Warum Grünes Wachstum ein Mythos ist und was daraus folgt

  • Da müssen wir nicht breit drüber diskutieren, Jonny. Die Sachlage die du da beschreibst liegt klar auf der Hand. Und als I Tüpfelchen kommt dann noch der Glaube an den grünen ("guten") Kapitalismus etc. Und das ist ja nichts, was nicht nur die breite Masse vorkaut oder ablehnt, sondern auch von den entsprechenden Vordenkern in Dauerschleife vorgekaut wird. Denn die Bücher schreibenden, in Talkshows sitzenden Verkünder dieses Glaubens sind ja selber die grössten Anhänger davon.


    Auswege aus dieser Spirale gibt es sehr wenige. Eine Neuentdeckung als Klasse, als solidarische breite Kraft könnte so ein Ausweg sein. Ich schaue mit einem atomar kleinen Restfunken Hoffnung gerade nach England und Frankreich.


    Elementar wichtig halte ich einen WakeUp Moment. Eine Person, Plattform die der breiten Masse mal klipp und klar sagt, wo wir als Gesellschaft und Menschheit gerade stehen. Aber genau diese Diskussion wird von den (bürgerlichen) Medien mit aller Macht unterdrückt. Die etablierten Parteien und Pokitikstrukturen stecken ebenfalls unreparierbar fest.


    Es ist eigentlich ein Segen, dass jetzt dieser Krieg daherkam. Alle stürzen sich drauf mit finalem Schaum vorm Maul. Das perfekte Ventil und Ablenkung.


    Und wenn ich mir weiter überlege, was hier auf den Strassen los sein wird, wenn in der Situation einer kollabierenden Gesellschaft eine Politik der Ressourcenverwaltung durchgesetzt werden muss, dass möchte ich mir an meinem Samstag abend lieber nicht ausmalen. Vielleicht ist es das Szenario, auf dass die Kräfte der von Andreas Kemper beschriebenen Privatstädte hinarbeiten? Wenn Gesellschaft und Staat kollabieren werden solche Veränderungen schnell Realität werden. Gut möglich. Wer weiss.


    Wir stecken fest, mit einem Fuss schon weit über der Klippe.


  • Ich denke nicht, dass Technologie an sich das Problem ist. Das Problem ist die kapitalistische Anwendung von Technologie.

    Wie möchtest du die kapitalistische Anwendung von Technologie beenden?

    Oder anders gesagt, wo genau möchtest du in der folgenden Kette (in einer parlamentarischen Demokratie) die Schere ansetzen?

    Technologische Entwicklung -> Technologische Beschleunigung -> Ökonomische Beschleunigung (Steigerung des BIP) -> Soziale Beschleunigung (Löhne steigen, Kaufkraft steigt) -> Steigerung der Energie- und Ressourcennachfrage.



    Das Problem ist der Glaube an die Technologie als solches.

    Genau. Wie ich oben schon beschrieb, nennt man das Solutionismus; Also der Glaube, es gebe eine technische Lösung für ein soziales Problem.

    Aber es ist eben nicht nur dieser Glaube, sondern es ist auch die Kaufkraft, die durch die technische Entwicklung steigt und am Ende unweigerlich zu einer gesteigerten Nachfrage führt.

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    (Niko Paech)

  • In der Märzausgabe der taz FUTURZWEI erschien ein Artikel von Niko Paech, indem er sehr klug die aktuelle Situation rund ums Thema Klimawandel unter die Lupe nimmt. Er bezieht sich dabei auf einen Artikel des Politologen Martin Unfried aus der vorherigen Ausgabe. Ich habe den Artikel unten angefügt (die Textmarkierungen stammen von mir).



    Im ORF Radio lief im März im Rahmen eines Podcasts ein Vortrag von Paech.

    https://sound.orf.at/podcast/v…n-ein-entruempeltes-leben

    Dateien

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    (Niko Paech)

  • Mit Disziplin und Resilienz abmarsch in Richtung dezentrale Agrargesellschaft?


    Aufstiegsperspektive und Wohlstand sind jetzt für jedermann Illusionen von denen man realistischerweise abstand nehmen sollte?

    Zitat

    Eine auf genügsamer Lebenskunst basierende Befreiung von hohen Finanzlasten erleichtert es außerdem, mit weniger Arbeitszeit auszukommen.

    Teilzeitbeschäftigungen sind ein elementarer Baustein, um eine

    Degrowth-Entwicklung, die nichts anderes sein kann als eine

    kontrollierte ökonomische Krise, sozial zu puffern.

