Nord Stream-Sabotage

  • Als eigenes Thema, da die Diskussion bisher vorallem zwischen den Themen Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt und Energiekrise 2022/2023 aufgespalten war.


    Einige Links:

  • Hm, wir haben vier Lecks und zwei seismische Ereignisse:


    https://eng.geus.dk/about/news…ive/2022/september/baltic



    Hier werden die Daten vom Nachmittag als potentiell zwei distinkte Ereignisse interpretiert:


    https://erdbebennews.de/2022/0…-und-das-ostsee-erdbeben/


    Zitat

    Aufzeichnungen der Station Delary (DEL) des Schwedischen Nationalen Seismologischen Netzwerks (SNSN (1904): Ein oder möglicherweise zwei Ereignisse im Abstand von wenigen Sekunden wurden registriert. Welleneigenschaften deuten ein nicht tektonisches Ereignis an. Daten: Swedish National Seismic Network. Uppsala University, Uppsala, Sweden. Other/Seismic network. doi:10.18159/SNSN)


    Keine Ahnung wie gut man die Detonationen bei der gegebenen Nähe anhand des seismischen Signals auseinanderhalten kann, offensichtlich müssten sie zur selben Zeit erfolgt sein.


  • Interessante Theorie.

    NS2 Verlegeschiff fuhr in dem Sektor um Bornholm während des Verlegens von NS2 mit konstanter Geschwindigkeit und Richtung, bis auf die Stelle wo die NS2 Explosion war. [...]


    Übrigens wenn das erste Leck tatsächlich Ergebnis eines Unfalls wäre (der dann die Saboteure zur Sprengung veranlasst hat) - also letztlich ein Zufall - dann gehört zu diesem Zufall dazu, dass er zeitlich so nah an der offiziellen Eröffnung von Baltic Pipe auftrat. Die war am nächsten Tag: https://commission.europa.eu/n…baltic-pipe-2022-09-27_en (Deswegen hatte ich auch gleich die Polen im Verdacht.)


    Umgekehrt, wenn es kein Unfall war, könnte diese Auffälligkeit - gehen wir mal davon aus, das stimmt alles so - der Grund sein, warum eine der Sprengladungen an dieser Stelle platziert wurde.

  • Das ist der Gasaustritt oberhalb des ersten Lecks an Nord Stream 2, das viele Stunden vor den anderen aufgetreten ist:


    https://twitter.com/forsvaretdk/status/1574744063211081728



    In dem Artikel sprechen sie noch von drei Lecks:


    Zitat

    Nord Stream 1 har to lækager nordøst for Bornholm, Nord Stream 2 har en lækage syd for Dueodde.


    Da war noch nicht klar, dass es vier sind. Muss mal gucken, ob ich Luftbilder zu jedem einzelnen finde.

  • Der Generalbundesanwalt ermittelt weiter mit ausgesucht deutscher Gründlichkeit und streng nach Vorschrift. Auch hier steht natürlich der Arbeitsschutz an erster Stelle:

    Tatort Ostsee

    Seit den Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee 2022 ermitteln Polizeien, Geheimdienste und Justizbehörden in mehreren europäischen Ländern. Was haben die deutschen Ermittler bislang herausgefunden?


    [...] Es ist vor allem der Tatort auf hoher See, der den Kriminalisten einige Probleme bereitet hat. Immerhin verlaufen die Nord-Stream-Pipelines in einer Wassertiefe von 70 bis 80 Metern. Mehrfach waren die Ermittler bereits vor Ort. Die Bundespolizei und die Bundeswehr leisteten dabei Amtshilfe mit Schiffen. Schon früh gab es jedoch erste Probleme - und zwar nicht nur aufgrund der schwierigen Bedingungen unter Wasser, sondern auch durch die Tücken der deutschen Bürokratie.

    So waren zwar Taucher der Bundespolizei bereits Ende September 2022 mit einem Schiff vor Ort, allerdings tauchten sie nicht zu den beschädigten Pipelines hinab. Es hieß zunächst, man habe bei der Erkundungsfahrt nicht die notwendige Ausstattung dabeigehabt.

