Interessante Sendungen und Links

  • Die Sprüche von Bismarck fand ich schon immer treffend, besonders weil sie immer so ehrlich sind (für seine Zeit und heutzutage). 😅


    Die Idee von Fasching ist ja, dass man sich über Autoritäten lustig macht, was bedeutet das jetzt von Söder? 😂 (der idiot)

  • Fahndung nach »Maulwurf« - »SZ« durchsucht Kontaktdaten eigener Redaktion – heftige Kritik

    Die »Süddeutsche Zeitung« hat Telefon- und Maildaten ihrer Redakteure durchsucht, im Versuch, einen Informanten des Branchendienstes »Medieninsider« zu finden. Die Chefredaktion verteidigt das Vorgehen.


  • Dieser Populist O. Nymoen hetzt jetzt offen anti-intellektuell und bildungsfeindlich auf niederstem "Lügenpresse"-Niveau im reaktionären Jacobin-Magazin gegen deutsche Qualitätsjournalist*innen. Die Demokratie ist in ernster Gefahr!

    Die bürgerliche Presse hat keine Ahnung von Arbeit

    Dass Politiker mit der Lebensrealität der Erwerbsbevölkerung nichts am Hut haben, kann man in jeder Satiresendung oder Talkshow hören. Aber was ist mit den Journalisten aus gutem Hause, die ständig fordern, die Arbeiterschaft solle härter arbeiten?


    [...] Ich persönlich denke nicht, dass die Biografie einer Politikerin entscheidend ist für die Beurteilung ihres Tuns, sondern dass die Frage sein sollte: Was leistet sie eigentlich für die arbeitende Bevölkerung? Sorgt sie für eine Verbesserung der Lebensumstände, oder nicht doch bloß für weitere Verarmung?

    Bemerkenswert ist aber, dass bei einer Berufsgruppe, die permanent über die ach-so-faul gewordene Arbeiterschaft zu Gericht sitzt, nie gefragt wird, ob dort schon einmal jemand »richtig« gearbeitet hat: nämlich bei Journalistinnen und Journalisten. Egal ob bei der FAZ, dem Focus – oder dem Spiegel: Überall findet man dort Autoren aus »gutem Hause«, die noch nie normale Erwerbsarbeit leisten mussten – und die sich trotzdem nicht albern dabei vorkommen, wenn sie den Arbeiterinnen die Leviten lesen.

    Da wird man dann gerade zu Streikzeiten haargenau informiert, wie gut es die deutschen Arbeitnehmer hätten, und dass diese nun endlich einmal ihre Interessen zurückstellen sollten. Die Krönung dieses Diskurses war wohl die kürzlich erschienene Spiegel-Kolumne von Ursula Weidenfeld, die unter der Überschrift »Ranklotzen, bitte!« erschien. Dort war Folgendes zu lesen:

    »Sie pilgern nach Hamburg, um sich in Caspar David Friedrichs Landschaften zu verlieren. Sie weichen ihre Haferflocken abends ein, damit sie auf der Dienstreise am nächsten Tag Overnight Oats aus großen Vorratsgläsern löffeln können. Und wenn sie sich nicht gut fühlen, bleiben sie sicherheitshalber mal zu Hause. Deutschland ist ein Land der Vorsichtigen, Empfind- und Achtsamen geworden. Es wäre gut, wenn sich das bald ändert – und Disziplin einkehrt. Die Pandemie ist vorbei.«

    Ja, was soll man da sagen? Der durchschnittliche deutsche Arbeitnehmer pilgert durch die Republik, um Gemäldeausstellungen zu besuchen und weicht Haferflocken für Dienstreisen ein? So sieht die Welt wirklich nur für jemanden aus, der seit Jahrzehnten im journalistischen Betrieb haust, und der mit der Lebensrealität der meisten Menschen nichts zu tun hat. Ich kann nur jedem einmal empfehlen, die Malocher-Biografie dieser Autorin selbst zu recherchieren.[...]


    Moment...


    Ja stimmt. Das ist natürlich infam. Wie man deutlich sehen kann, hat sich die promovierte Wirtschaftshistorikerin und Qualitätsgroßjournalistin Prof. Dr. U. Weidenfeld im Schweisse ihres Angesichts durch die harte Schule der journalistischen Praxis bis ganz nach oben zur Ludwig-Erhard-Preisträgerin und Journalistik-Professorin hochgearbeitet, und verfügt daher auch über ausreichende Verbindungen ins Neoliberale Arbeitgeberlager Fachkompetenz, um die desolate Arbeitsmoral im Land zu analysieren.