    Ja dann machen wir am besten Planwirtschaft für alle Betriebe um die paar LNG Ladungen noch irgendwie gerecht aufteilen zu können und wenn das Verbraucht ist kann man ja noch ein paar Äpfel pflücken gehen damit man auch genug auf dem Teller hat abends.

    Und das sollen wir jetzt hier in Deutschland so durchziehen damit der Rest der Welt sich an Beispiel daran nimmt?


    (Edit: Bitte echt mal das Papier lesen was von Skidrow verlinkt wurde!!)

  • Paechs Thesen sind doch bekannt.
    Ich bin da kein Fan von, auch wenn ich ihm insofern zustimme, dass Technologiegläubigkeit und "grünes" Wachstum uns sicher nicht retten wird. Aber in der Zukunft, die Paech so idealisiert lobpreist, möchte ich nicht tot überm Zaun hängen.

  • Wie möchtest du die kapitalistische Anwendung von Technologie beenden?

    Technologien, die zu einem großen Teil in staatlichen Forschungseinrichtungen entwickelt wird, nicht nur den gewinnorientierten Start-Ups überlassen. Es gibt auch noch den Non-Profit Sektor, Genossenschaften und Co. OpenAI war bis vor einer Zeit auch Non-Profit. Schau dir doch an, was die Profitideologie aus dem Internet gemacht hat. Bald wird ein interessantes Buch veröffentlicht, was vielleicht neue Ideen einbringt:


    Power and Progress

    Our Thousand-Year Struggle Over Technology and Prosperity

    by Daron Acemoglu

    by Simon Johnson


    A thousand years of history and contemporary evidence make one thing clear. Progress depends on the choices we make about technology. New ways of organizing production and communication can either serve the narrow interests of an elite or become the foundation for widespread prosperity.

    The wealth generated by technological improvements in agriculture during the European Middle Ages was captured by the nobility and used to build grand cathedrals while peasants remained on the edge of starvation. The first hundred years of industrialization in England delivered stagnant incomes for working people. And throughout the world today, digital technologies and artificial intelligence undermine jobs and democracy through excessive automation, massive data collection, and intrusive surveillance.
    It doesn’t have to be this way. Power and Progressdemonstrates that the path of technology was once—and may again be—brought under control. The tremendous computing advances of the last half century can become empowering and democratizing tools, but not if all major decisions remain in the hands of a few hubristic tech leaders.
    With their breakthrough economic theory and manifesto for a better society, Acemoglu and Johnson provide the vision needed to reshape how we innovate and who really gains from technological advances.



    Hast du den Text überhaupt gelesen? Er schreibt, dass die Lösung ja gerade nicht in der Politik liegt. Jedenfalls nicht der etablierten status-quo Politik.


    So lässt sich die nötige tansformation vom Kopf auf die Füße stellen. Dies ermöglicht die zweite Fokusu.rr-hi.b.r.rg, nämlich von der vertikalen Steuerungsinstanz (top down), die sich nach \7ählermehrheiten zu richten hat,zur horizontalen Diffusion verantwortbarer Gegenkulturen (bottom up), die sich dem Steigerungswahn durch glaubwürdige Handlungsmuster auch autonom widersetzen können. \7enn die aktuelle Läh-mung auf dem Weg ins Chaos überhaupt noch aufzubrechen ist, dann sicher nicht im kuschligen Konsens oder durch eine Umpolung parlamentarischer Mehrheitsverhältnisse, sondern durch eine Delegitimierung ökosuizidaler praktiken, indem diese mit lebenden Beweisen für die Möglichkeit alternativer Daseinsformen konfrontiert werden.


    Jo volle Zustimmung. Die Politiker und unser verkrustetes politische System kann uns nicht retten. Wir brauchen soziale Bewegungen, die Alternativen fordern und auch konkret umsetzen und das aber demokratisch (mit demokratisch meine ich andere formen von Demokratie als die liberale/bürgerliche Demokratie) auf lokaler Ebene. "Reallabore" später im Text. Delegitimierung kapitalistischer Produktionsverhältnisse und allgemein kapitalistischer Wirtschaftslogik.


    jo dem text stimme ich zum großteil zu. Mit Lebensstil meint er nicht individueller Konsum, sondern praktisch die gesamte Gesellschaftsformation, derzeit der Kapitalismus, muss überwunden werden. Und das geht nicht von oben nach unten, nur von unten nach obe, weil erst dann legitimation für etwas neues entsteht, indem die Menschen selbst verstehen. Wie soll es sonst funktionieren? Bestimmt nicht über Ökodiktatur oder sowas.

