Interessante Sendungen und Links

  • Die Ärzte haben - vermutlich weil sie teilweise selber davon profitiert haben - ganz schon lange gebraucht bis sie verstanden haben das betriebswirtschaftliche Logik im Gesundheitsbereich keine so gute Idee ist...aber immerhin kommen jetzt Forderungen nach einer Abkehr davon:

    Keine Industriebetriebe: Ärzte für neue Klinikfinanzierung

    Inmitten der Pandemie verhandeln die «Ampel»-Koalitionspartner in spe über den Kurs der Gesundheitspolitik. Die Ärzte verlangen nicht nur für die Krankenhäuser eine Abkehr von Kostendruck und Renditedenken.

    ...«Krankenhäuser sind keine Industriebetriebe, und Ärzte und Patienten sind keine Glieder einer Wertschöpfungskette», sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt der Deutschen Presse-Agentur vor dem Ärztetag an diesem Montag in Berlin. «Wir brauchen deshalb ein Vergütungssystem, das nicht ausschließlich auf wirtschaftliche Effizienz ausgerichtet ist, sondern das es uns ermöglicht, unsere Patientinnen und Patienten mit der gebotenen Sorgfalt und Zuwendung zu versorgen.» ... Bisher sei die kaufmännische Geschäftsführung der Kliniken daran interessiert, mit möglichst wenig Personal möglichst viele Fälle in möglichst kurzer Zeit zu behandeln, erläuterte Reinhardt. «Diese betriebswirtschaftliche Logik wollen Ärzte und Pflegekräfte nicht mehr mitmachen.» ...


  • schöner thread find ich


  • Korruption, Machtmissbrauch und Überheblichkeit gab es schon, als die Demokratie erfunden wurde. Doch die alten Griechen hatten eine kostengünstige Technik parat, die all das verhinderte und politische Gleichheit (unter Männern mit Bürgerrechten) herstellte: das Losen. Doch als die Idee von der „Macht des Volkes“ Ende des 19. Jh. wieder rausgekramt wurde, entschieden sich die Herren nicht mehr für das Losen, sondern meinten, dass es für alle besser sei, wenn wir unsere Volksvertreter wählten. Studien beweisen allerdings, dass das nirgendwo stimmt. Hubertus Buchstein von der Uni Greifswald schlägt seit Jahren vor, unsere gewählten Parlamente durch geloste „Normalbürger“ zu ergänzen. Aber kann so eine geloste Truppe wirklich kompetenter entscheiden als die gewählten Politikschaffenden? Seit Anfang der 1970er Jahre wird das wissenschaftlich untersucht. Einige der Professorenschaft kamen mehr oder weniger unabhängig voneinander auf die gleiche Methode: Geloste Bürger werden informiert, diskutieren miteinander und entscheiden dann. Planungszellen, Citizen Juries, Deliberative Polls - wie auch immer man es nennt, die Methode funktioniert in Wuppertal genauso gut wie in Japan, Russland und der Subsahara. Viele der Gelosten können oft sogar besser entscheiden als die Gewählten. Doch während sich diese Erkenntnis auf der Welt breit macht, wird die Demokratie von neuen Technik-Tools bedroht. Political Data Science Prof. Hegelich warnt: „Die Zeiten von freien, geheimen und gleichen Wahlen sind schon lange vorbei“.

  • Läuft grad im Ersten

  • Ich habe das schon vor 20 Jahren jeder jungen Frau geraten, mach Selbstverteidigung, kann nicht schaden - wenn man es nicht braucht war es eben nur Sport, wenn man es doch einmal braucht kann man es. Bei Kindern kommt vielleicht noch Charakterbildung und Orientierung im Leben dazu...



  • Freiheit ist immer die Freiheit der Anderen

    GERECHTIGKEIT ODER BARBAREI - Rosa Luxemburgs Entdeckung eines radikal sozialen Freiheitsbegriffs

    [...] "Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden", schrieb Rosa Luxemburg im Sommer 1918 in kritischer Auseinandersetzung mit den Bolschewiki in ihrer Schrift Die russische Revolution. Freiheit dürfe nicht zum "Privilegium" werden. Kein Satz von ihr wird öfter und lieber von (fast) allen Seiten zitiert als dieser. Und keiner wird dabei seichter entsorgt als gerade dieser. Es ist, als hätte er seine Sprengkraft in der Auseinandersetzung mit dem Staatssozialismus, an dessen Beginn wie Ende er stand, erschöpft. Das aber ist ein fataler Irrtum.[...]

    Rosa Luxemburg macht für sich, eingemauert seit drei Jahren in Gefängnissen, eine fundamentale Entdeckung - Freiheit ist immer die Freiheit der Anderen! Oder anders gesagt: Sie findet für ihre Lebenspraxis eine philosophische Maxime. Dort, wo andere Freiheit als das Recht des Einzelnen auf Willkür sehen, das nur am Recht der anderen auf gleiche Willkür seine Grenze findet - dort, wo andere Freiheit als natürliches Recht des Einzelnen sehen, das nur durch die gleichen natürlichen Rechte anderer beschränkt wird, - dort erkennt Rosa Luxemburg, dass Freiheit ein gesellschaftliches, ein verpflichtendes Verhältnis von Menschen zueinander ist. Und der Kern dieses Verhältnisses ist ein Verhalten, in dem Menschen die Freiheit anderer Menschen ermöglichen.[...]

