Nord Stream-Sabotage

  • Lernt nicht dazu:

    Hersh legt einen drauf und ignoriert keck die Tatsache, dass der deutsche Generalbundesanwalt die seriöseste aller Stories in Sachen NS-Sabotage Urheberschaft bereits zusammengetragen hat und mithilfe des BKA kurz vor Anklageerhebung steht.


    Statt konstruktiv zur Klärung des Sachverhaltes beizutragen oder sich zumindest an die gute Sitte zu halten, das Inverkehrbringen unwahrscheinlicherer Theorien bei gleichzeitiger Vorlage einer wahrscheinlicherer Theorie tunlichst zu unterlassen und die wahrscheinlichere Theorie nach Kräften zu fördern und zu stützen, wird unnötig weiterhin mit einer Alternativen Wahrheit aus nur allzu offensichtlichen und naheliegend egoistischen Gründen in höchst fahrlässiger Weise herumhantiert.

    Next Tuesday will be the anniversary of the Biden administration’s destruction of three of the four pipelines of Nord Stream 1 and 2. There is more I have to say about it, but it will have to wait. Why? Because the war between Russia and Ukraine, with the White House continuing to reject any talk of a ceasefire, is at a turning point.

    Man möchte fragen: Wozu ermittelt der GBA überhaupt, wenn sich selbst Pulitzerpreisträger nicht an allgemeingültige Wahrscheinlichkeiten halten.


    ?( Traurig.

  • leie grundsätzliche Frage: Wer vor Jahrzehnten grandiosen Journalismus gemacht hat, muss ihn zwangsläufig auch noch heute machen?

    Nein. Aber ich wäre ein Narr, würde ich so eine Meinung nicht ins Kalkül ziehen. Sie gewichten. Und immer wieder prüfen, ob sie schon substantiell beschädigt wurde.


    Man kann natürlich auch instantan auf die Hersh-Veröffentlichung so reagieren:

    Und so überschlagen sich zahlreiche Medien seit gestern auffällig in dem Bemühen, offizielle Stimmen aus den USA zu publizieren, die Zweifel an Hershs Version der Geschichte schüren: Das Weiße Haus, so kann man nun vom Bayerischen Rundfunk über Die Welt bis hin zum Deutschlandfunk hören, habe den Bericht des Investigativreporters zurückgewiesen. Das sei „völlig falsch und eine vollkommene Erfindung", wird eine Adrienne Watson, Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates, in verschiedenen Zeitungen und Online-Medien prominent zitiert. Was aussieht, als schriebe hier einer vom anderen ab, ist in Wahrheit aber nur ein Satz aus Hersh eigenem Text. Der nämlich macht überhaupt kein Hehl daraus, dass er als guter Journalist auch das Weiße Haus in einer E-Mail um Stellungnahme gebeten und hernach die oben angeführte Antwort erhalten hat.

    ... und man kann - muss aber nicht - bspw. zu diesem Schluss kommen:

    Es ist zunächst nur eine These. Weitere Recherchen werden hoffentlich zeigen, ob sie falsch oder richtig ist. Von deutschen Medien aber, das scheint jetzt auch klar, werden diese Recherchen wohl eher nicht zu erwarten sein.

    Es gibt also guten Grund, sehr vorsichtig zu sein und ggf auch dieses Gebaren ins Kalkül zu ziehen und nicht einfach "Wagenknecht-AfD-Bullshit"-Farbe zu verspritzen.


    <Hier könnte jetzt noch ein Rosa-Luxemburg-Zitat stehen, was aber zuviel Pathos-Bullshit versprühen würde>.

  • Also ihr müsst doch zugestehen, dass Hersh's Story einfach sehr dünn - bzw, gar nicht - belegt ist und dass er sich nur auf seien eigenen Ruf als großer, altgedienter Investigativreporter als Beleg dafür stützt, dass seine eine anonyme Quelle glaubwürdig sei, weil ein großer, altgedienter Investigativ-Reporter seines Kalibers doch keine erfundene Geschichte verbreiten, oder sich gar selbst zum nützlichen Idioten eines Geheimdienstes machen lassen würde.


