Bedingungsloses Grundeinkommen

  • Trends bilden sich, Werbung ect. richtet sich nach beliebten Angeboten aus usw..

    Genau, wenn jeder seine Altersvorsorge über Aktien regeln müsste, würden die Aktienpreise explodieren. Das heisst aber nicht, das die Aktien dann wirklich wertvoller sind, sondern nur mehr nachgefragt.


    Bestes Beispiel ist Tesla. Ohne Aktienplit dieses Jahr wäre die Aktie im Moment 2.000€ wert. Das liegt aber nicht an Tesla selbst, sondern daran, das die Aktie in den Standard & Poor Index 500 aufgenommen wurde und deshalb jeder Fond diese Aktie zur Zeit kaufen muss. Wenn Tesla jetzt keine Kapitalerhöhung durchgeführt hätte, würde der Preis noch höher stehen.

  • Hab mir gerade mal die Zahlen für die Sozialausgaben 2020 angesehen...

    abbII2.png

    ...und musste dabei an das BGE denken was oft als unfinanzierbar dargestellt wird.


    Jetzt mal einfach eine kurze Milchmädchenrechnung, bei 1,19 Billionen € auf 83 Millionen Einwohner hat man für jeden Menschen etwa 14300€ im Jahr bzw etwa 1200€ pro Monat...und wenn man die 10 Millionen Kinder/Jugendliche bis 14 Jahre abzieht hat man bei 73 Millionen verbleibenden Menschen sogar etwa 16300€ bzw etwas über 1358€ pro Monat.


    Würde man die 260 Milliarden für die Krankenversicherung abziehen (damit diese erhalten bleibt) hätte man immer noch 930 Milliarden € über...welche bei 73 Millionen Menschen immer noch für etwa 1060€ pro Monat ausreichen.


    Wenn man die Rente evt auch noch seperat aufrecht erhalten will fehlen dafür (und anderen Kleinkram evt auch noch) ein paar €, aber z.B. mit einer Finanztransaktionssteuer von ziemlich lächerlichen 0,1-0,2% auf alle Finanztransaktionen könnte man - ausgehend von den Zahlen aus dieser PDF von 2016 vom Bundestag (da waren es 318976 Milliarden € Transaktionsvolumen in Deutschland) - ungefähr zwischen 300-600 Milliarden € pro Jahr reinholen.


    Auch wenn einige Leute immer wieder was anderes behaupten, genug Geld für ein BGE wäre rein technisch vorhanden.

  • Und was willst du mit den bisher bestehenden Rentenansprüchen und Pensionen machen, die den größten Teil vom Kuchen darstellen?


    Die werden dann einfach nicht mehr bezahlt und stattdessen gibt es nur BGE?


    Wäre ich ja sofort mit dabei, aber dann hast du 40 Millionen alter Menschen gegen dich.

  • Wäre ich ja sofort mit dabei, aber dann hast du 40 Millionen alter Menschen gegen dich.

    Falsch, mindestens 62% der Rentner (Tendenz durch die Boomer Generation stark steigend) bekommen aktuell (bzw seit mindestens 2018) eine gesetzliche Rente die unter 1000€ liegt und etwa die Hälfte der Rentner bekommt nichtmal 800€ im Monat, sehr viele dieser alten Menschen leben daher aktuell in Armut:

    Jede zweite Rente unter 800 Euro

    ...

    Fast jede zweite gesetzliche Altersrente in Deutschland liegt unter 800 Euro im Monat. 48 Prozent aller Altersrenten bewegten sich nach den jüngsten Daten aus dem Jahr 2016 unter 800 Euro und 62 Prozent unter 1000 Euro. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt.

    ...

    Eine deutliche Mehrheit der Rentner würde profitieren wenn man die traurige kleine gesetzliche Rente gegen ein höheres BGE (welches bereits jetzt technisch machbar ist) eintauschen würde.