    Es hat eben niemand Freiheit von Natur aus oder per Geburt. Die Würde des Menschen wie seine Freiheit sind antastbar. Niemand kann dauerhaft Ansprüche auf Rechte für sich durchsetzen, wenn er nicht wirklich so frei ist, sie anderen zuzugestehen und tätig zu ermöglichen. Freiheit ist kein Gut, das man sich nehmen, rauben oder kaufen kann. Man muss es vor allem geben, für andere erkämpfen und durchsetzen.

    Freiheit in diesem Luxemburgianischen Verständnis ist unendlich weit vom marktliberalen Egoismus oder dem Selbstverwirklichungs-Kult der "Neuen Mitte" entfernt. Freiheit, wie sie Rosa Luxemburg als soziale Tugend praktizierte, war Kampf für die Freiheit der Anderen. Nicht jene Gesellschaft ist eine Gesellschaft von Freien, deren Bürgerinnen und Bürger sich nur gegen die eigene Unterdrückung wehren. Zu schnell, so lehrt die Erfahrung, sind sie dabei, andere zu unterdrücken, wenn Machtverhältnisse es erlauben und eigene Egoismen es "fordern". Nur jene Menschen sind wirklich frei, die sich gegen die Unterdrückung anderer auch dann wehren, wenn sie selbst von dieser Unterdrückung profitieren.[...]

  • Sein und Bewusstsein...

    LEBENSLÜGEN DER WOHLSTANDSINSELN

    [...] Drei Überzeugungen haben das gesellschaftliche Selbstverständnis der Bundesrepublik – in ihrer Bonner wie Berliner Gestalt – maßgeblich geprägt. Zum einen war es die Vorstellung, dass ›unser Wohlstand‹ aus unserer eigenen Arbeit resultiere, der harten Arbeit deutscher Hände, aus der wirtschaftlichen Produktivität, der unternehmerischen Innovationskraft und dem ordnungspolitischen Gestaltungssinn der ›sozialen Marktwirtschaft‹. Zum anderen die – im postfaschistischen Deutschland allerdings nur langsam gewachsene und oberflächlich verankerte – Deutung, dass ›unsere Demokratie‹ eine institutionelle Errungenschaft sei, die als Orientierungsmodell und Wertmaßstab auch für andere, politisch weniger zivilisierte Gesellschaften dienen könne und solle, innerhalb wie außerhalb Europas. Schließlich kam man nach den Vernichtungsexzessen des Nationalsozialismus hierzulande überein, die Parole »Nie wieder Krieg!« und die normative Ächtung von Gewalt als den Gründungskonsens der deutschen Nachkriegsgesellschaft zu bezeichnen.

    ›Unser Wohlstand‹, ›unsere Demokratie‹, ›nie wieder Krieg‹: Was wie ein deutsches Wunder anmutet, erweist sich bei genauerem Hinsehen als äußerst trügerische Erzählung. Ein gesellschaftliches Wohlfühlnarrativ, das die strukturellen und funktionalen Voraussetzungen nationaler Wohlstandsfriedensdemokratien, in Deutschland wie in den anderen kapitalistischen Zentren der Welt, effektiv zu unterschlagen weiß. Ein Narrativ, das zahlreiche politische Akteure von rechts, bisweilen allerdings auch von links, zu erneuern und fortzuschreiben versuchen. Das vielstimmige, aus diesen Kreisen zu hörende und auf paradoxe Weise fortschrittsreaktionäre Make America/Deutschland/la France etc. great again setzt unmissverständlich darauf, die Lebenslügen des – national unterschiedlich ausgestalteten – Wohlstandskapitalismus am Leben zu erhalten. Im Zweifelsfall auf Kosten des Lebens anderer.[...]

    Die demokratisch-kapitalistischen Gesellschaften des ›Westens‹ sind befriedete Gesellschaften. Sie haben den Klassenkonflikt in Form von Tarifverhandlungen und Streikrecht institutionalisiert, sie haben physische Gewalt bei rechtsstaatlichen Instanzen monopolisiert und damit aus dem Alltag ihrer Bürger*innen verbannt. Von derartigen Verhältnissen kann die Mehrheit der Weltbevölkerung nur träumen. Der aus den reichen Gesellschaften verschwundene Unfriede wurde in die ärmeren Gesellschaften exportiert und hat dort das soziale Leben durchdrungen. Ressourcenkonflikte und Klassenkämpfe, Bandenkriege und Staatsterrorismus in weiten Teilen der ›unterentwickelten‹ Welt sind keine hausgemachten Phänomene. Sie stehen in Zusammenhang mit den ökonomischen Wettbewerbsstrategien und politischen Steuerungsmodellen, wie sie in der Welt des ›hoch entwickelten‹ Wohlstandskapitalismus gang und gäbe sind. Friede den Palästen, Krieg den Hütten – das ist das Motto des globalen Kapitalismus, das sich in den abhängigen Ökonomien des Globalen Südens auf ebenso unverblümte wie mitleidslose Weise innergesellschaftlich wiederholt.

