POLITIKANALYSE #11 - Liberaler Staat

  • Ich kann nicht sehen wie du auch mal butter an die Fische machst und wirklich Quellen zeigst für deine Behauptungen, anstatt anderen vorzuwerfen sie wären nicht wissenschaftlich.


    Wir Wissen, das 45 Familien so viel besitzen wie die unteren 50% der Deutschen.

    Wir wissen, dass die Derivate Global das BIP um das ca 10fache übersteigen. Woher kommt das wohl.


    Du verstehst offenbar die Geschäftskonzepte des Finanzkapitalismus nicht.

    Ich arbeite seit 15 Jahren in der Entwicklung von Applikationen für BMW auch für die BMW Bank. Daher kann ich dir Sagen, dass die BMW Bank natürlich das Kerngeschäft von BMW darstellt und Autos nur das Mittel zum Zweck der Kreditvergabe sind.


    Was denkst du, wie werden die Kreditgeschäfte der BMW Bank "abgesichert"? Richtig, mit Derivaten.Die Frau Klatten besitzt also eine Bank und braucht deshalb keine anderen Finanzdienstleister,

  • Alles ist ein Kreislauf.

    Aber nur wenn man eine - höflich augedrückt - sehr vereinfachte und idealisierte Vorstellung davon hat, wie eine kapitalistische Marktwirtschaft funktioniert.


    Wie ich schon schrieb - "die Milliardäre" sind nicht das Problem. Du willst es halt nur so darstellen, als ǵinge es linken Kapitalismuskritikern nur darum, irgendwelche Schuldigen auszumachen und sich an ihnen abzuarbeiten. Das Problem ist - ganz simpel ausgedrückt: zu viel Geld. Wem es gehört - ob Warren Buffet, Blackrock, einer privaten Rentenversicherung oder millionen von KleinanlegerInnen - ist erstmal zweitrangig, um zu konstatieren, dass seine Vermehrung im Kapitalismus das ist, was den "Kreislauf" essenziell antreibt.


    Unternehmen schaffen keine Arbeitsplätze um den Leuten ein schönes Auskommen zu geben, damit sie sich auch irgendwann mal einen BMW kaufen können, sondern um aus investiertem Geld mehr Geld und aus Kapital mehr Kapital zu machen als sie es könnten, wenn sie keine Leute einstellen würden. Das ist ein simpler Fakt, den Du weder mit keynesianischer, noch mit neoklassischer Ökonomik, und auch nicht mit neoliberaler Ideologie weg diskutieren kannst.


    Und weil das Motiv der Geldvermehrung im Kapitalismus alles antreibt, wie z.B. auch die Vermögensbildung von ein paar Superreichen, denen zusammen soviel Vermögenswerte als privates Eigentum gehören wie der unteren Hälfte der restlichen Weltbevölkerung, und die selbstverständlich bei Staats- und Regierungschefs, bei MinisterInnen und Parlamentsabgeordneten, bei BürgermeisterInnen und Landräten, bei Parteivorständen, bei ZentralbankdirektorInnen oder Weltwährungsfondschefs, und bei sämtlichen Medien schon aufgrund ihrer Prominenz problemlos Gehör finden, während der nicht so vermögende Pöbel sich als Bekundung seiner eigenen Interessen und Bedürfnisse gegenüber der Politik damit begnügen muss, alle paar Jahre mal ein Kreuzchen auf einem Zettel machen zu dürfen, muss man nicht Mitglied im Club of Rome sein, um zu erkennen, dass irgendwelche Gemeinwohlinteressen oder ökologische Zielsetzungen in einer kapitalistischen Marktgesellschaft nur dann überhaupt eine Chance haben, politisch durchgesetzt zu werden, wenn irgendwer mit richtig viel Investitionspotenzial die Chance wittert, daraus ein dickes Geschäft machen zu können.

  • Ich sehe keine ungleiche Verteilung der Machtverhältnisse.

    tl:dr


    Wenn man sich nur ganz feste die Augen zuhält, fällt einem natürlich nicht auf, dass man gar nicht selbst Besitzer von Medien/Immobilien/Firmen/usw. ist. Da kann einem die Verteilung der Machtverhältnisse schon mal als gleich erscheinen. :)

  • Das ist schon schön wie du argumentierst. Schon mal was von Aktienrecht gehört? Die BMW Bank ist sicherlich nicht die Vermögensverwalterin von Frau Klatten und Herrn Quandt.

