Warum Grünes Wachstum ein Mythos ist und was daraus folgt

  • denn viel interessanter als eine Diskussion über Verlagerungseffekte ist doch die Diskussion über grünes Wachstum bezogen auf das gesamte System..

    Du gehst nicht mal im mindesten auf die Verlagerungseffekte ein. Du wischst sie einfach weg. Aber genau um die geht es! Genau darum! Sie sind der Grund, warum jede technische Effizienzsteigerung, jede technische Entwicklung unterm Strich zu einem Mehrverbrauch an Energie und Ressourcen führt.


    Es gibt nicht ein einziges Beispiel, wo das jemals anders war. Seit der ersten industriellen Revolution hat jede technische Entwicklung dazu geführt, dass Ressourcen- und Energieverbrauch und Umweltschäden steigen!

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • Weil es so unglaublich schwer zu sein scheint, dies zu verstehen, noch ein anderes Beispiel für Verlagerungseffekte.


    Nehmen wir das Automobil.
    1955 hatte ein VW Käfer 30 PS, wog 730 kg, hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h und verbrauchte im Schnitt 7,5 Liter/100km. Seitdem hat ein unglaublicher technischer Fortschritt stattgefunden: Der VW Beatle von 2005 hatte 75 PS, wog 1.200 kg, fuhr bis zu 160 km/h und verbrauchte im Schnitt 7,1 Liter/100 km. Aber: Der technische Fortschritt hat dazu geführt, dass die Menge an weltweit produzierten Autos pro Jahr von 13 Mio. im Jahr 1955 auf 77 Mio. im Jahr 2020 angewachsen ist. Und nicht nur das; in gleichem Maße ist die Infrastruktur für PKWs exponentiell angewachsen (Straßen, Brücken, Parkplätze, Parkhäuser, Tiefgaragen (Flächenversiegelung!); ganze Branchen sind entstanden im Bereich Chemie, Elektro, IT, die wiederum Ressourcen und Energie benötigen.


    Effizientere Prozesse führen also insgesamt nicht zu einer geringeren Ressourcennutzung, sondern im Gegenteil.

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • Du gehst nicht mal im mindesten auf die Verlagerungseffekte ein. Du wischst sie einfach weg. Aber genau um die geht es! Genau darum! Sie sind der Grund, warum jede technische Effizienzsteigerung, jede technische Entwicklung unterm Strich zu einem Mehrverbrauch an Energie und Ressourcen führt.

    Wenn du unbedingt willst gehe ich gerne auf dich ein, aber ich glaube du hast da einen Denkfehler, daher habe ich dich an der Stelle erstmal ignoriert...deine Verlagerungseffekte sind imo eher weniger ein Resultat von technischer Effizienzsteigerung, sondern eher eine Auswirkung vom "unendlichen Wachstum" im Kapitalismus, ich denke du konstruierst da einen falschen Zusammenhang wenn du Effizienzsteigerung als das Problem darstellen willst.


    Verlagerungseffekte ständig als Totschlagargument gegen Effizienzsteigerung zu verwenden erscheint mir daher nicht besonders clever, wenn du keine Umstellung auf effizientere Technik vornehmen willst, wird das nur dazu führen weiterhin einen möglichst hohen Verbrauch an fossiler Energie zu haben, diese Technik ist nämlich bereits vorhanden und wird dann einfach weitergenutzt.

    Und weiterhin fossile Rohstoffe zu verbrennen kann ja wohl nicht deine Absicht sein, oder?

    Weil es so unglaublich schwer zu sein scheint, dies zu verstehen, noch ein anderes Beispiel für Verlagerungseffekte.


    Nehmen wir das Automobil.
    1955 hatte ein VW Käfer 30 PS, wog 730 kg, hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h und verbrauchte im Schnitt 7,5 Liter/100km. Seitdem hat ein unglaublicher technischer Fortschritt stattgefunden: Der VW Beatle von 2005 hatte 75 PS, wog 1.200 kg, fuhr bis zu 160 km/h und verbrauchte im Schnitt 7,1 Liter/100 km. Aber: Der technische Fortschritt hat dazu geführt, dass die Menge an weltweit produzierten Autos pro Jahr von 13 Mio. im Jahr 1955 auf 77 Mio. im Jahr 2020 angewachsen ist. Und nicht nur das; in gleichem Maße ist die Infrastruktur für PKWs exponentiell angewachsen (Straßen, Brücken, Parkplätze, Parkhäuser, Tiefgaragen (Flächenversiegelung!); ganze Branchen sind entstanden im Bereich Chemie, Elektro, IT, die wiederum Ressourcen und Energie benötigen.

    Dein Beispiel ist überhaupt nicht schwer zu verstehen, es sind ja nicht alle anderen doof, da unterschätzt du andere Menschen etwas, es ist mir im Gegenteil alles schon durch jahrelange Diskussionen bekannt, aber gerade daher kann ich dir - wie allen deinen Vorgängern - nur sagen warum dein Beispiel nicht besonders gut funktioniert.


    Im Gegensatz zu einem Verbrennungmotor - wo deine Argumentation noch funktioniert - kann ein Elektroauto rekuperieren, also Energie zurückgewinnen.

    Daher ist das Gewicht gleichzeitig auch eine Art Energiespeicher, beim Bremsvorgang kann die Energie zu größeren Teilen wieder im Akku eingespeichert werden, mehr Gewicht führt an der Stelle also nur zu mehr potentiell gespeicherter Energie, an der Stelle mache ich mir also nicht einmal soviel Gedanken, da gibt es wichtigere Baustellen.


    Viel sinnvoller finde ich es zB eher einfach mal die Anzahl der Autos zu begrenzen, da können wir dann wirklich mal über einen Verlagerungseffekt sprechen, denn wir haben in Deutschland zB etwa 50 Millionen Autos, die dienen aber leider nicht primär als Fortbewegungsmittel, sondern eher als Statussymbol, die meisten Autos stehen doch 22-23 Stunden pro Tag blöd in der Gegend rum, man könnte den Fahrzeugbestand daher locker halbieren bzw die Nutzungszeit verdoppeln, eigentlich könnte man die Nutzungszeit sogar vervierfachen und den Fahrzeugbestand vierteln...damit würde man dann tatsächlich massiv Rohstoffe einsparen, da bin ich zB voll dafür (die Steigerung dazu ist btw übrigens natürlich ÖPNV, sollte man mMn auch ausbauen).

