Giftanschlag auf Nawalny

  • Ich ergänze ... "STÄRKERE Version von Novichok" ... das sollte niemand überleben.

    Längst gelöst:

    Nawalny, das ist das Ergebnis der Analyse der Spuren durch das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr, wurde mit einer neuartigen Weiterentwicklung der Chemiewaffe Nowitschok vergiftet – einer Variante, die die Welt bis zu diesem Anschlag nicht kannte, die aber bösartiger und tödlicher sein soll als alle bekannten Ableger der Nowitschok-Familie. Entsprechende Rückstände fanden die Wissenschaftler an Nawalnys Händen und am Hals einer Wasserflasche, aus der er getrunken hatte.

    Diese neue Nowitschok-Variante soll langsamer wirken als die bisher bekannten.

    Bösartiger und tödlicher ... und langsamer... 8)... quasi vollflexibel das Zeug.

    Damit ist die automatische Anpassung an den politischen/medialen Verwendungskontext gleich mit eingebaut. Das ist Clever... und "stark".

  • Interessante Meinung eines gewissen Dimitri Trenin (Carnegie!) zu Thema Deutsch-Russische Beziehungen.

    Macht angesichts der Konsequenzen deutlich, dass die Nawalny-Nummer zu wichtig ist, als dass man dieses dumme Versteckspiel vorschiebt, anstatt ernsthaft zu begründen, was genau hier vorgeht.


    ^^ Apropos Beziehungen: Einige sind ja mittlerweile auf einem Level, die man vom professionellem Standpunkt aus besser Vito Corleone anvertrauen sollte:

    Germany proposes 1 bln euro deal to US to reject sanctions against Nord Stream 2

  • Hm, scheint mir ein bisschen hoch aufgehängt an diesem Fall, aber die Zukunft wird es zeigen.

    Du meinst, wir sollten lieber AA-Sprecher Burger's Aussage für voll nehmen, der im Gegensatz zum Rest des aufgekratzten Hühnerhofes das Thema Aufklärung zwischenzeitlich mal auf das Niveau eines regulären verwaltungsrechtlichen Vorgangs runtergedampft hat?

    Und gleichzeitig hoffen, dass die unabhängige Berliner Landesjustiz in Zusammenarbeit mit der nicht ganz so unabhängigen Generalstaatsanwaltschaft das Thema emanzipiert zu behandeln in der Lage ist und allfällige Informationen souverän und lösungsorientiert den Beteiligten zur Verfügung stellt? ;)


    Wurde übrigens sehr schön in der letzten Folge des Alias-Pods durchgekaut.

  • Herr von Marschall vom Tagesspiegel ist ganz aus dem Häuschen, ob der kriminologischen Expertise, mit welcher das "Team Nawalny" dem Russen-Satan jetzt endlich anhand des noch schnell vor den russischen Behörden Häschern des Dikators in Sicherheit gebrachten corpus delicti in Form einer Kunststoff-Wasseflasche nachgewiesen habe, dass er den (bis auf ein paar winzige völkisch-nationalistische Ausrutscherchen) quasi lupenrein freiheitlich-liberalen Kreml-Kritiker™ mit dem neuen, gleichsam supertödlichen und trotzdem hinterhältig langsam wirkenden Hammer-Nowitschok in aller Öffentlichkeit ins Jenseits befördern wollte:


    Aber hey - auch die kreml-kritischen Superinvestigatoren von CSI-Tomsk können mal daneben liegen, meint - huch!? - Der Tagesspiegel zum exakt selben Zeitpunkt...:


    Kreml-Kritiker Alexei Nawalny ist seinem Team zufolge in seinem Hotelzimmer in der sibirischen Stadt Tomsk vergiftet worden. Dort habe sich eine Wasserflasche befunden, auf der später Spuren des Nervengiftes Nowitschok gefunden worden wären, hieß es zu einem am Donnerstag auf Nawalnys Instagram-Konto verbreiteten Video.

