Warum Grünes Wachstum ein Mythos ist und was daraus folgt

  • Warum ich es für nicht besonders relevant halte was Niko Paech sagt, hatten wir hier vor Monaten schon ausführlich verhandelt. Damit müssen wir jetzt nicht nochmal von vorne anfangen.


    Aber zu dem Vorwurf, ich hätte...

    ...sage ich nur, dass Niko Paech die auch nicht hat, weil sich - wie ich Dir bereits zuvor mehrfach, und anhand von Paechs eigenen Aussagen, zu erklären versucht habe - seine Vorstellung von Veränderung nur auf das Individuelle Konsumverhalten bezieht, und eben nicht darauf, was der eigentliche gesellschaftliche Charakter dieser kapitalistischen Wirtschaft ist.

    Niko geht's weniger um Konsumverhalten, sondern um Produktionsverhalten. Aber das macht halt Arbeit.

  • Skidrow Das Problem ist ja auch gar nicht der Konsum der normalen Leute, sondern der Konsum der Reichen.


    https://daserste.ndr.de/panora…nde%20Tonnen%20pro%20Kopf.


    Skidrow


    https://edition.cnn.com/2023/0…rint-emissions/index.html



    A new study published Thursday in the journal PLOS Climate found the wealthiest 10% of Americans are responsible for almost half of planet-heating pollution in the US, and called on governments to shift away from “regressive” taxes on the carbon-intensity of what people buy and focus on taxing climate-polluting investments instead.



    Und das sind erstmal die Reichen in den USA. Die Reichen allein sind für den Klimawandel verantwortlich. Das ist Fakt.

  • Niko geht's weniger um Konsumverhalten, sondern um Produktionsverhalten. Aber das macht halt Arbeit.

    Zu dieser fundierten Paech-Exegese würde ich jetzt aber gerne mal die entsprechenden Ausführungen des Herrn Ökonomieprofessors als Beleg zu sehen bekommen.


    Ich habe seine Bücher nicht studiert aber einige seiner Vorträge gesehen und mehrere seiner Artikel zu seiner Vorstellung einer Postwachstumsökonomie gelesen. Darin geht er eigentlich immer vom Konsumverhalten aus, und sieht den einzigen Weg zu einer Reduktion des ökonomischen Wachstums darin, die Nachfrage nach Industrieprodukten drastisch zu reduzieren, indem er den KonsumentInnen eine Arbeitszeitreduktion verordnet, die zu geringeren Lohneinkommen führt. Zum Ausgleich für die dadurch entfallene Kaufkraft sollen die reduzierten LohnarbeiterInnen dann zu ökobewussten ProsumerInnen erzogen werden, die einen großen Teil ihrer materiellen Bedürfnisse durch eigenes Recycling und Reparatur bereits produzierter und gekaufter Waren, und durch landwirtschaftliche Subsistenzproduktion selbst decken sollen - wofür sie dann ja auch Zeit haben, weil ihre Lohnarbeitszeit reduziert wurde.


    Mal abgesehen davon, dass er sich nicht weiter darüber auslässt, wie er diese Arbeitszeitreduktion ohne einen massiven staatlichen Eingriff in die Unternehmerische Freiheit erreichen will, der so radikal gegen das Interesse der KapitaleigentümerInnen an der möglichst umfassenden Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft verstoßen würde, dass ihn keine politische Partei im derzeitigen System überleben würde, zäumt Paech das Pferd einfach komplett von hinten auf, indem er eben nicht den stetigen Wettbewerb privatwirtschaftlicher Geldbesitzer um möglichst lukrative Investitionsgelegenheiten in den Kapitalistischen Produktionsprozess (Geld->Ware->Mehr Geld) für das kapitalistische Wachstum verantwortlich macht - dessen Umsätze dann von den privaten Unternehmen abzüglich des Profits wieder in die Steigerung der Produktivität, und in den gezielten Anreiz des Kaufverhaltens durch Marketing und Werbung investiert werden, um gegenüber der privaten Konkurrenz einen Wettbewerbsvorteil am Absatzmarkt für die produzierten Waren zu erlangen -, sondern die von zu viel Luxus verwöhnten NachfragerInnen des Marktangebots, die einfach den Hals nicht voll genug mit Kreuzfahrten, Flugreisen, SUVs und 8K-Flachbildfernsehern bekommen, und deshalb von ihrem Konsumrausch entwöhnt, und von avantgardistischen Vordenkern der ökobewussten Askese wie Niko Paech entsprechend umerzogen werden müssen.


