• nennt sich Gewaltmonopol


    "potentielle Störer" klingt sehr friedlich für die Bilder die man so sieht

    Ursache und Wirkung laufen bei Dir wohl auch rückwärts seit der #Zeitenwende.


    Vor nicht allzu langer Zeit ist in den USA etwas ganz ähnliches passiert. Da schlug (auch aus bürgerlicher Sicht) legitimer Protest gegen eine bestimmten Teilen der eigenen Staatsbürgerschaft gegenüber allzu schiessfreudige und mordlustige Staatsgewalt auch in rohe Brand- und Plünderungsaktionen um.


    Aber dem deutschen Bürger ist dabei natürlich am wichtigsten, dass Recht und Ordnung wieder hergestellt wird und der demokratische Staat sein Gewaltmonopol nicht verliert, bloß weil so ein paar Kanaken sich da irgendwie nicht demokratisch genug repräsentiert fühlen.

  • Ein paar Hintergründe zu dem auslösenden Ereignis. Die Quelle muss einem nicht gefallen, die Fakten scheinen korrekt wiedergegeben zu sein.


    https://pleiteticker.de/frankr…nanterre-ein-skandal-ist/


    Zitat

    Am Dienstagmorgen widersetzte sich der 17-jährige Naël, das wurde nun bei einer Pressekonferenz bekannt, bereits einer ersten Verkehrskontrolle, bevor es zu den tödlichen Schüssen kam. In der Zwischenzeit, also auf dem Weg von der ersten Stelle, die er verließ, bis zur zweiten, an der ums Leben kam, fuhr er Passanten nahezu um und brachte Menschen in Lebensgefahr. Dies wirft ein neues Licht auf das Vorgehen des Polizisten Florian M., der sich also mit einer „Gefahr in Verzug“ konfrontiert sah – und womöglich durch seine Schüsse andere Leben rettete.


    Naëls Tod bleibt dennoch tragisch und sicherlich kann man darüber diskutieren, ob Florian M. hätte schießen müssen. Doch die Öffentlichkeit vergießt Krokodilstränen und heuchelt demonstrativ Anteilnahme, die sowohl die Umstände der Tat ignorieren – als auch die Realitäten im Nachbarland, an dem kaum ein Tag vergeht ohne Tote in Banlieus; an dem es ausufernde Gewalt durch Zuwanderer gibt; an dem Schießereien in Vororten zahlreiche Lebens gekostet haben. Wo waren die Schauspieler, Influencer, als ein Syrer in Annecy auf Kinder einstach? Wo war Kyllian Mbappé, als ein Tschetschene einen Lehrer köpfte – wegen Mohamed-Karikaturen? Richtig, sie alle haben geschwiegen.

  • In Essen wurde ein Auto nach einer Verfolgungsjagd in einer Sackgasse gestellt, Polizist ging zum Auto, wurde überfahren und 200m mitgeschleift, kämpft seit dem um sein Leben. Der Fahrer wurde nach erneuter Flucht später unversehrt festgenommen...


    ... das ist die Spannbreite wie sowas ablaufen kann.

  • nennt sich Gewaltmonopol


    "potentielle Störer" klingt sehr friedlich für die Bilder die man so sieht

    Es ist der schmale Grat zwischen Selbstjustiz und Autoritarismus. (Oh mein Gott, ich klinge wie Maß-und-Mitte-Merkel)


    Wenn der Staat sein Gewaltmonopol schleifen lässt, entwickelt sich auch gerne eine Eigendynamik und irgendwann hat man dann No-Go-Zonen oder in Anlehnung an die Weimarer Republik, verschiedene selbsternannte Gesinnungspolizisten, die u.A. mit dem Hammer auch gleich ihre Urteile vollstrecken.


    Ein bekannter IT-Impfluencer spricht gerne von einer dünnen zivilisatorischen Decke. Dabei reicht eigentlich schon die Aussicht auf jedes kriminelle Millieu, in dem eigene Gesetzte gelten. Sizilianische Vibes.


  • Zitat

    https://pleiteticker.de/frankr…nanterre-ein-skandal-ist/


    Wo waren die Schauspieler, Influencer, als ein Syrer in Annecy auf Kinder einstach? Wo war Kyllian Mbappé, als ein Tschetschene einen Lehrer köpfte – wegen Mohamed-Karikaturen? Richtig, sie alle haben geschwiegen.