    Aber eine Diskussion über das Gewicht von Autos finde ich halt eher wenig sinnvoll, ein E-Auto wiegt halt alleine durch einen (für größere Reichweite und rein technisch auch Haltbarkeit/Lebensdauer einfach notwendigen) dicken Akku deutlich mehr, kann Energie vom beschleunigen aber dafür wie gesagt beim bremsen zurückgewinnen...natürlich könnte man am Ende auch darüber diskutieren ob man da noch etwas Rohstoffe einsparen könnte, aber der Unterschied zwischen 1,5 und 2 Tonnen Gewicht macht im Vergleich zu einer großen Reduzierung vom Fahrzeugbestand keinen wesentlichen Unterschied, du gehst dieses Problem daher mMn falsch an bzw kümmerst dich um einen Punkt der zu vernachlässigen ist.


    Außerdem könnte man btw bezogen auf Deutschland auch mal ein Tempolimit einführen, für solche Sachen bin ich auch sofort zu haben.

    Effizientere Prozesse führen also insgesamt nicht zu einer geringeren Ressourcennutzung, sondern im Gegenteil.

    Das ist aber mMn wie gesagt keine Auswirkung von Technik an sich, es ist eher eine Auswirkung vom Kapitalismus bzw dem Wachstumszwang in diesem System.


    Oder willst du jetzt nicht auf effizientere Technik umsteigen und weiter fossile Energie verbrauchen?

  • Du gehst nicht mal im mindesten auf die Verlagerungseffekte ein. Du wischst sie einfach weg. Aber genau um die geht es! Genau darum! Sie sind der Grund, warum jede technische Effizienzsteigerung, jede technische Entwicklung unterm Strich zu einem Mehrverbrauch an Energie und Ressourcen führt.


    Es gibt nicht ein einziges Beispiel, wo das jemals anders war. Seit der ersten industriellen Revolution hat jede technische Entwicklung dazu geführt, dass Ressourcen- und Energieverbrauch und Umweltschäden steigen!

    Der FCKW-freie Kühlschrank hat nicht dafür gesorgt, dass deshalb mehr Kühlschränke gebaut wurden oder mehr Energie verbraucht wurde.

    Die Mikrowelle hat das langwierige Aufheizen des Backofens (und damit deutlich höheren Energieaufwand) zum Aufwärmen von Gerichten deutlich reduziert.

    Der Induktionsherd ist deutlich energieeffizienter als seine Alternativen.


    Das sind nur drei, die mir spontan beim Gang zur Küchenzeile einfielen.

    Ich würde die Absolutheit, mit der Du diese These vertrittst, daher deutlich anzweifeln.

  • Du gehst nicht mal im mindesten auf die Verlagerungseffekte ein. Du wischst sie einfach weg. Aber genau um die geht es! Genau darum! Sie sind der Grund, warum jede technische Effizienzsteigerung, jede technische Entwicklung unterm Strich zu einem Mehrverbrauch an Energie und Ressourcen führt.


    Es gibt nicht ein einziges Beispiel, wo das jemals anders war. Seit der ersten industriellen Revolution hat jede technische Entwicklung dazu geführt, dass Ressourcen- und Energieverbrauch und Umweltschäden steigen!

    Das Problem ist nicht die Technologie. Sondern das Problem ist die kapitalistische Anwendung von Technologie. Seit der Industrialisierung wird technologische Innovation dazu benutzt, um die Produktivität zu steigern, d. h. Technologie wird kapitalistisch angewendet.

    Gerade vorhin hab ich einen interessanten Artikel über die 1920iger Jahre in den USA vom MIT-Press Reader gelesen, in dem es heißt:


    In these circumstances, there was a social choice to be made. A steady-state economy capable of meeting the basic needs of all, foreshadowed by philosopher and political economist John Stuart Mill as the stationary state, seemed well within reach and, in Mill’s words, likely to be an improvement on “the trampling, crushing, elbowing and treading on each other’s heels … the disagreeable symptoms of one of the phases of industrial progress.” It would be feasible to reduce hours of work further and release workers for the spiritual and pleasurable activities of free time with families and communities, and creative or educational pursuits. But business did not support such a trajectory, and it was not until the Great Depression that hours were reduced, in response to overwhelming levels of unemployment.


    https://thereader.mitpress.mit…tory-of-consumer-culture/


    Eine Welt, in der für die Bedürfnisse der Bevölkerung gearbeitet wird, in der alle Bedürfnisse von jedem erfüllt werden können, ohne zerstörerisches Wachstum war also möglich. Man hatte ausreichend Produktivität, um das zu erreichen. Man hätte sogar die Arbeitszeit reduzieren können und trotzdem wäre für alle gesorgt. Aber die Unternehmen wollten das nicht, sie wollten weiter grenzenloses Wachstum und eine Konsumkultur mit permanenter Erhöhung der Produktivität (und dadurch permanente Erhöhung des Ressourcenverbrauchs).

  • Eine Welt, in der für die Bedürfnisse der Bevölkerung gearbeitet wird, in der alle Bedürfnisse von jedem erfüllt werden können, ohne zerstörerisches Wachstum war also möglich.

    Aufgebaut auf den Ausführungen eines Herrn der vor der Entdeckung der Antibiotika gestorben ist.

    Die Idee einer stationären Gesellschaft muss doch totalitär ausarten, Verbot von jeglichem Fortschritt, sei er technisch medizinisch oder oder...

    "The basic needs of all" muss dann auch einer festlegen und wie toll das global klappt, dazu kann man mal die Gesundheitssysteme verschiedener Länder vergleichen.

  • Aufgebaut auf den Ausführungen eines Herrn der vor der Entdeckung der Antibiotika gestorben ist.

    Die Idee einer stationären Gesellschaft muss doch totalitär ausarten, Verbot von jeglichem Fortschritt, sei er technisch medizinisch oder oder...

    "The basic needs of all" muss dann auch einer festlegen und wie toll das global klappt, dazu kann man mal die Gesundheitssysteme verschiedener Länder vergleichen.

    Wenn man den geistigen Horizont einer Eintagsfliege hat, könnte man das denken. Wenns geht, hör bitte auf auf meine Beiträge zu antworten.

  • Verlagerungseffekte ständig als Totschlagargument gegen Effizienzsteigerung zu verwenden erscheint mir daher nicht besonders clever, wenn du keine Umstellung auf effizientere Technik vornehmen willst,

    Natürlich ist effizientere Technik besser als nicht-effiziente. Ich sagte ja schon mehrfach, dass EE die Energieträger der Zukunft sind. Und von mir aus kann das E-Auto auch gerne den Verbrennermotor ersetzen. Aber das ganze ergibt nur dann Sinn, wenn im Zuge dessen viel weniger gefahren wird und viel weniger Autos produziert werden.