    Edit: Hier mal eine Grafik dazu mit Zahlen aus 2020, dort sieht man ebenfalls das eine deutliche Mehrheit von einem BGE profitieren würde:

    rented6kh9.jpg

  • Ja, die Sozialleistungen sind nicht deshalb so kompliziert weil 'wir das erkämpft haben', sondern damit keiner mehr durchblickt und nachrechnen kann.


    Zu der Rente: Durch das BGE könnte die natürlich entfallen und jeder, der mehr Absicherung im Ruhestand möchte oder braucht, kann privat zusätzlich vorsorgen.

    Ich würde das aber gerne weiter als staatliches Angebot erhalten, weil Banken einfach zuviel 'Verwaltungskosten' haben.

  • Und was willst du mit den bisher bestehenden Rentenansprüchen und Pensionen machen, die den größten Teil vom Kuchen darstellen?


    Die werden dann einfach nicht mehr bezahlt und stattdessen gibt es nur BGE?


    Wäre ich ja sofort mit dabei, aber dann hast du 40 Millionen alter Menschen gegen dich.

    DAS sind die Probleme, an denen die Entscheider unserer Wirtschaft und Gesellschaft scheitern?

    Wir sind gefickt...


    Ich sehe verschiedene Möglichkeiten.

    Mal abgesehen davon, dass ein großer Teil der Rentenzahlungen in Zukunft kleiner als die gewünschte Höhe des BGE sein wird. Siehe LDR #246


    Eine Idee wäre, die Rente auslaufen zu lassen. Also Berufseinsteiger bekommen später das BGE, Menschen, die schon lange eingezahlt haben und stolz darauf sind, behalten 'ihre' Rente und zahlen weiter ein. Dann läuft die Rente nach und nach innerhalb von 20-50 Jahren aus, weil keine berechtigte Person mehr nachkommt.


    Alternativ könnte die Rente mit dem BGE verrechnet werden, d.h. der Rentenanspruch wird wie gewohnt ermittelt, aber dann nur die Differenz zum BGE zusätzlich ausgezahlt. Wie bei Hartz4 und arbeiten, um aus Hartz4 rauszukommen... So könnten auch Verwaltungsangestellte aus unnötig gewordenen Antragsbewilligungen sozialer Zuschüsse weiterbeschäftigt werden, denen eine Umschulung zu einer anspruchsvollen Tätigkeit (z.B. Steuerbehörde) nicht gelingt.


    Man könnte auch die Menschen frei entscheiden lassen, welche der beiden Möglichkeiten sie wollen.


    Ich behaupte mal, das jeder Erwachsene, der arbeitet und eventuell sogar Verantwortung für eine Familie hat, intelligent genug ist, zu entscheiden ob er Rente und Sozialversicherungsbeiträge will oder BGE.

  • Neoliberale fordern so ein Vorgehen schon lange. Eigentlich schon seit Milton Friedman die Idee in den 70ern entwickelt hat.


    Es stehen immer Sozialdemokraten, Grüne, Linke und teilweise auch Christdemokraten dagegen.


    Denn eins ist auch klar. Ein BGE wäre um ein Vielfaches einfacher als die jetzigen Systeme und wir können einen großen Teil der heutigen Stellen von Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst abschaffen. Und für korrupte Politiker, die sich in den oben genannten Parteien überall finden, fallen die Möglichkeiten weg, im komplizierten System die Goodies für ihre Bestecher unterzubringen.


    Deshalb wird es leider nie kommen.