    Weiter mit #Hass und #Hetze:


    [...] Das ist schon ein verrückter Vorwurf: Wer nicht mit einer Erkältung arbeiten will, ist egoistisch. Und das wohlgemerkt, weil die Kolleginnen und Kollegen mehr arbeiten müssen. Man würde ja gern einmal einen Artikel lesen, in dem mit einem ähnlichen Moralismus Arbeitgeber gegeißelt werden, die einen so niedrigen Personalschlüssel zu verantworten haben, dass die Angestellten permanent kurz vor dem Burnout stehen. Es ist kein Zufall, dass sich in den letzten Jahren Arbeitskämpfe immer wieder primär darum gedreht haben, Arbeitsbedingungen zu verbessern, und erst sekundär um Löhne. Das konnten wir in Krankenhäusern und in Verkehrsbetrieben erleben.

    Und was soll »Egoismus« eigentlich für ein Vorwurf sein? Dass Egoismus eine ökonomische Tugend ist, war eigentlich immer die Meinung von Liberalen – sowohl in der moralphilosophischen Tradition eines Adam Smith als auch nach der vulgärliberalen Auffassung einer Ayn Rand, die sich selbst stolz als Egoistin bezeichnete.

    Komischerweise scheint das aber nur fürs Kapital zu gelten: Wenn Unternehmer Rekordgewinne einfahren, dann ist allen völlig klar, dass diese ans Kapital gehen und sich nicht etwa in höhere Löhne umsetzen. Bei normalen Erwerbstätigen, die einfach nur eine Erkältung auskurieren wollen, wird hingegen sofort das wohlbegründete Eigeninteresse zurückgewiesen, weil es sich um einen Klotz am Bein des volkswirtschaftlichen Wachstums handelt. Und das von Journalistinnen, die wirklich noch nie die Härten des normalen Arbeitsmarktes kennengelernt haben. Hierüber sollte man deutlich mehr sprechen als über die Erwerbsbiografien von Politikern.

  • Mal wieder richtig schön widerlich.



    Einkommensmillionär Lanz (Jahresgage 1,9 Mio. EUR) ist einfach der größte Anwalt der bürgerlichen Mitte. SPD-Kühnert erzählt ihm minutenlang, dass es in Deutschland 800.000 ArbeitnehmerInnen gibt, die trotz ihrer Vollzeitbeschäftigung Bürgergeld beziehen, weil ihr Gehalt (natürlich auch dank der hervorragenden Politik seiner eigenen soziademokratischen Partei mit Regierungsbeteiligung in 22 der letzten 26 Jahre) so erbärmlich niedrig ist, dass es nicht zum Leben reicht, und diesem Sturmgeschütz der liberalen Demokratie und Debattenkultur fällt nichts dümmeres ein, als wie ein völlig verblödeter Automat stur zu wiederholen: "Die Arbeit ist zu teuer in Deutschland".


    Und da wundern sich Leute, warum hier nicht längst Barrikaden brennen...

  • Jon Stewart ist aus der Rente zurück und produziert und moderiert wieder die Daily Show (allerdings nur Montags):



    "The question is: what the fuck are we doing here, people?"




    Ich hatte befürchtet, dass sie da jetzt auch so ein "vote blue no matter who" shitlibfest draus machen, aber tatsächlich bekommen beide alte Männer und ihre Fans ordentlich Fett weg.


    Im "liberalen" Lager ist man nicht so begeistert darüber, dass der große alte Mann der politischen Komödie einfach so weiter macht wie er vor 9 Jahren aufgehört hat:


  • Bescheiden und uneitel wie er ist hat De Masi hier natürlich nur Ausschnitte gewählt, die Interviews mit ihm selbst enthalten, aber damit ist trotzdem ganz gut in 6 kurzen Clips aus der längeren ARD-Reportage zusammengefasst, von welchen lupenreinen Demokraten die Investitionsstandortrepublik Deutschland in Bund und Ländern geführt wird, und wie repräsentativ und hautnah an den Bedürfnissen der Staatsbevölkrerung es dabei zugeht.


  • Staatlich alimentierter Linksradikalismus - der Weg in die finanzielle Freiheit?

    Hat mich vor dem 2ten Kaffee erwischt und ne Weile gedauert bis der Groschen gefallen ist, weil ich dem Typen diesen Humor gar nicht zugestanden habe in meinem Kopf. Er erzählt das in dem selben flow wie die anderen Texte die Sinn machen. Spätestens beim Weihnachtsessen mit Scholz hat er mich erlöst. Dass er es durchziehen kann ohne ein Minimum an Entgleisung in der Mimik ist interessant.


