Nord Stream-Sabotage

  • Ihr habt wohl noch nie solche Kommentare gesehen:


    https://twitter.com/Gensel8139…tatus/1598085198369148929



    Ergänzung: Im englischsprachigen Bereich von Twitter ist es auch sehr verbreitet darauf hinzuweisen.

  • Ich bin nicht auf Twitter...

    Wie schon mehrfach hier erwähnt, klicke ich mich da nur rein, wenn ich nem Link von hier folge.

    Also nein, solche Kommentare hab ich noch nicht gesehen. Aber ich frag mich da schon, wie repräsentativ da solche speziellen Kommentare von User @Gensel81398012, Seit August 2022 bei Twitter, 17 Follower, sind.



    sehr verbreitet

    Ich hab da ja so meine Zweifel, wobei natürlich auch erstmal zu klären wäre, was man unter "sehr verbreitet" verstehen soll.

  • Ich gebe "von der leyen gynecologist" ein und finde unter "Latest" viele Beiträge und kann länger zurückscrollen (zumindestens, wenn Twitter gerade funktioniert.)


    In der Kombination mit Frauenärztin tatsächlich gar nicht mal soviel, hab es also vermutlich aus dem englischsprachigen Bereich, wenn ich es nicht woanders her weiß.

  • Spaßeshalber mal zurückgescrollt, der älteste Beitrag, der das als Beleidigung verwendet und mir angezeigt wird, ist der hier:


    https://twitter.com/allenmike734/status/1146310138757881856



    (Dieser nicht thematisch relevante Austausch kann in den Mülleimer.)


  • Na passt ja perfekt ins anfänglich vermutete Bild

  • Hatten wir das hier schon?

    U.S. Probes Whether Pro-Ukraine Group Had Role in Nord Stream Explosions

    Western officials no longer suspect Russia of ordering alleged attack against undersea gas pipelines



    Bisher war immer nur die Rede von einem nicht weiter spezifiziertenn westlichen Geheimdienst. Das ist meines Wissens das erste mal, dass die CIA in einem Qualitätsmedium als Quelle für die Warnung vor möglichen ukrainischen Tätern konkret genannt wird (auch wenn man sich das natürlich längst zusammen reimen konnte.)

  • Was ich mich frage (weil ich es gerade auf twitter gelesen habe) ist, wie man eigentlich so sicher sein kann, dass das Seal Team Six die Pro-Ukrainische Gruppe neben dem Kapitän auch aus exakt zwei Tauchern, zwei Tauchassistent(inn)en und einer Ärztin bestand, wo man doch nur gefälschte Reisepässe gefunden(?) haben will, und ansonsten nichts über die genaue Identität der TäterInnen sagen kann.


    Stehen in ukrainischen Reisepässen die Berufe der PassinhaberInnen drin, oder woher wissen die so genau, wer da welchen Job hatte?

  • Wenn ich Qualitätsjouralist wäre, dann würde ich jetzt einfach mal mit ein paar Leuten sprechen, die praktische Erfahrung mit Taucheinsätzen dieser Art haben.


    Es kann ja nicht so schwer sein, mal ein paar Unternehmen abzutelefonieren, die z.B. an Bohrinnseln tauchen lassen, oder irgendwelche Ex-Marinetaucher aufzutreiben, die mal erklären könnten, welche Ausbildung man dazu bräuchte, welche Ausrüstug dazu nötig wäre, und ob man das wirklich mit einer kleinen (Segel?-)Jacht mit sechs Personen Besatzung hinbekommen könnte, ohne dass das den diversen Satellitenbetreibern, Luftraumüberwachern und Kriegsmarinen der NATO-Anreiner unangenehm auffällt, die permanent die Ostsee überwachen und nach russischen U-Booten abschnorcheln.