    Das sind wieder so sinnlose Fragen. Ich meine, Proteste sind doch typischerweise gegen bestimmte politische Positionen gerichtet, nicht gegen außerpolitische Privatmorde, die sowieso bestraft werden dank unserer Gesetze. Ein brutaler Mord an sich hat keine Angriffsfläche, gegen die man demonstrieren könnte; man kann ja nicht Schilder hochhalten, auf denen steht: "Alle Mörder ins Gefängnis!" -- denn da sind sich sowieso alle einig. Protest überflüssig. Protest muss politisch sein. Und politisch wird er, wenn manche Xenophoben aus dem "Alle Mörder ins Gefängnis!" ein "Alle Syrer ins Gefängnis!" machen. Das ist dann politisch -- und rassistisch. Und deshalb ist es unsinnig zu fragen, wo die Proteste blieben, als ein Syrer auf Kinder einstach. Antwort: Wir veruteilen die Straftat, wir verurteilen nicht die Syrer. Wenn ein katholischer Pfarrer ein Kind missbraucht, dann verurteilen wir diesen Pfarrer, nicht die Katholiken. Verallgemeinerungen sind rassistisch und dumm. Richtig, bei solch dummen Forderungen muss man schweigen.

  • Ich glaube aus unserer Warte haben wir eine verschobene Perspektive auf Frankreich. Die Zustände unter denen die Menschen in den Vororten von Paris oder Marseille zu leiden haben, sind mit nichts vergleichbar, was wir hier so kennen.

  • Das sind wieder so sinnlose Fragen. Ich meine, Proteste sind doch typischerweise gegen bestimmte politische Positionen gerichtet, nicht gegen außerpolitische Privatmorde, die sowieso bestraft werden dank unserer Gesetze. Ein brutaler Mord an sich hat keine Angriffsfläche, gegen die man demonstrieren könnte; man kann ja nicht Schilder hochhalten, auf denen steht: "Alle Mörder ins Gefängnis!" -- denn da sind sich sowieso alle einig. Protest überflüssig. Protest muss politisch sein. Und politisch wird er, wenn manche Xenophoben aus dem "Alle Mörder ins Gefängnis!" ein "Alle Syrer ins Gefängnis!" machen. Das ist dann politisch -- und rassistisch. Und deshalb ist es unsinnig zu fragen, wo die Proteste blieben, als ein Syrer auf Kinder einstach. Antwort: Wir veruteilen die Straftat, wir verurteilen nicht die Syrer. Wenn ein katholischer Pfarrer ein Kind missbraucht, dann verurteilen wir diesen Pfarrer, nicht die Katholiken. Verallgemeinerungen sind rassistisch und dumm. Richtig, bei solch dummen Forderungen muss man schweigen.

    Bei den Pfarrern kritisieren wir aber die Strukturen, die sie schützen bzw. sie entstehen lassen. Und so gibt es für die Themen wie Clankriminalität oder Gewalt in den Banlieues eine Menge Gründe und dies auf die Herkunft der Menschen dort zurückzuführen ist ein ganz klar xenophobe, politische Strategie. Ich würde dir widersprechen, wenn Protest politisch sein muss. Bzw. vielleicht meinen wir das Gleiche, weil Protest in meinen Augen immer politisch ist.

  • Ich glaube aus unserer Warte haben wir eine verschobene Perspektive auf Frankreich. Die Zustände unter denen die Menschen in den Vororten von Paris oder Marseille zu leiden haben, sind mit nichts vergleichbar, was wir hier so kennen.

    Gut, wir kommen vom Auslöser zu den Ursachen. :thumbup:


    Ich denke unser neoliberales Ensemble arbeitet daraufhin, dass wir irgendwann dort hinkommen. Aber vielleicht kommt vorher ja mit diesem 15-Minuten-Konzept auch in Paris endlich alles in Ordnung. Dann müssten die gar nicht mehr in die Innenstadt.


    Bei uns wurde beim Stadtplanen oft viel Wert auf Durchmischung der Quartiere gelegt. Neuerdings hört man immer mal wieder von der Idee der Gated Community, beschleunigter Gentrifizierung und Problembezirken. Will sagen, nur weil etwas besser ist, heißt das ja nicht, dass es so bleiben muss. Markt regelt. ;)

  • Wir meinen das gleiche.