    Aber: „Die Flasche war wohl nicht die Quelle des Giftes“, sagte Georgij Alburow, ein Mitarbeiter aus Nawalnys Antikorruptionsstiftung, am Donnerstagabend auf dessen Youtube-Kanal. „Nawalny hat nur daraus getrunken, später wurden dann Spuren des Giftes auf der Flasche gefunden.“

    Na, wenn das keine ausgewogene Berichterstattung ist.

  • So wie man Drosten, Streeck und sonst wen zum Thema Epidemiologie und Virologie befragt, so könnte man ja auch mal eine/n Chemiker/in (neues MaiLab Video?!) befragen, wie schwierig es tatsächlich ist, an so einen Kampfstoff heranzukommen. Der Gag ist ja, dass die deutschen Behörden die Verbindung identifiziert haben wollen. Demnach muss es auch eine exakte Kenntnis (und laut 'nem ehemaligen Studienkollegen ist die auch bei denen im Institut für Organische Chemie mal durch 'nen kleineren Emailverteiler gerutscht) zumindest einer dieser Wirkstoffe geben.

    Wenn die Verbindung einmal bekannt ist, dann ist die Synthese selbiger eigentlich nur noch ein bisschen chemische Laborarbeiten. Tatsächlich ist es bei Organophosphatkampfstoffen recht leicht, diese herzustellen. Die Synthese von Remdesivir ist beispielsweise deutlich anspruchsvoller. Ich wüsste beim besten Willen nicht, warum der globale Westen nicht das notwendige Know-How besitzen sollte, eine relaitv einfache und (intern) bekannte chemische Verbindung zu synthetisieren. Ich wüsste ja nicht einmal, warum das nicht in einem x-beliebigen (mehr oder weniger gut ausgestattetem) Labor in Privatbesitz funktionieren sollte. Es ist bestenfalls schwierig, an die chemischen Grundchemikalien heranzukommen - aber wenn man bedenkt, welche geringen Mengen an Nowitschok für eine Vergiftung tatsächlich notwendig ist...... *shrug* Es ist lächerlich.

  • Na, wenn das keine ausgewogene Berichterstattung ist.

    Gleichzeitig mehrere widersprüchliche Versionen - das werfen wir doch so gerne den Russen vor:

    Nach dem Giftanschlag auf Nawalny setzt Russland auf eine altbewährte Taktik

    ...

    Auch in der Affäre Nawalny verbreitet Moskau immer neue Versionen der Ereignisse und Verschwörungstheorien.

    Nicht das noch einer auf die Idee käme, das BW-Labor mal anzufragen, woher sie die Proben gezogen haben: Flasche oder Nawalny oder beides. Das ist aber hinderlich, wenn man eine gewisse ... Flexibilität an den Tag legen möchte alà: "bösartiger, tödlicher und langsamer"...


    :rolleyes: Jetzt also ein "Schaut her - wir sammeln hier präventiv im Nachgang Flaschen aus dem Hotelzimmer"-Clip... also bitte... Mehr Qualität beim Nebelwurf... man... wer orchestriert denn die Nummer da?

  • Die Sekte in Japan hat privat eine ganze Menge Sarin produziert, Amateure würden sich dabei ganz sicher umbringen, aber für Fachleute ist das wie nach Rezept kochen.


    Ich halte das auch nicht für sehr clever etwas in eine Flasche zu tun wenn da ein ganzes "Team" im Zimmer unterwegs ist, da hätte man auch 4 Leute von Team umbringen können und Nawalny hätte vielleicht nicht mal daraus getrunken.