    Wenn Du diesen Thread mal von Anfang an liest, wirst Du gleich auf der ersten Seite in Beitrag #8 folgende Zusammenfassung unseres größten Niko-Paech Fans und Thread-Erstellers hier finden:


    Will man die Katastrophe noch irgendwie abwenden, geht das nur, indem Flugreisen, Kreuzfahrten, Autofahrten, Anzahl der Autos, Konsum tierischer Produkte, Nutzung der Digitalisierung usw. usf. drastisch vermindert werden. Es gibt weder grüne Kreuzfahrten noch grüne Flugreisen (und zwar nie! egal was wer wie wo geiles an Technik entwickelt), es gibt keinen grünen Individualverkehr. Es gibt im Grunde nicht mal grünen Strom.


    Nun ist die Frage, wie man eine solche Reduktion hinbekommt. Das Ziel müsste ja so etwas wie Niko Paechs Postwachstumsökonomie sein. Eine andere Konzeption, die die oben genannten Probleme berücktsichtig, habe ich noch nicht gefunden.


    Alles beginnt mit einer deutlichen (durchschnittlichen) Arbeitszeitreduzierung. Aus zwei Gründen: Erstens, damit die Kaufkraft für die oben genannten ruinösen Konsumhandlungen verringert wird und zweitens, damit die Leute mehr Zeit haben für

    • Dinge selbst produzieren z.B.: Gemeinschaftsgärten; „Marke Eigenbau“, Upcycling, ReUse
    • Dinge gemeinschaftlich nutzen z.B.: Gebrauchsgüter und technische Geräte mit Nachbarn teilen
    • Dinge lange nutzen: Reparieren z.B.: Repair Cafes, Güter achtsam behandeln und Instand halten
    • Gesundheit und Selbstwirksamkeit z.B.: Künstlerische und körperliche Aktivität, bewusste Ernährung

    (Quelle: Vortrag von Niko Paech)

    (Unterstreichungen und Fettungen von mir)


    Kollege Skidrow ist so überzeugt von Paechs Erziehungsprogramm für den besseren Menschen, dass man dessen Essenz sogar in Form zweier Zitate aus des Meisters berufenem Munde unter jedem seiner Beiträge in seiner Signatur lesen kann:


    Zitat

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    (Niko Paech)

  • Ich habe seine Bücher nicht studiert aber einige seiner Vorträge gesehen und mehrere seiner Zum Ausgleich für die dadurch entfallene Kaufkraft sollen die reduzierten LohnarbeiterInnen dann zu ökobewussten ProsumerInnen erzogen werden, die einen großen Teil ihrer materiellen Bedürfnisse durch eigenes Recycling und Reparatur bereits produzierter und gekaufter Waren, und durch landwirtschaftliche Subsistenzproduktion selbst decken sollen - wofür sie dann ja auch Zeit haben, weil ihre Lohnarbeitszeit reduziert wurde.

    Dadurch dass die Löhne der LohnarbeiterInnen schon länger nicht mehr mit den Kostensteigerungen für Güter der Existenzsicherung schritt halten wird dieses Modell des Herrn Paech in Zukunft wohl immer weniger attraktiv erscheinen.

    Wir sind doch nicht mehr in den 80ern wo die Hausfrau des Industriearbeiters den ganzen Vormittag Zeit hatte die Prospekte für die nächste Pauschalreise auf die Kanaren durchzublättern während der Gatte mit seinem Gehalt die ganze Familienexistenz + Extras erwirtschaftet hat.