  • Die nächste Scheibe Salami ist angerichtet und serviert:

    Nord-Stream-Anschlag: Verdächtige Jacht steuerte Wiek auf Rügen an

    Wiek ohne "c": Die Jacht, die laut deutschen Ermittlern an der Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines beteiligt gewesen sein soll, hat nach neuesten Informationen eine andere Route genommen als ursprünglich angegeben. Auf dem Weg von Rostock zu den späteren Tatorten soll die Crew einen Zwischenstopp nicht in Wieck auf dem Darß, sondern in Wiek auf Rügen eingelegt haben. In Medienberichten wurden weitere Details zu der Jacht bekannt.[...]

    Zuvor waren bereits Zweifel an der ursprünglich von den Ermittlern angegebenen Route des unter Verdacht stehenden mutmaßlichen Sabotage-Teams laut geworden. So sei das angebliche Zwischenziel Wieck auf dem Darß mit einem großen Boot nur sehr umständlich über flaches Boddengewässer zu erreichen. Dem ehemaligen Hafenkapitän der Hansestadt Rostock, Gisbert Ruhnke, zufolge bräuchten die Täter für die mehrtägige Aktion ein größeres Boot. Das sei "durch Tiefgang begrenzt, man kommt nicht überall hin, wie zum Beispiel Wieck - nicht machbar", sagte Ruhnke zu NDR Info. Auch das Recherche-Team sei über die Ortsmarke Wieck auf dem Darß "sehr irritiert" gewesen, so Teammitglied und Terrorismusexperte Michael Götschenberg. Dieser Punkt auf der Route ergebe "aus verschiedenen Gründen wenig Sinn", die Problematik des geringen Tiefgangs sei nur einer davon. Der Tiefgang des Hafens in Wieck auf dem Darß wird mit 1,4 Metern angegeben, der des Hafens von Wiek auf Rügen mit etwa 3 Metern.[...]


    Laut dem NDR (der sich auf einen gepaywallten SPIEGEL-Artikel beruft) war das Boot übrigens die "Andromeda", eine Segeljacht des Typs Bavaria 50 Cruiser.


    https://cdn1.theglobesailor.com/doc/boat/model/900/photo/bavaria-50-cruiser_594_max.jpg


    Viel mehr als sechs Leute hätten da jedenfalls zusammen mit der ganzen Ausrüstung und 500 Kilo PflanzenPlastiksprengstoff nicht drauf gepasst. James Bond sieht anders aus,


    Aber das Interieur ist sehr ansprechend gestaltet:

    bavaria-50-cruiser-2026_max.jpg

  • Na dann erscheint die Aufgabe der NATO - Schutz kritischer Infratruktur - in ganz neuem Licht, wenn hier jedes beliebige "Loveboat" die Energieflüsse des Kontinents anpassen kann.


    Küppersbusch fasst das Thema für uns zusammen:

  • https://www.zeit.de/politik/au…eine-pipeline-in-der-lage


    Ein Experte für Unterwassersprengungen, der nicht genannt werden darf, meint also, dass es easy machbar ist.... Hmm, jetzt verdächtige ich ihn.


    Ich meine, ich halte solche Pipelines durchaus für anfällig. Und bin eigentlich zunächst auch davon ausgegangen, dass man jetzt keine militärische Einheit benötigt, um so einen Anschlag durchzuführen. Die massiven Schäden, die man auf Unterwasseraufnahmen gesehen hat, hatten mich dann erstmal überzeugt, dass zumindestens die eingesetzte Menge Sprengstoff auf eine umfangreichere Operation (allein vom Transport) hindeutet:


    Einige Links:


    Allerdings muss man natürlich auch bedenken, dass die Rohre mit Gas gefüllt waren. Genügt vielleicht doch eine kleinere Menge, die nur den Mantel knackt und (vor dem Eindringen von Wasser) eine ausreichende lokale Temperatur im Rohr erzeugt, um das Gas zu entzünden und der eigentliche Schaden, den man sieht, kommt von einer sekundären Gasexplosion?