    Definitiv gut als reminder, dass die eigene vermeintliche Schärfe bei der Informationsaufnahme schnell einbrechen kann.

  • Hat mich vor dem 2ten Kaffee erwischt und ne Weile gedauert bis der Groschen gefallen ist, weil ich dem Typen diesen Humor gar nicht zugestanden habe in meinem Kopf.

    Ja als besonders humorvoller Zeitgenosse war der mir vorher auch nicht aufgefallen. Aber gerade weil er es so trocken bringt wird es erst richtig lustig.

  • "Die Welt" schreibt, Scholz hätte Uschi als NATO-Chef verhindert, dazu soll ihm...:

    Zitat

    [...] der Posten des Nato-Chefs zu wichtig gewesen sein, als dass er ihn einer Christdemokratin aus Deutschland überlassen wollte.

    Dagegen habe das Amt der Kommissionschefin aus Sicht von Scholz deutlich weniger Bedeutung, hieß es weiter in informierten Kreisen.

    Zudem ist Ursula von der Leyen aus Sicht von Scholz offenbar zu kritisch gegenüber Moskau, was sich aus Sicht des Kanzlers langfristig als Nachteil erweisen könnte.

    [...]

    Anders als von der Leyen, die US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump
    regelmäßig während seiner Amtszeit als US-Präsident (2017–2021) kritisiert hatte, unterhält Rutte gute Beziehungen zu dem streitbaren Amerikaner.
    [...]

    ...quasi die Weltlage momentan einfach zu kompliziert sein...

    Ich kann mir vorstellen, wieviele im AA jetzt laut aufstöhnen.

    8)

  • Zum Klassen-"Bewusstein" deutscher ArbeiterInnen im 21. Jahrhundert, seiner Vereinnahmung durch den rechten Populismus und was Linke dagegen tun sollten:


    "[...] Das Phänomen der Wettbewerbsklassen verweist auf Schwachstellen auch jener

    Klassentheorien, die sich auf Marx’ Kritik der politischen Ökonomie beziehen. Nega-

    tive Klassenbildung, also eine Herausbildung sozialer Lagen und Muster der Lebens-

    führung, die aufgrund kollektiver Abwertung entstehen, ist bei Marx und in den an

    ihn anschließenden Klassenkonzepten so nicht vorgesehen. Das rächt sich spätestens

    dann, wenn neben Gruppen an oder unterhalb der Schwelle sozialer Respektabilität

    auch große Teile der Lohnabhängigen zum Objekt kollektiver Abwertungen werden.

    Genau das ist in der Gegenwart der Fall.


    These 14: Soziale Gruppen in – statistisch erfassbaren – Arbeiterklassenlagen nehmen sich

    heute mehrheitlich als gesellschaftlich abgewertet wahr. Diese Problematik ist zumindest

    teilweise eine politisch hausgemachte. Sie verweist auf den Repräsentationsmodus einer

    bonapartistischen Demokratie


    Ein Grundproblem der politischen Linken ist gegenwärtig, dass sie eine verbindende

    Politik für einen sozialen Block der von Löhnen Abhängigen nicht gesellschaftlich

    wirksam zu entwickeln vermag. Das ist einer der Gründe, weshalb die Zunahme

    klassenspezifischer Ungleichheiten gegenwärtig zu einer Triebkraft der rechtspopu-

    listischen Revolte werden kann. Im Anschluss an Marx kann man die zeithistorische

    Konstellation der Gegenwart als Tendenz zur Herausbildung bonapartistischer De-

    mokratien bezeichnen (Beck/Stützle 2018). In seiner berühmten Schrift «Der acht-

    zehnte Brumaire des Louis Bonaparte» (MEW 8: 111–207) analysiert Marx Kräfte-

    verhältnisse und Bündniskonstellationen zwischen Klassen und Klassenfraktionen,

    die die damalige französische Gesellschaft prägten.[...]