    Der Staat muss die Infrastruktur so umbauen dass zu akzeptablen Umweltbedingungen ein zivilisierter Standard erhalten bleibt und produktive Arbeit muss sich weiter lohnen sonst macht sie schlichtweg keiner. Dieser paternalistische Ansatz von Paech, der vornehmlich darauf abzuzielen scheint dem Normalverdiener noch Fett weg zu schaffen ist derartig unsympathisch, dass ich glaube das dieses Konzept das "überzeugen" der sich ändern müssenden garnicht beinhalten soll.

  • Dadurch dass die Löhne der LohnarbeiterInnen schon länger nicht mehr mit den Kostensteigerungen für Güter der Existenzsicherung schritt halten wird dieses Modell des Herrn Paech in Zukunft wohl immer weniger attraktiv erscheinen.

    Wir sind doch nicht mehr in den 80ern wo die Hausfrau des Industriearbeiters den ganzen Vormittag Zeit hatte die Prospekte für die nächste Pauschalreise auf die Kanaren durchzublättern während der Gatte mit seinem Gehalt die ganze Familienexistenz + Extras erwirtschaftet hat.

    Der Staat muss die Infrastruktur so umbauen dass zu akzeptablen Umweltbedingungen ein zivilisierter Standard erhalten bleibt und produktive Arbeit muss sich weiter lohnen sonst macht sie schlichtweg keiner. Dieser paternalistische Ansatz von Paech, der vornehmlich darauf abzuzielen scheint dem Normalverdiener noch Fett weg zu schaffen ist derartig unsympathisch, dass ich glaube das dieses Konzept das "überzeugen" der sich ändern müssenden garnicht beinhalten soll.

    Mehrwert in die Hände der Wertschöpfung erarbeitenden ist also nicht zukunftsträchtig? – Aha, soso …


    Wir sind doch nicht mehr in den 80ern, als man sich noch einreden konnte, der Wohlstand des Nordens beruhe nicht auch auf Ausbeutung fernerer Regionen des Erdenrunds.


    "Der Staat [des Kapitals] muss …" ? Aha, na denn …

    Der fraternalistische Ansatz setzt voraus, dass die Infantilität der Konsumenten selbst verschuldet ist.

  • Realistisch betrachtet ist die Annahme, dass in dem bestehenden System eher ein Zustand möglich ist in dem die Mehrheit der Menschen plötzlich anfängt langfristig für das Allgemeinwohl zu handeln, statt kurzfristig individuelle Interessen zu verfolgen, doch intuitiv unwahrscheinlicher, als dass man eine Art grünes Wachstum aufbauen könnte.

    Damit es prozessierbar würde, müsste der greenwashing Aspekt aufgegeben werden. Sonst bleibt zu Recht der Windmühlen Kampf Charakter.


    Ein Exit aus dem Wachstumszwang, und damit die Grundlage für die Entwicklung in Richtung der ganzen Modelle Degrowth usw bei "laufendem Betrieb", kann leider nicht der nächste Schritt sein.


    Was spräche denn dagegen daran zu arbeiten, den Wachstumszwang von den konventionellen ressourcenhungrigen Wertschöpfungen entkoppelt zu denken und als ersten Schritt zu nutzen, quasi als Waffenstillstand für weitere Friedensverhandlungen im Krieg Arm/Reich.


    Die offensichtlichen Gründe die dagegen sprechen, sind leider auch präsent bei den Ansätzen, die einen Schritt weiter denken, als hätte man den von Wachstumszwang getriebenen Kapitalismus bereits überwunden.

    Es kommt bei denen nur eben noch das ausbremsende Moment dazu, dass er es eben nicht ist.


    Wenn man betrachtet wie die Medien sich treiben ließen bei der Wärmepumpe, der Kriminalisierung der Klimaaktivisten usw und die Bereitschaft der Rezipienten das weitestgehend zu adaptieren und es hauptsächlich als Einschränkung der Freiheit zu verstehen. Wie kommt man da auf die Idee, man hätte eine Grundlage die noch viel tiefgreifenderen Maßnahmen durchpushen zu können.