  • Mit etwas Verspätung möchte ich einen Gedanken formulieren, der sich mir aufdrängt hat, als Tilo und der Philosoph Precht in Tilos letzten Interview mit Precht über das Grundeinkommen "philosophiert" haben - und zwar einen Gedanken, der die Klima- und die Gerechtigkeitsdebatte vielleicht etwas näher zusammenbringt. - Zunächst ist zu sagen, daß Prechts Larifari-Forderung 1500€ Netto Grundgehalt und dann noch halbtags 1500€ Netto hinzuverdienen, sodaß man auf 3000€ Netto kommt, mir wirklichkeitsfremd vorkommt. Und was soll der Glückspilz, der quasi mit Nichtstun auf 3000€ kommt, mit der Kohle anfangen? - Soll er damit an unserer Glücks-Konsum-Antiklima-Gesellschaft teilhaben und teilnehmen, von der er bisher aus rein ökonomischen Gründen ausgeschlossen war? - Wäre es nicht - und das ist mein Gedanke - an der Zeit, die linken Forderungen nach Verteilungsgerechtigkeit mit den vollkommen berechtigten FfF-Forderungen Forderungen so zu verbinden, daß man nicht das niedrige ökonomische Niveau an die hohen Niveaus und Konsum-Niveaus heranführt, sondern daß man umgekehrt die hohen Niveaus hinabführt und angleicht an niedrigere Niveaus (irgendwo derzeit im Bereich 1000€ Netto pro Nase zzgl. Miete)? - Wenn wir aus Klimagründen einen Systemwandel brauchen, dann kann dieser nicht beinhalten, meine ich, daß die, die jetzt nix haben, später soviel haben, daß sie den Konsum ungebremst und unreflektiert weitertreiben! Stattdessen sollte das Ideal eines klimaneutralen Lebens beinhalten, daß einer wenig hat und trotzdem, obwohl er nicht mehr im Konsumrausch der letzten 50Jahre schwelgen kann, etwas mit seinem Leben anzufangen weiß. Mein Gedanke etwas plakativ auf die Spitze getrieben: Der Harzer sollte (in ökonomischer Hinsicht) das Erfolgs-Ideal sein, nicht der Multimillionär. Nur so ließen sich Verteilungsgerechtigkeit und Klima global zusammenführen, ist wenigstens meine Vermutung.

    Von Precht als Philosophen hätte ich mir in folgender Frage mehr erwartet, als sinnlose und überzogene ökonomische Forderungen zu formulieren - nämlich Antworten auf die Frage, wie ein Menschenleben ohne Konsum und ohne ökonomischen Reichtum reich, erfüllt und lebenswert sein kann. Können wir nur glücklich werden, wenn wir 3000€ Netto in der Tasche haben? - Das ist doch DIE Frage der Zeit, die sich (insbesondere im Zusammenhang mit der Idee eines Grundeinkommens) stellt, weil wir, wenn wir 1,5Grad erreichen wollen, nicht nur CO2 einsparen müssen, sondern viel Grundsätzlicheres verändern müssen in unserem Konsumverhalten, in unserem Lebensselbstverständnis, in unserer Weise, wie wir "Erfolg" und "Gelingen" definieren, was eine ganz andere als geldlastige Einstellung und Erfolgsdefinition zu einem gelingenden Leben voraussetzen würde. Von geistvollen Menschen erwarte ich in dieser Frage Antworten - und diese Antworten müssen wir finden, wenn das globale kapitalistische System ernsthaft überwunden werden soll, um das Klima retten zu können. Precht hat hier nichteinmal eine Idee formuliert - sehr enttäuschend bzw., wenn man Precht aus seinen eigenen Interview-Formaten kennt, erwartbar.