    Und weiterhin fossile Rohstoffe zu verbrennen kann ja wohl nicht deine Absicht sein, oder?

    Natürlich nicht. Sagte ich auch nie. Nicht mal ansatzweise.

    Daher ist das Gewicht gleichzeitig auch eine Art Energiespeicher, beim Bremsvorgang kann die Energie zu größeren Teilen wieder im Akku eingespeichert werden, mehr Gewicht führt an der Stelle also nur zu mehr potentiell gespeicherter Energie

    Das ist mir bewusst. Aber hast du in deine Kalkulation auch die Umweltschäden durch die Förderung, Veredelung und den Transport der Materialen für den Akku (Mangan, Lithium, Kobalt, und Nickel) mit einberechnet? Und die Ressourcen- und Energieaufwendungen sowie Umweltschäden für die Entsorgung?

    Und wenn ein bedeutender Teil der Energie in Offshore-Windparks an der Küste gewonnen werden soll (das ist ja gerade das Ziel), muss diese Energie ja irgendwie zu den Akkus gelangen. Hast du die hierfür benötigte Energie und Ressourcenaufwendungen für den Transport mit einberechnet?

    Und ich möchte daran erinnern, dass weltweit der Anteil an E-Autos noch sehr gering ist. Wie werden all diese Umweltschäden aussehen, wenn sich der Anteil ver-X-facht?

    Viel sinnvoller finde ich es zB eher einfach mal die Anzahl der Autos zu begrenzen

    Absolut.

    Aber folgende Frage hätte ich zu gerne mal Volker Quaschning gestellt, aber nun stelle ich sie dir: Wie willst du die Anzahl an Autos begrenzen, wenn sie doch so effizient und günstig sein werden?

    Wie möchtest du die Leute vom Kauf abhalten?

    die dienen aber leider nicht primär als Fortbewegungsmittel, sondern eher als Statussymbol

    Naja, ich würde sagen, die Fortbewegung ist schon primär. Aber Status spielt natürlich auch eine bedeutende Rolle, keine Frage.



    Das grundsätzliche Problem sehe ich darin, dass uns Zusammenhangwissen fehlt. Das fängt schon in er Schule an, wo die wunderbare Welt des Wissens in einzelne Fächer zerhackstückelt wird. An den Unis geht das weiter.

    Wir haben auf der Welt unglaublich viele Spezialisten, aber du wirst niemanden finden, der die oben von mir gestellten Fragen beantworten kann (Welche Ressourcenaufwendungen und welche Energieaufwendungen und welche daraus resultierenden Umweltschäden entstehen ganz konkret und zwar in der Summe, wenn wir diese und jene Technik einsetzen?)


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    Der FCKW-freie Kühlschrank hat nicht dafür gesorgt, dass deshalb mehr Kühlschränke gebaut wurden oder mehr Energie verbraucht wurde.

    Hinzu kommt, dass Kühlschränke durch Effizienzsteigerungen in den letzten Jahren größer geworden sind. Alleine dadurch wird ein Teil der Einsparungen aufgefressen (Rebound-Effekt).


    Jetzt müsste man noch den psychologischen Rebound-Effekt miteinbringen, der entsteht, wenn Menschen neue Geräte kaufen, die mit Effizienz beworben werden: "Wir haben uns jetzt einen neuen umweltfreundlichen Kühlschrank gekauft, dann können wir uns doch jetzt endlich die neue Küchenmaschine kaufen!"

    Die Mikrowelle hat das langwierige Aufheizen des Backofens (und damit deutlich höheren Energieaufwand) zum Aufwärmen von Gerichten deutlich reduziert.

    Auch hier müsste man die Gesamtrechnung betrachten. Die Mikrowelle wird ja zusätzlich angeschafft, kaum jemand verzichtet deswegen auf einen Backofen.

    Und hast du in deine Berechnung einfließen lassen, dass Mikrowellen entsorgt werden müssen und welche Ressourcen- und Energieaufwendungen sowie Umweltschäden damit verbunden sind?

    Der Induktionsherd ist deutlich energieeffizienter als seine Alternativen.

    Das stimmt. Aber die Technik ist aufwändiger, vor allem aufgrund die des Hochleistungsnetzteils. Hast du die Ressourcen- und Energieaufwendungen dessen mitberücksichtigt? Und die Ressourcen- und Energieaufwendungen der Entsorgung?

    Und man müsste mitberücksichtigen, ob Menschen sich deswegen neues geeignetes Geschirr kaufen mussten. Haben sie vielleicht deswegen alte Töpfe und Pfannen entsorgt? Hast du die Ressourcen- und Energieaufwendungen der Entsorgung mitberücksichtigt?



    Was für alle deine Beispiele gilt, ist - und jetzt komme ich zum Hauptpunkt - dass der Konsum all dieser Geräte dazu beitragen, dass die Wirtschaftsleistung steigt, was wiederum zu höheren Löhnen führt, was wiederum den Konsum ankurbelt. Denn wie ich schon im Eingangspost schrieb:

    Technologische Entwicklung -> Technologische Beschleunigung -> Ökonomische Beschleunigung (Steigerung des BIP) -> Soziale Beschleunigung (Löhne steigen, Kaufkraft steigt) -> Steigerung der Energie- und Ressourcennachfrage.

    Du siehst: Deine Micky Maus-Rechnung (XY ist effizienter, also ist es besser für die Umwelt) wird wohl eher nicht aufgehen.

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • Eins noch, weil's fundamental wichtig ist:

    Der größte Wachstumstreiber (und damit auch der größte Treiber von Energie- und Ressourcenverbrauch und damit auch der größte Treiber von Umweltschäden) sind steigende Löhne!

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • Aber hast du in deine Kalkulation auch die Umweltschäden durch die Förderung, Veredelung und den Transport der Materialen für den Akku (Mangan, Lithium, Kobalt, und Nickel) mit einberechnet? Und die Ressourcen- und Energieaufwendungen sowie Umweltschäden für die Entsorgung?

    Aber hast du bei deiner Argumentation eigentlich meine Beiträge hier im Thread gelesen?


