#745 - Parteichef Jan van Aken (Die Linke)

  • Dienstag (7. Januar), ab 14:30 Uhr, LIVE


    Unsere Interview-Reihe mit den Spitzenkandidaten der relevanten Parteien zur Bundestagswahl beginnt. Alle sind eingeladen. Lasst euch überraschen, wer kommt... und wer nicht kommt.



    Zu Gast im Studio: Jan van Aken. Der promovierte Biologe arbeitete von 2004 bis 2006 als Biowaffeninspekteur für die UN und war von 2009 bis 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit Oktober 2024 ist er gemeinsam mit Ines Schwerdtner Bundesvorsitzender der Linkspartei. Heidi Reichinnek und Jan van Aken sind am 10. November 2024 zu den Spitzenkandidaten der Partei "Die Linke" für die Bundestagwahl 2025 benannt worden.


    Her mit euren Fragen zur Bundestagswahl, der Linken etc!


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  • ist die Linke bzw. ist Jan für eine Jobgarantie?

    "Die Jobgarantie ist ein wirtschaftspolitisches Instrument zur Herstellung dauerhafter Vollbeschäftigung. Hierzu macht der Staat ein bedingungsloses Jobangebot an jeden und jede, der oder die in einem aufs Gemeinwohl ausgerichteten Job zu einem sozialverträglichen Lohn inklusive Sozialleistungen arbeiten möchte. Der Bund finanziert, die Gemeinde organisiert." (Quelle: Maurice Höfgen)

    Wenn nein, warum nicht? Wie soll sonst Vollbeschäftigung erreicht werden?

  • • "Falls die Linke es nicht in den nächsten Bundestag schafft:
    Welche Partei mit sicherer Prognose im Februar über 5% zu kommen ist dir die liebste?"


    • "Falls die Linke es in den nächsten Bundestag schafft:
    Mit welchen anderen Parteien würdest du gerne die Oppositionsbank teilen?"

  • Ja warum auch nicht die deutlich jüngere weibliche Co-Vorsitzende und politische Quereinsteigerin interviewen um herauszubekommen, ob die vielleicht was zu sagen hat, was man noch nicht tausend mal gehört hat, wenn man auch den altgedienten Karrierepolitiker einladen kann.

    • Nachdem ihr mit politischen Inhalten, die 80 - 90 % des Wahlvolkes helfen würden, inzwischen an der 5 % Hürde scheitert, die afd und cdU mit Ideen, die einem ähnlich hohen Prozentsatz des Wahlvolkes eher schaden würden, zusammen locker 50 % der Stimmen holen, lässt Dich das an der grundsätzlichen Herangehensweise Deiner Partei an demokratische Wahlen zweifeln bzw. was genau löst diesen scheinbaren Widerspruch auf?
    • Die Linke (und davor die PDS) war mal die "Kümmererpartei" im Osten, so zumindest wurden die (deutlich besseren) Wahlergebnisse früherer Tage gern von Politologen erklärt. Ist sie das nicht mehr? War das nie wirklich der (wahl-)entscheidende Aspekt oder hat sich da in der Erwartungshaltung der Menschen etwas verändert? Denn dass die afd sich im Osten tatsächlich um irgendwas kümmere, wird wohl außer denen selbst niemand ernsthaft behaupten können. Die zeigen Präsenz, ja, aber außer meckern tun sie faktisch wenig bis nichts konkretes abseits politischer Verwaltung.
    • Wie sehr hat der Partei die Fokussierung auf Befindlichkeitsindividualismus, also den ganzen identity politics-/woke-Kram, geschadet und ist das inzwischen zugunsten einer generalisierenden linken Gesellschaftsidee überwunden?
    • Bonusfrage: Wie überwinden wir den Kapitalismus?


    Edit: kann natürlich wie immer gerne auch im Interview verwurstet werden.

  • wir machen eine BTW-Reihe mit den Spitzenkandidat*innen der relevanten Parteien. Dazu gehört Schwerdtner halt nicht.

    Ok. Frage auch an J.v.A.:


    • Warum haltet Ihr Die Linke immer noch für eine relevante Partei?


