#624 - Klaus Müller (Bundesnetzagentur)

  • Am 13. Februar, ab 11 Uhr, LIVE



    Zu Gast im Studio: Klaus Müller, seit dem 1. März 2022 Präsident der Bundesnetzagentur. Er ist ein ehemaliger deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen) und Verbraucherschützer. Er war von 2000 bis 2005 Umwelt- und Landwirtschaftsminister des Landes Schleswig-Holstein. Von 2014 bis 2022 war er Vorstand und Repräsentant der Verbraucherzentrale Bundesverband.


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  • Der Wikipediaeintrag zur BNetzA hat als erste zwei Zeilen folgendes zu berichten: "Die Bundesnetzagentur ..., ist eine obere deutsche Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundeswirtschaftsministeriums. Als oberste deutsche Regulierungsbehörde bestehen ihre Aufgaben in der Aufrechterhaltung und der Förderung des Wettbewerbs in sogenannten Netzmärkten."


    Meine Frage(n) dazu: Warum gibt es euch überhaupt? Was ist sinnvoll daran, Infrastruktur, die meist vom Staat also den Steuerzahlern gebaut bzw. bezahlt wurde, einem Wettbewerb auszusetzen? Was hat die Liberalisierung der Post, der Telekommunikation, des ÖPNV uns gebracht außer Ausbeutung für die Mitarbeiter, mageren Leistungen der Anbieter und Rendite für Aktionäre?


    Schaut man in andere Länder, in denen zumindest der infrastrukturelle Teil in Staatshand bleibt, gibt es dort schnelles Internet (skandinavische/baltische Länder) für alle, eine Bahn, die nicht ständig zu spät kommt (Schweiz) usw.


    P. S.: Ich weiß, das ist mal wieder zu viel Text für eine schmissige Frage, aber es darf auch gerne gefleddert werden.

  • Ich gehe zwar davon aus, dass das eh im Zuge des Interviews Thema sein wird, aber ich packe die Fragen trotzdem mal noch dazu:

    • Wie soll das Stromnetz (vielleicht gilt das in ähnlichem Maße auch für Gas) für die Zukunft aufgestellt werden, um Dezentralisierung in größerem Maße zu erlauben? Zum einen, um die Ausfallsicherheit zu erhöhen, zum anderen um die Erneuerbaren besser einbinden zu können.
    • Welche Rolle spielt die BNetzA im Rahmen der Energiespeicherthematik? D. h. Speicherung von Gas (in Zukunft Wasserstoff?), aber auch Speicherung von elektrischer Energie? Und da darf auch gerne auf meine obige Frage verwiesen werden, ob man da auch heute noch Wettbewerb und Abhängigkeit von Anbietern mit kommerziellen Interessen für wünschenswert hält?
    • Wie gestaltet sich die Arbeit an Netzinfrastruktur im europäischen Kontext? Warum kommt man da nicht im Sinne einer Vereinheitlichung des Schienenstromnetzes voran?
      Edit: Das wäre dringend notwendig, wenn schnelle und verlässliche intereuropäische Zugverbindungen Flugverkehr ersetzen sollen, was sonst durch Antriebstechnik technisch verkompliziert wird.
    • Warum geht es in diesem Kontext auch in Stromspeichersicht nicht weiter? Warum stoßen sich z. B. gewisse (ausländische) Stauseebetreiber an deutschen Stromexporten gesund und verkaufen uns das Zeug dann teuer zurück?
    • Warum gibt es nicht verpflichtend Bürgerbeteiligung im wortwörtlichen Sinne bei Infrastrukturprojekten? Wenn beispielsweise Anwohner von großen Stromtrassen/Windparks/Solarparks direkt an den Einnahmen beteiligt würden, der ständige Widerstand gegen jegliche solcher Projekte wäre deutlich geringer. Aber da landen wir auch gleich wieder bei der Gretchenfrage, warum lokale und kommunale Projekte Knüppel zwischen die Beine geschmissen bekommen in Form absurder bürokratischer Forderungen, die nur von großen Konzernen mit darauf spezialisierten Abteilungen einfach gelöst werden können... Will man eigentlich Klimaschutz oder will man Konzernen ein Geschäftsmodell zuschustern? (liegt wahrscheinlich ausserhalb seiner (Entscheidungs-)Kompetenz, aber dazu befragen muss man ihn ja trotzdem)
    • Wie will man der Mitarbeiter(mangel)krise im Postwesen begegnen?
  • Wieso sind die neu errichteten LNG-Terminals von der Entflechtung, anders als Nordstream 2 ausgenommen?


