Andreas Kemper, Friend of the Show und Soziologe mit Schwerpunkt Klassismusforschung, hat sich mal das neueste Machwerk seines liebsten Forschungsobjektes, des mit der AfD und der neuen Rechten freundschaftlich verbundenen, erz-rechtslibertären Sozialdarwinisten M. Krall zur Brust genommen und eine umfangreiche Rezension begonnen.
Der Anfang ist schon mal hammerhart!
Analyse von Markus Krall: ‚Freiheit oder Untergang‘ (1)
Der Geschäftsführer von Degussa Goldhandel, Markus Krall, hat im Mai 2021 ein neues Buch publiziert, welches wie sein Buch ‚Die bürgerliche Revolution‘ (Frühjahr 2020) zu einer Revolution aufruft, um das Allgemeine Wahlrecht abzuschaffen. In dem Buch ‚Freiheit oder Untergang‘ entwirft er eine nach-revolutionäre Verfassung, die ich als sakral-neoproprietaristisch, als rechtskatholischen Privateigentumsfanatismus bezeichnen würde.
[...] Wenn ich die Passagen in „Freiheit oder Untergang“ zu Satan lese, kommen mir Zweifel, ob man sich mit dem Buch überhaupt beschäftigen sollte, da es erscheint mir so weit von Intellektualität entfernt ist, dass mir das Lesen Schmerzen bereitet. Krall nämlich beschreibt bereits im Prolog das Grundproblem als einen kosmischen Streit zwischen einem personalisierten Gott und einem personalisierten Satan. Satan möchte Gott eins auswischen und manipuliert daher Menschen. Ergebnis dieser ständigen Einflüsterungen sei der Sozialismus, bzw. wie Krall in zahlreichen anderen Beiträgen formulierte: Der Sozialismus selbst sei Satan, das „Tier Sozialismus“. Unter „Sozialismus“ versteht Krall nicht nur eine Wirtschaftsform, in der zentrale Produktionsmittel verstaatlicht sind, sondern auch den Nationalsozialismus und die ideologischen Grundlagen von Merkel bis zur Europäischen Zentralbank. Sie alle sind des Teufels. Wer in personalisierter Weise von Gott und Satan spricht und aus einem angeblich persönlichen Streit dieser beiden ernsthaft die Existenz des Sozialismus erklärt, ist in meinen Augen derart intellektuell inkompetent, dass es für mich einer besonderen Überwindung bedarf, dessen Buch durchzuarbeiten.[...]
Das krasse ist, dass das Leute wirklich glauben.