• Heißt das, Flamaville 3 wäre nach den ursprünglichen Berechnungen noch rentabel gewesen? Wenn ja, was hat denn die Verzögerungen und Mehrkosten verursacht?

    Bei einer Differenz zwischen 3 Milliarden zu fast 24 Milliarden erklärt sich die Frage wie rentabel das noch sein könnte mMn von ganz alleine.


    Die "Verzögerungen und Mehrkosten" kamen zB von solchen Sachen hier:

    April 2015 gab die Atomsicherheitsbehörde ASN bekannt, dass Areva über Anomalien im Stahl in bestimmten Bereichen des neuen Reaktordruckbehälters – im Boden und im Deckel – informierte. Die französische Umweltministerin Ségolène Royal forderte den Hersteller Areva auf, Konsequenzen aus dem Problem zu ziehen.

    Juni 2015 wurden Funktionsschwierigkeiten bei Sicherheitsventilen bekannt.

    Juni 2017 teilte die ASN mit, der Druckbehälter genüge trotz seiner Schwachstellen den Sicherheitsanforderungen – bei geringerem Sicherheitsspielraum. Dies erfordere regelmäßige Prüfungen am Druckbehälter-Boden und den Tausch des Reaktordeckels im Jahre 2024

    Mitte Juli 2022 wurde öffentlich bekannt, dass ein Teil der installierten Reaktorsteuerung nicht funktioniert.

    September 2024, 12 Jahre nach dem ursprünglich geplanten Fertigstellungstermin, wurde Reaktor 3 erstmals kritisch. Im Dezember 2024 verkündete EDF mit dem Aufschalten aufs Netz den Beginn des Probebetriebes, der bis Sommer 2025 dauern soll. Dabei wird der Reaktor zunächst mit reduzierter Leistung gefahren.

    Und das sind nur mal kurz ein paar schnell rausgesuchte Beispiele, wenn man sich da genauer mit beschäftigt kann man irgendwann nur noch mit dem Kopf schütteln.


    Der atomare Müllhaufen läuft aktuell übrigens zwar, wird aber bald wieder abgeschaltet, weil...

    Aufgrund von Schwachstellen im Reaktordeckel ist jedoch noch einmal ein längerer Stillstand des Kraftwerksblockes vorgesehen, um dieses Reaktor-Bauteil im Jahr 2026 austauschen zu können.

    ...da jede Menge Schrott verbaut wurde welcher direkt wieder getauscht werden muss.

    Und was würde ein französischer Atomausstieg für unsere Energiesicherheit bedeuten?

    Kommt drauf an was mit "uns" gemeint ist, vermutlich meinst du Deutschland, aber man kann Deutschland und Frankreich eigentlich nicht isoliert betrachten, wir haben halt ein gemeinsames Stromnetz in Europa und Deutschland und Frankreich gehören in Europa zu den größten Importeuren und Exporteuren von Strom.

    Generell kann man aber sagen Atomkraftwerke verstopfen ab einem gewissen Punkt das Stromnetz für die EE, diese veraltete Technologie stört eigentlich nur in dem Stromnetz welches wir für die Zukunft ja eigentlich anstreben, die EE haben halt viel Fluktuation, also starke Schwankungen in der Erzeugung, da können wir blöde Grundlast AKW nicht gebrauchen, auf der Gegenseite zur in kurzen Zeiten extrem hohen Erzeugung der EE kann nur Speicherkapazität und direkter Verbrauch stehen.


    Für die Strompreise bzw generell Energiepreise sind ungeplante Ereignisse ein größeres Problem als ein geplanter Umbau eines Energiesystems von fossil auf EE.

    Genau das haben wir ja auch in den letzten Jahren gesehen, der ungeplante Ausfall von fast 50% der veralteten französischen AKW war damals halt echt ein Preistreiber und wir haben hier in Deutschland dafür Kohlekraftwerke auf hochtouren laufen lassen um Frankreich mit zu versorgen...oder aber zB der Beginn vom Ukrainekrieg oder Northstream.

    Die geplante Abschaltung der AKW in Deutschland hingegen ist kein Problem und wurde zum größten Teil bereits durch EE und mittlerweile auch Zubau von Speicherkapazität in relevanten Größenordnungen ausgeglichen.

    66d60_Strom_Grosshandelspreise-21-24-C-IWR-1024x512.jpg

  • Als ob es sich bei 3 Mrd hätte rechnen können …

    Bei Berücksichtigung notwendiger Versicherungsgebühren und Endlager-Ewigkeits-Kosten dürfte selbt die Verachtfachung der Milliardenbeträge marginal bleiben. Schöner Einblick also in die Praxisferne instrumentalisierter MINT-Intelligenz.

  • Darum geht es bei der Atomkraft ja auch garnicht, diese ganzen Märchengeschichten rund um die Atomkraft sollen ja nur von dem eigentlichen militärischen Hintergrund bzw Interessen ablenken, die ganze atomare Infrastruktur wird mit dieser "zivilen Nutzung" teilweise quersubventioniert anstatt tatsächlich im Budget für das Militär aufzutauchen.


    Das sagen die vom DIW zB mehr oder weniger ebenfalls.

    Eine empirische Erhebung aller jemals gebauten 674 Atomkraftwerke zeigt, dass privatwirtschaftliche Motive von Anfang an keine Rolle gespielt haben, sondern militärische Interessen. Selbst bei Vernachlässigung der Kosten für den Rückbau der Atomkraftwerke und die langfristige Lagerung des Atommülls wären rein privatwirtschaftliche Investitionen in Atomkraftwerke mit hohen Verlusten verbunden – im Durchschnitt knapp fünf Milliarden Euro pro Kraftwerk, wie eine betriebswirtschaftliche Simulation zeigt. In Ländern, in denen noch Atomkraftwerke gebaut werden, wie etwa China und Russland, spielen private Investitionen auch keine Rolle. Atomkraft ist zu teuer und gefährlich und daher keine Option für eine klimafreundliche Energieversorgung.

  • Als ob das - außer dir - auch jemand behauptet hat.


    Es ging darum den Zusammhang zum Militär und den damit tatsächlich zusammenhängenden Interessen bei der Atomkraft deutlich zu machen, was anderes konnte man meinem Beitrag nicht entnehmen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!