    Ja, die Xenophoben haben ein politisches Ziel: Ausländer raus. Wenn wir gegen Missbrauch in der Kirche protestieren, haben wir auch ein politisches Ziel: Eine Reform der Kirchenverwaltung, die dem Missbrauch keine Chance mehr gibt. Wir protestieren nicht gegen den Straftäter an sich; weil der Verurteilung dieser Tat sowieso jeder zustimmt, und weil der Täter selbst seine Tat ohnehin nicht rückgängig machen kann. Sondern wir protestieren für ein System, das diese Taten verhindern soll. Und die Xenophoben protestieren für ein System, das die Syrer allesamt vertreiben soll, weil angeblich alle Syrer Messerstecher seien. Und da fragt der Autor jenes Artikels, warum bei solchem rassistischen Protest nicht alle mitmachen. Meine Antwort: Weil nicht alle Rassisten sind.


    Der Autor versuchte klammheimlich, aus der privaten Einzeltat ein rassistisch-allgemeines politisches Problem zu machen, um dadurch einen Protestgegenstand zu erzeugen, wodurch er im letzten Schritt fragen kann, warum da nicht alle mitmachen.

  • Da wird seitens der Demonstranten mit IDEs […] hantiert

    Hatte schon immer ein ungutes Gefühl, während meiner Arbeitszeit mit Weapons of Math Destruction im extralegalen Raum unterwegs zu sein. Nun kämpfen also auch noch Demonstrierende in Frankfreich auf der Straße gegen den u.a. von BITKOM herbeigeredeten "Fachkräftemangel" an. Ob das gut gehen kann?

    🕊 57657220646173206c696573742c2064656b6f6469657274206765726e652053616368656e

  • Eigentlich sollte bei den aktuellen Problemen in Frankreich ja überall in den Medien vorallem über die eigentliche Ursache gesprochen werden die zu den aktuellen Zuständen geführt hat, nämlich das wir es hier mit einer zu großen Teilen viel zu rechtsextremen Polizei zu tun haben, dies dürfte halt auch dazu geführt haben das hier ein junger Mensch erschossen wurde und die Kacke jetzt halt am dampfen ist weil die entsprechenden Leute ausrasten, die Wortwahl der zwei größten französischen Polizeigewerkschaften man sei im "Krieg" und kämpfe gegen "Schädlinge" und "wilde Horden" spricht eigentlich schon für sich, die machen da kein Geheimnis raus und sprechen das anscheinend ganz offen aus, darauf sollte viel mehr Aufmerksamkeit gelenkt werden.

    Gewalt, Zerstörung und mehr als 1300 Festnahmen
    Ausgebrannte Fahrzeuge, geplünderte Geschäfte: Die Bilder aus Marseille, Lyon oder Paris ähneln sich. Auch in der vierten Nacht in Folge kam es vielerorts zu Gewaltausbrüchen. Mehr als 1300 Menschen wurden festgenommen.

    ...

    Außerdem sorgt ein Schreiben der zwei größten Polizeigewerkschaften Frankreichs für Aufsehen. Man sei im "Krieg" und kämpfe gegen "Schädlinge" und "wilde Horden". Ein Sprachgebrauch, der an die rechtsextreme Fraktionschefin Marine Le Pen erinnert. Sie fordert: "Im Angesicht von Horden, erfasst von zerstörerischer Wut ohne Grenzen, gibt es keine andere Lösung, als die Rückkehr zur Ordnung der Republik durch lokale Ausgangssperren, und wenn die Lage anhält oder sich verschärft - durch einen Ausnahmezustand."

    ...

    Man sollte diese Organisation vllt mal zumindest teilweise in Frage stellen wenn französischen Quellen nach 74% der aktiven französischen Polizisten eine rechtsextreme Partei wählen wollen

    ...

    D'après le Cevipof, 60% des policiers ont l'intention de voter pour le Rassemblement national aux prochaines élections. Le chiffre grimpe à 74% si l'on tient compte uniquement des policiers actifs.

    ...
    Zitat

    ...

    Laut Cevipof beabsichtigen 60% der Polizisten, bei den nächsten Wahlen für den Rassemblement National zu stimmen. Die Zahl steigt auf 74 %, wenn man nur die aktiven Polizisten berücksichtigt.

    ...

