gab es Verhandlungen zwischen den USA und GB, die dann nochmal 1944 beim treffen in Bretton-Woods mit anderen 44 Ländern geführt wurde. In den Verhandlungen wollte man eine globale wirtschaftliche, finanzielle und stabile Nachkriegsordnung schaffen, die auch den Aufbau der vom Krieg zerstörten Länder beinhaltete. Das System auf das man sich geeinigt hat, nennt man in der Literatur auch Embedded Liberalism. Ein System, dass auf der einen Seite freien und vor allem stabilen internationalen Handel gewährleistet, aber auch genug Raum für den Aufbau von wohlfahrtsstaatlichen Maßnahmen im Inland erlaubt (Gewerkschaften waren gut organisiert). Das Problem dabei war, dass beides (freier Handel und Wohlfahrtsstaat) eigentlich nicht vereinbar ist. Wenn ich keine internationalen Kapitalkontrollen habe, dann können Unternehmen damit drohen, dass sie, sobald wohlfahrtsstaatliche Maßnahmen eingeführt werden, ihr Kapital aus der nationalen Wirtschaft abziehen. Investitionskapital, das man am Ende auch besteuern kann, ist aber eine Vorrausetzung um den Wohlfahrtsstaat zu finanzieren.


    Keynes, der Teilnehmer der Bretton-Woods Konferenz war und der auch sehr viel Einfluss hatte, entwickelte mit anderen Experten dann das Gold-Standard /Dollar System, mit dem man internationalen Handel betreiben konnte, aber gleichzeitig hohe Kapitalkontrollen eingeführt hat. Man nennt das auch Keynes at home, Smith abroad (freier handel + wohlfahlfahrtsstaat im innern mit hoher Regulierung). Im Rahmen dieser Konferenz wurden auch die Bretton-Woods Zwillinge aufgebaut. Einmal der IMF und die World Bank. Der IMF war für kurzfristiges Krisenmanagement für vom Krieg zerstörte Länder und für dritte Welt Länder verantwortlich. Seine Aufgabe war es, die Wechselskursraten, die zwar fix waren, aber auch anpassungsfähig, zu überwachen und den Ländern bei der Anpassung zu helfen sowie diesen Ländern auch Zugang zu den Ressourcen des IMF zu geben.

    Die World Bank war für längerfristige Projekte wie z. B. Beseitigung der Armut zuständig. Bis in den Anfang der 80iger Jahren, waren die Finanzierungsprogramme des IMF weitgehend bedingungslos.


    Der neoliberale Turn des IMF (und auch der World Bank) kam dann mit dem Wechsel von neoliberalen Politikern in die Regierung der USA und GB. In den USA durch die neue personelle Zusammensetzung der US-Treasury, die die Finanzierung des IMF kontrolliert hat.

    Mit Ronald Raegan als Präsident hat sich die USA 1973 dann auch ganz vom Bretton-Woods System verabschiedet, aber auch andere Länder. Der IMF, der die Wechselskursanpassungen überwachen sollte, hatte jetzt nur noch die Aufgabe der Finanzierung von in Krisen geratene Länder (d. h. Kredite ect.). Durch die Neoliberalen in den US Institutionen wurde im IMF das Dogma des Washington-Consensus eingeführt, und Kreditvergaben wurden an Bedingungen wie Austeritätspolitik gebunden, womit dadurch ganze dritte Weltländer zerstört wurden.


    Mit der Abkeht vom BWS wurden auch die Kapitalkontrollen abgeschaft, die dann mit den neoliberalen Reformen erst zu den Problemen geführt haben, die wir ja heutzutage sehen. Ohne Kapitalkontrollen kein Wohlfahrtsstaat, und auch keine Demokratie. (Wen das weiter interessiert sollte unter Trilemma der Währungspolitik bei Google nachschauen, bei den drei Punkten die Kapitalkontrolle durch Demokratie ersetzen).

