#756 - Ende der NATO: Militärexperte Thomas Wiegold

  • Dienstag (4. März), ab 19 Uhr, LIVE



    Zu Gast im Studio: Journalist Thomas Wiegold mit den Schwerpunkten internationale Verteidigungs- und Sicherheitspolitik, Militär und Bundeswehr. Seit dem deutschen Einsatz im Rahmen von UNOSOM II berichtet Wiegold regelmäßig über Einsatzgebiete der Bundeswehr auf seinem Blog "Augen geradeaus!"


    Wir sprechen über den Ukrainekrieg, die aktuelle Aufrüstungsdebatte und die geplante weitere Steigerung von Verteidigungsausgaben.


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  • Hallo J&N, Hallo Thomas,

    nun, da die Option Bodenschätze gegen Sicherheit auf dem Tisch liegt:

    Warum sagen wir als Europäer nicht:

    Hey Ukraine, wie wär’s, wenn ihr die Bodenschätze uns statts den USA verkauft. Wir füllen damit die Lücke, die die USA ggf. hinterlassen.

    Die höheren Ausgaben ließen sich so ja innenpolitisch auch viel leichter verkaufen. Weiterhin passen sie ja auch gut zur innenpolitischen Agenda Green Feal und European Chips Act.


    Viele Grüße

    Roni

  • Hat Thomas den Afghanistan-Untersuchungsauschuss verfolgt?

    Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft wird, wer öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten eines Inhalts die Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder oder ihre verfassungsmäßige Ordnung beschimpft oder böswillig verächtlich macht oder die Farben, die Flagge, das Wappen oder die Hymne der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder verunglimpft.

  • Nachdem uns nun der Feind mitten im Frieden mit dem Kriege bedroht, der Amerikaner uns in dieser schweren Stunde feige den Dolch in den Rücken gerammt, und mit dem Usurpator in Moskau gemeinsame Sache gemacht hat; jetzt, da der Franzose selbst nach der Herrschaft über den Kontinent trachtet und es dem Engländer gleich tut, der sich dem Verräter im Weißen Haus mit vollen Hosen an den Hals warf...


    • Wann, lieber Thomas, bekommt die europäische Führungsmacht Deutschland endlich eigene Atomwaffen?
  • • "Die Rüstungsindustrie ist derzeit sehr erfolgreich: Erzähle über die Arbeitsweise ihrer Lobbyisten in Berlin und Brüssel!"


    • "Gibt oder gab es in Absatzmärkten der Rüstungsindustrie einen Wechsel von "Gelegenheit-Produkte-vorzuführen" hin zu "Massenproduktion-spart-Entwicklungskosten"?


    • "Ist die innerstaatliche Verwendung von Produkten der Rüstungsindustrie –Terrorabwehr, Polizeien etc. als Kunden– in westlichen Ländern ein wachsender Markt?"

    • Die reden jetzt alle davon unbedingt mehrere 100 Mrd. € in die Bundeswehr zu pumpen - Warum wird nicht über konkrete Projekte geredet oder eben "Wir denken dieses und diese Szenarien sind möglich und dafür brauchen wir diese und dieses Materialien, Mannschaften, Fahrzeuge"?
    • Wie wahrscheinlich ist es, dass von diesen Milliarden am Ende nicht so viel in effektive Rüstung gesteckt wird, sondern nur ein bürokratischer Apperat aufgebläht wird mit vlt mehr Personal? Woher kann man das dann wissen und wie überprüfen?
  • Entschuldigung für die lange Einordnung vor der Frage. Vielleicht gelingt es den Profi-Fragesteller*innen, dies knapper zu formulieren.


    Viele "Sicherheitsexpert*innen" zweifeln daran, dass Europa dazu in der Lage wäre sich gegen Russland zu verteidigen oder ausreichend Schutztruppen zur Überwachung eines Waffenstillstands an der Grenze zwischen der Ukraine und Russland zu stellen. Aus den "Zahlenspielen" werden Lai*innen aber nicht direkt schlau:
    Beispielsweise schreiben die Autoren Burilkoff und Wolff (https://www.bruegel.org/analys…rst-estimates-what-needed), dass Europa dafür ca. 300.000 zusätzliche Soldat*innen benötige.
    Gleichzeitig schreiben die selben Autoren, dass die EU + Vereinigtes Königreich knapp 1,5 Millionen aktive Soldat*innen ("active-duty military personnel") haben.

