#725 - Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk

  • Freitag (13. September), ab 16 Uhr, LIVE



    Re-Upload



    Zu Gast im Studio: Ilko-Sascha Kowalczuk, Historiker und Publizist mit dem Schwerpunkt Aufarbeitung der SED-Diktatur.


    Habt ihr Fragen zur Entwicklung in Ostdeutschland, AfD, BSW, die Wende etc? Her damit!


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  • Holy Shit...

    • Glaubst Du wirklich allen Ernstes, dass Sahra Wagenknecht immer noch Kommunistin, bzw, Leninistin ist, und sich dann trotzdem vom Mafia-Kapitalisten Putin ihren Verein finanzieren lässt?
      • Und falls ja: Wie wird man mit so einer gestörten Wahrnehmung Historiker und bekommt Bücher veröffentlicht?
  • Ich habe Ilko-Sascha Kowalczuks Ullbricht Biografie mit sehr großem Interesse gelesen. Umso mehr habe ich mich gewundert, dass er Sarah Wagenknecht unterstellt eine leninistisch marxistische Diktatur in Deutschland einführen zu wollen.


    In seinem Buch über Ullbricht hat er deutlich herausgearbeitet, dass die Deutschen Kommunisten sich in der Endphase der 1. Weltkriegs darauf festgelegt hatten eine Diktatur zu errichten, wie diese Diktatur aussen sollte und dass der Weg dahin über eine bewaffnete Revolution führen sollte. Wagenknecht hat sich bis jetzt öffentlich weder zu diesem Weg, noch zu diesem Ziel bekannt. (Abgesehen davon, dass eine gewaltätige Revolution im Moment keine Unterstützer hätte, das BSW parlamentarisch nie die nötigen 2/3 Mehrheiten für Grundgesetzänderungen bekommen würde und innerhalb des bestehenden Grundgesetzes, also mit einfahcher Mehrheit, eine Abschaffung der FDGO nicht möglich ist).


    Nun mag es so sein, dass tatsächlich keine Gefahr besteht, dass wir demnächst wieder in einer kommunistischen Diktatur leben, dass keine Gefahr droht, dass Wagenknecht mit ihrer vermeintlichen Absicht Erfolg haben könnte (zugegeben, das hat Ilko-Sascha Kowalczuks ja auch nicht behauptet), aber: Ilko-Sascha Kowalczuks hat behauptet, Wagenknecht wolle diese Diktatur, wolle eine DDR 2.0. Nun war es damals natürlich so, dass die Kommunisten nicht offen gesagt haben, dass sie die Weimarer Demokratie abschaffen wollten. Nur wenn auch Wagenknecht das bis jetzt nicht öffentlich gesagt hat, sondern nur im Geheimen denkt, dann bleibt Ilkos Behauptung in meinen Augen eine Unterstellung.


    Deswegen würde mich wirklich nochmal interessieren, wie genau Ilko-Sascha Kowalczuks darauf kommt, dass Wagenknecht heute das Gleiche denkt wie Ullbricht damals (das lege ich Ilko-Sascha Kowalczuks mal in den Mund). Und ob er glaubt, dass Wagenknechts Mitstreiterinnen sie insgeheim auch zur kommunistischen Diktatorin machen wollen, oder ob die es bisher wie ich einfach auch noch nicht gemerkt haben?



    (Ganz ehrlich, beim „Ilko” schreiben komme ich mir doof vor, denn wir kennen uns ja nicht persönlich. Beim „Herr Kowalczuk” schreiben aber genau so. „Er” habe ich vermieden, da auch wenn mein Text keine direkt formulierte Frage die zum Vorlesen in der Sendung gedacht ist, ich trotzdem das Gefühl hätte, über einen Anwesenden in der dritten Person zu sprechen. Deswegen also der volle Name.)

    Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft wird, wer öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten eines Inhalts die Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder oder ihre verfassungsmäßige Ordnung beschimpft oder böswillig verächtlich macht oder die Farben, die Flagge, das Wappen oder die Hymne der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder verunglimpft.