    Wenn überhaupt, dann kann es funktionieren, dass irgendwelche schlauen Köpfe das Prinzip anwenden, das auch in dem Ausschnitt von "der Fall Haus Usher" angerissen wird, den der Affe im Film Tread gepostet hatte, ...wenn das Leben dir Zitronen gibt. Letzten Endes sind die meisten "Produkte" in dem Wertschöpfungskreislauf hauptsächlich Scheisse die zu Gold gemacht wurde.

    Ich sehe keinen Grund dass es nur möglich ist mit ressourcenhungriger Scheisse Gold zu machen.

    Die Knappheit einer physischen Ressource ist lange nicht mehr das non plus Ultra der Wertzuweisung.

  • "Der Staat [des Kapitals] muss …" ? Aha, na denn …

    Der fraternalistische Ansatz setzt voraus, dass die Infantilität der Konsumenten selbst verschuldet ist.

    Gemessen an den Steuerbeiträgen die hier von der Lohnarbeit abgetragen werden erwarte ich schon dass damit Fortschritte im Sinne der Transformation finanziert werden. Was ist denn die Alternative?

    Autofahren und Indivdualverkehr sind schon lange mehr Kosten als Spaßfaktor und solange hier kein ÖPNV die ländliche Räume derartig anbindet, dass ich zur Arbeit komme muss ich mir diesen unsäglichen Luxus wohl oder übel leisten. Die politische Agenda der Regierung erfordert ja theoretisch massives Wachstum zb im sozialen Wohnungsbau und den Ausbau im Pflege und Bildungsbereich. Natürlich kann im Sinne der Co2 Bilanz die produzierende Industrie über die Klinge Springen lassen aber das wäre ja dann auch wieder

    Zitat von septembersonne

    Ausbeutung fernerer Regionen des Erdenrunds.

    Welche dann ihrerseits die Produktion zu Lasten des Klimas hochfahren und sich das auch bezahlen lassen werden. Die Schuld liegt dann natürlich noch immer im Westen weil wir es wagen unsere Nachfrage nicht in Gänze abzuwürgen.

  • dass Niko Paech die auch nicht hat, weil sich - wie ich Dir bereits zuvor mehrfach, und anhand von Paechs eigenen Aussagen, zu erklären versucht habe - seine Vorstellung von Veränderung nur auf das Individuelle Konsumverhalten bezieht, und eben nicht darauf, was der eigentliche gesellschaftliche Charakter dieser kapitalistischen Wirtschaft ist.

    Es geht bei Peach um Verantwortung. Aber nicht im Sinne des libertären Imperativs "Verbessere dich selbst - Sruggle for life", also dem karriereorientierten Kokurrenzdenken. Sondern es geht ihm darum, Verantwortung zu übernehmen für die Inanspruchnahme an materiellen Gütern.

    Auf dem Klappentext von Harald Welzers Buch "Nachruf auf mich selbst. - Die Kultur des Aufhörens" steht im Grunde genau das, worum es Paech geht:

    Zitat

    Bestseller-Autor Harald Welzer stellt fest, dass unsere Kultur kein Konzept vom Aufhören hat. Deshalb baut sie Autobahnen und Flughäfen für Zukünfte, in denen es keine Autos und Flughäfen mehr geben wird. Und sie versucht, unsere Zukunftsprobleme durch Optimierung zu lösen, obwohl ein optimiertes Falsches immer noch falsch ist. Damit verbaut sie viele Möglichkeiten, das Leben durch Weglassen und Aufhören besser zu machen.

    Das ist es, worum es geht!