    Schwer zu sagen, der Betonmantel wirkt schon ziemlich dick (Rohrdurchmesser ist ~1.2m). Da muss man sich erstmal durchsprengen:


    https://twitter.com/KallergisK/status/1594652838491291648



    Da vier Explosionen ausgelöst wurden, muss zudem die Zündtemperatur einigermaßen verlässlich hergestellt werden können. Ob der Großteil des Schadens durch Gasexplosion entstanden ist, könnte man vielleicht an der nördlichen Explosionsstelle von Nord Stream 2 Strang A sehen. Da der Gasdruck zu dem Zeitpunkt schon seit Stunden gesunken war, sollte die Zerstörung dort weniger umfangreich ausgefallen sein.


    Eine kühne These



    Äh, soll das aktuell sein? Und geht es da wirklich um Nord Stream? Er spricht über Seekabel?


    Also ich bin ja weiter für alles offen. Das Problem ist, die Sprengung seitens der russischen Regierung ergibt eigentlich nur auf zwei Wegen Sinn und die sind das Gegenteil voneinander, was die Geheimhaltung betrifft. (Gibt noch die Außenseiterhypothese, dass es eine russische Fraktion war, die die Herrschaft der aktuellen Führung anficht. Gibt auch die Idee, dass sie Gazprom aus Schadensersatzklagen in die höhere Gewalt sprengen wollten, aber die nehme ich nicht ernst.)


    Wenn man mal alles, was dagegen spricht, ausklammert, ist die eine Möglichkeit, dass die Russen so Zwietracht im gegnerischen Bündnis säen wollten. Das müsste darauf setzen, dass schon genug Misstrauen besteht, so dass eine Versicherung der Unschuld nicht geglaubt wird. Gut, da sehe ich durchaus, dass es so sein kann oder man das jedenfalls glauben könnte. Aber es setzt auch darauf, dass es einen wirklichen Effekt hat. Würde man so eine Maßnahme vornehmen, wenn man davon ausgeht, dass das dann in zehn Jahren zum Bruch der NATO führt? Unwahrscheinlich, wenn würde man sich davon versprechen, dass es aktuell eine nützliche Wirkung hat. Und an dem Punkt wüsste ich nicht mal so richtig, was einem da konkret vorschweben würde, bevor sich dann die Frage stellt, wie sicher man sich sein kann, dass es eintritt. Bezüglich Geheimhaltung ist die Voraussetzung hohe Sicherheit, dass man die eigene Täterschaft verbergen kann, und vielleicht braucht es darüberhinaus eine erfolgreiche false flag-Inszenierung. Keine Ahnung wie zuversichtlich man sein kann, dass das erste gelingt und ggf. auch noch das zweite.


    Die andere Möglichkeit ist in der Tat ein "Signal". Die Russen haben Infrastruktur, die sowieso nur für sie sinnvoll nutzbar ist, gesprengt, um klar zu machen, das könnten auch die Baltic Pipe, Europipe II, eine britische Unterseepipeline usw. sein. (Könnte auch die zeitliche Nähe zur Öffnung von Baltic Pipe erklären.) Das Ziel wäre sowas wie eine Begrenzung des Engagements im Ukrainekrieg zu erpressen. Das funktioniert wie gesagt nur mit der Umkehrung, praktisch keine Geheimhaltung gegenüber den Adressaten. Also vielleicht ruft man nicht an und sagt, wir waren es, aber es müsste so offensichtlich sein, dass es alle wissen, denn sonst funktioniert die Drohung nicht.


    (Die Idee der Vertuschungssprengung, die von dem einen OSINT-Typen vorgeschlagen wurde, würde ich nicht als Weg zählen, weil sie auf der Annahme basiert, dass die erste Explosion ein Unfall war und bisher gibt es dazu außer dem behaupteten auffälligen Verlegeschiffkurs - und eher fragwürdig anhand seismischer Messung geschätze Energie der Explosion - keine Indizien für.)


    Wie gesagt bei der ersten Möglichkeit ist mir zu nebulös, was man damit erzielen will oder warum man glauben sollte, dass das funktioniert. Die zweite Möglichkeit ist simpler und aus meiner Sicht damit realistischer, aber hieße dann auch, eigentlich wissen außer uns alle Bescheid. Und dann frage ich mich etwas, woher kommt die Hersh-Erklärung oder diese "pro-ukrainische Gruppierung" oder die Jacht? Warum existieren die?