    Du konstruierst hier ein Szenario welches ich persönlich ebenfalls möglichst verhindern will, ich will möglichst wenig Akkus auf Basis einer Zellchemie mit "Mangan, Lithium, Kobalt, und Nickel", mir sind die Probleme bewusst, daher würde ich persönlich möglichst schnell auf unkritischere Rohstoffe umsteigen wollen. Mit höchster Wahrscheinlichkeit wird dies ein Akku auf der Basis von Natrium (aktuell baut CATL - einer der größten Akku Hersteller der Welt - eine größere Fabrik zur Herstellung vom Natrium Akku, die soll 2023 in Produktion gehen) .

    ...sollte man sich mal im Bereich von Batteriespeicher zuerst auf die aktuell vielversprechendste Technologie stürzen, nämlich Akkus auf Basis von unkritischen und quasi unbegrenzten und damit günstig verfügbaren Rohstoffen.


    Womit wir zB beim Natrium-Ionen Akku sind...

    Natrium ist wesentlich preiswerter als Lithium und weltweit leicht und praktisch unbegrenzt verfügbar. Daraus ergibt sich ein Kostenvorteil bei den Rohmaterialien der Batterieherstellung und perspektivisch eine günstigere Fertigung als bei der Lithium-Ionen-Technik. Natriumchlorid ist der mengenmäßig zweitgrößte Bestandteil von Meerwasser und sowohl die Gewinnung von Meersalz als auch der Abbau untertägiger Vorkommen sind seit Jahrhunderten etabliert.

    Und wenn ein bedeutender Teil der Energie in Offshore-Windparks an der Küste gewonnen werden soll (das ist ja gerade das Ziel), muss diese Energie ja irgendwie zu den Akkus gelangen. Hast du die hierfür benötigte Energie und Ressourcenaufwendungen für den Transport mit einberechnet?

    Auch hier ist es nicht meine Position, daher bist du bei mir an der falschen Adresse, ich verteidige hier garnicht erst irgendwelche Vorhaben von hauptsächlich großen Energiekonzernen, zumal die Windkraft sowieso nur ein relativ begrenztes Ausbaupotenzial hat, ein bischen Windkraft für das Winterhalbjahr ist zwar durchaus ganz sinnvoll, aber ich würde versuchen die Energiewende deutlich dezentraler zu gestalten.

    Das bedeutet man sollte sich deutlich mehr auf Photovoltaik konzentrieren, da gibt es auch rein technisch ein deutlich größeres Potenzial als bei der Windkraft, wir haben hier in Deutschland bei der Windkraft bestenfalls ein Potenzial von 300-400GW Generatorleistung (und das ist dann - unter Berücksichtigung von ausreichend Abstand zu Wohngebäuden etc - wirklich schon maximal ausgereizt). Bei Windkraft ist der Faktor von Generatorleistung (in GW) zur Energiemenge (in TWh) grob 1,5 bis 2, man kann mit Windkraft also sowieso nur bestenfalls 600-800TWh Strom erzeugen.


    Die Photovoltaik hingegen hat in Deutschland ein Ausbaupotenzial von über 3100GW, der Faktor von Generatorleistung zu Energiemenge liegt hier zwar nur bei grob 0,9 , bei 3100GW Generatorleistung bedeutet dies aber eine potenziell verfügbare Energiemenge von über 2800TWh, die PV stellt die Windkraft daher mit Abstand in den Schatten, die Potenziale für die jeweiligen Flächen kann man hier sehen:

    grafik-Potenzial-2021-de.png

    Selbst wenn wir die Agri-PV (also Anlagen in der Landwirtschaft) größtenteils rausnehmen und nur bereits versiegelte Fläche verwenden, kommt man noch auf grob 1500GW, beim Faktor 0,9 also grob 1350TWh, also immer noch deutlich mehr als die Windkraft.

    Aber folgende Frage hätte ich zu gerne mal Volker Quaschning gestellt, aber nun stelle ich sie dir: Wie willst du die Anzahl an Autos begrenzen, wenn sie doch so effizient und günstig sein werden? Wie möchtest du die Leute vom Kauf abhalten?

    Wenn man will (so Politiker wie Volker Wissing wollen das natürlich nicht) könnte man die Steuern bzw Preisgestaltung entsprechend Regeln und den Menschen damit die entsprechenden Anreize setzen.


    Mal davon abgesehen würde ich mich auch nicht nur auf das Auto konzentrieren, ich würde dafür sorgen möglichst viel vom ÖPNV auszubauen bzw zu verbessern, ähnlich würde ich es bei Infrastruktur und Nutzung vom Fahrrad machen (was ich übrigens mit ÖPNV verbinden würde, mehr Möglichkeiten zur Fahrradmitnahme ist eine gegenseitige Verbesserung), selbst hier bei mir in Münster - hier wurde gerade erst wieder ein Platz 1 unter den Fahrradstädten vergeben - sehe ich ein deutliches Verbesserungspotenzial.

    Wir haben auf der Welt unglaublich viele Spezialisten, aber du wirst niemanden finden, der die oben von mir gestellten Fragen beantworten kann (Welche Ressourcenaufwendungen und welche Energieaufwendungen und welche daraus resultierenden Umweltschäden entstehen ganz konkret und zwar in der Summe, wenn wir diese und jene Technik einsetzen?)

    Wir haben ausreichend Fachleute welche diese Fragen zumindest grob beantworten können, man wird halt nur niemanden finden der dir diese Frage auf die letzte Nachkommastelle beantworten wird, dafür ist es insgesamt auch einfach zu komplex, aber es ist mMn auch garnicht notwendig.

    Was für alle ... Beispiele gilt, ist - und jetzt komme ich zum Hauptpunkt - dass der Konsum all dieser Geräte dazu beitragen, dass die Wirtschaftsleistung steigt, was wiederum zu höheren Löhnen führt, was wiederum den Konsum ankurbelt. Denn wie ich schon im Eingangspost schrieb:

    Du siehst: Deine Micky Maus-Rechnung (XY ist effizienter, also ist es besser für die Umwelt) wird wohl eher nicht aufgehen.

    Das nennt sich Kapitalismus, wurde dir hier im Thread jetzt mehrfach gesagt, dieses kapitalistische System wurde und wird hier im Forum auch ausreichend kritisiert, nicht nur wegen der Auswirkung auf das Klima und die Umwelt, sondern auch wegen den immer schlimmer werdenden sozialen Problemen.


    Du musst hier nicht ständig vom Verlagerungseffekt oder vom Rebound-Effekt sprechen und dann gegen effizientere Technik argumentieren, damit lenkst du nur vom eigentlich Problem ab und betreibst mMn - um mal deine Worte zu verwenden - Micky Maus-Argumentation.