    Utan Du willst offensichtlich die individuelle Verantwortung abschaffen. Weil 'der Kapitalismus' die Menschen in deiner Welt ja zu willenlosen Marionetten macht; die Menschen werden vom System gezwungen, nach Malle zu fliegen, nach Grönland zu kreuzfahren und mit dem SUV zur nächstgelegenen Shopping Mall zu fahren. In deiner Welt würden die Menschen ja ach so gerne aufs neue IPhone verzichten, aber leider leider zwingt sie das System des Kapitalismus zum Konsum. Tja, da kann man nix machen!


    Ist das ernsthaft deine Haltung?


    Um in eine Gesellschaft zu kommen, die den Begriff Nachhaltigkeit verdient, sind tiefgreifende Lebensstiländerungen notwendig. Ohne Reduzierung von Kaufkraft und im Gegenzug der Ausweitung von lokalen Selbstversorgungssystemen wird das niemals möglich sein!


    Und jetzt sag mir bitte: Wer oder was soll passieren, bzw wer oder was soll diese Veränderungen veranlassen, wenn die Bürger selbst dazu nicht bereit sind?? Hoffst du auf einen Diktator, der den Menschen Flugreisen usw verbietet?

    Mal abgesehen davon, dass er sich nicht weiter darüber auslässt, wie er diese Arbeitszeitreduktion ohne einen massiven staatlichen Eingriff in die Unternehmerische Freiheit erreichen will,

    Wir hatten in den letzten 200 Jahren noch nie in dem Maße wie heute die Möglichkeit, Arbeitszeit zu reduzieren. Wenn man im ÖD einen Antrag auf Arbeits-TZ stellt, kann der quasi kaum mehr abgelehnt werden. Andere Länder, z. B. die skandinavischen sind da noch weiter als wir.

    Nur so sind in der Geschichte soziale Prozesse angestoßen worden. Die Politik muss Entwicklungen in Nischen spüren, kann diese aber erst aufgreifen, wenn eine signifikante Mehrheit für einen anderen Lebensstil bereit ist.

    Also eine demokratische Möglichkeit, die man derzeit machen könnte, wäre sowas wie Bürgerräte kombiniert mit Experten. So wie es den Klimarat gegeben hat.

    Ach ja, der Klimarat. Der hat ja bisher echt unglaubliches geleistet...

    Aber jetzt ohne Ironie: Die Idee von Bürgerräten finde ich total wichtig und gut. Nur: Zu welchem Zweck sollen sich - bezogen auf dieses Thema - Bürgerräte versammeln? Was ist das Ziel? Was wäre dein Ziel?

    Niko geht's weniger um Konsumverhalten, sondern um Produktionsverhalten.

    Ihm gehts um beides.

    Das Problem ist ja auch gar nicht der Konsum der normalen Leute, sondern der Konsum der Reichen.

    Das ist völlig richtig, aber das ist nicht zufällig so! Das ist nicht deswegen so, weil die Reichen besonders böse sind und besonderen Spaß an Umweltverbrechen haben. Der Grund dafür ist, dass es keine grünen o. nachhaltigen Technologien oder Produkte gibt sondern nur nachhaltige Lebensstile: Die Umweltschäden, die ein Staat, ein Unternehmen, eine Organisation oder ein Einzelner verursachen und zu verantworten haben sind proportional zur jeweils zur Verfügung stehenden Kaufkraft! Ein Milliardär kann also seine Umweltschäden gar nicht reduzieren, außer er verbrennt sein Geld oder tapeziert damit seinen Keller.


    Deswegen würde es hinsichtlich Reduzierung von Umweltschäden überhaupt nichts bringen, wenn die Reichen Geld an die Ärmeren abgeben. In einer Gesellschaft der Gier würden die Reichen sich dann weniger Flugreisen usw. leisten können; die ehemals Ärmeren hingegen um so mehr. Hinsichtlich der Energie- und Ressourcenverbräuche hätten wir also genau nichts gewonnen. Blom sagt zurecht an einer Stelle, dass unser Konsummodell darauf beruht, dass wir in anderen Teilen der Welt Mensch und Natur ausbeuten. Damit hat er natürlich völlig recht!