    Mir gefällt die Nussschalentheorie auch nicht so dolle, aber wenn die von irgendwelchen Geheimdiensten lanciert wurde, dann haben die sich dabei immerhin mehr Mühe gegeben, ihre Erzählung mit allerhand Indizien zu untermauern als Hersh.

  • Stimmt. Es gab es nur deine Verwunderung darüber, dass Lüders die Hersh-Story gut findet.

    Dass er a) die Berichterstattung über die amtlichen Ermittlungen als "Enthüllung" bezeichnet und diese b) mit Hersh Enthüllung (ohne Anführungsstriche) auf eine Erkenntnisstufe stellt. Und dass er c) schriftlich raunt, dass es die Amis niemals sein dürfen.

  • Und dass er c) schriftlich raunt, dass es die Amis niemals sein dürfen.

    Na gut, dass kann er natürlich nicht belegen. Aber jetzt mal ehrlich:


    Rein hypothetisch gesprochen: Wenn der Genralbundesanwalt bei seiner mittlerweile fast ein jahr lang andauernden Ermittlungsarbeit zu dem Schluss kommen würde, dass es tatsächlich der Ami war, glaubst Du, dass Herr Hebestreit das dann Dir und Deinen Kollegen in der BPK einfach gerade heraus erzählen würde?


  • Who knows.


    Aber es scheint ja eh auf Ukrainer hinauszulaufen. Abwarten, wie sie damit umgehen. Rauskommen wird es so oder so.

  • Selbst dann wurde Monate vor dem Anschlag vom einem der niederländischen Geheimdienste davor gewarnt, wenn man schon durchgestochenen Informationen glaubt.


    Irgendwer ist jetzt auch damit rausgerückt, welcher dieser ominöse europäische Geheimdienst war, der von den ukrainischen Plänen für die Sabotage von Nord Stream erfahren haben soll und alle letztes Jahr gewarnt hat:


    https://nos.nl/artikel/2478770…boteren-na-alarm-van-mivd


    Genug Zeit sich dem ukrainischen Plan anzuschließen. ;)


    Wenn die Staatsanwaltschaft meine Fragen nicht beantworten kann, werden sie es sowieso schwer haben mich zu überzeugen:


    • Warum ist ein Explosionsort physisch so weit von den anderen drei entfernt?
    • Warum fand die Explosion an diesem Ort zeitlich Stunden vor den restlichen Explosionen statt?
    • Warum wurden bei Nord Stream 1 beide Stränge der Pipeline zerstört, bei Nord Stream 2 aber nur ein Strang dafür gleich an zwei unterschiedlichen Stellen?
  • Btw - Schwedens Ljungqvist sagte vorgestern an, dass man dort hofft, die Ermittlungen bis Jahresende abzuschliessen. Ggf wird Anklage erhoben.

    "We hope to conclude the investigation shortly but there is still a lot to do and nothing will happen for the next four weeks," Mats Ljungqvist said in an interview.

    "By conclude, I mean that we close the investigation or take a decision to bring charges against someone," he said, adding that the ambition was to reach a decision before the end of the year.

    Fundamentaldelta zwischen DE & SWE ist imo, dass SWE hauptsächlich stateActors und nur einige wenige non-stateActors (Firmen) befähigt sieht, das Sprengvorhaben in seiner Komplexität zu bewerkstelligen. Denke, sie stellen vor allem auf die seismischen Records und die daraus abgeleitete "überdosierte" Sprengmittelmenge ab.


    Der aktuelle Reuters verweist nochmal drauf:

    "There are certain companies that have certain special missions that mean they could, in theory, carry this out," he said. "We don't rule out anything, but that it is a state actor who is directly or at least indirectly behind this is of course our absolute main scenario, given all the circumstances."