    Dass die Auto Hersteller Banken gegründet haben, um ihren Absatz voranzutreiben, ist ein alter Hut. Beim aktuellen Zinsniveau gehe ich davon aus, dass das absolut nicht zu Zusatzeinkünften führt und die Autohersteller weiter ihre Produkte gescheit kalkulieren müssen.


    Wie viel Vermögen wie viele Menschen in Deutschland haben ist völlig irrelevant und nur eine Phrase. Wenn du daraus ein Argument machen willst, dann mache das bitte. Aber das Faktum alleine sagt rein überhaupt nichts aus. Es ist für nichts anderes gut als zur Anstellung einer Neiddebatte oder paranoider Vorstellungen über die angebliche Macht des Kapitals über die Demokratie.


    Dass unglaublich viel Liquidität im Markt der Derivate ist, hat niemand bestritten. Von mir aus stimmt auch die von dir genannte Zahl, ich habe deine Fundstelle nachgeschaut und sie ist sehr serös. Dieses Verhältnis war mir nicht bewusst. Aber dieses Verhältnis ist nur ein Faktum. Gerne mache daraus mal ein Argument.


    Wie schon oben gesagt, Geld ist immer im Kreislauf.


    Außerdem macht es überhaupt gar keinen Sinn, Finanzanlagen mit einem Bruttoinlandsprodukt zu vergleichen. Finanzanlagen sind temporäre Investitionen. Ein Bruttoinlandsprodukt ist eine pro rata temporis durch eine einfache Addition zustandegekommener Zahl, die die Gesamtleistung einer Volkswirtschaft abbildet.


    Viel interessanter wäre es, die jeweiligen nationalen Geldmengen anzuschauen. Da müsstest du aber dann eben auch die Buchgelder und die sonstigen Vermögen mit hinzu ziehen. Dürfte etwas komplex werden. Jedenfalls hinkt dein Vergleich. und ich sehe kein Argument.


    Im übrigen habe ich das Wort wissenschaftlich niemals benutzt. Das ist weder mein Anspruch an mich noch an andere.

  • tl:dr


    Wenn man sich nur ganz feste die Augen zuhält, fällt einem natürlich nicht auf, dass man gar nicht selbst Besitzer von Medien/Immobilien/Firmen/usw. ist. Da kann einem die Verteilung der Machtverhältnisse schon mal als gleich erscheinen. :)

    Was ist das denn jetzt für ein argumentativer Looping? Ich muss mir nicht die Augen zu halten, um mir nicht einzubilden, dass ich nicht der Besitzer von Firmen bin, die mir nicht gehören. Ich nehme schon viele Jahre keine Drogen mehr. Vielleicht macht das es mir leicht? ;-)

  • Zwei Sachen sehe ich komplett anders.


    Wenn du dir mal die berühmten GAFA Billionaires im Silicon Valley anschaust, siehst du, dass die meisten Technologie getrieben waren. Gerade die Gründer von Google sind absolute Freaks. Ich glaube das kann man von Steve Jobs ebenso behaupten. Und auch von Zuckerberg.

    Bezos ist ein anderer Charakter aber auch hin ging es anfangs nicht einfach um Geld. Vermutlich heute noch nicht. Ihm geht es um die Weltherrschaft und er nimmt seine Milliarden dafür als quasi nebeneffekt achselzuckend entgegen. Da bin ich mir relativ sicher. Anders ist für mich nicht zu erklären, mit was für einer Chuzpe er über zwei Jahrzehnte Verluste seiner Firma in Kauf genommen hat um immer weiter zu wachsen.


    Aber wie gesagt, Bezos gebe ich dir.


    Grundsätzlich aber sehe ich, dass Unternehmer in der Regel von Tatendrang angetrieben werden. Dafür dass sie etwas besonders gut können und es einfach lieben, das erfolgreich umzusetzen. Egal was es ist.


    Ausnahmen bestätigen immer die Regel. Aber warum nur über Ausnahmen sprechen? Warum nicht mal das Menschenbild des Unternehmers ein bisschen versachlichen?