    Eins noch, weil's fundamental wichtig ist:

    Der größte Wachstumstreiber (und damit auch der größte Treiber von Energie- und Ressourcenverbrauch und damit auch der größte Treiber von Umweltschäden) sind steigende Löhne!

    Es ist fundamental wichtig den Wachstumszwang vom kapitalistischen System zu verstehen und nicht wieder mit einem Ablenkungsmanöver auf "steigende Löhne" zu kommen, damit betreibst du mMn wie gesagt Micky Maus-Argumentation.

  • Das bedeutet man sollte sich deutlich mehr auf Photovoltaik konzentrieren, da gibt es auch rein technisch ein deutlich größeres Potenzial als bei der Windkraft

    Stimmt. Aber auch diese Energieform verbraucht Platz, Ressourcen und Energie zur Herstellung, Transport, Wartung, Entsorgung und wird außerdem dafür sorgen, dass die bereitgestellte Energie genutzt wird (je effizienter sie ist, desto mehr reiben sich Start-ups die Hände für die Erschaffung neuer Konsumwelten), was wiederum viele Ketten an Verbräuche an Ressourcen und Energie nach sich ziehen wird. (außer die Menschen verweigern sich dem Konsum, dann sind wir wieder bei Paechs PWÖ).

    Wenn man will (so Politiker wie Volker Wissing wollen das natürlich nicht) könnte man die Steuern bzw Preisgestaltung entsprechend Regeln und den Menschen damit die entsprechenden Anreize setzen.

    daher würde ich persönlich möglichst schnell auf unkritischere Rohstoffe umsteigen wollen

    Wie willst du die Politik dazu bringen, dass sie Menschen vom Kauf eines besonders grünen günstigen Pkw abbringt? Darauf bin ich wirklich gespannt! Bitte erläutere das mal ganz konkret!

    Ablenkungsmanöver auf "steigende Löhne"

    Da die Umweltschäden sich proportional zur Kaufkraft entwickeln, ist der Hinweis auf Lohnsteigerungen keine Ablenkung sondern maximal wichtig.


    Wie willst du diese Kette ...


    Technologische Entwicklung -> Technologische Beschleunigung -> Ökonomische Beschleunigung (Steigerung des BIP) -> Soziale Beschleunigung (Löhne steigen, Kaufkraft steigt) -> Steigerung der Energie- und Ressourcennachfrage.


    ... unterbrechen?

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • Hinzu kommt, dass Kühlschränke durch Effizienzsteigerungen in den letzten Jahren größer geworden sind. Alleine dadurch wird ein Teil der Einsparungen aufgefressen (Rebound-Effekt).


    Jetzt müsste man noch den psychologischen Rebound-Effekt miteinbringen, der entsteht, wenn Menschen neue Geräte kaufen, die mit Effizienz beworben werden: "Wir haben uns jetzt einen neuen umweltfreundlichen Kühlschrank gekauft, dann können wir uns doch jetzt endlich die neue Küchenmaschine kaufen!"

    Was heißt "hinzu"?

    Du hättest den zitierten Artikel vielleicht zuende lesen sollen. FKW sind scheiße, aber erstens nicht so scheiße wie FCKW und zweitens gibt es dafür schon klimaschonende Alternativen.

    Der befürchtete Anstieg resultiert aus gestiegener Nachfrage, nicht aus der Technik an sich. Und die gestiegene Nachfrage findet vor allem dort statt, wo Menschen bisher in bitterer Armut leben mussten. Willst Du denen empfehlen, wieder dorthin zurückzukehren? Da schließt sich der Kreis zur Stammesgesellschaft Paechs dann nämlich wieder. Das wird nicht passieren.

    Niemand kauft eine Küchenmaschine, weil der Kühlschrank vermeintlich effizient ist. Menschen kaufen Küchenmaschinen, weil die Werbung ihnen sagt, wie toll die wären und sie das Geld haben, sie sich zu kaufen.

    Auch hier müsste man die Gesamtrechnung betrachten. Die Mikrowelle wird ja zusätzlich angeschafft, kaum jemand verzichtet deswegen auf einen Backofen.

    Und hast du in deine Berechnung einfließen lassen, dass Mikrowellen entsorgt werden müssen und welche Ressourcen- und Energieaufwendungen sowie Umweltschäden damit verbunden sind?

    Sowohl Mikrowelle wie auch Backofen halten idR sehr lange und eine Mikrowelle ist auch alles andere als ein Wunderwerk der Technik, in dem mit riesigem Aufwand seltenste Materialien verarbeitet werden.

    Auch ein Hochleistungsnetzteil ist keine Raketentechnik...

    Wie oft kaufst Du Dir eigentlich so im normalen Lebensalltag einen neuen Herd?

    Vielleicht solltest Du die Lebensdauer solcher Geräte mal realistisch einordnen und nicht davon ausgehen, dass sich viele Leute einen neuen Herd kaufen würden, ausgerechnet weil der etwas effizienter als der alte wäre.

    Die meisten Leute kaufen einen neuen Herd, wenn der alte hinüber ist oder man in eine neue Bude mit neuer Küche umzieht.

    Das heißt übrigens auch nicht, dass der alte Kram deshalb automatisch weggeschmissen wird (gerade im zweiten Fall).


    Also dass Löhne im überbordenden Maße steigen würden, ist mir irgendwie gar nicht aufgefallen in den letzten Jahren...

    Und halte Dich doch vielleicht auch mal bitte mit solchen Vorwürfen wie "Micky Maus-Rechnung" zurück, danke. Auf dem Niveau müssen wir nicht verweilen.

  • Du hättest den zitierten Artikel vielleicht zuende lesen sollen. FKW sind scheiße, aber erstens nicht so scheiße wie FCKW und zweitens gibt es dafür schon klimaschonende Alternativen.

    Es ist erstaunlich, dass du das Problem einfach nicht verstehen willst. Dort steht, dass

    Zitat

    der Strahlungsantrieb der FKW aufgrund steigender Nachfrage und Produktion vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländer künftig deutlich zunehmen wird.

    Was folgt daraus, wenn die Afrikaner unseren Lebensstil kopieren (Jeder fährt ein SUV mit Klimaanlage)?


    Und zu den klimaschonenden Alternativen: Auch diese werden Rebound-Effekte nach sich ziehen! Je effizienter sie sind, desto höher werden diese ausfallen!

