Der Stellenwert Moskaus in Russland ist nicht mit dem von Berlin hierzulande zu vergleichen. Passender wäre Paris zu Frankreich. Oder bei uns vielleicht der Freistaat Bayern.
"Oppositionsführer" ist natürlich keine passende Beschreibung für Nawalny. Eher bekanntester Dissident des Landes, der neben seiner medialen Tätigkeit auch politische Organisationsarbeit leistet.
Eine geeinte Opposition gibt es ja nicht. Darf es in einer "gemanagten Demokratie" auch gar nicht geben. In dieser Situation trauen sich nur politische Spinner, die "kremltreuen" Kräfte andauernd öffentlich als "Diebe und Betrüger" zu brandmarken. Es ist ein Roulettespiel immer wieder die Grenze auszuloten, bis zu der jemand wie Nawalny noch als akzeptabler, in gewisser Weise nützlicher, Hofnarr angesehen wird.
Ich glaube, was der eigentliche Widerspruch an der Stelle sein sollte: In Bayern war der Bürgermeister Münchens auch seit tausenden von Jahren ein Roter sPD'ler. Die Landesregierung war trotzdem immer tiefschwarz.
Dass in einer kosmopolitischen Metropole (bürgermeistertechnisch) ein etwas anderer Wind weht, ist also keine allzu große Überraschung, das ist im Gegenteil sogar relativ üblich. Selten allerdings hat das allzu große Auswirkungen auf den Staat.