  • Der Anfang von Neoliberalismus? War da nicht irgendwas mit der Entkoppelung des Dollars vom Goldpreis?

    Bitte nicht alles durcheinander schmeißen.


    Das ist ja nur eine Facette, die ist aber Grundsätzlich nicht das Problem des Kapitalismus.


    Die Sache ist die, das im Kapitalismus alles in Geld bemessen und BELEIHBAR ist.

    Geld entsteht AUSSCHLIESSLICH über Kredite -> Debitismus!


    Ob das jetzt gekoppelt ist oder nicht, spielt keine Rolle, da es in der Realität gar nicht Koppelbar ist, weil die Summe der Kredite ansteigen MUSS, damit es keinen Crash des Gesamtsystemes gibt.


    Wenn man das jetzt koppeln würde, würden alle sofort ihr Gold haben wollen und das System wäre sehr schnell am Ende, da die Kredite ja aus dem nichts geschöpft wurden und somit ja gar nicht mit Gold hinterlegt sein können. Als die ersten das verstanden haben und ihr Gold wollten, wurde Bretton Woods ja auch sofort beendet, weil gar nicht genug Gold da war.


    Wie will man auch einen Preis für etwas festlegen, das ja eh "gekoppelt" ist. Das kann ja gar nicht funktionieren.


    Aber zurück zum Anfang.


    Das Dilemma ist die Beleihung von Kapital und Eigentum und die daraus resultierende Verschuldung und die Aufblähung von Vermögen, die man u.a. durch die Zinsen nie mehr eingefangen bekommt und die dadurch entstehende Finanzlawiene die nach einigen Jahren die Realwirtschaft überholt, so das die Schulden schneller steigen als die Realwirtschaft , diese überholen und in Geiselhaft nehmen und dann zu einem totalitären System mutieren MÜSSEN um den Kapitalismus zu retten.


    Das wird in mehreren Werken die unabhängig von einander sind sehr schön Skizziert und heißt immer anders, aber der Mechanismus ist der selbe.


    z.B.

    Paul C Martin : Kapitalismus - Ein System das Funktioniert

    Fabian Scheidler - Das Ende der Megamaschine

    ...

  • Bitte nicht alles durcheinander schmeißen.


    Das ist ja nur eine Facette, die ist aber Grundsätzlich nicht das Problem des Kapitalismus.

    Ja, aber des Neoliberalismus. Und/Oder Finanzialismus oder so: das was zu Wirtschaftskrise 2008 geführt hat.


    Was auffällt, ist dass das, was du sagst, man verbinden muss mit Marx Analyse und den Spekulationshandel.


    Das sind drei große Aspekte.

  • Ja, aber des Neoliberalismus. Und/Oder Finanzialismus oder so: das was zu Wirtschaftskrise 2008 geführt hat.


    Was auffällt, ist dass das, was du sagst, man verbinden muss mit Marx Analyse und den Spekulationshandel.


    Das sind drei große Aspekte.


    Es sind sogar noch viel mehr Aspekte.


    Es geht eigentlich um die Summe aller Herrschaftsinstrumente.


    Das ist nichts rein Neoliberales.

  • Das Dilemma ist die Beleihung von Kapital und Eigentum und die daraus resultierende Verschuldung und die Aufblähung von Vermögen, die man u.a. durch die Zinsen nie mehr eingefangen bekommt und die dadurch entstehende Finanzlawiene die nach einigen Jahren die Realwirtschaft überholt, so das die Schulden schneller steigen als die Realwirtschaft , diese überholen und in Geiselhaft nehmen und dann zu einem totalitären System mutieren MÜSSEN um den Kapitalismus zu retten.

    Sicher ist diese Entwicklung nicht wirklich gut für eine Demokratie aber ob das unbedingt in einem totalitären System enden muss will ich bezweifeln. Ein Anlass allein reicht dazu nicht, gesellschaften sind da doch etwas komplexer.