    Oder wenn wir schon über Ausnahmen sprechen. Warum dann nicht Götz Werner nehmen. Bei DM Drogeriemarkt ist die Firmenpolitik, nicht mehr 2 % Umsatzrendite zu machen. Alle Arbeitnehmer sind unkündbar. Außer sie klauen das Tafelsilber. In jeder Filiale können die Leute ihre eigenen Entscheidungen über Produkte und Personal treffen. Ohne Studium. Ohne Druck.

    Oder Philip Siefer, der seine Firma Einhorn Kondome verschenkt hat.


    Ich meine ja nur. Mir geht mir geht es hier um ein Menschenbild. Ich finde es sehr schade, dass gerade die Leute, die unsere Gesellschaft vorantreiben, so einen schlechten Ruf haben bei vielen anderen.

  • Und den letzten Satz hast Du vergessen zu lesen?

    Nein aber ich habe ein ganz entspanntes und positives Verhältnis zu unserer Demokratie. Lobbyismus gibt es auf allen Seiten und ist für mich okay. Ich bin mit den Ergebnissen alles in allem zufrieden. D.h. nicht, dass ich nicht drei Wochen lang Scheiße schreiben könnte über viele Sachen. Aber wenn ich mich in die handelnden hineinversetzen, verstehe ich, dass innerhalb eines Systems nicht immer alles nur so sein kann, wie ich es mir wünsche.

  • Wenn du dir mal die berühmten GAFA Billionaires im Silicon Valley anschaust, siehst du, dass die meisten Technologie getrieben waren. Gerade die Gründer von Google sind absolute Freaks.

    Kleine Korrektur: Google hat v.a. dann angefangen Gewinne zu generieren, als sie anfingen Werbeanzeigen zu schalten unter Verwertung der Nutzerdaten, die sich durch Suchanfragen ergeben. Siehe Gert Scobel bei Jung & Live über den Übwachungskapitalismus

  • Rascasse

    Deine Korrektur ist gar keine Korrektur sondern einfach nur eine Spezifizierung.


    Die Jungs haben den absoluten Hammer Algorithmus entwickelt, mit dem man das Internet so durchsuchen konnte wie noch nie zuvor mit irgendwas. Und irgend jemand kam auf die Idee, das zu monetarisieren. Mit unglaublichem Erfolg.


    Das hat aber nichts mit der ursprünglichen Suchtechnologie zu tun, sondern war mir oder weniger einfach Glück. Wären sie nicht auf die Idee mit den Ads gekommen, wären sie vermutlich einfach von irgend jemandem aufgekauft worden.

  • Rascasse

    Und die Google Ads haben nichts mit Nutzer Daten zu tun. Das ist Facebook!

    Dort wird komplett mit allen Informationen, die Facebook über dich hat, targetiert. Facebook ist eine ganz schlimme kapitalistische Maschine, da würde ich nie widersprechen. Ich habe es nur oben in die Reihe gestellt, weil ich ganz sicher bin, dass Zuckerberg anfangs nicht an targetieren oder an Kohle dachte.

    Wenn du den Film gesehen hast, weißt du ja, dass es um Mädels ging.


    Google Ads werden nach deinen Suchbegriffen eingespielt, die du eingibst. Google merkt sich nichts und erstellt keine Profile von Suchenden. Außer natürlich du hast ein Google Konto. Logisch. Aber dann weißt du ja, dass deine Daten ausgewertet werden.

    Der normale User ohne Google Konto wird von Google nicht ausspioniert bei der Suche.

  • Nein aber ich habe ein ganz entspanntes und positives Verhältnis zu unserer Demokratie. Lobbyismus gibt es auf allen Seiten und ist für mich okay. Ich bin mit den Ergebnissen alles in allem zufrieden. D.h. nicht, dass ich nicht drei Wochen lang Scheiße schreiben könnte über viele Sachen. Aber wenn ich mich in die handelnden hineinversetzen, verstehe ich, dass innerhalb eines Systems nicht immer alles nur so sein kann, wie ich es mir wünsche.

    Hatte ich ja bereits geschrieben: Einfach ganz feste die Augen zuhalten...

    Ja gut, mach mal.

  • Ich meine ja nur. Mir geht mir geht es hier um ein Menschenbild

    Mir nicht.


    Mir - und ich gehe mal davon aus auch Wolfgang M. Schmitt mit seiner Politikanalyse - geht es um ein System.


