Prüfungsrelevant: Sinnlosigkeit
"In einer ökonomisierten ökonomischen Bildung werden Inhalte belanglos – gleichzeitig bestätigt das eigene Handeln das Bild des Homo Oeconomicus, der Studenten vermittelt wird. So der Befund einer neuen Studie über die VWL."
Fazit: Insgesamt geben die Ergebnisse Anlass zur Besorgnis um die Qualität der Ausbildungsprogramme künftiger Ökonomen. Insbesondere der starke Mathematik- und Methodenfokus in den ersten Semestern wird von Studierenden als regelrechtes Hemmnis ihrer vielfältigen Studienmotivationen wahrgenommen. Anstatt studentische Anliegen ernst zu nehmen und aufzugreifen, sehen sie sich einem rigiden Lernkatalog und einem enormen Belastungsdruck ausgesetzt.
Nicht wenige Studierende beschreiben, wie sie angesichts dessen ihre ökonomischen Fragen und Anliegen aufgeben müssen, um im Wettbewerb mit ihren Kommilitonen bestehen zu können. Die fachwissenschaftlichen Inhalte, dies verdeutlicht der Befund eines Primats der Studienstrukturen, werden aber ihrerseits allenfalls als ein Mittel zum übergeordneten Zweck des Prüfungserfolges gesehen. Eine wirkliche Auseinandersetzung und ein tiefergehendes Verständnis der Hintergründe ökonomischer Theorie verbleibt eine Ausnahme – oder wird in einem begleitenden Selbststudium absolviert. Vor diesem Hintergrund ist es kaum überraschend, dass die ökonomische Bildung als sinnentleert oder sinnentleerend wahrgenommen wird.