  • Mit etwas Verspätung möchte ich einen Gedanken formulieren, der sich mir aufdrängt hat, als Tilo und der Philosoph Precht in Tilos letzten Interview mit Precht über das Grundeinkommen "philosophiert" haben - und zwar einen Gedanken, der die Klima- und die Gerechtigkeitsdebatte vielleicht etwas näher zusammenbringt. - Zunächst ist zu sagen, daß Prechts Larifari-Forderung 1500€ Netto Grundgehalt und dann noch halbtags 1500€ Netto hinzuverdienen, sodaß man auf 3000€ Netto kommt, mir wirklichkeitsfremd vorkommt. Und was soll der Glückspilz, der quasi mit Nichtstun auf 3000€ kommt, mit der Kohle anfangen? - Soll er damit an unserer Glücks-Konsum-Antiklima-Gesellschaft teilhaben und teilnehmen, von der er bisher aus rein ökonomischen Gründen ausgeschlossen war? - Wäre es nicht - und das ist mein Gedanke - an der Zeit, die linken Forderungen nach Verteilungsgerechtigkeit mit den vollkommen berechtigten FfF-Forderungen Forderungen so zu verbinden, daß man nicht das niedrige ökonomische Niveau an die hohen Niveaus und Konsum-Niveaus heranführt, sondern daß man umgekehrt die hohen Niveaus hinabführt und angleicht an niedrigere Niveaus (irgendwo derzeit im Bereich 1000€ Netto pro Nase zzgl. Miete)? - Wenn wir aus Klimagründen einen Systemwandel brauchen, dann kann dieser nicht beinhalten, meine ich, daß die, die jetzt nix haben, später soviel haben, daß sie den Konsum ungebremst und unreflektiert weitertreiben! Stattdessen sollte das Ideal eines klimaneutralen Lebens beinhalten, daß einer wenig hat und trotzdem, obwohl er nicht mehr im Konsumrausch der letzten 50Jahre schwelgen kann, etwas mit seinem Leben anzufangen weiß. Mein Gedanke etwas plakativ auf die Spitze getrieben: Der Harzer sollte (in ökonomischer Hinsicht) das Erfolgs-Ideal sein, nicht der Multimillionär. Nur so ließen sich Verteilungsgerechtigkeit und Klima global zusammenführen, ist wenigstens meine Vermutung.

    Von Precht als Philosophen hätte ich mir in folgender Frage mehr erwartet, als sinnlose und überzogene ökonomische Forderungen zu formulieren - nämlich Antworten auf die Frage, wie ein Menschenleben ohne Konsum und ohne ökonomischen Reichtum reich, erfüllt und lebenswert sein kann. Können wir nur glücklich werden, wenn wir 3000€ Netto in der Tasche haben? - Das ist doch DIE Frage der Zeit, die sich (insbesondere im Zusammenhang mit der Idee eines Grundeinkommens) stellt, weil wir, wenn wir 1,5Grad erreichen wollen, nicht nur CO2 einsparen müssen, sondern viel Grundsätzlicheres verändern müssen in unserem Konsumverhalten, in unserem Lebensselbstverständnis, in unserer Weise, wie wir "Erfolg" und "Gelingen" definieren, was eine ganz andere als geldlastige Einstellung und Erfolgsdefinition zu einem gelingenden Leben voraussetzen würde. Von geistvollen Menschen erwarte ich in dieser Frage Antworten - und diese Antworten müssen wir finden, wenn das globale kapitalistische System ernsthaft überwunden werden soll, um das Klima retten zu können. Precht hat hier nichteinmal eine Idee formuliert - sehr enttäuschend bzw., wenn man Precht aus seinen eigenen Interview-Formaten kennt, erwartbar.

    Ich weiß nicht ob das hier schon diskutiert wurde weil ich noch nicht durch alle Beiträge durch bin aber Dein Wunsch die Klima & Gerechtigkeitsfrage zusammenzubringen findet sich in der Idee des ökologischen Grundeinkommens, beispielsweise ausformuliert von Ulrich Schachtschneider (der Text im Anhang ist jetzt schon ein paar Jahre alt - man findet sicher auch aktuelleres).
    Die (auf die Spitze getriebene) Forderung, dass der Harzer in ökonomischer Hinsicht das Vorbild sein sollte und das die einzige Möglichkeit ist ökologische und Klimagerechtigkeit zusammenzubringen, widerstrebt mir aus mindestens zwei Gründen:
    1: Der aktuelle Hartz-IV-Satz scheint mir aktuell oft doch viel zu niedrig zu sein und wirkt eher als Gängelung für Arbeitslose (und als Druckmittel damit die Schwelle um Jobs anzunehmen niedrig ist) denn als Sicherung des Existenzminimus. Ich finde das kann auch in ökonomischer Hinsicht nicht das Ziel sein. Es ist auch fraglich ob das für die Umwelt so toll wäre, wenn es weiterhin so ist dass ökologischerer Konsum oft teurer ist als billig produzierte wenige nachhaltige Ware. Das führt zu Punkt 2: Ich lese eine unterstellte Annahme heraus, dass wenn man den Menschen nur mehr Geld gibt, sie dann auch mehr konsumieren. Das klingt vielleicht logisch aber ich bin mir nicht sicher ob der Zusammenhang so einfach ist. Es könnte sein, dass die Menschen mit mehr verfügbarem Geld ökologischerer und fairere Lebensmittel & andere Konsumgüter kaufen, zumindest ein Teil der Menschen. Weiterhin gibt es auch die Möglichkeit Geld in Dienstleistungen zu stecken die nicht immer ökologisch schädigend sein müssen. Versteh mich nicht falsch, ich möchte hier keine Lanze brechen für grünes Wachstum - ich finde die Befürchtung schon auch berechtigt aber in Deiner Formulierung zu absolut? Im Übrigen könnte man anmerken dass die Idee des Grundeinkommens in der Regel eine Umverteilungsidee ist und keine Gelddruckidee - Deine Annahme müsste also sein dass das Geld dort wo es bisher ist nicht/weniger für umweltschädigenden Konsum ausgegeben wird als dort wo es nach der Umverteilung landet...
    So oder so - die Forderung nach dem ökologischen Grundeinkommen gibt es ja bereits - was hältst Du davon?