  • Klau nicht meine Frage Utan.

    Ich hab mich zuerst gemeldet.

    Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft wird, wer öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten eines Inhalts die Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder oder ihre verfassungsmäßige Ordnung beschimpft oder böswillig verächtlich macht oder die Farben, die Flagge, das Wappen oder die Hymne der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder verunglimpft.

  • Naja, hauptsächlich ist er Historiker und forscht zur DDR.


    Zur Landtagswahl hat er sich jetzt mal politisch eingelassen. Aber sich politisch äußern machen andere Historiker ja auch, Tooze beispielsweise.


    Da hat Utan die wichtigsten Stellen zitiert:

    RE: BSW - Team Wagenknecht

    Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft wird, wer öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten eines Inhalts die Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder oder ihre verfassungsmäßige Ordnung beschimpft oder böswillig verächtlich macht oder die Farben, die Flagge, das Wappen oder die Hymne der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder verunglimpft.

  • Ist das in der Tat seine Position?

    guckst Du hier:

    Bündnis Leninistischer Ideologen

    Das Bündnis Sahra Wagenknecht genießt großen Rückhalt in Ostdeutschland. Und zwar nicht trotz, sondern gerade wegen der autoritären Ausrichtung der Partei.

    (Das hat man den vor einem Monat in der ZEIT schreiben lassen.)

    Komplett grotesk. Wo ist denn da noch eine Gwsprächsgrundlage auf Basis von gesundem Menschenverstand möglich?

    Ja eben. Aber vielleicht reicht's schon, wenn man die Frau einfach total verabscheut, um sich für ein Gespräch zu qualifizieren?

  • • " Begrüßt du den Umgang der jetzigen Berliner Koalition mit Volksentscheiden bzw. insbesondere deren Bau- und Wohnungspolitik, oder hätte eine auf die Epertise der Wissenschaft bauende Wohnungspolitk, wie sie die Vorgängerkoalition anfangs versuchen wollte, den Berlinern einen heute entspannteren Wohnungsmarkt beschert? "


    • " Wie kam es, dass die Gruppe maßgeblicher Protagonisten der friedllichen Revolution und die Gruppe derjenigen Prominenz, die sich dafür rühmt, nur eine geringe Schnittmenge haben? "


    • " War die 'Völkerfreundschaft' nur ein Kreuzfahrtschiff? "

  • Komplett grotesk. Wo ist denn da noch eine Gwsprächsgrundlage auf Basis von gesundem Menschenverstand möglich?

    Ja eben. Aber vielleicht reicht's schon, wenn man die Frau einfach total verabscheut, um sich für ein Gespräch zu qualifizieren?

    Er wird seinen Zweck sicher erfüllen. Der YT Mopp wird seine Freude haben. Wir haben wieder was zum Kopfschütteln und drüber lustig machen. Hans wird eine Gelegenheit finden, um seine quasi Verwandtschaft mit dem GG anzusprechen. … nur Gewinner.

  • Ist das in der Tat seine Position? Komplett grotesk. Wo ist denn da noch eine Gwsprächsgrundlage auf Basis von gesundem Menschenverstand möglich?


    Falls ja : Dann kann man auch anfangen die Teletubbies oder unseren Postboten einzuladen.

    Ach, der ist gerade hipp und wird als schärster BSW-Kritiker häufig mal zur ostdeutschen Wählerbeschimpfung in die Programme eingeladen. Ein wunderbar staatstragender Gast, Historiker, aber viel cooler als Arnulf Baring, der ja seit 2019 leider nicht mehr unter uns weilt und bis zu seinem Tod Chef-Wählerbeschimpfer für den Osten war. Ich glaube, der hat mit der Ukraine einfach sein Ding gefunden mit dem er mal etwas Geld verdienen kann. Wer Geld (und Öffentlichkeit) will, muss staatstragend sein. Das begreifen gerade viele "Journalisten". Vor diesem Hintergrund wird mir Wolfgang M. Schmitt immer sympathischer.