    Die Autoren schreiben weiter, dass für eine entsprechende Sicherung des Waffenstillstands zwischen der Ukraine und Russland 150.000 Soldat*innen gebraucht würden und weisen darauf hin, dass die Kampfstärke einer heterogenen Truppe, die sich aus vielen Ländern zusammensetzt, geringer sei, als eine "homogene Truppe". Dies scheint aber in einer Berechnung für die notwendigen "150.000 europäischen Soldat*innen" bereits berücksichtigt.


    Meine Frage(n) lautet(n) demnach:

    Stimmt Herr Wiegold der Einschätzung zu, dass ein Waffenstillstand (zwischen UA RU) mit etwa 150.000 europäischen Soldat*innen (ohne die USA) zu sichern sei? Falls (grundsätzlich) ja, warum können das nicht die vorhanden 1,5 Millionen Soldat*innen leisten und braucht die EU (oder Europa) dafür weitere 300.000 Soldat*innen?

  • Die Dimension des Einsatzes von Militär hat eine zerstörerische Wirkung für unsere Gesellschafts- und Lebensgrundlagen erreicht. In den letzten 30 Jahren ist durch Militäreinsatz kein Konflikt zu einer Lösung mit nachhaltiger Friedenssicherung geführt worden! Welche Alternativen zu den militärischen Lösungsansätzen sieht T. Wiegold bei der Konfliktbewältigung. Was kann er dazu beitragen?

  • "Investitionen in Schienen und Straßen kann ja auch genutzt werden, um schweres Gerät zu transportieren"


    Da freut er sich.


    "Europa wird niemals Truppen in die Ukraine schicken. Ich möchte das jetzt nicht bewerten."


    Ach, wieso nicht? Sorry Tilo, aber auch dein Disclaimer "wir gehen hier nur Szenarien durch" hat deinen Advocatus Diaboli missen lassen. Aber echt cool, dass du der einzige beim Wehrdienst warst...


    Was war das denn bitte?

  • ... hat deinen Advocatus Diaboli missen lassen ...

    das ist ja gerade das Problem: der Advocatus bleibt halt manchmal an der Garderobe, manchmal aber auch nicht ... aber nicht vergessen: "Don't kill the messenger!"

    ich wiederhole mich (gerne) und lege nochmal die grandiosen Interviews von Günter Gaus ans Herz,

    einer der das konnte ... findet man viele davon auf yt;

  • das ist ja gerade das Problem: der Advocatus bleibt halt manchmal an der Garderobe, manchmal aber auch nicht ... aber nicht vergessen: "Don't kill the messenger!"

    ich wiederhole mich (gerne) und lege nochmal die grandiosen Interviews von Günter Gaus ans Herz,

    einer der das konnte ... findet man viele davon auf yt;

    Ist ja auch ein advocatus electionem selectivam diaboli opinionemgoogle-translator

    "Most Zionists don't believe that God exists, but they do believe that he promised them Palestine" - Ilan Pappe

  • Also ich fühle mich (bin erst bei 1:30:00) ganz umsorglich und behutsam an die Hand genommen und durch das BallerBummBummWunderland moderiert und geführt. Ich warte noch auf den Effekt, wo mir die völlig bekloppten Prämissen, die für die 3 Jahre alten CircleFuck-Argumentationen existentiell ist, anders vorkommen, als völlig bekloppt. Ne Stunde haben sie noch.


    ... to be updated.

  • Das war keine Sternstunde des kritischen Journalismus.

    Gleich am Anfang (0:14) ein Fehler in der zeitlichen Einordnung. Nicht die Gründung der NATO war eine Reaktion auf den Ostblock, sondern umgekehrt war die Gründung des Warschauer Vertrags eine Reaktion auf den NATO-Beitritt der BRD. Zur Einordnung einige Datumsangaben:

    Gründung BRD: 23.05.1949 Gründung DDR: 07.10.1949
    Gründung
    Bundeswehr: 12.11.1955

    BRD/NATODDR/Warschauer Vertrag
    Landesgründung23.05.1949 BRD
    (unter Protest Stalins*)
    07.10.1949 DDR
    (im Zugzwang*)
    Armeegründung12.11.1955 Bundeswehr18.01.1956 NVA
    Bündnisgründung04.04.1949 NATO14.05.1955 Warschauer Vertrag
    (Reaktion auf NATO-Beitritt der BRD**)
    Bündnisaufnahme06.05.1955 BRD28.01.1956 DDR
    Einführung der Wehrpflicht21.07.1956 BRD24.01.1962 DDR

    Die BRD und NATO waren also schon kurz nach dem Krieg hinsichtlich Militarisierung und Bündnisbildung dem Osten voraus.