  • Wisst ihr wer Technologie auch nicht nur gewinn orientierten Start Ups überlässt? Das Reich der Mitte bzw. dessen Regierungspartei arbeitet ja seit Jahrzehnten darauf hin auf weltmächtiger Ebene ein mindestens konkurrenzfähiges Gesellschaftssystem aufzubauen. Interessanterweise kommt deren Sozialismus mittlerweile weniger ideologisch daher als unsere Grünen "Lehrmeister"-Minister.

    Dort hat sich der Kommunismus nämlich kapitalistische Bestandteile einverleibt mit dem Zweck das ganze System flexibler/stärker zu machen. Gleiches passiert in der Infrastruktur wo selbstverständlich Kohle Meiler und WIndparks gleichzeitig hochgezogen werden und in alle Richtungen geforscht wird um am Ende viele Optionen auf dem Tisch zu haben.
    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen das man sich da von einem fatalistischen Opfergang im Sinne der Gerechtigkeit (darauf läufts ja irgendwie hinaus wenn man hier die Intellektuellen befragt..) beeindrucken, geschweige denn mitreißen lässt.

    ich finde es wirklich bedenklich wie der Elite in unseren Sphären absolute Konzepte wie Kapitalismus abschaffen, Universelle Wertepolitik und dergleichen als stabile Lösungsansätze erscheinen. Am Ende werden wir dann einfach Kolonisiert von den technisch Überlegenen Genossen weil die sich unfairer weise noch ein paar Verbrenner aufgehoben haben während wir schon wieder zum Schafe hüten übergegangen sind.

  • Hast du den Text überhaupt gelesen? Er schreibt, dass die Lösung ja gerade nicht in der Politik liegt. Jedenfalls nicht der etablierten status-quo Politik.


    Na klar ich ziehe halt auch Schlüsse daraus.

    Zitat

    Fazit: Was die Wählergunst sichert, endet langfristig im ökologischen Abgrund. Und was die Lebensgrundlagen sichert, endet kurzfristig im politischen Abgrund. Angesichts dieses Dilemmas müsste auf die Wachstumswende eine politikwende folgen. Diese kann nur auf einer doppelten Umkehrung gründen, nämlich erstens die Nachhaltigkeitspraxis, zweitens den sozialen und institutionellen Hintergrund eines gesellschaftlichen Wandels betreffend

    Das klingt schwer nach: die Elite muss jetzt leider beschließen das die Zeit der gesellschaftlichen Teilhabe und demokratischen Mehrheitsfindung abgelaufen ist weil alternativlos.

    Wie gesagt wenn man das mit der chinesischen Strategie vergleicht, entwickeln wir uns ja wieder Rückwärts in kürze. Das ist mir zu billig sorry...

  • Na klar ich ziehe halt auch Schlüsse daraus.

    Das klingt schwer nach: die Elite muss jetzt leider beschließen das die Zeit der gesellschaftlichen Teilhabe und demokratischen Mehrheitsfindung abgelaufen ist weil alternativlos.

    Wie gesagt wenn man das mit der chinesischen Strategie vergleicht, entwickeln wir uns ja wieder Rückwärts in kürze. Das ist mir zu billig sorry...

    Die parlamentarisch-repräsentative Demokratie ist nicht das einzige Mittel mit dem Wandel erzeugt werden kann. Die Idee von Paech ist exakt meine Idee. Nämlich das der Wandel über soziale Bewegungen stattfindet. Praecht hat das Problem, dass er nicht davon spricht, dass soziale Bewegungen halt auch demokratisch sein können. Da die Idee der sozialen Bewegung nicht so leicht zu verstehen ist, ohne dass man andere Grundlagen kennt, hier ein Video. Dieses Video erklärt, was soziale Bewegungen sind:


    untertitel geht


    SB sind zb 68er bewegung, Bewegung für frauenrechte, arbeiter die streiken, die Letzte Generation, FFF, Friedensbewegung usw. aber auch Nazis, Querdenker und co. Soziale Bewegungen entstehen in der Gesellschaft selbst und sind keine Parteien (können aber zu Parteien werden)

  • Und Greta soll jetzt "die Elite" sein? Meinst Du das ernst? :/


    Na hör mal wer von uns hat denn in Davos eine Rede auf dem World Economic Forum gehalten? Du, ich oder Greta? :rolleyes:


    JonnyMadFox so in etwa hab ich das auch verstanden. Man kann statt von sozialen Bewegungen auch von Aktivisten (Aktivisti?) sprechen wenn mich nicht alles täuscht. Ich bekomme halt hier und da was mit aus der Linken Tierschutz Blase und da ist der Anspruch auch oft auf der Position der finalen Weisheit oder Wahrheit zu stehen. Ich finde das jetzt auch nicht per se überraschend sowas gehört denke ich dazu wenn man sich einer sozialen Bewegung verpflichtet hat. Ich fürchte halt nur das es zu Konflikten kommt wenn man sich aufgrund dieser Einstellung nicht mehr die Mühe machen will mit dem Rest der Gesellschaft einen Konsens anzustreben..

  • Na hör mal wer von uns hat denn in Davos eine Rede auf dem World Economic Forum gehalten? Du, ich oder Greta? :rolleyes:

    Und wen genau hat die Rede interessiert bzw. was hat sie bewirkt?

    Greta als Feigenblatt nach Davos einladen ist wie als Spitzenpolitiker ins politische Kabarett gehen.

    Also Greta ist nun wirklich alles, aber nicht "Elite". (Oder wir verstehen unter dem Begriff etwas grundverschiedenes...)

  • Ich wäre auch fein damit Eliten durch Aktivisten zu ersetzen das erscheint mir auch passender. Aktivisten als Teil einer sozialen Bewegung beeinflussen nicht unerheblich den öffentlichen Diskurs und formen den Zeitgeist und das hat schon Wechselwirkungen mit Politikern die sich ja auch im Sinne gewisser Narrative positionieren wollen um Wähler abzuholen.

    Greta ist schon sehr zugespitzt als Beispiel das gebe ich gerne zu, im Kern stimmt es aber. Es gibt ja auch durchaus Personen aus der Wissenschaft die sich aufgrund ihrer Kompetenz in einer akademischen Disziplin für sehr überlegen halten und sich dann zu allen möglichen Themen äußern. Das kann man ja auch gerne machen aber dann ist man irgendwann wieder Aktivist und nicht mehr objektiver Wissenschaftler.

  • ich finde es wirklich bedenklich wie der Elite in unseren Sphären absolute Konzepte wie Kapitalismus abschaffen, Universelle Wertepolitik und dergleichen als stabile Lösungsansätze erscheinen.

    jaja focus ich weiß

    Das ist nicht nur der Focus, sondern der Erfolgs- und Selbstoptimierungs-Life-Coach, Unternehmer, Multimillionär und erzkapitalistische IdeologeAktivist Dr. Dr. Rainer Zittelmann, der diesen Artikel verfasst hat.


    Man kann sich darüber streiten ob prominente Figuren und Säulenheilige der Klimabewegung wie Frau Thunberg nicht tatsächlich bereits zur "Elite" gehören, und von der herrschenden Klasse vereinnahmt werden, um aus dem Klimaschutz ein weiteres dickes Geschäft für "die da Oben", und für die (momentan, in Deutschland) herrschenden politischen Eliten eine Legitimation für mehr staatliche Eingriffe in den Markt zugunsten der wachsenden "grünen" Industrie und ihrer InvestorInnen zu machen.

    Aber Dr. Dr, Rainer Zittelmann gehört selbst definitiv zur ökonomischen Elite, und es ist nicht sein Anliegen, die ahnungslose Bevölkerung vor gefählichen linksgrünen Ökofaschisten zu schützen, sondern derselben den Kapitalismus, der ihn reich und Einflussreich gemacht hat, als alternativlos ins Hirn zu hämmern.


    Ich habe das Buch von Greta Thinberg leider nicht gelesen und vielleicht kannst Du ja irgendein Zitat von ihr oder den anderen darin schreibenden AutorInnen liefern, worin ganz klar die Abschaffung "des Kapitalismus" gefordert wird. Jedenfalls liefert Zittelmann in keinem der Zitate aus dem Buch einen Nachweis für die von ihm selbst daraus zurecht interpretierte These, es ginge einer grünen "Elite" um die Weltrevolution.


    Das einzige Zitat, in dem das K-Wort überhaupt vorkommt...