  • Anekdote:

    Als ich vor ein paar Jahren in der Schweiz lebte, kam mir das Gebashe gegen Deutsche erst komisch vor und dann verstand ich: Was haben die Schweizer denn für Deutsche - Schwaben. Die kann in Berlin auch keiner leiden.

    /Anekdote

    Ich will mal so sagen: wenn man im Osten einen politischen Witz erzählte stand man mit einem Bein auf der Bananenschale und mit dem anderen im Knast. In Westdeutschland hat das keinen interessiert (mittlerweile mag das anders sein). Da fand ich (schon vor 1989) die DDR ehrlicher.
    Und ich merke bis heute, dass man zwar als in der DDR Aufgewachsener ("Ossi" ist für mich eher eine Verhaltensweise denn eine Herkunftsfrage) von in der BRD Aufgewachsenen eher verächtlich gemustert wird, aber im Rest der Welt ist es meist andersrum. Dort sind "West"-Deutsche eher als arrogant und rechthaberisch bekannt (wie Tucholsky schon schrieb: Der Deutsche fährt nicht Auto, um von A nach B zu kommen, sondern um Recht zu haben. Was mit Ost oder West recht wenig zu tun hat).

    Ich erinnere mich auch an Firmenchefs, die wenn sie Leute mit bestimmten Fähigkeiten suchen eher Leute aus dem Ostblock favoritisieren, weil die eine fundiertere Mathematik-Bildung hatten.


    Also die Fragen an den Kandidaten wären:

    Dieses Verhältnis zwischen Ich-Gefühl (im Westen - auch oft als Voraussetzung für Demokratie genannt) - und Wir-Gefühl (im Osten) - wie sieht er das aus der Perspektive des Sozialen Wesens (im Gegensatz zum Egoismus)?


    Was denken denn (statistisch gesehen) Frauen und Männer über die Art der Gleichberechtigung von Frauen in der DDR (damals) und der BRD (damals und heute)?


    Was denken Ärzte, Apotheker, Patienten usw heute über das Gesundheitswesen in der DDR damals?


    Was denken Lehrer, Eltern und ggf auch Jugendliche bzw Kinder heute über das Bildungswesen der DDR?


    Was hält er von der Meinung, dass "der Westen" "den Osten" mit viel besserer PR besiegt hat - naja und mit viel Geld. Weil nach der Wende viele soziale Massnahmen im Westen heruntergefahren wurden.


    Letzte Frage:

    Was ist die intrinsische Motivation AfD zu wählen? Getrennt nach Ost und West bitte und möglicherweise durch Quellen gestützt, die zwar interpretiert sein mögen (Umfragen) aber egal. Gern die Quellen auch verlinken.


    Ich will die DDR nicht schönreden - alle Systeme haben Fehler.

  • Das begreifen gerade viele "Journalisten".

    Ich hingegen begreife immer mehr, dass akademische Titel oder gesellschaftliche Stati wie "Journalist" wirklich rein gar nichts mit gesundem Menschenverstand zu tun haben müssen. Wie viele andere zeitgenössische Rollen scheint es auch bei diesen (vermeintlichen) Eliten in vielen Fällen nur noch um zurechtkonditioniertes Fachidiotentum zu gehen.

  • Ich hingegen begreife immer mehr, dass akademische Titel oder gesellschaftliche Stati wie "Journalist" wirklich rein gar nichts mit gesundem Menschenverstand zu tun haben müssen. Wie viele andere zeitgenössische Rollen scheint es auch bei diesen (vermeintlichen) Eliten in vielen Fällen nur noch um zurechtkonditioniertes Fachidiotentum zu gehen.

    Zuletzt habe ich etwas länger darüber nachgedacht warum gerade aktuell so derart konsequent und viel gelogen wird in diesem Global-Konflikt West/Ost und warum die meisten „Wessis“ glauben, dass das alles noch gut ausgehen kann (wirtschaftlich und militärisch)?


    Weil sie die großen Gewinner waren, zumindest nach 1945. Und als ich mich fragte, was bei uns (im Osten) anders war, dann, dass wir die Verlierer waren. Schon immer, seit dem 1.WK.