  • Mit etwas Verspätung möchte ich einen Gedanken formulieren, der sich mir aufdrängt hat, als Tilo und der Philosoph Precht in Tilos letzten Interview mit Precht über das Grundeinkommen "philosophiert" haben - und zwar einen Gedanken, der die Klima- und die Gerechtigkeitsdebatte vielleicht etwas näher zusammenbringt. - Zunächst ist zu sagen, daß Prechts Larifari-Forderung 1500€ Netto Grundgehalt und dann noch halbtags 1500€ Netto hinzuverdienen, sodaß man auf 3000€ Netto kommt, mir wirklichkeitsfremd vorkommt. Und was soll der Glückspilz, der quasi mit Nichtstun auf 3000€ kommt, mit der Kohle anfangen? - Soll er damit an unserer Glücks-Konsum-Antiklima-Gesellschaft teilhaben und teilnehmen, von der er bisher aus rein ökonomischen Gründen ausgeschlossen war? - Wäre es nicht - und das ist mein Gedanke - an der Zeit, die linken Forderungen nach Verteilungsgerechtigkeit mit den vollkommen berechtigten FfF-Forderungen Forderungen so zu verbinden, daß man nicht das niedrige ökonomische Niveau an die hohen Niveaus und Konsum-Niveaus heranführt, sondern daß man umgekehrt die hohen Niveaus hinabführt und angleicht an niedrigere Niveaus (irgendwo derzeit im Bereich 1000€ Netto pro Nase zzgl. Miete)? - Wenn wir aus Klimagründen einen Systemwandel brauchen, dann kann dieser nicht beinhalten, meine ich, daß die, die jetzt nix haben, später soviel haben, daß sie den Konsum ungebremst und unreflektiert weitertreiben! Stattdessen sollte das Ideal eines klimaneutralen Lebens beinhalten, daß einer wenig hat und trotzdem, obwohl er nicht mehr im Konsumrausch der letzten 50Jahre schwelgen kann, etwas mit seinem Leben anzufangen weiß. Mein Gedanke etwas plakativ auf die Spitze getrieben: Der Harzer sollte (in ökonomischer Hinsicht) das Erfolgs-Ideal sein, nicht der Multimillionär. Nur so ließen sich Verteilungsgerechtigkeit und Klima global zusammenführen, ist wenigstens meine Vermutung.