    Oder anders gefragt:


    • Wofür ist sie noch relevant?

    ...bzw.:

    • Glaubst Du, Jan van Aken, eine Linke Partei kann angesichts des völligen Rechtsruckes sämtlicher anderer "relevanter" Parteien überhaupt noch irgendeine Relevanz damit gewinnen, sich im bürgerlichen Klassenstaat möglichst regierungsfähig aufzustellen - also z.B. so mit "Spitzenkandidaten" und drei alten mäßig linken Sozialdemokraten als "ironische" "Mission Silberlocke" -, oder wäre radikale Opposition nicht vielleicht mal eine relevantere Aufgabe, wenn man ein Gedicht des Kommunisten Bertholt Brecht als Vorwort zu seinem Parteiprogramm, und in demselben immerhin noch die Überwindung des Kapitalismus und das Erreichen des demokratischen Sozialismus als Karteileichen stehen hat?
  • Welche Schritte können wir Bürger:innen konkret tun, um eine Vermögens- und Erbschaftssteuer zu bekommen?


    Wieso gibt es keine Massendemonstrationen gegen die enorme Vermögensungleichheit in Deutschland? (wieso ist ungleichheit.info down?)


    Plant die Linke, stärker mit den Gewerkschaften zu kooperieren und öffentlichkeitswirksame Events zu organisieren?


    Wie schätzt ihr die von Rechten Gewerkschaften wie "Zentrum" ausgehende Gefahr ein?

    https://www.zeit.de/2024/52/ve…aft-rechtsextremismus-afd

  • Welche Fehler haben die Linken in den letzten 10 Jahren plus gemacht, weswegen sie für einen Grossteil des potentiellen Klientels unwählbar geworden sind?


    Sind diese Fehler persönlicher und/ oder inhaltlicher Natur gewesen?


    Was wären Beweise, dass die Linke diese Probleme in den Griff bekommen hat?


    Verstehst du, warum sich viele Stammwähler (wie ich) von den Linken endgültig ab- und z.B

    Mera25 oder der DiePartei zugewandt haben?


    Wieso wieder ein alter weisser Mann anstelle z.B. einer kompetent und empathisch wirkenden Ines Schwerdtner? (Sagt ich als alter weisser Mann)


    Lassen sich die katastrophalen Probleme die wir haben (Soziales, Klima, Kriege etc) noch mit dem vorhandenen Parteiensystem lösen?


    Wie stehst du zum Thema "Postdemokratie"? Trifft dieser Begriff zu? Wenn ja: Warum? Wenn nein: Auch warum?

  • Hab bisher 1 Std 20 Minuten gesehen und bin schon sehr gespannt auf die weiteren Stunden. Bisher machte mir vor allem der außenpolitische Standpunkt der Linken Probleme. van Aken schafft es, mich mit seiner Darstellung der Ansichten immerhin zum Nachdenken zu bringen.

  • habt ihr die youtube kommentarspalte moderiert? weil die ist ja extrem positiv und ich sehe kaum den üblichen rechten rotz den es sonst gibt wen linke irgendwo auftreten.

    Die Moderation war ultrasharp. Als ich reingeschaltet hatte, hatte Hans gerade im Chat einem User sogar Reichsbürgertum unterstellt, weil er den Adler bzw das Emblem von Eintracht Frankfurt als Avatar verwendete. ^^:thumbup:

  • habt ihr die youtube kommentarspalte moderiert? weil die ist ja extrem positiv und ich sehe kaum den üblichen rechten rotz den es sonst gibt wen linke irgendwo auftreten.

    Die Linke hat ja jetzt nach ihrer personellen "Erneuerung" und dem Abgang der fürchterlichen Populistin Wagenknecht auch ein bisschen versucht, populistischer auf TikTok und anderen social media aufzutreten. Am stärksten ist mir das bei youtube-videos aufgefallen, die sie selbst mit irgedwelchen KRASSEN Titeln in Großbuchstaben benannt haben, um damit offenbar mehr Klicks anzulocken.