    Solche Leute sollten einfach nicht für den Dienst bei der Polizei zugelassen werden, darüber zu diskutieren wäre viel wichtiger als alles andere.

  • Eigentlich sollte bei den aktuellen Problemen in Frankreich ja überall in den Medien vorallem über die eigentliche Ursache gesprochen werden

    Wann ist das in den letzten Jahren bei irgendwelchen Protesten jemals passiert? Wenn man Protestierenden gesprochen wird, dann doch generell nur, um mit dem erhobenen Zeigefinger zu sagen, dass das so ja nicht ginge. Pauschal werden alle Demonstrierenden für Eskalationen von meist einigen wenigen verantwortlich gemacht.

    Wir befinden uns halt auf eine Trajektorie, die Ungleichheit jeden Tag wachsen lässt was dann zum Teufelskreis führt der liberale Demokratien in faschistische Polizeistaaten verwandelt: Perspektivlosigkeit, Unzufriedenheit und Wut steigen => Es kommt zu protesten => Das Bürgertum bekommt Angst um ihr zeug => Mehr militarisierte Polizei um den Pöbel zu kontrollieren => Perspektivlosigkeit, Unzufriedenheit und Wut steigen => usw.

    10-- 1-01 10=- 1-00 1--2 10=0 1-2= 1-01 10=0 1-01 1-20 10=1 10=2 10=1 1-10 10=0 10=1 1-00 1-21 1-21 1-02

  • P.S.:

    Nochmal zu diesem Artikel, wo am Ende gefragt wurde: "Wo waren die Schauspieler [...], als ein Syrer [...] auf Kinder einstach?" -- Ich habe diese dumme Frage kritisiert, weil sie klammheimlich zum Rassimus aufruft, und jetzt, nach meinem Mittagsschlaf, bekomme ich gerade einen Nachgeschmack beim Nochmal-Lesen des Artikel-Anfangs:


    https://pleiteticker.de/frankr…nanterre-ein-skandal-ist/


    ... auf dem Weg von der ersten Stelle, die er verließ, bis zur zweiten, an der ums Leben kam, fuhr er Passanten nahezu um und brachte Menschen in Lebensgefahr. Dies wirft ein neues Licht auf das Vorgehen des Polizisten ...


    Das klingt beim ersten Lesen wie ein sachlicher Text. Aber nach näherem Hinsehen, vor allem nach dem Lesen des rassistischen Artikel-Endes, erscheint mir dieser Text nicht mehr so sachlich: Er habe sie also "nahezu" umgefahren. Darauf bringt er einen Nebensatz, eingeleitet mit dem Wort "und": "... und brachte Menschen in Lebensgefahr". Das "und" suggeriert, er habe neben der Fahrweise noch weitere gefährliche Dinge getan. Was genau, wird aber nicht gesagt. Das ist eine typische Bläh-Rhetorik, die man liest, wenn Autoren keine Detailkenntnis haben, aber trotzdem das Geschehnis textlich aufblasen wollen. -- Oder man interpretiert das als Tautologie: Das In-Lebensgefahr-bringen ist eine Wiederholung des "Nahezu-Umfahren". -- Warum kritisiere ich das? Weil ich den Satz auf seinen Kern herunterschälen will, nämlich auf das "Passanten nahezu umfahren". Und da schäle ich weiter und dann bleibt das Wort "nahezu". Was heißt "nahezu"? Ein Zentimeter? Fünf Meter? Zwanzig Meter? Hier bleibt ein immenser Fantasie-Spielraum. Das kann ich auch noch tolerieren. Aber wenn dieser Artikel in einer rassistischen Schlussfrage mündet, dann werde ich an solchen nebulösen Textstellen besondern skeptisch. Letztendlich kann man das Wort "nahezu" an beliebigen Stellen einsetzen, je nach dem, welche Bilder man als Autor erzeugen möchte.

  • Klick Dir doch eben einen Account mit Wegwerfmail? [...]


    Ich bin kurz davor Twitter Bleu zu kaufen. =O


    https://twitter.com/RWApodcast/status/1675168990891483136


  • Ich bin kurz davor Twitter Bleu zu kaufen. =O


    "Nie war Twitter so wertvoll wie heute" : )


    Ich glaube Musk hat da noch was vor...