    Von Precht als Philosophen hätte ich mir in folgender Frage mehr erwartet, als sinnlose und überzogene ökonomische Forderungen zu formulieren - nämlich Antworten auf die Frage, wie ein Menschenleben ohne Konsum und ohne ökonomischen Reichtum reich, erfüllt und lebenswert sein kann. Können wir nur glücklich werden, wenn wir 3000€ Netto in der Tasche haben? - Das ist doch DIE Frage der Zeit, die sich (insbesondere im Zusammenhang mit der Idee eines Grundeinkommens) stellt, weil wir, wenn wir 1,5Grad erreichen wollen, nicht nur CO2 einsparen müssen, sondern viel Grundsätzlicheres verändern müssen in unserem Konsumverhalten, in unserem Lebensselbstverständnis, in unserer Weise, wie wir "Erfolg" und "Gelingen" definieren, was eine ganz andere als geldlastige Einstellung und Erfolgsdefinition zu einem gelingenden Leben voraussetzen würde. Von geistvollen Menschen erwarte ich in dieser Frage Antworten - und diese Antworten müssen wir finden, wenn das globale kapitalistische System ernsthaft überwunden werden soll, um das Klima retten zu können. Precht hat hier nichteinmal eine Idee formuliert - sehr enttäuschend bzw., wenn man Precht aus seinen eigenen Interview-Formaten kennt, erwartbar.

    Was genau ist an der Idee, dass das Einkommen aus eigener Arbeit auf einen Grundbedarf draufkommt verkehrt?


    Jede Person ohne Arbeit hat in Deutschland das Recht auf eine Mindestversorgung.

    Die Praxis, erbrachte Leistung mit diesem Mindestbedarf zu verrechnen, hat sich seit der Einführung als falsch erwiesen. Rein psychologisch ist es ungeheuer schwer, sich jeden Morgen aufs neue zu motivieren 8 Stunden zu arbeiten, wenn man davon genau gar keinen Gewinn gegenüber Nichtstun hat.


    Das andere, eigentliche Problem ist aber, das unsere Konsumgesellschaft in der aktuellen Form das maximale Wachstum erreicht hat.

    Es geht nicht darum einige 'Faulpelze' gut zu versorgen. Es geht darum den Kapitalismus nicht zusammenbrechen zu lassen.

    Der funktioniert nämlich nur, wenn es Konsum gibt. Hat ein Mensch mit Hartz4 (und dazu gehören auch Aufstocker!) aber kein freies Geld, kann er auch nicht konsumieren. Und diese Menschen, die nicht konsumieren können, werden in der deutschen Gesellschaft gerade sehr schnell sehr viele...


    1.500€ für 20 Wochenstunden Arbeit finde ich übrigens nicht zuviel. Es ist eher so, dass zur Zeit die Löhne viel zu gering sind, weil die seit über 10 Jahren nicht mehr angemessen erhöht wurden.

    Beim Automobilmonteur am Band bekommt man 1.500€ ganz locker in 20 Wochenstunden. Da bekommt man sogar 2-2.500€ in der Zeit und dreht doch nur immer wieder die selbe Schraube fest.

  • Was genau ist an der Idee, dass das Einkommen aus eigener Arbeit auf einen Grundbedarf draufkommt verkehrt?

    Dagegen spricht, dass auch der Grundbedarf erarbeitet werden muss.

    Ein Großteil der Arbeit wird heute dafür aufgeboten, nur den Grundbedarf zu decken. Wenn es diesen Grundbedarf leistungslos gibt und einige weniger dafür arbeiten, müssen andere mehr dafür arbeiten.

  • Ein Großteil der Arbeit wird heute dafür aufgeboten, nur den Grundbedarf zu decken.


    Das ist falsch, unter Kohl waren viele Menschen in den Sozialämtern, die Sozialetats waren überschaubar. Danach bekam jedes kleine Kaff 3 Jobcenter, ein Wasserkopf an sinnlosen Kosten, die waren nicht zur Arbeitsvermittlung da, die müssen teure "Maßnahmen" besetzen - dann kostet der Arbeitslose/Kranke nicht nur das Geld was er kostet, er kostet das Geld von den Jobcentern dazu und eine Milliardenindustrie von "Spaziergegenden Arbeitslosen, Arbeitslose beim Kochkurs, Arbeitslose in Spielsupermärten die Arbeit spielen" (da gibt's millionen Sachen die Sozialausgaben sinnlos verbraten).


    Wenn die Jobcenter weg wären, statt dessen Arbeitsämter und Sozialämter da wären, dann wäre man wieder ziemlich günstig dabei ...