    Apropos Komplex. Kommen wir wieder zu meiner anfänglichen Frage zurück mit der das wahnsinnig viel zu tun hat. Meine ursprüngliche Frage war ob der Neoliberalismus als Machtinstrument nötig wurde weil die Vermögenszuwächse so groß wurden, dass für eine Steigerung der Löhne im BIP einfach nix mehr übrig blieb.


    Die Gegenteilige Hypothese wäre, dass der Neoliberalismus dazu eingeführt wurde um eine Politik durchzusetzen die eine Lohnsenkung zur Folge hat. Utan und ich sind letztendlich der Meinung, dass es da wahrscheinlich keine einfache Ursache-Wirkungsbeziehhung gibt, sondern eine Dynamik die diese historische Entwicklung treibt.


    In dem Interview von Tilo mit Peter Altmeier kommt dieses Problem zur Sprache. Altmeier sagt, dass wenn die Zinsgewinne die Wachstumszuwächse überschreiten eine Krisenhafte Entwicklung einsetzt. Seine Schlussfolgerung ist die Notwendigkeit von immerwährenden Wachstum. Denn das bedeutet, ohne Wachstum kein Kapitalismus.


    Altmeier gibt also zu, dass Vermögensgewinne, also Akkumulation von Kapital, das Herz des Kapitalismus ist, und ohne Wachstum gibt es keine Vermögensgewinne, und ohne Vermögensgewinne gibt es keinen Kapitalismus.


    Die schlimme Situation ist eben die, dass Altmeier sich keine Welt ohne Kapitalismus und ohne Wachstum vorstellen kann. Wachstum aber befördert unweigerlich den Klimawandel und die Umweltzerstörung. Wachstum stösst also an Grenzen.


    Was passiert dann wenn es keinen Kapitalismus mehr geben KANN?

    Das ist die entscheidende Frage unserer Zeit, aber leider will keiner drüber reden.

  • @JonnyMadFox

    Weils du es bist schreib ich ne ganz ehrliche Antwort darauf.


    Es ist das wesen der Ideologie, dass sie dazu dient die Herrschaft zu legitimieren. Ist da irgendwas unklar am Ideologiebegriff?

    Zitat

    Wikipedia: „Ideen und Weltbilder, die sich nicht an Evidenz und guten Argumenten orientieren, sondern die darauf abzielen, Machtverhältnisse zu stabilisieren oder zu ändern“

    bzw. Ideologie bezeichnet jedes System von Normen, das Gruppen zur Rechtfertigung und Bewertung eigener und fremder Handlungen verwenden.


    Der Neoliberalismus als Ideologie sagt z.B.:

    Reiche können ohne schlechtes Gewissen reich sein weil arme sind selbst schuld.

    Der Markt regelt alles und deshalb darf man die Reichen nicht am reicher werden stören (Markt regulieren usw.)

    Der Staat braucht auch keine Mittel weil der ist völlig unfähig.

    Besser ist alles gehört den Reichen.

    Denn wenn es den Reichen gut geht geht es allen gut.



    Das sind alles ziemlich dumme Legitimationen für den Kapitalismus und zusammen nennt man

    sie Neoliberalismus. Leider finden das erstaunlich viele Leute überzeugend.


    Löhne?
    Löhne müssen natürlich gesenkt werden wegen dem globalen Wettbewerb.
    Sonst gehen die Reichen ja woanders hin mit dem Kapital wo die Löhne niedriger sind.

  • Erkläre mir bitte, in welcher Hinsicht diese Punkte speziell auf den Neoliberalismus zutreffen, angenommener Maßen aber nicht auf den Kapitalismus, weil der Unterschied ja sonst witzlos wäre, aus deiner Sicht. Wenn du meinst, das wäre nur im Neoliberalismus so (diese entpersonalisierten Formen sind so creepy), dann bist du einfach, was Geschichte angeht, ignorant.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!