Nord Stream-Sabotage

Zitat von Roy

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Es war eine Geheimoperation, für die es wohl keine Zeremonien geben wird, keine Militärparade und kein Denkmal. Auch wenn das Kommando aus Tauchern, Agenten und Soldaten am 26. September 2022 Geschichte schrieb. [...]

Deuten die da an, dass die Ukrainer nicht nur mit Russland, sondern eigentlich auch mit Resteuropa im Krieg liegen, jedenfalls da, wo wir ihre Forderungen nicht erfüllen?

Zitat von RobFord Gesinnungsgenosse

Dafür sind Wagemut und Todesverachtung doch ein viel zu positives Wording. Die wollen uns andeuten, dass wir dankbar sein müssen, weil uns dieses geheime Geheimkommando die Brücken nach Russland abgefackelt hat, ganz im Stile des Konquistadors Cortez.

Naja, vielleicht sehen sie es ja so, dass ein innerer Feind militärisch bekämpft wurde - der erdgas-abhängige Russenfreund und seine Argumente gegen Eskalation - und das ist dann legitim. Ein befragter Ukrainer sagt ihnen jedenfalls:

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Und die Ermittlungen der Deutschen? »Die Fahnder machen ihren Job. Aber sie helfen damit Russland. Wer auch immer die Röhren in die Luft gejagt hat, hat ein militärisches Ziel angegriffen.« Es sei ein rechtmäßiger Akt in Kriegszeiten gewesen. »Niemand wurde getötet oder auch nur verletzt.«

Und sie erklären die Perspektive auch nochmal:

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Für die Ukrainer sind die Gasröhren ein legitimes Ziel. Die Milliarden aus den Pipelines finanzieren den Feind. Und auch diese Sichtweise trägt zu ihren Überlegungen bei: Wer im Krieg ein militärisches Ziel angreift, ist völkerrechtlich womöglich nicht zu belangen.

Aber ich bin nochmal auf den Artikel gestoßen, weil das hier auch drin steht:

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Die Verantwortlichen für den größten Sabotageakt in der Geschichte Europas, darauf deutet vieles hin, waren alles in allem etwa ein Dutzend Männer und eine Frau aus der Ukraine. Einige sind Zivilisten, andere Soldaten. Sie wurden angeheuert und ausgebildet von einer Gruppe, die über Jahre immer wieder Geheimoperationen für den ukrainischen Sicherheitsapparat plante und durchführte. Manche der Täter haben weit in die Vergangenheit reichende Verbindungen zur CIA

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Zoman Tscherwinsky gehörte über lange Zeit zu einer Gruppe in den ukrainischen Sicherheitsbehörden, die als besonders verschworen galt, aufgebaut von US-Agenten. Weil die ukrainischen Dienste von früheren KGB-Kadern durchsetzt waren, suchten die Amerikaner schon vor Jahren vertrauenswürdige Leute, die, abgeschottet von russischen Spitzeln, ausgebildet werden konnten. Wichtigstes Ziel war die Aufstellung fähiger Sabotageeinheiten.

Tscherwinsky gehörte dazu, ebenso wie sein langjähriger Chef: Generalleutnant Wassyl Burba, ehemaliger Leiter des ukrainischen Militärgeheimdiensts.

Die Männer haben CIA-Training. Sie sind dafür ausgebildet, groß zu denken.

Nord Stream ist ein offensichtliches Ziel für sie. Schon früh, schon vor dem Krieg. [...]

[...]

Die Kommandotruppe trifft sich ab dem Frühjahr 2022 in verdeckt angemieteten Büroräumen in Kyjiw. Schnell ist Nord Stream wieder ein Thema.

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Natürlich:

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Im Sommer gibt es Probleme. Westliche Geheimdienste haben im Juni 2022, drei Monate vor den Explosionen, von den Anschlagsplänen Wind bekommen. Es scheint ein schwedischer Agent gewesen zu sein, der von den Vorbereitungen der Saboteure erfährt, wie es in Sicherheitskreisen heißt. Die brisanten Informationen erreichen in der Folge noch weitere Geheimdienste. Der CIA-Vertreter in Kyjiw wird im Präsidentenpalast vorstellig. Er hat eine klare Botschaft: Die Anschlagspläne seien einzustellen. Spätestens jetzt wusste Selenskyj demnach Bescheid.