    Und ein System, in dem aus guten Ideen nur etwas werden kann, wenn irgendwer einen Haufen Geld darin investiert, um damit am Ende noch mehr Geld zu produzieren, fördert keine guten Ideen sondern profitable Geschäftsmodelle.


  • Im übrigen habe ich das Wort wissenschaftlich niemals benutzt. Das ist weder mein Anspruch an mich noch an andere.


    Was Kapitalismuskritik in wirtschaftswissenschaftlichen Professoren angeht, ist es halt so, dass ein großer Teil der linken Kapitalismuskritik dermaßen unwissenschaftlich ist, dass Professorinnen ihren Beruf verfehlt hätten, wenn sie das einfach so aufnehmen. Nicht jeder schafft es wie eine Maja Göpel, mit völlig unfundierten Wortwolken und ohne sich auf Maßnahmen festzulegen, einfach Everybody's Darling zu sein.


    By the way: Auch ein Hans Werner Sinn war mal Kommunist und hat sich davon im Zuge seiner Akademisierung davon abgewandt. Es wäre manchmal gut, sich zu fragen, ob da vielleicht was dran ist. Das Interview, dass Tilo mit ihm geführt hat, hilft da.

  • Und ein System, in dem aus guten Ideen nur etwas werden kann, wenn irgendwer einen Haufen Geld darin investiert, um damit am Ende noch mehr Geld zu produzieren, fördert keine guten Ideen sondern profitable Geschäftsmodelle.

    ... die fast immer auf guten Ideen oder guter Arbeit basieren. Mann Mann....

  • Die Jungs haben den absoluten Hammer Algorithmus entwickelt, mit dem man das Internet so durchsuchen konnte wie noch nie zuvor mit irgendwas. Und irgend jemand kam auf die Idee, das zu monetarisieren. Mit unglaublichem Erfolg.

    Nein, den "Hammeralgorithmus" haben sie nicht zum "Internet durchsuchen" entwickelt, sondern um dich zu durchsuchen um dann mit deinem Verhaltensprofil Werbung zu verkaufen.

  • Nein, den "Hammeralgorithmus" haben sie nicht zum "Internet durchsuchen" entwickelt, sondern um dich zu durchsuchen um dann mit deinem Verhaltensprofil Werbung zu verkaufen.

    Sorry aber da hast Du Google nicht verstanden. Google verkauft keine Werbung mit Verhaltensprofilen

  • Dann nochmal für dich etwas weniger billig. WMS spricht über den Neoliberalismus und dessen Werte, nicht, wie du einfach behauptest, über Brunnhuber. Er widerspricht ihm nur mit dem perfekten Beispiel das dich als Infiziertem dieser Ideologie hart triggert.

    Und statt dem nun gleichsam argumentativ zu widersprechen, willst du Geschichte ausblenden, unterstellst falsches Zitieren und urteilst dann noch über die Gültigkeit von Argumenten. Das ist billig.


    Das WMS nicht so ganz falsch liegt, zeigt sich z.B. auch hier bzw. hier. Pakt mit den Rechen.

    Tja. Wolfgang weiß eben wie er seine Zielgruppe kriegt.

    Wenn du aber mal ein bisschen von der Tafel weg gehst, siehst du, dass niemand Tilo und Wolfgang gezwungen hat, erstens Brunnhuber überhaupt zu interviewen und zweitens ihn in die Zusammenfassung reinzunehmen.

    Für mich ist Junge naiv (korrigiert Jung und Naiv, Siri-Fehler...) ein wichtiges informatives Medium. Und viele Gespräche sind sensationell.


    Weniger Respekt habe ich davor, wie wenig Lernbereitschaft bei Tilo, Wolfgang und der Show besteht.


    Und leider ist hier im Forum eben eine Community am Werk, die null Fehlerkultur hat. Außer Ideologieargumenten kommt da nicht viel.

    Zusatz bei der Korrektur: Mit Fehlerkultur meine ich, einfach mal nicht so gut gelaufene Dinge zu zu geben bei Wolfgang, Tilo und der Show. Aber vielleicht ist ein Wunsch, sich immer zu verbessern, zu kapitalistisch ;-)


    Müsst ihr alle selbst wissen, wie geil das ist, eure Zeit zu vertun, nur um eine schon X mal als unsinnig bewiesene Ideologie zu verteidigen.

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