    Tatsächlich aber sind die Gründe viel profaner: Obwohl die Ostsee vergleichsweise flach ist, dürfen deutsche Polizeitaucher schlichtweg nicht in solchen Tiefen arbeiten. Laut Polizeilicher Dienstvorschrift 415 ("Tauchdienst") sind nur Tauchgänge bis maximal 50 Meter erlaubt, wie ein Sprecher der Bundespolizei auf Nachfrage bestätigt. Und gleichzeitig anmerkt: "Auch wenn ein Taucher nicht taucht, kann er sehr wohl vor Ort etwas taugen." [...]


    Wie immer sind den deutschen Beamten leider durch den Sachzwang beide Hände gebunden, aber immerhin hat man mal mit den Kollegen eine schöne Bootsreise über die Ostsee gemacht.

    Man fragt sich nebenbei, wozu der deutsche Staat sich eine Kriegsmarine mit hart trainierten Kampftauchern hält, aber vermutlich dürfen die aufgrund irgendeiner aderen Vorschrift keine Amtshilfe leisten, wenn es um einen mutmaßlichen Terroranschlag auf essenzielle Infrastruktur geht, bevor wir nicht irgendwem offiziell den Krieg erklärt haben.


    Die Schweden haben jedenfalls nach wie vor irgendwelche Erkenntnisse, die sie aber lieber für sich behalten wollen:

    [...] Gemeinsame europäische Ermittlungen aber hatten insbesondere die schwedischen Behörden abgelehnt. Die zuständige Staatsanwaltschaft in Stockholm teilte schon im November 2022 mit, dass es Belege für einen Sabotage-Anschlag gebe und dass auch der verwendete Sprengstoff identifiziert worden sei.

    In deutschen Sicherheitskreisen heißt es, in Schweden würden wohl noch weitgehendere Erkenntnisse vorliegen, allerdings würden diese bislang nicht mit ausländischen Stellen geteilt. Selbst in Schweden seien diese als geheim eingestuften Informationen, die wohl von den schwedischen Nachrichtendiensten stammen sollen, bislang offenbar nicht in vollem Umfang der dortigen Polizei und Justiz zur Verfügung gestellt oder zur Weitergabe an andere Behörden freigegeben worden.

    Auch in Deutschland sind die Geheimdienste an der Aufklärung der Pipeline-Explosionen beteiligt und unterstützten das BKA. Der Bundesnachrichtendienst (BND) etwa hat ausgewertet, welche Schiffe und Flugzeuge in den Tagen und Wochen zuvor in der Nähe unterwegs waren. Zudem wurden die Aktivitäten auf russischen Militärstützpunkten, etwa in Kaliningrad, ausgewertet. Bislang aber ohne eine heiße Spur.

    Jetzt kann man natürlich mutmaßen, dass weder die schwedischen, noch die deutschen Polizeibehörden. Militärs und Geheimdienste auf die selbe Idee gekommen sind, wie irgendein selbsternannter Experte für Open-Source-Intelligence auf twitter, aber dass die auch nur den geringsten Hinweis auf eine russische Täterschaft seit über einem halben Jahr verheimlichen, kann ich mir beim bösesten Willen nicht vorstellen.

  • Zitat

    Tatsächlich aber sind die Gründe viel profaner: Obwohl die Ostsee vergleichsweise flach ist, dürfen deutsche Polizeitaucher schlichtweg nicht in solchen Tiefen arbeiten. Laut Polizeilicher Dienstvorschrift 415 ("Tauchdienst") sind nur Tauchgänge bis maximal 50 Meter erlaubt, wie ein Sprecher der Bundespolizei auf Nachfrage bestätigt. Und gleichzeitig anmerkt: "Auch wenn ein Taucher nicht taucht, kann er sehr wohl vor Ort etwas taugen." [...]


    Klar, die können sich besser in den Täter reinversetzen, der ja vermutlich (menschlicher) Taucher war. Oder können diese russischen Delphinsaboteure aus dem Schwarzen Meer auch in der Ostsee operieren?

  • https://blog.fefe.de/?ts=9d0943bf

    Zitat

    Wisst ihr, wer sich schon länger nicht mehr so richtig vollständig lächerlich gemacht hat? Der ARD Faktenfinder! Aber keine Sorge, auf die Spezialexperten ist Verlass.

    Diesmal geht es um Seymour Hersh und Nord Stream. Sie haben da Experten gefragt, ob Hershs Theorie stimmen könne, dass sie da als Pflanzen getarnten Sprengstoff verwendet haben können.

