Die fehlenden Lehrer und Erzieher basieren auf staatlichen Verwaltungsversagen. Eine Ursache ist dafür selbstverständlich der neoliberale, sich zurückziehende Staat. Und da geht's wiederum auch ums Geld.
Wolf will aber nicht die Ursache angehen, sondern tritt nach unten auf die Schwächsten (Geflüchtete müssen wegbleiben).
Also ich sehe keinen sich zurückziehenden Staat:

(WELT - sorry)
Um ein erstes Beispiel zu bringen, sehe ich in der Energiewirtschaft Monat für Monat immer wieder neue Verordnungen, die vor allem kleine Versorger (Stadtwerke etc.) an die Grenzen ihrer Kapazitäten bringen. Gerade im Energiebereich zieht sich der Staat aktuell überhaupt nicht zurück, sondern wirkt mehr und mehr einfältig und übergriffig. Man kann so Dinge wie das GEG oder den 24h-Lieferantenwechsel begründen und rechtfertigen, allerdings bedeuten diese Vorschriften bei genau denjenigen, die das alles umsetzen müssen (und für die sich weder der Staat noch irgendein Journalist zu interessieren scheint) in Teilen Überforderung oder hohe Kosten.
Und ähnlich verhält sich anscheinend auch mit dem Thema Migration; Katja Wolf versuchte Dir 30min. lang nichts anderes zu erklären, als dass weder Wohnung noch Personal im ausreichendem Umfang vorhanden sind. Die Ausbildung von Lehrern und Erziehern braucht 5 Jahre (?). Schneller kann auch eine Wohnung nicht geplant, genehmigt und gebaut werden. Jetzt kommst Du und rufst:
Verwaltungsversagen
... in Wahrheit hätten die Kommunen Lehrer auf Vorrat anstellen müssen, die so niemals hätten bezahlt werden können und daran kann weder eine Kommunalpolitikerin, noch eine Landespolitikerin etwas ändern. Ich hielte es auch für kaum vermittelbar soetwas zu tun. Außerdem: Sehe ich nicht, dass die angesprochenen Berufe von der raren Anzahl junger Menschen aktuell bevorzugt ausgewählt werden, nur weil sie gerade gefragt sind. Dabei wird es sicherlich nicht um NC-Regelungen gehen, sondern um fehlende Interessen.
Was mich an einer politisch "linken" Orientierung mittlerweile am meisten stört, ist dass die Verantwortung für (so gut wie) alles, was hier vor sich geht, beim Staat gesehen wird;
Wenn der Staat entscheidet "mehr Lehrer" gibt es mehr Lehrer.
Wenn der Staat entscheidet "klimaneutral" gibt es klimaneutral.
Wenn der Staat entscheidet "Industrie" gibt es Industrie... und zwar auf Wunsch auch klimaneutral.
Aktuell zerbröselt doch diese Macht zusehends. Im Energiebereich können bestimmte Verordnungen und Pläne gar nicht mehr umgesetzt werden. Es werden sehenden Auges Papiertiger produziert, die niemals Realität werden. Und irgendwo ist die Vorstellung: Der Staat hätte die Mittel und die Macht auch die jetzige Migration (quasi im Alleingang) zu managen... absurd und Elfenbeinturm.
Ich sage auch: Wir haben in erster Linie ein Integrationsproblem und weniger ein Migrationsproblem, nur sollte man sich vielleicht einmal mit all den Verordnungsempfängern und Umsetzern der aktuellen Integrationspolitik unterhalten, bevor man den Poltikern (die das offenbar noch tun) eine Nähe zur AfD unterstellt, nur weil diejenigen, die bspw. aktuell vor den Schulklassen stehen und die Probleme kommunizieren, von bspw. Katja Wolf noch ernst genommen werden. Du lieber Tilo musst aktuell nicht vor einer 50/50 Schulklasse stehen und den 9. Klasse-Stoff in Chemie irgendwie vermitteln. Elfenbeinturmpolitik betreiben, wie es der von Dir sicherlich hochgeschätzte Robert Habeck tut, kann wirklich jeder (Du auch)! Es geht aber darum das Mögliche mit einem erwünschten Zustand auszutarieren und dabei die Menschen, die es dann eben auch umsetzen müssen, mitzunehmen. Ich halte jedenfalls die Vorstellung eines allmächtigen Staates für totalitär und lehne einen solchen auch wirklich ab.
Meine polnische Lebensgefährtin erklärte mir dazu zuletzt: "Ich weiß nicht warum ihr Deutschen immer so auf Gesetze guckt und die befolgt. In Polen halten sich die Leute nur an die Gesetze, die ihnen selber auch etwas bringen, alle anderen werden (gemeinsam) ignoriert"