    Übrigens so würde ich mich verhalten, generell als Tipp für jeden wenn eine Polizeiwaffe auf ihn gerichtet ist (egal in welchem Land der Welt!), das ist immer ein schlechter Moment für Experimente oder Impulskontrollverlust.



  • P.S.:

    Nochmal zu diesem Artikel, wo am Ende gefragt wurde: "Wo waren die Schauspieler [...], als ein Syrer [...] auf Kinder einstach?" -- Ich habe diese dumme Frage kritisiert, weil sie klammheimlich zum Rassimus aufruft, und jetzt, nach meinem Mittagsschlaf, bekomme ich gerade einen Nachgeschmack beim Nochmal-Lesen des Artikel-Anfangs:


    Das klingt beim ersten Lesen wie ein sachlicher Text. Aber nach näherem Hinsehen, vor allem nach dem Lesen des rassistischen Artikel-Endes, erscheint mir dieser Text nicht mehr so sachlich: Er habe sie also "nahezu" umgefahren. Darauf bringt er einen Nebensatz, eingeleitet mit dem Wort "und": "... und brachte Menschen in Lebensgefahr". Das "und" suggeriert, er habe neben der Fahrweise noch weitere gefährliche Dinge getan. Was genau, wird aber nicht gesagt. Das ist eine typische Bläh-Rhetorik, die man liest, wenn Autoren keine Detailkenntnis haben, aber trotzdem das Geschehnis textlich aufblasen wollen. -- Oder man interpretiert das als Tautologie: Das In-Lebensgefahr-bringen ist eine Wiederholung des "Nahezu-Umfahren". -- Warum kritisiere ich das? Weil ich den Satz auf seinen Kern herunterschälen will, nämlich auf das "Passanten nahezu umfahren". Und da schäle ich weiter und dann bleibt das Wort "nahezu". Was heißt "nahezu"? Ein Zentimeter? Fünf Meter? Zwanzig Meter? Hier bleibt ein immenser Fantasie-Spielraum. Das kann ich auch noch tolerieren. Aber wenn dieser Artikel in einer rassistischen Schlussfrage mündet, dann werde ich an solchen nebulösen Textstellen besondern skeptisch. Letztendlich kann man das Wort "nahezu" an beliebigen Stellen einsetzen, je nach dem, welche Bilder man als Autor erzeugen möchte.

    Der Artikel bringt eine neue Perspektive ins Spiel, nämlich die des Polizisten.


    Uns erschien er bislang als rassistisch motivierter Mörder. Oder zumindest mir erschien das so, allerdings hatte ich mich nicht allzu sehr mit dem Fall beschäftigt. Den Schauspielern und Influencern, die im Artikel erwähnt wurden, erschien es jedenfalls so.


    „Der Widerstand gegen Polizeikontrollen mit anschließender Fahrerflucht, auf französisch refus d’obtémperer genannt, ist ein inzwischen großes Problem in Frankreich. 2022 registrierten die Behörden mehr als 23.000 Fälle, das sind fast 70 am Tag. 13 Personen wurden dabei getötet, oft Passanten. Heute sind losrasende jugendliche Straftäter in französischen Vororten eine Gefahr für Polizeibeamte – wie ein Fall aus Grenoble zeigt, bei dem ein Polizist 30 Meter auf dem Boden geschleift wurde, nachdem er einen Motorscooter angehalten hatte und dieser sind in Gang setzte.


    Am Dienstagmorgen widersetzte sich der 17-jährige Naël, das wurde nun bei einer Pressekonferenz bekannt, bereits einer ersten Verkehrskontrolle, bevor es zu den tödlichen Schüssen kam. In der Zwischenzeit, also auf dem Weg von der ersten Stelle, die er verließ, bis zur zweiten, an der ums Leben kam, fuhr er Passanten nahezu um und brachte Menschen in Lebensgefahr. Dies wirft ein neues Licht auf das Vorgehen des Polizisten Florian M., der sich also mit einer „Gefahr in Verzug“ konfrontiert sah – und womöglich durch seine Schüsse andere Leben rettete.


    Naëls Tod bleibt dennoch tragisch und sicherlich kann man darüber diskutieren, ob Florian M. hätte schießen müssen.“


    Wie gesagt, eine neue Perspektive: Das gewaltsame Ende einer Amokfahrt. Eine Perspektive, die ich bislang nicht kannte, aber gerne kennen möchte. Sie gehört zum Gesamtbild dazu.

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