US-Agenten wenden sich auch direkt an das Kommando, man kennt sich ja. Die Ukrainer sollen es sein lassen. »Ich habe gesagt, dass ich nichts weiß, aber dass ich es weitergebe«, sagt ein Mann, der damals dabei war.

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Was die Taucher nicht wissen: Im Juni 2022 ist beim Bundesnachrichtendienst eine verschlüsselte, streng geheime Depesche mit einer deutlichen Warnung eingegangen. Sie stammt vom militärischen Nachrichtendienst der Niederlande. Auch die CIA ist von den Holländern ins Bild gesetzt worden, die Amerikaner leiten die Informationen später zur Sicherheit auch noch an die Deutschen weiter .

Sie schreiben sogar eine Art Entlastung von Saluschni mit rein:

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Armeechef Saluschny bekommt angeblich mit, dass Geheimdienste von dem Plan erfahren haben. Wenn sie nicht aufhörten, kämen sie wohl alle ins Gefängnis, soll der Militär dem Kommando übermittelt haben. Als Befehl, die Operation abzublasen, verstehen die Männer das nicht. Überhaupt: Abzuwarten, bis die Stimmung in Kyjiw günstiger wird, geht nicht. Der Herbst steht vor der Tür. Im Oktober ist die Ostsee zu rau, um von einem Segelboot Taucher mit schweren Druckluftflaschen und Bomben ins Wasser zu lassen. Die Chefs der Operation »Diameter« diskutieren. Entweder jetzt. Oder erst im nächsten Frühling.

Schließlich finde ich dieses Detail interessant. Das war mir so noch nicht untergekommen:

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In den Geheimschreiben wird ein Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines skizziert: Sechs Kommandosoldaten der Ukraine, getarnt mit falschen Ausweisen, planten, ein Boot zu mieten, mit speziellem Gerät zu den Röhren auf dem Grund der Ostsee hinabzutauchen und sie zu sprengen. Die Männer unterstünden dem Kommando des ukrainischen Oberbefehlshabers Walerij Saluschny, Präsident Wolodymyr Selenskyj sei hingegen nicht informiert. Geplant sei der Sabotageakt rund um das Nato-Manöver »Baltops« auf der Ostsee.

Schau mal an. Da fragt man sich doch direkt wieso. Ist das nicht der schlechteste Zeitpunkt, um so eine Aktion durchzuführen, wenn da viele zusätzliche Schiffe rumfahren, die die Lage beobachten? Und wenn man es trotzdem gemacht hat, wollte man damit den Verdacht auf die NATO-Länder lenken?

Sie sagen die Warnung hätte unsere Regierung erst nach Abschluss des Manövers erhalten:

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Der Bundesnachrichtendienst gibt die Hinweise an das Kanzleramt weiter, doch in der Regierungszentrale werden die Schreiben als nicht relevant betrachtet. Denn sie liegen dort erst vor, nachdem das Nato-Manöver zu Ende gegangen und nichts passiert ist. Man habe deswegen keinen Alarm mehr ausgelöst, sagt einer der wenigen in Berlin, die damals von den Warnungen erfahren haben. In der Sicherheitsbürokratie überwiegt zu diesem Zeitpunkt die Ansicht, die Informationen seien falsch gewesen. Eine Fehleinschätzung, wie sich zeigen wird: Das Kommando braucht nur länger.

Jemand, der Baltops genutzt hat, um Sprengladungen an der Pipeline zu installieren, war durch die Warnung also nicht dem Risiko erhöhter Wachsamkeit ausgesetzt.

Die Polen haben offenbar eine eigene Untersuchung des Sabotageakts und haben folgendes rausgefunden:

https://www.rmf24.pl/fakty/pol…wala-skazenia,nId,7863405

Via Google Translate:

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Experten der Militärtechnischen Universität in Warschau erhielten Wasserproben aus der Umgebung der Gaspipeline-Explosion sowie Suspensionen vom Meeresboden, die sich nach der Explosion bildeten. Ziel war es festzustellen bzw. auszuschließen, ob diese Proben giftige Kampfstoffe und Sprengstoffe enthielten.

Experten fanden keine Überreste chemischer Waffen, die seit dem Zweiten Weltkrieg vielerorts in der Ostsee vorhanden waren. Allerdings fanden sie in drei Proben Spuren von TNT.