    Der befürchtete Anstieg resultiert aus gestiegener Nachfrage, nicht aus der Technik an sich.

    Eben. Die Nachfrage steigt. Aber die Technikentwicklung macht diesen Anstieg möglich und führt unweigerlich zu eben diesem.


    Deswegen sagte ich auch unzählige Male in diesem Thread: Es ist ein sowohl als auch! Wir brauchen Technikentwicklung, aber wir müssen höllisch aufpassen, dass wir sie sehr sehr sparsam einsetzen.

    Konsistenz und Effizienz plus Suffizienz!

    Willst Du denen empfehlen, wieder dorthin zurückzukehren?

    Ständig diese Armutskeule auszupacken ist im höchsten Maße wohlfeil. Es hat übrigens nie jemand behauptet, dass arme Menschen keinen Kühlschrank kaufen sollen.


    Es geht um unsere wirklich ruinösen Konsumpraktiken: Flugreisen, Kreuzfahrten, PKW, permanente Wohnraumvergrößerung pro Person, Verbrauch tierischer Produkte, wachsende Ausstattung mit digitalen Endgeräten usw.


    Es ist immer wieder erstaunlich, dass es in unserer Gesellschaft Menschen gibt, die sich reflexartig auf Regionen mit Armut beziehen, sobald man das hiesige Konsummodell kritisiert.


    Dieses Argumentation kenne ich vor allem von der Oberschicht: Wenn die Oberschicht Angst hat, Privilegien zu verlieren, dann entdeckt man plötzlich die Armut in der Welt.

    Währenddessen schicken wir unseren Elektroschrott nach Afrika und sind durch unsere Lebensweise hauptverantwortlich für die Erderhitzung, die dort am gravierendsten einschlägt.


    Genau das ist diese "zur Identität geronnene Anspruchshaltung", von der Eva von Redecker bei J&N sprach.

    Vielleicht solltest Du die Lebensdauer solcher Geräte mal realistisch einordnen

    Nenn mir mal eine Produktkategorie, wo sich die durchschnittliche Nutzungsdauer in den letzten Jahren verlängert hat! Mir fällt keine ein; hingegen fallen mir sehr viele ein, wo sie sich verkürzt hat.

    Also dass Löhne im überbordenden Maße steigen würden, ist mir irgendwie gar nicht aufgefallen in den letzten Jahren...

    Hab ich auch nicht behauptet. Bitte richtig lesen. Lohnerhöhungen sind das Resultat von Wirtschaftswachstum und erhöhen den Konsum! Genau das habe ich gesagt!

    Und dass gerade Tarifverhandlungen stattgefunden haben mit dem Ergebnis von Lohnerhöhungen hast du bestimmt mitbekommen.

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • Es ist erstaunlich, dass du das Problem einfach nicht verstehen willst.

    Ich finde es erstaunlich, dass Du mir unterstellst, das Problem nicht verstehen zu wollen, nur um dann ein paar Zeilen später exakt das zu reproduzieren, was ich gerade geschrieben habe. :/

    Und zu den klimaschonenden Alternativen: Auch diese werden Rebound-Effekte nach sich ziehen! Je effizienter sie sind, desto höher werden diese ausfallen!

    Quatsch.

    Exakt NIEMAND hat irgendeine Idee davon, wieviel Strom sein Kühlschrank verbraucht. Dementsprechend kauft man vielleicht, wenn man umweltbewusst sein möchte, ein Modell mit besserer Verbrauchswertung, aber niemand stellt sich zwei Kühlschränke hin, weil der Verbrauch ein paar Cent günstiger ist, als im letzten Jahr. Das ist einfach Blödsinn und es bleibt Blödsinn.

    Wenn sich jemand zwei Kühlschränke (oder einen deutlich größeren) hinstellt, dann weil er das bezahlen kann und dabei sind die Laufzeitkosten so ziemlich piepegal. Oder wie erklärst Du Dir den "riesigen Erfolg" des 3L Lupo auf Kosten von spritschluckenden SUV?

    Diese monokausale Kauferklärung, die Du Dir da zusammenschusterst geht einfach völlig an der Realität vorbei.

    Dort steht, dass

    Was folgt daraus, wenn die Afrikaner unseren Lebensstil kopieren (Jeder fährt ein SUV mit Klimaanlage)?

    Nein, dort steht, dass die ärmsten der armen so langsam in relevanter Zahl überhaupt in die Verlegenheit kommen, sich Kühlschränke kaufen zu können.

    Und deshalb ist es auch NULL wohlfeil...

    ...ständig diese Armutskeule auszupacken[...]. Es hat übrigens nie jemand behauptet, dass arme Menschen keinen Kühlschrank kaufen sollen.

    Aber genau DAS ist das im Artikel beschriebene Phänomen.

    Ja nun, what else is new?


    Freund der Sonne, den Artikel hast DU gebracht. Das Argument ist überhaupt nicht originär meines. Wenn Du ihn nicht aufmerksam liest, kann ich da nichts dafür.


    Ja, und? Meinst Du, das musst Du ausgerechnet mir erzählen? Das weiß ich alles. Ich bin aber gar keine Oberschicht.

    Nenn mir mal eine Produktkategorie, wo sich die durchschnittliche Nutzungsdauer in den letzten Jahren verlängert hat! Mir fällt keine ein; hingegen fallen mir sehr viele ein, wo sie sich verkürzt hat.

    Glühbirnen.

    Hab ich auch nicht behauptet. Bitte richtig lesen. Lohnerhöhungen sind das Resultat von Wirtschaftswachstum und erhöhen den Konsum! Genau das habe ich gesagt!

    Und dass gerade Tarifverhandlungen stattgefunden haben mit dem Ergebnis von Lohnerhöhungen hast du bestimmt mitbekommen.

    Dass mit der Inflation die Preise steigen und ich mir trotz nominell höherem Lohn (den es bei mir ja nichteinmal gibt) deshalb gar nicht mehr kaufen kann als vorher, hast Du mitbekommen? :rolleyes:

  • Exakt NIEMAND hat irgendeine Idee davon, wieviel Strom sein Kühlschrank verbraucht.

    Diese monokausale Kauferklärung, die Du Dir da zusammenschusterst geht einfach völlig an der Realität vorbei.

    Erstens sprach ich nicht nur von Kühlschränken sondern von Kältemitteln insgesamt, die beispielsweise auch in Klimaanlagen in SUV verbaut werden, siehe den Artikel auf chemie.de.


