#660 - Nahostexperte Michael Lüders

  • Was für andere Alternativen gab es nach der Invasion?

    Soweit man weiß gab es diese Alternative doch bereits kurz nach dem Start in unterschriebener, ausgehandelter Form in Istanbul. Dann kam der englische Clown mit einer Agenda. Der hatte übrigens wirklich eine. Was ist denn nun Lüders Agenda? Mach’s doch nicht so spannend.

  • Das Interview ist sicher keine Sternstunde des Journalismus, aber immerhin, das Interesse am Buch ist geweckt. Werde es mir holen - searching for the hidden agenda... ;)


    Obwohl, eine Agenda spricht Lüders sogar explizit aus, Das passiert im Gespräch mit Hans, der Kontext ist MBS, der Saudi-Chef, der die jahrzehntelange USA-Bindung seines Landes aufgibt zugunsten einer multipolaren Orientierung. Lüders sieht darin ein nachahmenswertes Vorbild auch für Deutschland.


    Hier noch ein kleiner Beitrag von mir zur Versachlichung der Debatte um Deindustrialisierung. Möglicherweise ist das hier Lüders' Quelle:


    https://www.iwkoeln.de/presse/…land-so-hoch-wie-nie.html


    Gestiegene Energiekosten sind gemäß einer hier zitierten Umfrage nicht der Hauprgrund für die Geldabflüsse.

  • Das war und ist natürlich naiv.


    Was für andere Alternativen gab es nach der Invasion?


    Nun, man könnte argumentieren, dass keine Sanktionen die bessere Alternative gewesen wären. Mit den Sanktionen haben wir die Weltwirtschaft für einen Angriff gegen Russland eingespannt. Aus Sicht der meisten Länder ist dieser Krieg aber eine innereuropäische Angelegenheit bzw. ein Großmächtekonflikt. Die Zeiten der Weltkriege sind vorbei. Wir können diese Länder nur noch im geringen Maß direkt zum Beitrag verpflichten, aber um sie in einen Wirtschaftsweltkrieg hineinzuziehen, reicht es durch unsere unproportionale Kontrolle über die Weltwirtschaft noch aus, die aus diesem Grund jetzt auch beschleunigt abgebaut wird. Das hat uns viel Sympathie gekostet. Vielleicht wäre konsistenterer internationaler Druck auf Russland den Krieg zu beenden, hilfreicher als Sanktionen, zumal deren Wirksamkeit mindestens mal so zweischneidig ist, dass sie auch die interne Unterstützung erodiert. Deshalb hast du dieses Interview geführt.


    Aber ich bin natürlich sowieso der Ansicht, dass die Verlängerung eines Krieges durch externen Eingriff in der Regel falsch ist. Und unter Vorbehalt des bestehenden Informationsdefizits deuten alle Zeichen für mich darauf hin, dass spezifisch dieser Krieg als Paradebeispiel für dieses Prinzip in den Geschichtsbüchern stehen wird.

  • Mit den Sanktionen haben wir die Weltwirtschaft für einen Angriff gegen Russland eingespannt.

    Ich würde es eher so beschreiben, dass "wir" die Gelegenheit nutzen wollten, dem Rest der Welt "unsere" Dominanz über die Weltwirtschaft zu demonstrieren, indem "wir" umfassende Sanktionen gegen einen ihrer größten Rohstofflieferanten verhängten, und dann von dessen restlicher Kundschaft verlangten, sich ähnlich tugendhaft opferbereit zu zeigen, wie z.B. die anlässlich der von ihr selbst ausgerufenen #Zeitenwende schnurstracks von aller naiven Russophilie geläuterte Bundesregierung.


    Hat halt eher suboptimal funktioniert und "unsere" weltwirtschaftliche Dominanz eher geschwächt als bestärkt. Aber vielleicht klappt's ja mit China bessser. Da ist auch nochmal enormes Opferbereitschaftspotenzial für "uns" drin.

  • Tilo, du bist noch wach? Ich kann auch nicht schlafen.

    Dann hat Lüders in dem Punkt also Recht?


    Wie ist das nun mit dem grünen Wasserstoff. Verfügbarkeit im großtechnischen Maßstab frühstens in 10 Jahren, bis dahin sind wir auf fossiles Gas angewiesen, hat er da auch Recht?

    Viel zu teuer, viel zu aufwendig.

    Hatte Lesch vor einer Weile ein aufschlussreiches Video zu gemacht.

    Wasserstoff wird einigen besonderen Anwendungen vorbehalten bleiben, zumal mit einem massiven Ausbau der Erneuerbaren in kurzer Zeit und dem daraus potentiell folgenden Energieüberschuss ja zumindest in Deutschland wohl kaum zu rechnen ist.

  • Lesch ist stattdessen für billige fossile Energie wie Lüders?


    es wird immer wilder

    Nein, der ist für einen massiven Ausbau der Erneuerbaren und von Speichertechnologien.

    Aber weißt Du, was genau nicht passieren wird/kann in den nächsten paar Jahren?

    ...


    Man kann sich ja als Idealist auf Phantasiewelten zurückziehen, im echten Leben ist halt aktuell noch keine Alternative zu fossiler Energie da und es wird Jahre (im deutschen Tempo also Jahrzehnte) dauern, bis wir da mal sind.

  • Stupider Antiamerikanismus gepaart mit autokratischem Verständnis.

    Was ist ein "autokratisches Verständnis"? Meinst du Verständnis (im Sinne von Toleranz) gegenüber Autokratien? Also ein Putinversteher?


    Und ist Kritik an der Politik der USA gleichzusetztn mit Antiamerikanismus? Bezichtigst du also Lüders des Antiamerikanismus in dem Sinne wie idiotische Ignoranten dir Antisemitismus vorwerfen?

  • Und ist Kritik an der Politik der USA gleichzusetztn mit Antiamerikanismus? Bezichtigst du also Lüders des Antiamerikanismus in dem Sinne wie idiotische Ignoranten dir Antisemitismus vorwerfen?

    wenn Kritik an der US-Politik mit Antiamerikanismus gleichzusetzen wäre, wäre ich ja auch ein Antiamerikanist.


    Lüders vermutet hinter jedem Busch Washington. Am Ende läuft bei ihm alles auf die USA heraus. Lest sein Buch!


    Man muss schon ein idiotischer Ignorant sein, um dies nicht zu erkennen.

  • Stupider Antiamerikanismus gepaart mit autokratischem Verständnis.

    Danke! Woran machst Du das fest? Ich mein, Du wirst das ja nicht einfach so raushauen. Das wäre ja stupider transatlantischer Bullshit. Und in diese Ecke willst Du Dich ja nicht stellen, oder?


    Edit: Ah, ich vermute, das könnte schon die Antwort sein?

    Lüders vermutet hinter jedem Busch Washington. Am Ende läuft bei ihm alles auf die USA heraus.

    Das ist ein bisschen allgemein. Welche Büsche meinst Du genau? Ukraine, Naher Osten, Afrika ...? Wo irrt er Deiner Meinung nach?

  • wenn Kritik an der US-Politik mit Antiamerikanismus gleichzusetzen wäre, wäre ich ja auch ein Antiamerikanist.


    Lüders vermutet hinter jedem Busch Washington. Am Ende läuft bei ihm alles auf die USA heraus. Lest sein Buch!


    Man muss schon ein idiotischer Ignorant sein, um dies nicht zu erkennen.

    Mag sein. Aus dem Interview ging das so nicht hervor. Auch nicht aus den zitierten Passagen des Buchs.

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