    Klingt nicht auf Anhieb nach Andromeda und 6er Besatzung but...

  • Zitat

    "We don't rule out anything, but that it is a state actor who is directly or at least indirectly behind this is of course our absolute main scenario, given all the circumstances."

    Klingt nicht auf Anhieb nach Andromeda und 6er Besatzung

    Aber die 6er Besatzung der Andromeda war doch jetzt auch nach aktualisierter Nussschalentheorie keine Gruppe von aktivistischen Hobbytauchern mehr, die sich auf eigene Initiative für die Gute Sache auf diesen flotten Segeltörn begeben haben, sondern mutmaßlich eine Gruppe von entsprechend ausgebildeten Spezialkräften, die im geheimen Auftrag des staatlichen Akteurs ukrainische Militärführung unterwegs war.

  • Aber die 6er Besatzung der Andromeda war doch jetzt auch nach aktualisierter Nussschalentheorie keine Gruppe von aktivistischen Hobbytauchern mehr...

    Stimmt, die 6er besetzte 15m Bavaria passt trotzdem nicht recht in das von SWE gezeichnete Zielgruppenfoto. Klar ist auch da alles möglich ("dont rule out anything") aber der Fokus liegt auf stateActor(bigKnowHow and/or bigShips and/or bigMines and/or bigDiveTec ...) oder zumindest auf stateActor-support um ein genügend grosses Subset davon zu realisiseren. Dann sei bspw. an den Unglücksvogel Domjahn vom KIT (Sprengtechnik) erinnert, der den pflanzenbasierten Sprengstoff zum Besten gegeben hat (und von Roy so schön karrikiert wurde), sich dafür aufwendig entschuldigte und iwann ob des Umgangs mit ihm sehr böse auf den ÖR wurde. Wenn Themen richtig dick aufkochen und sich aus allen Richtungen Ahnungslose melden, lohnt die Visite beim Techniker nat. trotzdem.


    Und der sah aufgrund des Schadensbildes (Leitungen tief in den Meeresboden gepresst) schwere Grundminen am Werk, weniger Punkt-oder Schneidladungen, die auch noch gegen die Strömung gesichert werden müssten - die bringen das wohl nicht. Das erinnert wieder an das Gejohle als noch RU Hauptverdächtiger war und sich keiner darum scherte, wie dünn irgendwelche Stories dazu waren. Da wurde kräftig rumposaunt, dass die registrierten seismische Ausschläge und Schadensbild so massiv überdimensioniert seien, weil Russen ja typischerweise die Message bringen wollten: "Schaut her, was wir können, wenn wir nur wollen - übrigens alle Infrastruktur der NATO sei ab jetzt dem Nahtod ausgesetzt." RU wiederum hat auch mehrere Versionen eingeworfen gebracht, das Aufklärungsinteresse ist wohl allseits unterentwickelt, Spass am Gerät dagegen nicht.


    Seit Andromeda ist die Überdimension der Sprengmittel kaum mehr ein Thema. Nun ging es eher darum, Menge und Frachtraum in Deckung zu bringen. Dafür wurde ins Spiel gebracht, die durch die Initialzündung verursachte Sekundärexplosion des Gases in den Pipes wäre mitverantwortlich. Das gab der Trackrecord der seismischen Aufzeichnungen wiederum nicht so recht her. Zwischendurch wurde wiederholt der Andromeda ein Begleitschiff zur Seite gestellt um Schadensgrösse etc mit dem Winzfrachtraum des Bayernschoners zu synchronisieren. Mittlerweile passt wohl immerhin der Sprengstofftyp zum Laderaum... Schadensbild - k.A.


    WhatsOever, ein drunter und drüber wie es sich gehört, jeder kann, jeder darf, keiner muss. Nach all der lautstarken Kakophonie ist es genau nicht verwunderlich, dass die Bereitschaft, irgendeiner Version zu folgen - und sei es die von BKA & Co - nicht sonderlich ausgeprägt und jeder picky ist. DIe BKA-Geschichte sei in sich garantiert schlüssig, folgt aber einer Spur, die eine Handvoll Osteuropäer lediglich beim illegalen Fischen ertappt hätte, war der lustigste Beitrag im Kollegenkreis dazu.