    Genau deswegen hätte eine reine Umverteilung von Kaufkraft in Deutschland, so wie es die Linken seit Jahren fordern, genau nichts mit sozialem Fortschritt zu tun. Denn ein vermeintlicher Fortschritt, der daraus resultiert, einen Überschuss gerecht verteilen zu wollen, der in einer gerechten Welt gar nicht erst hätte entstehen dürfen, weil er auf ökologischer Plünderung beruht, führt sich ab absurdum.

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

    Einmal editiert, zuletzt von Skidrow ()

  • Heute erschien ein Artikel in der FR: Künftig Züge aus VW-Produktion? Wie Autokonzerne der Wachstumsfalle entkommen könnten

    Einige Auszüge:

    Zitat

    Eine Studie der Universität Valladolid kommt zu dem Schluss, dass der Verkehr nur mit Degrowth-Szenarien klimaneutral wird.

    Zitat

    Wachstumsforscher Paech: „Das Auto wird niemals Teil der Lösung sein“

    „Wenn die menschliche Zivilisation ökologisch überleben will, wird sie sich von dem Autoverkehr, wie wir ihn derzeit erleben, verabschieden müssen“, meint der Postwachstumsforscher Niko Paech, der eine außerplanmäßige Professur für Plurale Ökonomie an der Universität Siegen innehat. „Das Auto wird niemals Teil der Lösung sein, sondern bleibt immer Teil des Problems.“

    Zitat

    Als Grund führt Paech an, dass weder Antriebe noch Fertigungsverfahren oder die Modernität der Infrastruktur sogenannte Rebound-Effekte verhindern könnten. Damit sind die unbeabsichtigten Nebenwirkungen der neuen Technologien gemeint. Paech stört die „chronische Überschätzung technischer Möglichkeiten“: Wasserstoff-Autos etwa leiden unter einem Energieumwandlungsverlust von bis zu 60 Prozent. Sie benötigen aber weiterhin „immense“ Flächen zur grünen Energiebereitstellung.

    Zitat

    Dasselbe gelte für die Elektromobilität, die mit ihrem Ressourcenverbrauch keinen Ausweg darstelle, sondern sogar das Risiko in sich berge, den Autoverkehr noch desaströser werden zu lassen, meint der Wachstumskritiker. Auch die Ausdehnung der Verkehrsinfrastruktur und der Platzbedarf parkender, immer größer werdender Autos sei „ökologischer Irrsinn".

    Zitat

    Weltklimarat: Nur Degrowth ermöglicht Klimastabilisierung unter zwei Grad

    Die spanischen Wissenschaftler:innen erklären, der Rohstoffbedarf der Elektromobilität sei zu groß. Mögliche Engpässe fürchten sie unter anderem bei Kupfer, Kobalt, Mangan und Nickel. Die Studie empfiehlt mehr Recycling. Dass das gegenwärtige Wirtschaftssystem auf Wachstum und nicht auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sei, erschwere dies jedoch, sagt Studienautor Iñigo Capellán-Pérez.


    Auch der Weltklimarat IPCC kommt in der Auswertung mehrerer Studien zu dem Ergebnis, dass „nur ein Degrowth-Ansatz eine Klimastabilisierung unter zwei Grad ermöglicht“. Eine Formulierung, die es in sich hat. Sie bedeutet, das Wirtschaftssystem so umzubauen, dass es nicht auf Wachstum angewiesen ist.

    Zitat

    UN-Generalsekretär António Guterres verglich die sich andernfalls weiter aufheizende Welt mit einer rasanten Autofahrt: „Wir sind auf dem Highway in die Klimahölle, mit dem Fuß noch auf dem Gaspedal“, sagte er beim jüngsten Weltklimagipfel. Postwachstumsszenarien könnten womöglich eine letzte Ausfahrt darstellen. Das heißt nicht gleich Verzicht.