    https://www.bundesnetzagentur.…_FreiReg/BK7_FreiReg.html


    Wieso wurde für NordStream 2 nicht das gewährt, was man allgemein als "Vertrauensschutz" bezeichnet? (Es gelten nach Fertigstellung die Gesetze wie bei Baubeginn)


    Wie könnte das neue Strommarktdesign aussehen?


    Welche neuen Erkenntnisse gibt es in Bezug auf die Sabotage der NordStream-Pipelines? Welche Erkenntnisse werden warum nicht veröffentlicht?

  • Wie soll eigentlich die Gas-Infrastruktur mit neuen Kraftwerken gestaltet werden? ... wird hier effizient und dezentral vor Ort mit den Erneuerbaren vorgegangen oder sollen es wenige große zentrale GUD Kraftwerke werden mit allen bekannten negativen Begleiterscheinungen?


    ... aus meiner Sicht wären kleinere sehr günstige Gasturbinen vielzählig überall regional verteilt sinnvoll, die in einem Speicherkonzept integriert sind... zum Beispiel in Form von vielen Speicherkraftwerken für jede Region, welche primär und eigenständig die lokalen Überschüsse und Energieflüsse (bidirektional) managen und als letztes und teuerstes Backup bzw. Lückenfüller immer (nachdem der eigene üppige Batteriespeicher aufgebraucht ist) die Gasturbine im Keller anschmeißen können. Gasturbinen haben zwar einen schlechteren Wirkungsgrad, sie sind aber billig und schnell aufgebaut und sie können und sollen ja auch so wenig wie möglich laufen... da wären große auf Auslastung ausgelegte GUD Kraftwerke meines Erachtens kontraproduktiv, außer vielleicht an ein paar hotspots.

  • Liebes Jung&Naiv-Team,

    Ich habe eine Frage an Herrn Müller:


    Wäre es aus Sicht der Bundes-Netzagentur nicht Vorteilhaft, wenn bei mangelndem Ausbau von Erneuerbaren und den dazugehörigen Speicher- und Netzkapazitäten, dass der Staat selber einspringt und zum Beispiel ähnlich der Deutschen Bahn AG eine deutsche „Zukunft‘s Strom AG“ gründet, die zu 51% dem Bund und zu 49% Prozent jenen Kommunen gehört, die von den Bauprojekten betroffen sind?

    So könnten später Gewinnen als Dividende an die Kommunen ausgeschüttet werden (für Bildung/Verkehrsinfrastruktur & ÖPNV/Gesundheitsinfrastruktur), und die Gewinne des Bundes direkt reinvestiert werden.

    So würden die Bürger*innen doppelt profitieren: ein großer Player hat besser Möglichkeiten zum Umsetzten der notwendigen Investitionen für den Klimaschutz, und wir könnten endlich klimaneutraler Energie gewinnen, und mit den Profiten würden die „betroffenen“ Bürger*innen/Kommunen „entschädigt“.


    So eine Maßnahme sollte doch auch mit alle Parteien der Ampel umsetzbar sein.

  • So eine Maßnahme sollte doch auch mit alle Parteien der Ampel umsetzbar sein.

    Bei der SPD und den Grünen könnte ich mir das (mit ganz viel Mühe) ja evt noch vorstellen, aber bei der neoliberalen FDP übersteigt das meine Vorstellungskraft, die sind doch grundsätzlich für Privatisierung und gegen staatliche Strukturen die sich in den "freien Markt" einmischen.