    Weiter ging es im Gespräch beim Schwerpunkt NATO überwiegend darum, ob die weitere Militarisierung mit der NATO in dieser Zusammensetzung oder jener Zusammensetzung oder ohne NATO erfolgen soll. An der Dimension der Aufrüstung und Militarisierung gab es jedenfalls keine Kritik. Aber was für die eine Seite als militärische Abschreckung gilt, kann von der anderen Seite als militärische Bedrohung wahrgenommen werden. Es folgt ein Teufelskreis von Rüstung und Nachrüstung - muss man scheinbar mit einem Militärexperten nicht unbedingt besprechen.


    Fast am Ende fällt sogar T. Wiegold auf, dass wir mit der Militarisierung die Umwelt und das Klima ruinieren. Aber der Punkt schien für eine Vertiefung nicht wertvoll zu sein.


    Die ganze Betrachtungsweise der NATO erfolgte eher in Art einer Trauerrunde. Kritische Aspekte fehlten nahezu vollständig. Schließlich war Sarkozy nicht der einzige Verbrecher in der NATO und die Geschichte der NATO und ihrer Mitgliedsländer ist gespickt mit Verbrechen. Warum sollte man also der NATO nachtrauern? Wichtiger wäre es an die Zukunft zu denken, und die wird nur friedlich, wenn es wieder gelingt, eine europäische, besser noch eine weltweite Sicherheitsarchitektur aufzubauen.


    Aber ihr braucht euch nicht um die NATO zu sorgen. Donald wird die Kuh, die er melken will, nicht schlachten. Und unter Militaristen hält man zusammen, auch wenn im Rudel mal kurz die Hierarchie neu definiert wird. Für die Rüstungslobby war die Fernsehshow im Oval Office mit den anschließenden Panikreaktionen jedenfalls ein riesiges Geschenk. Und gesellschaftlich ist der Weg zum Militarismus jetzt frei.


    Schlussbemerkung zum Gespräch: Vielleicht kann man mit einem Militärexperten wirklich nur über Militär reden. Aber interessant wären schon seine Ansichten zu nichtmilitärischen Alternativen zur Krisenbewältigung. Die fehlen im Gespräch komplett und sind dringender denn je gefragt.

    Einmal editiert, zuletzt von Sancho () aus folgendem Grund: Absätze für bessere Lesbarkeit gesetzt

  • Das war auch keine Sternstunde des Herumkrittelns

    Gleich am Anfang (0:14) ein Fehler in der zeitlichen Einordnung. Nicht die Gründung der NATO war eine Reaktion auf den Ostblock, sondern umgekehrt war die Gründung des Warschauer Vertrags eine Reaktion auf den NATO-Beitritt der BRD.

    Der Ostblock != Warschauer Pakt

    Der Ostblock wurde von Stalin noch während des Krieges verhandelt und dann weiter ausgebaut zuerst mit Marionettenstaaten und dann schrittweise formalisierter mit dem hübschen Anstrich eines Verteidigungsbündnisses. Die Ostblockbildung erst mit dem Warschauer Pakt beginnen zu lassen ist Quark.

  • Es geht um die Richtigstellung simpler historischer Fakten und Zeitpunkte - aus Gründen der Selbstachtung. Mit dieser einfach zu meisternden Hürde qualifiziert man sich dazu, sich Frage anzunehmen, warum die NATO 34 Jahre nach Auflösung des Warschauer Pakts an einer Osterweiterung gegen den Willen einer vergleichsweise unterfinanzierten und weltweit einmalig sanktionierten Regionaltankstelle zu scheitern und zu zerbrechen droht.

  • Der Ostblock != Warschauer Pakt

    Der Ostblock wurde von Stalin noch während des Krieges verhandelt und dann weiter ausgebaut zuerst mit Marionettenstaaten und dann schrittweise formalisierter mit dem hübschen Anstrich eines Verteidigungsbündnisses. Die Ostblockbildung erst mit dem Warschauer Pakt beginnen zu lassen ist Quark.

    Den "hübschen Anstrich eines Verteidigungsbündnisses" hat der damalige georgische Russenhitler Stalin dem Ostblock natürlich aus reiner Niedertracht gegeben, denn in Wahrheit gab es da überhaupt nichts zu verteidigen - schliesslich war die NATO ihrerseits als VERTEIDIGUNGS-Bündnis gegründet worden, weshalb von ihr oder ihren stramm kapitalistischen Mitgliedsstaaten auch noch nie,nie,nie irgendeine Gefahr eines Angriffes gegen die gottlosen Kommunisten ausgegangen war, oder jemals würde ausgehen können.

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