    Unter völlig anderen Bedingungen macht sich die Demobilisierung von – dies-

    mal Arbeiterklassen – in der Gegenwart erneut bemerkbar. Zwar wiederholt sich die

    Geschichte nicht, es ist jedoch auffällig, dass es dem Alltagsbewusstsein von Lohnab-

    hängigen im Allgemeinen und dem von Industriearbeiter*innen im Besonderen an

    verbindenden Begriffen, an Denkformen und Orientierungen fehlt, mit deren Hil-

    fe sie sich in die Lage versetzen könnten, Ungleichheiten im Sinne von kollektiver

    Mobilisierung und «demokratischem Klassenkampf» (Korpi 1983) zu deuten, um so

    gesellschaftliche Kräfteverhältnisse zu verändern und Einfluss auf das Geschehen im

    politischen Raum zu nehmen. Diese bonapartistische Konstellation kann dazu füh-

    ren, dass die klassenspezifische deep story von Industriearbeiter*innen – eine Tiefenge-

    schichte verletzten Gerechtigkeitsempfindens – einen verzerrten politischen Ausdruck

    bei der radikalen Rechten finden kann


    These 15: Als Reaktion auf Ungleichheit, Unsicherheit und soziale Abwertung reagieren

    Teile der – vor allem männlichen – Arbeiterschaft mit Selbstaufwertung durch Abwer-

    tung anderer. Den Kampf um Statuserhalt oder Statusverbesserung tragen rechtsaffine

    Arbeiter*innen mit dem Mittel des Ressentiments aus


    In ihrer Studie zu den Anhänger*innen der rechtspopulistischen Tea-Party-Bewegung

    hat die US-amerikanische Soziologien Arlie Hochschild eine deep story rekonstruiert,

    die «sich für viele Menschen wie die eigentliche Wahrheit anfühlt» (Hochschild 2016a).

    In der rechten Tiefengeschichte stehen Menschen wie bei einer Pilgerfahrt in einer

    langen Schlange am Fuße eines Berges, der für sie den amerikanischen Traum symbo-

    lisiert. Ihre Füße sind müde, es geht nicht vorwärts. Während man selbst vergeblich

    ansteht, werden, so die Wahrnehmung, andere bevorzugt, die in der Wahrnehmung der

    Wartenden deutlich weniger geleistet haben, um sich den Traum vom besseren Leben

    zu erfüllen.


    Ungeachtet aller Unterschiede zur US-amerikanischen Situation fällt es

    nicht schwer, eine rechte deep story auch bei deutschen Arbeiter*innen und Angestellten

    aufzuspüren. Deren Geschichten reichen bis in die Bundesrepublik der 1980er Jahre

    zurück. Zwei Ereignisse, die europäische Finanz- und die sogenannte Flüchtlingskrise,

    haben der rechtspopulistischen deep story eine neue Wendung verliehen. Über Jahr-

    zehnte daran gewöhnt, dass es nicht mehr für alles reicht, war im Zuge des Krisenma-

    nagements scheinbar Geld im Überfluss vorhanden – zunächst zur Rettung maroder

    Banken und kriselnder Staatsfinanzen an der südeuropäischen Peripherie, dann für

    mehr als eine Million Geflüchtete, die 2015 deutsches Staatsgebiet erreichten. Seither

    ist das «Schlangestehen» aus der Sicht (nicht nur) rechtsaffiner Arbeiter*innen sinnlos

    geworden. Das auch, weil sich die wirtschaftliche Lage deutlich verbessert hat. Die

    Unternehmen haben in der Dekade nach der globalen Finanzkrise gut verdient, die

    Arbeitslosigkeit ist offiziell unter die Fünf-Prozent-Marke gesunken und die Zahl der

    Erwerbstätigen auf Rekordniveau gestiegen. Das hat nicht zuletzt bei den jüngeren

    Lohnabhängigen gerade im Osten der Republik ein Ende der Bescheidenheit ausgelöst.


    Vom wirtschaftlichen Boom kommt bei denen, die so lange gewartet haben, jedoch

    wenig an. Je geringer die Hoffnung von Arbeiter*innen ist, trotz individueller An-

    strengungen Anschluss an die prosperierenden Teile der Gesellschaft zu finden, desto

    stärker tendieren sie dazu, wahrgenommene Verteilungsungerechtigkeit als Konflikt

    zwischen produktiven Inländer*innen und leistungsunwilligen, kulturell nicht inte-

    grierbaren Ausländer*innen zu interpretieren. Während man sich selbst vergeblich in

    der Warteschlange angestellt habe, werde «den Flüchtlingen», so die Wahrnehmung,

    plötzlich «alles» gegeben. Nun dürften sich, wie man meint, Menschen in der Reihe

    der Anspruchsberechtigten vordrängeln, die selbst keinen Beitrag zum «Volksvermö-

    gen» und zu den kollektiven Sicherungssystemen geleistet hätten. [...]


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