    Äh … Pflanzen? Wat? Hersh schreibt:

    That would be well within the range of the divers, who, operating from a Norwegian Alta class mine hunter, would dive with a mixture of oxygen, nitrogen and helium streaming from their tanks, and plant shaped C4 charges on the four pipelines with concrete protective covers.

    Die Superprofis beim Faktenfinder hatten hier offensichtlich Textverständnisprobleme. shaped charge (auf Deutsch: Hohlladung) ist ein fester Begriff für eine Anordnung von Sprengstoff, damit sich die kinetische Wirkung nicht in alle Richtungen verteilt wie bei einer normalen Bombe, sondern möglichst nur in einen kleinen Kanal geleitet wird, damit man pro Sprengstoffmenge mehr Wirkung erzielen kann. "plant shaped charge" heißt nicht, dass hier jemand einen Sprengstoff in Pflanzenform gegossen hat, sondern dass jemand einen shaped charge gepflanzt, also angebracht hat.

    Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, dass sich diese Leute über Themen der Weltpolitik äußern sollten? Haben die das Ansehen der ARD nicht schon genug beschädigt? (Danke, Frank)

  • Zitat

    *Anmerkung: In einer früheren Version war von Sprengstoff "in Form von Pflanzen" die Rede. Dabei handelte es sich um einen Übersetzungsfehler. Hersh schreibt von "plant shaped C4 charges". Das Wort "plant" ist in diesem Fall jedoch nicht mit "Pflanze" zu übersetzen, sondern mit "platzieren". Der Absatz wurde korrigiert


    Dabei wäre der in Pflanzenform so gut getarnt.

  • Frank hatte nen Screenshot gemacht. Die spekulieren da sogar fröhlich über unterschiedliche Pflanzenformen


    https://twitter.com/frank_rieger/status/1628781679765594112

  • Ah, stable diffusion.


    Oder können diese russischen Delphinsaboteure aus dem Schwarzen Meer auch in der Ostsee operieren?



    "saboteur dolphin attacking underwater pipeline with laser"


    Bestes Ergebnis, komischerweise habe ich erst eine Pipeline bekommen nachdem ich "with laser" hinzugefügt hatte (dafür keinen Laser).


  • "Auch wenn hier wahrscheinlich fast alle denken dass äh... wie das is', find' ich, darf man sich nich' in Spekulationen ergehen."

  • Mensch, wenn der Scholz das doch den Kollegen vorher mal gesagt hätte:


    https://www.bloomberg.com/news…r-damage-to-gas-pipelines


    Zitat

    German Economy Minister Robert Habeck implied that Russia is to blame for explosions that caused extensive damage to the two Nord Stream gas pipelines in the Baltic Sea, in the clearest statement yet by a European leader implicating the Kremlin.


    “Russia saying ‘it wasn’t us’ is like saying ‘I’m not the thief,’” Habeck told reporters Friday in Brussels after a meeting of EU energy ministers. Russia has denied responsibility and President Vladimir Putin on Friday blamed “Anglo-Saxons” for the blasts, without providing any evidence.


    https://www.reuters.com/articl…tream-spain-idAFL8N3102P3


    Zitat

    MADRID, Sept 29 (Reuters) - The leaks in the Nord Stream 1 gas pipeline in the Baltic Sea are most likely the result of a deliberate act of provocation probably linked to the Russian government, Spanish Energy Minister Teresa Ribera said on Thursday.


    “It was a deliberate act and in my opinion it can very likely be linked to the push for constant provocation by the Kremlin,” she told reporters.


    (Das könnte natürlich auch heißen, wir mussten die Pipelines wegen der ständigen Provokationen des Kreml sprengen.)


    https://www.washingtonpost.com…-pipelines-damage-russia/


    Zitat

    BERLIN — European leaders said Tuesday they believed dual explosions that damaged pipelines built to carry Russian natural gas to Europe were deliberate, and some officials blamed the Kremlin, suggesting the blasts were intended as a threat to the continent.


    Fast so als würde das Prinzip erst gelten, seit der Verdacht verstärkt auf die USA gelenkt wurde.

  • Fast so als würde das Prinzip erst gelten, seit der Verdacht verstärkt auf die USA gelenkt wurde.

    Nicht nur das, Habek impliziert hier was, aber Putin behauptet einfach Dinge ohne Beweise. Der Schuft!


    Aber wir sollten entweder den USA oder Putin danken. Wer auch immer die Nordstream gesprengt hat, bitte mehr davon. Endlich Klimaaktivismus mit Wirkung!

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