    Zweitens habe ich die Rebound-Effekte immer nur beispielhaft beschrieben, um es anschaulich zu machen (hat bisher wohl nicht geklappt). Es gibt weit aus mehr Rebound-Effekte als "Menschen kaufen was effizientes und kaufen deswegen früher was neues". (Das ist die Micky-Maus-Vorstellung von Wolfgang Schmitt.) Es gibt insgesamt 12 verschiedene Rebound-Effekte in drei Kategorien (materielle, finanzielle und psychologische). Diese 12 verschiedenen Rebound-Effekte hier alle anhand Beispielen wie Kühlschränken und Mikrowellen zu erläutern ist eine nicht zu bewältigende Mammutaufgabe (trotzdem finden diese Effekte statt!). Deswegen, wie gesagt, waren es von mir immer nur Beispiele.

    Nein, dort steht, dass die ärmsten der armen so langsam in relevanter Zahl überhaupt in die Verlegenheit kommen, sich Kühlschränke kaufen zu können.

    In dem Artikel auf chemie.de?

    Und deshalb ist es auch NULL wohlfeil...

    Es ist wohlfeil, mit der Armutskeule zu kommen und den Afrikanern Kühlschränke zuzugestehen, während wir einen Lebensstil pflegen, der ihnen Elektroschrott und Erderhitzung "beschert".


    Glühbirnen.

    Stimmt.

    Das war's dann aber auch fast. Hier mal zwei Schaubilder aus einem Buch, dass sich mit Kreislaufwirtschaft beschäftigt. Die durchschnittliche Nutzungsdauer ist rückläufig! Übrigens auch bei Mikrowellen und Kühlschränken:


    Dass mit der Inflation die Preise steigen und ich mir trotz nominell höherem Lohn (den es bei mir ja nichteinmal gibt) deshalb gar nicht mehr kaufen kann als vorher, hast Du mitbekommen?

    Ich auch nicht.

    Aber die Idee des Grünen Wachstums sieht ja vor, dass wir durch den ganzen Technikeinsatz die Produktivität erhöhen, was zu einem Anstieg der Wirtschaftsleistung führt und den materiellen Wohlstand (eher Überfluss) weiter erhöht. Und das würde zwangsläufig deutliche Lohnerhöhungen nach sich ziehen.

    Nebenbei: Grundsätzlich bin ich absolut für Lohnerhöhungen, vor allem bei Care-Berufen. Aber das Konzept ist leider kein zukunftstaugliches.

    An einer PWÖ kommen wir so oder so nicht vorbei, entweder by design or by desaster.

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • PS: bin jetzt eine Woche unterwegs. Kann mich frühestens Freitag weiter streiten.:P


    Schönen 1. Mai!

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • Hier mal zwei Schaubilder aus einem Buch, dass sich mit Kreislaufwirtschaft beschäftigt. Die durchschnittliche Nutzungsdauer ist rückläufig! Übrigens auch bei Mikrowellen und Kühlschränken...

    Auch wenn du ständig versuchst es zu ignorieren und nie darauf eingehen willst, ich kann es nur immer wiederholen, unser Problem nennt sich Kapitalismus, durch dieses System wird sowas wie Obsoleszenz bzw geplante Obsoleszenz gefördert, je kürzer der Lebenszyklus eines Produkts, desto mehr Umsatz und Gewinn bzw Wachstum für ein Unternehmen in diesem System, dieser Wachstumszwang besteht ganz unabhängig vom "grünen Wachstum".


    Es gibt auch viele Menschen die sich daran stören und etwas dagegen tun und genau dieses Problem zu bekämpfen ist übrigens auch eines meiner persönlichen Hobbys, ich habe zB schon unzählige Akkus von Laptops oder E-bikes etc (von denen Händler oder Hersteller behauptet haben die kann man nicht mehr reparieren und es muss ein neuer gekauft werden) repariert oder zumindest die Zellen recyclet und daraus neue Akkus für andere Geräte gebaut.

    Ähnliches zB auch mit Elektromotoren von E-Bikes, da hab ich jetzt schon bei mehreren die Lager getauscht (obwohl das laut Händler und Hersteller angeblich nicht geht, man soll komplett neue Motoren für fast 1000€ kaufen).

    Auch gerissene/gebrochene Rahmen von Fahrrädern/E-Bikes habe ich bereits repariert (geschweißt oder verstärkt und verschraubt), die Hersteller sagen wieder es geht nicht, muss neu gekauft werden, aber lustigerweise kann ich es dann doch immer reparieren.

    Oder als zB ein etwas älterer Rasenmähroboter von einer Rentnerin in der Nachbarschaft defekt war, da meinte der Händler man kann es nicht reparieren bzw würde es sich bei der alten Kiste nicht mehr lohnen, sie müsste für 3000€ einen neuen kaufen. Ich hab es durch Zufall mitbekommen und ihr angeboten einfach mal zu gucken, dabei festgestellt das nur ein Hebesensor und ein Schleifensensor sowie ein Lager defekt sind, mit Ersatzteilen für etwa 100€ ging alles wieder, der Mähroboter ist also offensichtlich noch lange nicht am Ende seiner Lebenszeit.


    Und so ist das leider in vielen Bereichen, die Sachen wegwerfen + mit einem Zwang zu Neukauf ist leider meist der Standard geworden.

    Aber die Idee des Grünen Wachstums sieht ja vor, dass wir durch den ganzen Technikeinsatz die Produktivität erhöhen, was zu einem Anstieg der Wirtschaftsleistung führt ...

    Auch hier nochmal, es ist allgemein der Wachstumszwang vom Kapitalismus, nicht speziell grünes Wachstum, dieses System ist auf Wachstum angewiesen, ob grün oder nicht spielt dabei doch überhaupt keine Rolle, Wachstum muss in diesem System so oder so stattfinden, ich kann wirklich nicht verstehen warum du diese Tatsache ständig ignorierst und ständig speziell gegen grünes Wachstum bist...zumal du - wie bereits gesagt - auch die Tatsache anerkennen musst ein gewisses Maß an grünem Wachstum einfach erstmal zu akzeptieren, denn natürlich muss unser aktuelles - auf fossiler Energie basierendes und damit klimaschädliches - System zumindest halbwegs ersetzt werden...und ganz ohne Wachstum im Bereich grüner Technologie wird es da einfach nicht gehen.