    „Im Kern steht Degrowth für eine demokratische und geplante Reduktion von Produktion und Konsum in den reichen Ländern, die darauf abzielt, ökologischen Druck und Ungleichheit zu verringern und das Wohlergehen zu steigern“, erläutert der Transformationsforscher Matthias Schmelzer. Die Schrumpfung der Wirtschaft sei nicht das Ziel, „sondern das ist quasi der Nebeneffekt einer effektiven Nachhaltigkeitspolitik“, so der Wirtschaftshistoriker von der Uni Jena.

    Zitat

    Der Astrophysiker und TV-Moderator Harald Lesch („Terra X“) weist die „anhaltende Wachstums- und Innovationserzählung“ der Autolobby zurück. Tatsächlich werde ihm aber auch zu wenig darüber gesagt, was Menschen in ihrem Verhalten ändern könnten, um verursachte Schäden zu verringern. Lesch findet: „Es wäre in jeder Hinsicht besser, sich weniger technisch mobil zu bewegen. Da wir aber offenbar unser Lebensglück an Wachstumszahlen gekoppelt haben, gehen wir momentan in die selbst gesetzte Falle.

    Zitat

    Ökonom Niko Paech, der als ein Vordenker der Postwachstumsökonomie gilt, sieht veränderte Handlungsmuster ebenfalls als Schlüssel zum Degrowth. Das Auto hätte verschiedene Konsumfunktionen wie Funktionalität und Identitätsstiftung so auf die Spitze getrieben wie kein anderes Produkt. Eine Zerschlagung der Unternehmen allein sei daher nicht ausreichend, denn „Konzerne kommen und gehen, aber eine autovernarrte Gesellschaft bleibt“.

    Einzige Lösung: Aktivist:innen müssten konsequent in die Bevölkerung hineinwirken und vorleben, wie ein „gelingendes Leben ohne Auto“ möglich sei – und gleichzeitig die Automobilkonzerne konfrontieren, sagt Paech. Das werde nicht ohne Konflikte und Streit gehen. Die Auseinandersetzung gehöre aber zu einer Demokratie dazu.

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • WUtan Clan Du willst offensichtlich die individuelle Verantwortung abschaffen. Weil 'der Kapitalismus' die Menschen in deiner Welt ja zu willenlosen Marionetten macht; die Menschen werden vom System gezwungen, nach Malle zu fliegen, nach Grönland zu kreuzfahren und mit dem SUV zur nächstgelegenen Shopping Mall zu fahren. In deiner Welt würden die Menschen ja ach so gerne aufs neue IPhone verzichten, aber leider leider zwingt sie das System des Kapitalismus zum Konsum. Tja, da kann man nix machen!


    Ist das ernsthaft deine Haltung?

    Nein. Aber es ist offenbar die Haltung die Du mir andichten musst, weil Du Dir nicht anders erklären kannst, warum ich Niko Paechs Ansatz nicht genauso toll finde wie Du.


    Der Kapitalismus macht die Menschen überhaupt nicht zu willenlosen Marionetten. Er zwingt sie aber in gesellschaftliche Verhältnisse, in denen ihnen bei der freien Willensausübung ganz materielle Grenzen gesetzt sind - zu Beispiel in der Form, dass sie ihren ganzen freien Willen darauf verwenden müssen in der allgegenwärtigen Konkurrenz um Arbeitsplätze möglichst Wettbewerbsfähig zu sein, damit sie überhaupt eine Kaufkraft haben können, die man in einer Marktwirtschaft, in der die Produktionsmittel privaten Eigentümern gehören - also im Kapitalismus - nun einmal leider braucht, um überleben zu können.


    Paech will daran auch gar nichts grundsätzliches ändern. Seine Absicht ist es nicht, den privaten Eigentümern die Produktionsmittel wegzunehmen, sie den Arbeitskräften zur gemeinschaftlichen Verwaltung zu übergeben, und sie so von ihrem Zweck der permanenten Profitsteigerung - also auch vom Wachtsumszwang - zu befreien, sondern er will den Menschen zuerst einmal die Möglichkeit zum Erwerb von Kaufkraft durch Lohnarbeit reduzieren, um sie durch die daraus resultierende materielle Not dazu zu zwingen, sich in Genügsamkeit und Selbstsversorgung zu üben.