    Zitat

    [...] Das Buch ist von harscher Kapitalismus-Kritik durchzogen, auf 487 Seiten finden sich nur zwei Sätze, in denen Thunberg einräumt, dass auch andere Systeme die Umwelt zerstören: „Kapitalistischem Konsumismus und Marktwirtschaft überwiegend die Verwaltung der einzigen bekannten Zivilisation im Universum zu überlassen, wird sich rückblickend höchstwahrscheinlich als furchtbare Idee erweisen. Aber wir sollten im Sinn behalten, dass in Bezug auf Nachhaltigkeit alle vorhergehenden Systeme ebenfalls versagt haben. Genau wie alle gegenwärtigen politischen Ideologien – Sozialismus, Liberalismus, Kommunismus, Konservatismus, Zentrismus und was auch immer. Sie alle haben versagt. Allerdings muss man fairerweise sagen, dass manche mehr versagt haben als andere.“ (S. 221) [...]

    ...ist keine Kritik am kapitalistischen Produktions- und Verwertungsprozess als solchem und schon gar kein Aufruf zur Expropriation der kapitalistischen Expropriateure, sondern am "kapitalistischen Konsumismus", - also wohl am verschwenderischen Umgang der KonsumentInnen mit den massenhaften Erzeugnissen der kapitalistischen Produktionsweise - und an der Marktwirtschaft als Instrument der "Verwaltung" dieses Überflusses. Gleich im nächsten Satz des Zitates kommt auch noch der gutbürgerliche Disclaimer, dass unter anderem auch Sozialismus und Kommunismus im Bezug auf Nachhaltigkeit "versagt" hätten.


    Der Kern des Problems - Das private Eigentum an den für den Fortgang der menschlichen Zivilisation mit über 8 Milliarden Menschen zwingend erforderlichen Produktionmitteln, und an den dazu nötigen Investitionspotenzialen - wird in keinem der Ziate radikal in Frage gestellt.

    Mir ist auch nicht bekannt, dass irgendwelche Mitglieder der "linksgrünen" "Elite" das jemals irgendwo explizit als Problem identifiziert hätten - Was Leute wie Dr. Dr. Zittelmann natürlich nicht davon abhält, zu jeder sich bietenden Gelegenheit die Gefahr einer baldigen Abschaffung dieser für ihn und seinesgleichen so freiheitlichen Eigentumsverhältnisse heraufzubeschwören, und damit sicherzustellen, dass dieser #Freiheit seiner Klasse, ihr privates Geldkapital jederzeit profitabel in den kapitalistischen Produktionsprozess zu investieren, auch in Zukunft keine allzu großen Hürden in den Weg gestellt werden.


    Es trägt auch nicht zur Rationalisierung dieser paranoiden Wahnvorstellung des Dr. Dr. Zittelmann bei, wenn man diesen überaus elitären Verfolgunsgwahn auch noch dadurch bedient, dass man Den Auftritt von Thunberg beim WEF als Ausweis einer Weltverschwörung der dort mit der politischen Weltelite versammelten Hauptakteure des globalen Großkapitals mit linksgrünen Klimabolschewisten herbei fantasiert.

  • Ich wäre auch fein damit Eliten durch Aktivisten zu ersetzen das erscheint mir auch passender.

    Man kann beim Wiener Schnitzel auch das Kalbsfleisch durch Tofu ersetzen, es ist dann halt kein Wiener Schnitzel mehr.

    Eliten und Aktivisten sind zwei völlig verschiedene Begriffe (auch wenn sich durchaus Schnittmengen ergeben können).

  • Man kann beim Wiener Schnitzel auch das Kalbsfleisch durch Tofu ersetzen, es ist dann halt kein Wiener Schnitzel mehr.

    Eliten und Aktivisten sind zwei völlig verschiedene Begriffe (auch wenn sich durchaus Schnittmengen ergeben können).

    Wenn man sich

    mal frei von Begriffen macht und der Frage, ob Aktivisten auf solchen Formaten nun selbstbestimmt auflaufen oder nicht, stellt man aber trotzdem fest, dass die Spitzen unser kapitalistischen Sphäre sich regelmäßig zusammenfinden und wie bei einem Konzil die Marschrichtung vorgeben und sich dabei auch der Rhetorik der Aktivisten bedienen und nutzen, um ihre Ideen mit Akzeptanz zu versehen.


    Die Abstände zwischen Vordenken und anschließender Implementierung durch Parlamente und Regierungen werden gefühlt auch immer kürzer, immer auch mit der passenden Rechtfertigung ausgestattet, die sich der aktivistische Warnungen bedient.