    Doch jetzt, so will es scheinen, kehrt die Gewaltsamkeit gesellschaftlicher Verhältnisse zurück in die wohlhabenden und wohlgeordneten Zentren des globalen Kapitalismus. Und sie kehrt zurück nicht nur in Gestalt der Kriegsflüchtlinge und Wirtschaftsmigrant*innen, die existenziellen Schutz oder ›nur‹ ihr persönliches Glück in den reichen Gesellschaften suchen. Sie kehrt zurück auch als Gewalt in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung, die in ebendiesen reichen Nationen mit dem ›sozialen Problem‹ von Kriegsflucht und Wirtschaftsmigration stattfindet. Sie kehrt zurück in Form von militärischer Abschottung Europas und polizeilicher Kontrolle illegalisierter Zuwanderung, in politischen Strategien des Ausschlusses von Rechtsansprüchen und in Praktiken des latenten oder aggressiven, institutionellen und alltäglichen Rassismus. Und Letzteres nicht nur in ›extrem‹ eingestellten, ökonomisch abgehängten Randsegmenten der einheimischen Bevölkerung, sondern bis weit in jene gesellschaftliche Mitte hinein. An ebenjenen Reaktionen aus der Mitte der wohlstandskapitalistischen Gesellschaft lassen sich ihre Lebenslügen deutlich ablesen. ›Unser Wohlstand‹ gefährdet, ›unsere Demokratie‹ missbraucht, ›unser Frieden‹ gebrochen: Wer solche Erschütterungen des selbstverständlich Gewordenen erleben muss, der kann schon mal die Fassung verlieren. Der greift dann diejenigen an, die seiner vermeintlich heilen Welt den Schleier der Selbstgefälligkeit entreißen, und ruft nach denjenigen, die die gute alte Wohlstandsfriedensdemokratie wiederherstellen. Und sei es mit ›starker Hand‹ und autoritärer Ideologie.[...]

    (Das war natürlich noch bevor die Pandemie und die Unfähigkeit der auf maximales Profitwachstum fixierten Bundeswirtschaftsregierung, mit einem solchen externen Schock anders umzugehen, als durch die Sicherung der Profitansprüche des Großkapitals auf Kosten weniger lobbymächtiger Bevölkrungsteile, der bürgerlichen Mitte noch mehr Verlustangst ins Gebein und Teile davon dem gegenaufklärerischen Widerstand gegen die "Corana-Diktatur" in die Arme trieb.)

  • https://twitter.com/Pasolinis_…tatus/1460208054314713092

  • Ähnlich wie z.B. beim Klimawandel ist folgendes Problem nicht nur seit Jahren sondern seit Jahrzehnten bekannt, aber es wird nichts dagegen gemacht weil man ähnlich wie beim Klima oder Corona ja bloß nicht die Wirtschaft einschränken will, dabei gibt es deswegen schon jetzt anscheinend etwa 700000 Todesfälle pro Jahr, aber drauf geschissen, hauptsache mit Massentierhaltung möglichst billig produzieren und immer mehr Wachstum erzeugen...

    Organisationen fordern Verbot von Reserveantibiotika in industrieller Tierhaltung

    Global werden dreimal so viele Medikamente in der Tiermast eingesetzt wie in der Humanmedizin. Die Folge sind drohende Antibiotikaresistenzen. Nun wird ein Verbot von Reservemedikamenten in Mastbetrieben gefordert.

    ...

    Sogenannte Reserveantibiotika werden üblicherweise bei Infektionskrankheiten für Menschen verwendet, wenn normale Antibiotika nicht mehr wirken. Die Reserveantibiotika sollten möglichst selten eingesetzt werden, um ihre Wirksamkeit durch sich entwickelnde Resistenzen nicht zu gefährden. Je mehr ein Antibiotikum eingesetzt wird, desto eher setzen sich resistente Erreger-Subtypen durch.

    ...

    Das Problem: Antibiotika werden in der Nutztierhaltung in Europa zur Prophylaxe und in anderen Ländern sogar zur Wachstumssteigerung eingesetzt, dadurch steigt das Risiko, dass sich resistente Keime bilden können. Solche antibiotikaresistenten Bakterien und Resistenzgene können auch zwischen Mensch und Tier übertragen werden.

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    Die Folgen sind global zu spüren, die EU-Kommission spricht bereits von einer »stillen Pandemie«. Demnach sterben jährlich weltweit 700.000 Menschen wegen Antibiotikaresistenzen. In der EU sind es 33.000 Menschen. Ändert sich nichts, rechne man mit zehn Millionen Toten bis 2050.

    ...

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