    Letztlich ist alles offen und letztlich ist es nat. unwahrscheinlich, dass das Gesamtkunstwerk zeitnah offenbart wird aber es wird spassig mit anzuschauen, welchen Kompromiss nun erstmal SWE und DE mit ihrer jeweiligen Geschmacksrichtung der Ereignisse finden, sollte wirklich bis Jahresende eine definite Version dazu vorgestellt werden.

  • Das erinnert wieder an das Gejohle als noch RU Hauptverdächtiger war und sich keiner darum scherte, wie dünn irgendwelche Stories dazu waren.

    Fun fact am Rande:


    Der passionierte Antikommunist, Friedenskriegspolitiker und Vize-Vorsitzende des für staatliches Geheimzeugs aller Art zuständigen, und sicherlich über alle relevanten Ermittlungsergebnisse von BKA und Bundesanwaltschaft umfänglich informierten parlamentarischen Kontrollgremiums Roderich K. (60, cdU) johlt gelegentich immer noch öffentlich herum, dass die ukrainische Spur womöglich doch nur eine vom KGB zurecht gelegte False-Flag-Operation des ehemaligen Klassenfeindes in Moskau gewesen sei:

    Streit um Pipeline-Anschlag - "Schauen Sie, was t-online ermittelt hat"

    Ein CDU-Mann sorgt mit einer Hypothese für Streit. Die Ukraine dürfe nicht als Täter hingestellt werden. Da platzt einem anderen Politiker der Kragen.


    [...] Kieswetter warf der Ampelkoalition vor, dem Verdacht gegen Kiew nicht in aller Öffentlichkeit entgegenzutreten. "Es geht darum, dass die Bundesregierung in der strategischen Kommunikation nichts dagegen unternimmt, dass die Art und Weise, wie die Enthüllungen laufen, ausgerechnet eindeutig in Richtung Ukraine laufen", sagte der Christdemokrat bei "Markus Lanz".

    Sein Verdacht: Hier handelt es sich möglicherweise um eine hervorragend vorbereitete Desinformations-Kampagne des Kreml – und Berlin sitzt ihr auf. "Sie verrennen sich doch regelrecht!", schimpfte daraufhin Ralf Stegner (SPD).

    "Es gibt nicht den geringsten Hinweis auf eine False Flag-Operation", widersprach Stegner seinem Kollegen im Auswärtigen Ausschuss und berief sich auf Informationen amerikanischer Geheimdienste. "Das ist falsch", meinte Kieswetter. "Schauen Sie, was t-online, was das ZDF ermittelt haben und wie die Indizienketten laufen." (Reporter von t-online hatten im März berichtet: "Spuren des Anschlags führen nach Russland"). Der Schuldige stehe noch überhaupt nicht fest, unterstrich der CDU-Politiker.

    "Aber dann ist doch klar, dass noch nichts klar ist", konstatierte Kerstin Münstermann von der "Rheinischen Post". "Gott sei Dank gibt es in einem Land wie Deutschland Ermittlungsbehörden, die neutral ermitteln und die nicht ermitteln, was man gern hätte. Mir würde es auch besser gefallen, wenn es die Russen waren", sagte Stegner. [...]

    Natürlich kann man diesen Russenknecht Stegner nicht ernst nehmen. Dass ihm der Russe als Täter lieber wäre ist offensichtlich eine reine Schutzbehauptung des notorischen Putinverherrlichers, und spricht obendrein auch noch der DieUkraine™ ihre agency und eigenständige Handlungsfähigkeit ab!


    Zum Glück konnte Frau MusterMünstermann von der Rheinischen Post gleich vor Ort beherzt eingreifen und klarstellen, dass es doch klar sei, dass noch nichts klar sei.

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