    Man muss auch schon sehr die Augen verschließen, um nicht zu sehen, wie sich die beiden Systeme (China-Westen) einander immer weiter annähern und sich die Herrschenden der Welt, staatliche wie private Vertreter, daher über solche Foren mit größerer Leichtigkeit über Ziele und vorbestimmtes Schicksal der Allgemeinheit verständigen können, als über die klassische diplomatische Kanäle und den eigenen Einflussbereich. Nationale oder bündnisdemokratische Strukturen scheinen sich hierbei immer mehr auf die Rolle der Vermittlung dieser vordefinierten Ziele als selbstbestimmt zu reduzieren.


    Ob über deren Ideen dann vorher noch eine ergebnisoffene und unvoreingenommene öffentliche Debatte stattfinden kann, darf bezweifelt werden, wenn man sich die Teilnehmerlisten anschaut, bestehend aus dem Who's who aus politischen Entscheidern, Konzernchefs, Oligarchen Philanthropen, Leitmedienvertreter, ins Narrativ passenden NGOs und populärer Aktivisten.

    Occupy Wallstreet haben sie mit angebotener Kooperation an einzelne ausgewählte Personen in innere Konflikte getrieben, die letzlich in deren Scheitern mündete.


    Um nochmal auf die vom Kraut geäußert These zurückzukommen, passt das aus meiner Sicht dann schon insofern, dass man den Menschen den angestrebten Umbau eines jetzt unter Druck geratenen Wirtschaftssystems hin zu einem Staatskapitalismus mit autoritären Elementen schmackhaft machen möchte und sich dabei auch Parolen bedient, die dem bisher praktiziertem System den Kampf erklärt haben.


    Am Ende des Tages darf man sich ob der zeitweise zu hörenden kämpferischen Worte aber keinen Sand in die Augen streuen lassen. Die variieren ohnehin je nach anvisiertem Publikum. Die Ideen, die über jahrzehntelang eingespielte Strukturen und Kanäle nach unten durchsickern kommen genau von jenen, die heute das Monopolyspiel dominieren. Das ist dann der Teil, der pauschal zur Verschwörungstheorie erklärt wird und damit Kritik am Zustandekommen eines vermeintlichen Konsens delegitimiert.


    Den verantwortlichen Personen ist es dabei letztlich egal, unter welcher Prämisse sie ihre Machtposition erhalten, solange sie es schaffen. Dem muss man sich bewusst sein und selbst dann ist noch überhaupt nichts erreicht. Dafür fehlt ein als mehrheitlich erstrebenswert empfundenes Gegenmodell.

  • Aufstiegsperspektive und Wohlstand sind jetzt für jedermann Illusionen von denen man realistischerweise abstand nehmen sollte?

    Wie definierst du Aufstiegsperspektive und wie definierst du Wohlstand? Ich weiß nicht, ob du meinen Eingangspost gelesen hast und ob dir bewusst ist, dass die Umweltschäden, die ein jeder verursacht, gekoppelt sind an die ihm zur Verfügung stehenden Kaufkraft. Mehr Kaufkraft bedeutet also höhere Umweltschäden.

    Wenn du also Aufstieg und Wohlstand so definierst, wie sie typischerweise in den letzten Jahrzehnten in der Bundesrepublik (und logischerweise nicht nur hier) definiert wurde, dann laut die Antwort ganz klar: Ja, davon sollte man Abstand nehmen.

    Ja dann machen wir am besten Planwirtschaft für alle Betriebe

    Wo taucht in Paechs Konzept Planwirtschaft auf? Die Produktion von Gütern ist nicht auf die Verkürzung der Nutzungslaufzeit dieser Güter ausgerichtet (wie bisher), sondern auf deutliche Verlängerung der Nutzungslaufzeit.

    Und statt Neuproduktion steht die Instandhaltung (Reparatur) im Vordergrund.


    Was hat das mit Planwirtschaft zu tun, wo das gesamte wirtschaftliche Geschehen von einer zentralen Stelle aus verwaltet wird?

    Aber in der Zukunft, die Paech so idealisiert lobpreist, möchte ich nicht tot überm Zaun hängen.

    Was konkret missfällt dir daran?

    Technologien, die zu einem großen Teil in staatlichen Forschungseinrichtungen entwickelt wird, nicht nur den gewinnorientierten Start-Ups überlassen.

    Klingt zunächst nicht verkehrt. Nur, wie willst du Pivatunternehmer daran hindern, diese Technologie (odere eigene) gewinnbringend einzusetzen, wenn seitens der Konsumenten der Bedarf besteht für neue Konsumgüter?

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    (Niko Paech)

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