  • Ich beobachte aktuell - gerade im Umfeld meiner Eltern - dass sich immer mehr Bürgerinnen mit Generatoren eindecken, weil sie Angst vor Stromausfällen haben. In Südafrika wird zur Zeit sog. Load-Shedding betrieben, zur Einsparung von Energie wird also über mehrere Stunden am Tag der Strom komplett abgestellt. Sind solche Szenarien auch in Deutschland in Zukunft denkbar bzw. die o.g. Sorgen berechtigt?

  • Frage:

    Auch nach Robert Habeck ist Wasserstoff der "Champagner" unter den regenerativen Energien weil es Umwandlungsverluste bei der Erzeugung durch Elektrolyse gibt. Was nie eingerechnet wird wie stark gibt es ein kompensativen Effekt weil bei der elektrochemischen Spaltung von Wasser ja nicht nur Wasserstoff sondern auch Sauerstoff ensteht. Sauerstoff selbst ist aber eine wichtige Industriechemikalie. Beispielsweise medizinischer Sauerstoff der bekanntlich gerade in der Coronapandemie "systemrelevant wurde.


    Wenn Sauerstoff ein Abfallprodukt der Wasserstoff Elektrolyse gewonnnen werden kann. Wird ja die Gewinnung über Luftverflüssigung energetisch eingespart. Wieviel bringt das ???

  • Mannomann, ist das Interview schwer auszuhalten. Was für ein aalglatter Typ, Und dann noch dieser dauerpädagogische Unterton.

    Ist ja klar, dass der Mensch seine Behörde und ihre Handlungen vertreten muss, geschenkt. Aber wie er es tut, ist abstoßend und wirkt einfach nicht integer.

    Trotzdem ich nicht denke, mit allzuvielen Illusionen bzgl des "grünen" Personals in Entscheiderpositionen rumzulaufen, tut diese Dimension von Politsprech doch weh.

    Vllt gibts bei ihm nicht ganz so viel krassen NLP-Mist wie bei der Beck, aber mich würde mal interessieren, wie viel die Grünen für Kommunikationsschulung ausgeben, seit sie in der Regierung sitzen.

  • Hmm, ein absoluter Medienprofi und damit die Karikatur des letzten grünen Interviewgastes.


    An einer Stelle kommt er mir aber im Interview dauerhaft zu einfach davon: Er behauptet x Mal (worauf er ja selbst öfter verweist), dass die Privaten das alles viel effizienter könnten mit dem Infrastrukturausbau. Und ja, niemand bezweifelt, dass Infrastrukturausbau auch in staatlicher Hand gegen die Wand gefahren werden kann, aber wo genau gibt es denn privat gebaute Infrastruktur, die gut funktioniert? Wo gibt es ein privat gebautes Schienennetz, Stromnetz, Mobilfunknetz, dass gut funktioniert und gleichzeitig nicht mit 100000 Regeln dazu gezwungen werden muss, die Funktionalität eben nicht nur dort umzusetzen, wo es sich rentiert?

    Und dann stellt sich zumindest mir die Frage, warum dann nicht gleich selbst machen als Staat?

    Was genau soll dieser vielbeschworene Effizienzeffekt denn sein? Wo soll der herkommen, wenn ich eben - weil das nicht das Ziel von Infrastruktur sein kann - nicht die Investitionen dort konzentrieren kann, wo ich das meiste heraushole? Oder den primären Bau der Strukturen zwar privat mache, die gigantischen Folgekosten (Straßenbau z. B.) 20-30 Jahre später für Instandhaltung bzw. Instandsetzung der Allgemeinheit aufdrücke?


    Es erschließt sich mir nicht und da hat Herr Müller, bei all seiner Eloquenz und all seinem wissenden Auftreten auch null Licht ins Dunkel gebracht.


    Und wenn er über die DB meckert, ja, die ist ein Unternehmen, das zu 100% in Staatsbesitz ist, aber ihr wird eben eine Gewinnerzielungsabsicht politisch verordnet und... et voila... sie agiert genauso wie das kurzfristig denkende Konzerne im Kapitalismus eben tun. Ich meine, da schießt er sich mit seiner Kritik doch komplett selbst in den Fuß. Da blieb leider ein Elfmeter liegen.