    Vielleicht tun sie es ja auch insofern ihrer rechten und "liberalen" Konkurrenz gleich, dass sie eine Ladung Bots mit Lobhudeleien auf die Kommentarspalten von Content loslassen, in dem ihre Parteiprominenz auftritt?

  • Ich fand vieles interessant, und ich mag Herrn van Aken, sicherlich nicht die schlechteste Person für die Linke, und ich wünsche auch dem Team Silberlocke Erfolg, auch wenn ich vermutlich selbst die Linke nicht wählen werde. Aber ich drücke ihnen die Daumen.


    Was mich aber massiv gestört hat, war der kurze Teil zu Abschiebungen. Vorneweg, ich halte das Thema Migration für weit weniger wichtig, als es von CDU, AfD und BSW in den letzten Monaten und Jahren gemacht wurde, für mich ist es ziemlich aufgeblasen. Ich hätte daher auch kein Problem, wenn die Linke das Thema gar nicht bespielen würde. Aber wenn man es denn macht, und sich dann dazu äußert, dann kann man das nicht so unterkomplex tun, und "Keine Abschiebungen" sagen. Das ist einfach verheerend. Tilo hatte durchaus mit dem Einwand "das heißt dann Asyl für alle" recht, leider ist van Aken darauf aber nicht eingegangen.


    Beim Thema Straftäter bin ich hingegen bei ihm, er hat das immer wieder als Nebelkerze eingeworfen. Ja, ich bin auch dafür dass Straftäter ihre Straftaten in Deutschland verbüßen, und auch dagegen Abschiebung als Strafe einzusetzen.


    Das Problem beim Thema Migration ist allerdings, dass man es von zwei Seiten angehen kann. Man kann die Einreise erschweren, oder man kann auf der Abschiebungs-Seite steuern, oder beides.


    Man kann nicht die Grenzen völlig öffnen und jeden reinlassen. Das geht beim derzeitigen Migrationsdruck nicht. Egal wie gern man es hätte, es funktioniert offensichtlich nicht. Und außer der Linken (offenbar) will das auch keiner. Das heißt aber, wenn man Abschiebungen generell ausschließt, dass man dann auf der anderen Seite Zuwanderung auf ein Minimum begrenzen muss. Vielleicht ein paar gut Ausgebildete Fachkräfte, aber ansonsten lässt man gar keinen mehr rein. Und das ist nicht meine Vorstellung von Linker Politik.


    Ich bin genau der Gegenteiligen Auffassung von Herrn Aken (offenbar). ich finde es richtig, Menschen in Not zu helfen, im Falle von Krieg oder Humanitären Katastrophen. Dann sollte Deutschland sich immer Großherzig zeigen, und Menschen aufnehmen, gerne in großer Zahl. Das heißt aber - in meinen Augen - dass der Deal klar sein muss: fällt der Asylgrund weg, müssen auch viele das Land wieder verlassen, da nur so die Bevölkerung bereit wäre, ein solches Asylregime längerfristig überhaupt zu akzeptieren. Leider sind wir erkennbar bereits an einem Punkt, wo das nicht mehr der Fall zu sein scheint. Das ist eine Folge dieser de-fakto-Politik der Duldung, für die Herr Aken nichts kann, der er aber mit dem Satz quasi seine Unterstützung ausdrückt.


    Hinzu kommt, dass 2015ff einfach unfair war. Gekommen ist, wer es über die Balkanroute oder das Mittelmeer geschafft hat, nicht zu letzt junge, gesunde, männliche Flüchtlinge, deren Familien 2000 Dollar für die Reise zusammenkratzen konnten. Nicht bis Deutschland geschafft haben es die alten, kranken, armen, Frauen. Ich gönne es jedem, der es bis Deutschland geschafft hat, aber ich finde das System nicht fair, und ich finde kein Linker kann es als Fair bezeichnen.


    Das schwingt für mich alles mit, wenn ich "Keine Abschiebungen!" höre. Vielleicht denkt Herr van Aken soweit gar nicht, sondern haut nur einen Satz raus, aber für mich war das ein ziemlich blöder, unüberlegter Satz.

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