  • Es ist ja bizarr was er im Nebensatz eigentlich sagte, man solle sich nur auf "offizielle Wahlinformationen" verlassen, nicht auf andere Quellen. Also nicht auf sowas wie China/Russia-Today, wobei die nichts anderes tun wie Deutsche Welle, die machen einfach ihren Standpunkt klar - das sieht die USA dann als Einflussnahme und wenn die USA eins garnicht leiden kann, dann ist das Einflussnahme in anderen Ländern : )

  • Weiß man eigentlich, wie stark das Leben von Nawalny gefährdet war? Er dürfte ja einer der Hauptprofiteure dieser ganzen Geschichte sein und hätte ein Motiv sich selbst zu vergiften. Dazu würde auch passen, wenn die verwendete Variante aus der Nowitschok-Familie tatsächlich langsamer wirkt.

  • Fakt ist es wirkt schnell, also er war auf der Toilette und hat da einen Schreianfall bekommen und kam ins Krankenhaus. Sarin wirkt in weniger als einer Minute, also da war nichts mit 1 Stunde vorm Flug oder im Hotel was genommen.


    Das man jetzt schon logische Brüche bearbeitet und sagt es ist wie Sarin/VX nur tödlicher, aaaaabber es ist eine Variante die langsamer anflutet - das muß der geneigte Fernsehzuschauer alles nicht so genau wissen und ob da jemals was genaues veröffentlicht wird bleibt abzuwarten. Die These ist nicht so abwegig ... besser als die doofen Russen schaffen es nicht jemanden zu töten oder einen Hack zu machen ohne russische Schriftzeichen im Quellcode. Ich sage nur bei Lidvinenko funktionierte es und auf der ganzen Welt gab es nichts was ihn retten konnte, sowas erwartet man eigentlich in den Kreisen in denen man Ausser-Territoriale-Exekutionen veranstaltet (der Mossad hat ja auch eine hohe Erfolgsquote).




  • Hohli

    Gute Idee. Aber besser keine Chemikerin, die für den Staats-Funk arbeitet. Man muss ihre politische Neutralität leider anzweifeln; so ungut und traurig das auch ist, aber bei einem politisch aufgeladenen Thema wie Russland/Nawalny macht die fehlende Neutralität ihre Expertise zumindest fragwürdig, wenn nicht unbrauchbar.

    Gerade deshalb dachte ich an sie, weil das für mich in gewisser Weise ein Lackmustest ihrer Integrität gewesen wäre, um auch kritischen Geistern wie dir den Schneid abzukaufen. Man braucht sicherlich nicht Mai dafür. Das, was ich beschrieben habe, das sollte dir eigentlich fast jeder Chemiker sagen können.

  • Der Gag ist ja, dass die deutschen Behörden die Verbindung identifiziert haben wollen. Demnach muss es auch eine exakte Kenntnis (und laut 'nem ehemaligen Studienkollegen ist die auch bei denen im Institut für Organische Chemie mal durch 'nen kleineren Emailverteiler gerutscht) zumindest einer dieser Wirkstoffe geben.

    Das Thema, was genau eingesetzt wurde und wer in der Lage ist, das zu analysieren und synthetisieren sorgte schon im Skripal-Fall für allerlei Schieftöne im westlichen Lager. Dem damaligen Leiter eines tschechischen Armeelabors bspw. hat das umgehend den Job gekostet, als er naiv auf Anfrage hin bestätigte, dass in Tschechien das Zeug bereits hergestellt worden ist und damit ein paar Tage vor der SZ-Recherche zum 'BND und die Beschaffung von Nowitschok' die Bombe platzen liess. Er war wohl der erste, der 'offiziell' das Narrativ "kann ja nur aus RU sein" vom Tisch räumte und im Zuge dessen setzte sich allmählich die Erkenntnis durch, dass das Wissen um Nowitschok dann doch eher allgemein weit verbreitet als eindeutig zuordenbar sei. (Übrigens Tschechien ist in der NATO berühmt für seine Rolle ABC-Abwehr insofern...).


    Der SZ-Artikel legt wiederum nahe, dass auch Schweden das Zeug physisch im Lande hatte und so ging das weiter bis hin zu der Erkenntnis, dass es angeblich westliche Derivate von Nowitschok gab.

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