  • Wieso, bein Stromnetz hat es doch die letzten 70 Jahre gut funktioniert?

    Jo, ein Oligopol aus vier großen Konzernen (Höchstspannung). Effizienz des Wettbewerbs auf diesem "freien Markt" ist das Kennzeichen dieser Veranstaltung. ;)

    Zufällig habe ich ein paar persönliche Einblicke in das Geschehen zumindest zweier dieser Oligopolisten und kann Dir berichten, auf einer staatlichen deutschen Amtsstube geht es kein Stück bürokratischer zu als in den Büros dieser Konzerne.

    Deshalb meine Frage: Was genau ist da effizienter? Wo liegt der Vorteil darin, aus kritischer Infrastruktur Gewinn für die Rendite der Aktionäre herausziehen zu müssen? Wo liegt der Gewinn darin, die Vorgaben staatlicherseits so auf die letzte Kommastelle ausformulieren zu müssen, dass dem privaten Betreiber eh nichts anderes bleibt, als genau das zu tun, was auch eine staatliche Betreibergesellschaft tun müsste?


    MMn ist das schlicht und ergreifend das typische "privat ist effizient, weil isso"-Marktliberalensprech. Durch nichts belegt als durch Selbstverständnis. Und da mache ich Müller nichteinmal einen Vorwurf, er hat Wirtschaft studiert, dabei natürlich keinen Marx gelesen und ist in der olivgrünen Liberalenpartei der Besserverdiener. Da denken die alle so. Da kommt man bei all der gegenseitigen Selbstbestätigung nicht auf die Idee, dass das vielleicht auch einfach ziemlicher Quatsch sein könnte, was man da erzählt.

  • Wieso, bein Stromnetz hat es doch die letzten 70 Jahre gut funktioniert?

    Nein, ist halt nur die Propaganda die immer über Privatisierung verbreitet wird, aber anscheinend hat es nicht gut funktioniert, sonst würde die deutsche Regierung jetzt zB nicht darüber nachdenken die "privaten" (falls man Tennet als privat betrachten will, gehört nämlich anscheinend 100% den Niederlanden) Hochspannungsnetze zurückzukaufen...

    Strommasten in Staatshand

    Die Regierung will die Hochspannungsleitungen zwischen Schleswig-Holstein und Bayern kaufen. Grund sind die hohen Kosten der Energiewende.

    Die Bundesregierung könnte bald den größten Teil des deutschen Hochspannungsstromnetzes übernehmen. Die Verhandlungen zwischen der deutschen und niederländischen Regierung über den Verkauf der hiesigen Tochter des niederländischen Unternehmens Tennet kommen voran.Die Tennet Holding gehört dem niederländischen Staat. Ihre hundertprozentige deutsche Tochter betreibt das sogenannte Übertragungsnetz in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hessen und Bayern. Sie ist damit zum guten Teil verantwortlich für die Durchleitung des Windstroms von Nord- und Ostsee und den Küsten in die Industriezentren des Südens.

    ...

    ...weil die Niederlande anscheinend keine 15 Milliarden € in den Netzausbau stecken möchte.

    Grund für die Übernahme sind die hohen Kosten der Energiewende. Laut Tennet erfordert der nötige Ausbau der Nord-Süd-Stromleitungen in Deutschland 15 Milliarden Euro Eigenkapital. Diese Investition scheint der Niederländern zu hoch zu sein. Auch der Ausbau der Stromtrassen in den Niederlanden kostet Milliarden.

    Käme die Übernahme zustande, würde damit ein Teil der Privatisierung der Elektrizitätsversorgung in Deutschland zurückgedreht, jedenfalls vorübergehend.

    ...

    Und besonders interessant finde ich ja diesen Abschnitt hier...

    Möglich ist, dass die Bundesregierung das Tennet-Netz später an private Investoren weiterreicht.

    ...