  • Das ist falsch, unter Kohl waren viele Menschen in den Sozialämtern, die Sozialetats waren überschaubar. Danach bekam jedes kleine Kaff 3 Jobcenter, ein Wasserkopf an sinnlosen Kosten, die waren nicht zur Arbeitsvermittlung da, die müssen teure "Maßnahmen" besetzen - dann kostet der Arbeitslose/Kranke nicht nur das Geld was er kostet, er kostet das Geld von den Jobcentern dazu und eine Milliardenindustrie von "Spaziergegenden Arbeitslosen, Arbeitslose beim Kochkurs, Arbeitslose in Spielsupermärten die Arbeit spielen" (da gibt's millionen Sachen die Sozialausgaben sinnlos verbraten).


    Wenn die Jobcenter weg wären, statt dessen Arbeitsämter und Sozialämter da wären, dann wäre man wieder ziemlich günstig dabei ...

    Es geht auch darum, den Grundbedarf der Alten und Kinder zu decken.

    Wer rechnen kann, muss erkennen, dass diejenigen, die arbeiten können, in Zukunft deutlich mehr arbeiten müssen, nicht weniger.

  • Dagegen spricht, dass auch der Grundbedarf erarbeitet werden muss.

    Ein Großteil der Arbeit wird heute dafür aufgeboten, nur den Grundbedarf zu decken. Wenn es diesen Grundbedarf leistungslos gibt und einige weniger dafür arbeiten, müssen andere mehr dafür arbeiten.

    Quatsch, es müssten nur einige angemessen Steuern auf ihr Leistungsloses Einkommen zahlen. Und andere, die tatsächlich arbeiten aber unfassbar viel dafür bekommen müssten auch mit ein bisschen weniger auskommen. Aber 100 Schnitzel am Wochenende und 3-10 Autos müsste eigentlich reichen...


    Mal ganz abgesehen davon, dass durch ständige Effizienzsteigerungen immer weniger Arbeit notwendig ist um alle zu versorgen.


    Und nochmal ganz deutlich gesagt: Ein Großteil der Arbeit wird heute für den Grundbedarf von Reichen gearbeitet! Die ganzen Steuervergünstigungen (Und ich meine die legalen, nicht Cum Ex usw.) muß nämlich auch jemand leisten!

    Wird gerne vergessen, wenn man gerade breitbeinig am leeren Schreibtisch sitzt und sich für systemrelevant hält...

  • Das ist falsch, unter Kohl waren viele Menschen in den Sozialämtern, die Sozialetats waren überschaubar. Danach bekam jedes kleine Kaff 3 Jobcenter, ein Wasserkopf an sinnlosen Kosten, die waren nicht zur Arbeitsvermittlung da, die müssen teure "Maßnahmen" besetzen - dann kostet der Arbeitslose/Kranke nicht nur das Geld was er kostet, er kostet das Geld von den Jobcentern dazu und eine Milliardenindustrie von "Spaziergegenden Arbeitslosen, Arbeitslose beim Kochkurs, Arbeitslose in Spielsupermärten die Arbeit spielen" (da gibt's millionen Sachen die Sozialausgaben sinnlos verbraten).


    Wenn die Jobcenter weg wären, statt dessen Arbeitsämter und Sozialämter da wären, dann wäre man wieder ziemlich günstig dabei ...

    Ja, z.B. Arbeitslose auch bei der Ausbildung in einem völlig neuen Beruf unterstützen, anstatt immer nur Massnahmen und Umschulungen.

  • man hätte aber mehr arbeitslose weil die ganzen leute die in den jobcentern arbeiten oder maßnahmen anbieten dann arbeitslos sind. glaube ich muss gräbers bullshit jobs wirklich mal lesen

    Wenn ich das richtig verstanden habe sind alle Verwaltungen unterbesetzt. In Wiesbanden z.B. werden bis 2030 80% der Verwaltungsangestellten in den Ruhestand gehen. Warum nicht einfach einen job machen, der auch irgend einen Sinn macht, anstatt immer nur Arbeitslose von A nach B schieben?

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