Gut, genügt mir als Eindruck erstmal. Wie ich schonmal sagte, das allermeiste, was Putin erzählt hat Hand und Fuß, stark von der russischen Perspektive geprägt sicherlich. Dafür gibt es auch einen simplen Grund: In Wahrheit hören wir hier gar nicht den Präsidenten von Russland, der zufällig als Privatperson Hobbyhistoriker ist. Diese historischen Erzählungen sind ein Teil der politischen Verkaufe von Putin (und für Russland nicht so untypisch) und werden entsprechend vorbereitet. Da gibt es einen großen Stab von Leuten, die ihm zuarbeiten und alle möglichen Informationen kompilieren und prüfen, die er dann memoriert und hinterher referiert, neben einem zweifellos bestehenden eigenen historischen Interesse.
Zeigt mir gerne die Stelle im Interview, wo er seine historische Erzählung als Begründung für einen territorialen Anspruch auf die Ukraine nimmt. Meines Erachtens ist das nur eine Deutung, was der ganze Sinn dieser Erzählung sein soll. Und nach meiner Erfahrung ist das praktisch immer so, dass Putin irgendwas erzählt und dann kommen zum Beispiel die stets hilfreichen Osteuropahistoriker und sagen einem nicht nur, was er als falsch erzählt, sondern auch was er damit eigentlich sagen will.
Ich kann da Timothy Snyder auf Twix empfehlen, der erklärt einem ganz genau, wie das alles zu lesen ist.