    Die Hochspannungsnetze sind lukrative Unternehmen. Sie bringen den Eigentümern Milliarden Euro Gewinne. Allerdings ist die Profitmarge staatlich reguliert, die Bundesnetzagentur achtet darauf, dass es Firmen nicht übertreiben. Schließlich handelt es sich bei den Stromleitungen um Monopole, die zudem überlebenswichtig für das ganze Land sind.

    ...

    Die Bundesregierung will also unser Hochspannungsnetz zurückkaufen weil die privaten Betreiber keinen Bock haben auf den Ausbau, die privaten Betreiber sind nur dann interessiert wenn sie damit Milliarden verdienen können, Milliarden ausgeben wollen sie natürlich nicht...man könnte sich also fragen ob diese Idee der Privatisierung evt doch eine eher dumme Idee ist, denn - wenn es darauf ankommt - funktioniert es offensichtlich nicht.


    Aber unsere Bundesregierung lässt sich davon nicht aufhalten, sie will die Stromnetze nach dem milliardenschweren Ausbau "möglicherweise" wieder an private Investoren verkaufen, aber so kennt man es ja, Gewinne privatisieren und die Verluste sozialisieren und weiterhin dieses Lügenmärchen von der "gut funktionierenden Privatisierung" verbreiten.

  • Vor neun Jahren waren die Grünenanhänger zu großen Teilen noch „skeptisch“, ob es die Nord-Süd Trassen überhaput braucht......Die sind ja nur dazu Atomstrom durch Kohlestrom zu ersetzten.



    https://www.stromautobahn.de/d…und-die-trasse-quo-vadis/


    Auch die CSU wollte keine neuen Leitungen. Klar das in so einer Nimby Atmosphäre nicht gebaut wird. Wieso soll ich neue Leitungen planen, wenn mir die Politik die ganze Zeit erzählt man bräuchte die sowieso nicht für die Energiewende?


    Verstaatlichung hätte da gar nichts geholfen, dann wäre nichtmal geplant worden.


    Wobei, Die Netzagentur und Altmaier haben die Wichtigkeit neuer Leitungen immer betont. Also ob geplant worden wäre oder nicht, hätte an der jeweiligen Regierung gelegen.

    Ich mache mir die im Forum zu diesem Thema mehrheitlich geäußerte Meinung nicht zu eigen und wiederspreche ihr hiermit ausdrücklich!

  • Vor neun Jahren waren die Grünenanhänger zu großen Teilen noch „skeptisch“, ob es die Nord-Süd Trassen überhaput braucht......Die sind ja nur dazu Atomstrom durch Kohlestrom zu ersetzten.

    Wenn man vor neun Jahren (besser vor 20/30) auch in Bayern mal auf die Idee gekommen wäre, massiv in Erneuerbare zu investieren, bräuchte es auch keine absurde N/S-Trasse.


    Und früher war es mal so, dass die Industrie sich dort ansiedelte, wo die infrastrukturellen Bedingungen gut waren, es wurde nicht darauf gewartet, dass der Staat einem die Infrastruktur mundgerecht vor das Werkstor pflanzte...

  • Vor neun Jahren waren die Grünenanhänger zu großen Teilen noch „skeptisch“, ob es die Nord-Süd Trassen überhaput braucht......Die sind ja nur dazu Atomstrom durch Kohlestrom zu ersetzten.



    https://www.stromautobahn.de/d…und-die-trasse-quo-vadis/

    Verstehe nicht was du mir jetzt mit diesem total veralteten Video aus 2014 sagen willst.


    Ich glaube dir fehlt irgendwie einfach das technische Verständnis um zu verstehen warum diese in dem Video besprochene HGÜ Leitung (bedeutet übrigens Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) von Lauchstädt nach Meitingen tatsächlich eine dumme ist, daher will ich dir kurz erklären wo hier der Haken ist.


    HGÜ Leitungen sind für die Übertragung über große Distanz gemacht, sie sind im Vergleich zu den 3-Phasen-Wechselstromsystemen erst ab einer gewissen Leitungslänge technisch und auch ökonomisch sinnvoll, als Diagramm sieht das so aus, da gibt es ab einer gewissen Länge einen Schnittpunkt:

    1024px-VDC_HVAC_Diagram_Costs_over_Distance_de.svg.png

    Da dieses Diagramm jetzt leider nicht skaliert ist ergänze ich noch diese Zahlen hier:

    ...
    Bei Freileitungen liegt die Entfernung, ab der die HGÜ wirtschaftlicher ist, bei über 600 km bis 800 km.