    Und wirklich, unterhalte ich mich mit Westdeutschen glauben die, sie hätten letztlich alles im Griff und der Russe könne ja wirtschaftlich überhaupt nicht mithalten und wäre eigentlich nicht ernst zu nehmen.


    Heiner Müller hat mal etwas interessantes gesagt. Er sagte, dass ihn, wenn er durch die Fußgängerzonen in Köln oder irgendeiner anderen westdeutschen Stadt geht, diese Unschuld in den Gesichtern dieser dort lebenden Menschen störe. Sie sähen so aus, als wären sie nie an etwas Schuld und auch noch nie an etwas Schuld gewesen und sie fühlten sich wirklich subjektiv unschuldig. Davor ekele er sich regelrecht. Ich kann das nachvollziehen, wenn ich mir heute wieder die Talkshows mit Politikern anschaue oder Mitmenschen in Gesprächen darüber erlebe. Am meisten nervt mich wirklich diese unglaublich verlogene Selbstgerechtigkeit mit der über Russland geredet wird. Obendrauf kommt dann noch eine Selbstsicherheit, die auf mich schon fast pathologisch wirkt. Unschuld halt. Tief im inneren spüren wir aber, dass sich sehr viel verändern wird in diesem Land und zwar nicht zum Guten. Je früher wir endlich realistisch werden, umso weniger hart wird der Aufprall. Die Einsicht, die uns fehlt: wir haben die Auseinandersetzung mit China/Russland wahrscheinlich verloren… wieder einmal. Für manche ist das wohl eine Neuigkeit…

  • Heiner Müller hat mal etwas interessantes gesagt. Er sagte, dass ihn, wenn er durch die Fußgängerzonen in Köln oder irgendeiner anderen westdeutschen Stadt geht, diese Unschuld in den Gesichtern dieser dort lebenden Menschen störe. Sie sähen so aus, als wären sie nie an etwas Schuld und auch noch nie an etwas Schuld gewesen und sie fühlten sich wirklich subjektiv unschuldig. Davor ekele er sich regelrecht. Ich kann das nachvollziehen, wenn ich mir heute wieder die Talkshows mit Politikern anschaue oder Mitmenschen in Gesprächen darüber erlebe.

    Dafür muss man aber weder ein alter Ost-Dramatiker noch Ex-DDR-BürgerIn sein.


    Mir geht's als alten Wessi genauso, und ich kenne leider andererseits auch nicht wenige Ex-Ossis, die so dermaßen innerlich zum Wessi konvertiert sind dass es schon an Fanatismus grenzt.

  • Wie er sich über die Einzigartigkeit von ostdeutschen Biografien aufregt, aber selber die ganze Zeit über seine besondere Lage in der DDR redet und sich kontinuierlich um sich selbst dreht. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wenn er vorher ein Gespräch mit seinem Therapeuten gehabt hätte, er hier schneller auf den Punkt kommen könnte. Ich kann auch emotional überhaupt nicht mit ihm mitfühlen.


    Rein subjektiv macht er auch mich den vertrauensvollen Eindruck eines Autoverkäufers und denen vertraue ich blind.


    Er scheint (laut google scholar) auch nur Bücher und keine wissenschaftlichen Artikel (Journal-/Konferenzbeiträge) zu schreiben, ich weiß nicht, ob das in seinem Forschungsbereich normal ist.


    Generell hätte man schnell einmal schauen können, wer ihn zitiert und wie sich andere Wissenschaftler mit seinen Argumenten und Prämissen zu einzelnen historischen Aspekten verhalten. Dann könnte man auch die Qualität seiner Positionen vielleicht besser einschätzen.

  • Lustiger kleiner Moment nach ~ 1:20 h

    Da geht es um die Schuldfrage, weil er sich als Jugendlicher selbst irgendwie die Schuld an der Situation zuschreibt, und ihm ausgerechnet Kirchenleute sagen, nein, Du bist nicht schuld, die Typen, die kleine Kinder instrumentalisieren, die sind schuld. Das hat schon etwas humoristisches.

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