    Im Gegensatz zu dem Wachstum im Bereich grüner Technologie solltest du dir vllt einfach mal die Zahlen angucken und verstehen was unser eigentliches Problem ist...wir haben einen massiven Anstieg aka Wachstum im Bereich der fossilen Energie, DA liegt das eigentlich Problem...und nicht bei dem kleinen bischen grünen Wachstum da oben an der Spitze...

    1024px-Weltweiter_Prim%C3%A4renergieverbrauch_nach_Energietr%C3%A4gern_in_TWh.svg.png

    ...und den materiellen Wohlstand (eher Überfluss) weiter erhöht. Und das würde zwangsläufig deutliche Lohnerhöhungen nach sich ziehen.

    Es wurde dir zwar schon gesagt, aber auch hier nochmal, der Wohlstand erhöht sich vorallem bei einer Minderheit der Gesellschaft, nicht nur global sondern auch in Deutschland kann man dies an der Vermögensverteilung...

    Absolutes_Verm%C3%B6gen_deutscher_Haushalte_nach_Verm%C3%B6gensgruppe.png

    ...und auch den Einkommen deutlich erkennen, für die breite Masse der Gesellschaft sind die Löhne schon lange nicht mehr richtig angestiegen, eher stagniert oder gesunken, gerade in den letzten Jahren...

    Reallohnentwicklung-bis-1.-Quartal-2022-1024x474.jpg

  • Auch wenn du ständig versuchst es zu ignorieren und nie darauf eingehen willst, ich kann es nur immer wiederholen, unser Problem nennt sich Kapitalismus, durch dieses System wird sowas wie Obsoleszenz bzw geplante Obsoleszenz gefördert, je kürzer der Lebenszyklus eines Produkts, desto mehr Umsatz und Gewinn bzw Wachstum für ein Unternehmen in diesem System, dieser Wachstumszwang besteht ganz unabhängig vom "grünen Wachstum".

    Ich ignoriere das nicht und stimme dir weitestgehend zu.

    Aber was ist denn die Lösung? Abschaffung des Kapitalismus? Dann erklär mir bitte, wie das vonstatten gehen soll und viel wichtiger: Wie soll das funktionieren, wenn die Menschen in diesem Land weiterhin zunehmend Flugreisen, SUV, Kreuzfahrten, viel Fleisch, Smart Home Technologie, permanent wachsende Wohnflächen usw. nachfragen? Bitte sag es mir!


    Und wenn du selbst "das System" als das Problem ansiehst, wie soll denn dann sog. grüne Technologie helfen? Trägt diese zur Abschaffung des Kapitalismus bei? Nein, im Gegenteil! Fossile Energieträger sind nicht per se böse und umweltschädlich, genauso wie sog. erneuerbare Energien nicht per se gut und grün sind.

    Es ist der exzessiv, steigende Verbrauch! und das gilt für fossile Energie genauso wie für EE und sog. grüne Technologie.

    Im Gegensatz zu dem Wachstum im Bereich grüner Technologie solltest du dir vllt einfach mal die Zahlen angucken und verstehen was unser eigentliches Problem ist...wir haben einen massiven Anstieg aka Wachstum im Bereich der fossilen Energie, DA liegt das eigentlich Problem...und nicht bei dem kleinen bischen grünen Wachstum da oben an der Spitze...

    Ich stimme dir absolut zu, dass die Menge an weltweit eingesetzter fossiler Energie ein riesiges Problem darstellt. Aber ich spreche hier von den deutschen Plänen zur Reduzierung der Umweltschäden, die ja häufig als Blaupause für andere Länder gesehen werden.


    Und wir lösen dieses Problem nicht, indem wir auf Technik und EE setzen. Denn dies führt dazu, dass die Umweltschäden weiter steigen. sie werden lediglich räumlich, zeitlich, stofflich oder system verlagert (außer wir reduzieren massiv! siehe PWÖ).

    Es wurde dir zwar schon gesagt, aber auch hier nochmal, der Wohlstand erhöht sich vorallem bei einer Minderheit der Gesellschaft, nicht nur global sondern auch in Deutschland kann man dies an der Vermögensverteilung...

    Über die ungleiche Verteilung von Vermögen sind wir uns einig. Hab ich auch nicht mal entfernt bestritten.

    und auch den Einkommen deutlich erkennen, für die breite Masse der Gesellschaft sind die Löhne schon lange nicht mehr richtig angestiegen, eher stagniert oder gesunken, gerade in den letzten Jahren...

    Wenn ich deine Grafik richtig interpretiere, sind die Nominallöhne seit 2008 im Schnitt gestiegen, pro Jahr ~ 2,5 %. Und jetzt schau dir mal irgendwo im Netz die Veränderung des BIP für diesen Zeitraum an; du wirst starke Parallelen feststellen, und genau das war meine Aussage: Steigerung des BIP hat immer auch Lohnerhöhungen zur Folge (und in Folge auch Umweltschäden).


    Und: Ich sagte bereits schon mehrfach, dass es die Reichen sind, die die stärksten Umweltschäden verursachen, weil Umweltschäden und Kaufkraft gekoppelt sind.

    Das ändert aber nichts daran, dass Lohnerhöhungen (durch Steigerung der Produktivität, angetrieben durch Technikentwicklung) zu höheren Umweltschäden führen.


    -----------------------------


    PS: Wo du gerade davon sprichst, ich würde dir ausweichen oder Dinge ignorieren: Du hast mir immer noch nicht verraten, wie du die Politik dazu bringen willst, dass sie Menschen vom Kauf eines besonders grünen günstigen Pkw abbringt!


    Ich fasse meine zwei Fragen an dich noch mal ganz konkret zusammen:


    1. Wie willst du die Menschen in diesem Land dazu bringen, dass sie Flugreisen, SUV, Kreuzfahrten, viel Fleisch, Smart Home Technologie, permanent wachsende Wohnflächen usw. drastisch reduzieren?

    2. Wie willst du die Politik dazu bringen, dass sie Menschen vom Kauf eines besonders grünen günstigen Pkw abbringt?

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • Wie soll das funktionieren, wenn die Menschen in diesem Land weiterhin zunehmend Flugreisen, SUV, Kreuzfahrten, viel Fleisch, Smart Home Technologie, permanent wachsende Wohnflächen usw. nachfragen?

    Nur interessehalber:


    Wer sind denn "die Menschen"?


    Die meisten die ich so kenne sind froh, dass sie überhaupt eine Wohnfläche haben und bezahlen können. Für Flugreisen, SUV, Kreuzfahrten, viel Fleisch und Smart Home Technologie bleibt da nach Entrichtung des Mietzinses eher wenig Geld übrig.

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