    ...

    Die HGÜ-Technik dient der Energieübertragung durch Gleichstrom über weite Entfernungen – dies sind Entfernungen von rund 750 km aufwärts –, da die HGÜ ab bestimmten Entfernungen trotz der zusätzlichen Konverterverluste in Summe geringere Übertragungsverluste als die Übertragung mit Dreiphasenwechselstrom aufweist.

    ...

    Die Distanz ab der eine HGÜ sinnvoll ist, liegt also je nach Bedingung irgendwo zwischen 600 bis 800km.


    Und jetzt muss man nur noch die Distanz von Lauchstädt nach Meitingen überprüfen, laut Routenplaner liegt die Distanz im Straßenverkehr bei 380km, also deutlich unterhalb der Distanz ab der eine HGÜ Leitung sinnvoll eingesetzt werden kann.

    Auch die CSU wollte keine neuen Leitungen. Klar das in so einer Nimby Atmosphäre nicht gebaut wird. Wieso soll ich neue Leitungen planen, wenn mir die Politik die ganze Zeit erzählt man bräuchte die sowieso nicht für die Energiewende?


    Verstaatlichung hätte da gar nichts geholfen, dann wäre nichtmal geplant worden.

    Unter den richtigen Bedingungen könnte man sich die Leitungen tatsächlich sparen, aber die Energiewende in Deutschland ist halt kein zentral gesteuertes Projekt, es gibt nicht "die Politik", da mischen viele verschiedene Akteure mit unterschiedlichen Interessen mit, großen Einfluss haben dabei vorallem die großen Energiekonzerne, die versuchen ihre zentralisierten Strukturen aus der alten fossilen Welt der Energieerzeugung in die neue EE Welt zu übertragen, einen dezentralen Ausbau versucht man mit aller Gewalt zu blockieren bzw zu verhindern/verlangsamen, die wären sonst nämlich die größten Verlierer dieser Entwicklung...dadurch wird nur leider auch die ganze Energiewende an sich ausgebremst.

  • Verstehe nicht was du mir jetzt mit diesem total veralteten Video aus 2014 sagen willst.

    Wenn die Politik bis Fridays for Future 2018, jahrelang keine klare Haltung hatte, ob sie Leitungen überhaupt erlaubt oder nicht, wird halt nicht gebaut. Da ist es ist schon relevant was vor 10 Jahren war, ne 400km Stromtrasse verlegt man nicht mal eben an einem Wochenende, wie nen Kabel von der Solaranlage zum Hausanschluss. Aber gut, dafür fehlt dir halt glaube ich das technische Verständniss.


    Zitat

    Protest gegen HGÜ gabs übrigens nie weil das als technisch ungeeignet erschien (ist es auch nicht), sondern weil es Leute gibt die befürchten, dass die Magnetfelder von Gleichstrom schlimme Krankheiten auslösen.

    Ich mache mir die im Forum zu diesem Thema mehrheitlich geäußerte Meinung nicht zu eigen und wiederspreche ihr hiermit ausdrücklich!

  • Ob du es verstehen willst oder nicht musst du selber wissen, ich habe dir dafür vorallem darum erstmal die technisch-ökonomische Begründung geliefert weil die einfach weit wichtiger ist als irgendwelche NIMBY Proteste, die Proteste kommen halt nur noch dazu, sind aber im Vergleich eher zu vernachlässigen, sieht man doch regelmäßig, als ob sich der Staat oder die großen Energiekonzerne dafür interessieren...Lützerath hat das erst vor wenigen Wochen wieder deutlich gezeigt, die Leute werden zur Not einfach verprügelt und weg getragen, keine Sau von denen interessiert sich daher für die Haltung von FFF&Co, keine Ahnung was du dir da versuchst einzureden, aber es ist mMn weit weg von der Realität.

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