Wäre vllt Akzeptanz oder sogar eher Hinnahme bis hin zu Ergeben eventuell passender und zutreffender als Zustimmung?
Ich weiß nicht, was du unter "Zustimmung" verstehst, aber wenn man zu einer Wahl geht, und sein Kreuz bei einer Partei macht, dann stimmt man mit großer Wahrscheinlichkeit mindestens dem Umstand zu, dass eine ausreichende Menge an Wählerstimmen Parteimitglieder in Parlament und Regierung bringt, und dass irgendeine Patreienkoalition, die sie dann unter sich auskungeln, anschliessend bestimmen darf, wie die politische Herrschaft über die kapitalistischen Produktionsverhältnisse der Nation über die nächsten vier-fünf Jahre ausgeübt und gesetzlich geregelt wird.
Es zwingt einen in der liberalen Demokratie ja keiner, eine bestimmte Partei zu wählen, oder überhaupt zu einer Wahl zu gehen. Vielleicht braucht es dazu aber auch gar keinen Wahlzwang, weil man als guter demokratischer Staatsbürger schliesslich von Kindesbeinen an gelernt hat, dass man doch irgendeine Herrschaft braucht, die dafür sorgt, dass sich vor lauter Konkurrenz in der freien Marktwirtschaft nicht alle gegenseitig belügen, betrügen und den Schädel einschlagen, und dass die Staatsgewalt, von der man erwartet, dass sie einen vor diesem freien Wettbewerb in Schutz nimmt, in der Demokratie durch demokratische Wahlen legitimiert gehört, weil das ja sonst keine Demokratie wäre.