  • https://www.zeit.de/politik/au…eine-pipeline-in-der-lage


    Ein Experte für Unterwassersprengungen, der nicht genannt werden darf, meint also, dass es easy machbar ist.... Hmm, jetzt verdächtige ich ihn.

    Wenn der nicht genannt werden darf, wird er vermutlich im Staatsdienst stehen. Die "Recherche" der ZEIT-Redaktion bestand wahrscheinlich darin, einfach die selben "Kreise" anzurufen, von denen sie die ganze Geschichte überhaupt erst aufgetischt bekommen haben.


    Es kann doch echt nicht so schwer sein, ein-zwei nichtstaatliche Experten für Tauchoperationen unter diesen Bedingungen zu finden. Auf alle sieben Weltmeeren wird nach Öl gebohrt und Rohre unter Wasser verlegt. Das werden ja sicher nicht irgedwelche klandestinen militärischen Kampftaucher machen, die ihren Namen nicht nennen dürfen. Was soll das für ein Journalismus sein?

  • Wenn der nicht genannt werden darf, wird er vermutlich im Staatsdienst stehen. Die "Recherche" der ZEIT-Redaktion bestand wahrscheinlich darin, einfach die selben "Kreise" anzurufen, von denen sie die ganze Geschichte überhaupt erst aufgetischt bekommen haben.


    Es kan doch echt nicht so schwer sein, ein-zwei nichtstaatliche Experten für Tauchoperationen unter diesen Bedingungen zu finden. Auf alle sieben Weltmeeren wird nach Öl gebohrt und Rohre unter Wasser verlegt. Das werden ja sicher nicht irgedwelche klandestinen militärischen Kampftaucher machen, die ihren Namen nicht nennen dürfen. Was soll das für ein Journalismus sein?

    Selbst der alberne Spieltheoretikerprof. hat einen gefunden. Der hat sich mit seiner Expertise/Meinung aber für die dargelegten unumstößlichen Fakten disqualifiziert.

  • Kann man das Gas unter Wasser überhaupt entzünden? Ist ja kein Sauerstoff da für die Verbrennung. Denke das tritt einfach aus und blubbert nach oben.

  • Nun, Sauerstoff löst sich zu einem gewissen Anteil in Wasser, vor allem bei niedrigen Temperaturen. Bei Temperaturerhöhung geht es dann natürlich in Gasphase über/ Blubber. Würde mich wundern, wenn es bei einer Explosion nicht zumindest eine "kleine" zusätzliche Explosion geben sollte. Ich mag irren, müsste mal gucken, wie gravierend eine etwaige Explosion wäre.

  • Kann man das Gas unter Wasser überhaupt entzünden? Ist ja kein Sauerstoff da für die Verbrennung. Denke das tritt einfach aus und blubbert nach oben.

    Wie Hohli schon meinte, wenn die Hitze groß genug ist kann sich anscheinend Sauerstoff aus dem Wasser herauslösen, so kann man es zumindest auch hier bei einem Bericht (aus 2021) über einen Brand bzw Explosion an einer mexikanischen Unterwasser-Pipeline lesen:

    Wieso kann das Meer brennen?

    ...

    3 Bedingungen für ein Feuer

    Wasser wird üblicherweise als Löschmittel bei Bränden eingesetzt. Einerseits senkt es die Temperatur des Feuers, andererseits erstickt es die Flammen und schneidet den Brandherd von der Sauerstoffzufuhr ab. Damit werden 2 der 3 Bedingungen eines Feuers ausgeschaltet. Die dritte Bedingung ist der Brennstoff. Manche Stoffe brennen so heiß, dass der Faktor Kühlung durch Wasser aufgehoben wird. Wiederum andere können sogar unter Wasser brennen - entweder weil die Hitze so stark ist, dass Sauerstoff aus dem Wasser herausgelöst wird oder weil Sauerstoff im verbrennenden Material steckt.

    ...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!