    Um in eine Gesellschaft zu kommen, die den Begriff Nachhaltigkeit verdient, sind tiefgreifende Lebensstiländerungen notwendig. Ohne Reduzierung von Kaufkraft und im Gegenzug der Ausweitung von lokalen Selbstversorgungssystemen wird das niemals möglich sein!


    Und jetzt sag mir bitte: Wer oder was soll passieren, bzw wer oder was soll diese Veränderungen veranlassen, wenn die Bürger selbst dazu nicht bereit sind?? Hoffst du auf einen Diktator, der den Menschen Flugreisen usw verbietet?

    Deshalb ist Paechs Ansatz nicht emanzipativ, sondern im Grunde zutiefst autoritär. Das Ziel der Ausweitung von lokalen Selbstversorgungssystemen will er nicht dadurch erreichen, dass er die Menschen durch Aufklärung dazu befähigt, sich selbst zu organisieren, sondern er will es ihnen ex cathedra verordnen und anerziehen.

    Der "Diktator" ist hier Niko Paech, indem er glaubt, die Bürger zu ihrem Glück zwingen zu müssen, weil er offenbar davon ausgeht, dass sie ohne den Zwang der reduzierten Kaufkraft zu dumm, zu faul, zu verwöhnt und einfach nicht Willens sind, sich in seinem Sinne verantwortungsbewusst zu verhalten und sich einen nachhaltigeren Lebensstil anzueignen.


    Was eigentlich passieren müsste ist, dass die Menschen erkennen, welcher systemische, materielle Zwang hinter der Konsum- und Arbeitsplatzwahlfreiheit steckt, für die sie sich täglich und willentlich so sehr ins Zeug legen, und damit nicht nur den Profit für die Eigentümer der Produktionsmittel produzieren, sondern auch ihre eigene Kaufkraft als Nebenprodukt.

    Das müssen sie aber aus freien Stücken selbst erkennen, sonst wird sich an diesen Verhältnissen nie etwas ändern. Anstatt den Leuten also bei dieser Erkenntnis zu helfen, wollen Leute wie Paech sie allerdings lieber nach ihren eigenen Vorstellungen umerziehen. Das wird ohne massive und staatliche Gewalt nie funktionieren. Und ich bin einfach sehr gegen staatliche Gewalt.

  • Utan Du willst offensichtlich die individuelle Verantwortung abschaffen. Weil 'der Kapitalismus' die Menschen in deiner Welt ja zu willenlosen Marionetten macht; die Menschen werden vom System gezwungen, nach Malle zu fliegen, nach Grönland zu kreuzfahren und mit dem SUV zur nächstgelegenen Shopping Mall zu fahren. In deiner Welt würden die Menschen ja ach so gerne aufs neue IPhone verzichten, aber leider leider zwingt sie das System des Kapitalismus zum Konsum. Tja, da kann man nix machen!


    Ist das ernsthaft deine Haltung?

    Du erzählst hier immer weiter den selben Unsinn vonwegen "individuelle Verantwortung" mit SUV, Kreuzfahrt und blabla...dabei hat das für eine große Mehrheit der Bevölkerung garnichts mit der Realität zu tun, man muss dir das anscheinend immer wieder entgegenhalten wenn du meinst es zu ignorieren, es ist vollkommen ausreichend wenn wir uns in Deutschland auf die obersten 20-30% der Bevölkerung konzentrieren, die sind für den größten Anteil verantwortlich.

    ...

    Man kann sich dazu zB einfach mal folgende Grafiken zu den CO2 Emissionen angucken, wenn man nur die obersten 2-3 Dezile massiv einschränken/regulieren würde hätten wir schon einen großen Teil unserer Probleme gelöst...und genau da sollte man mal zuerst ansetzen:

    FpkLTcTWcAIn6Pj?format=jpg&name=medium

    FpkON5FWIAIJWX-?format=png&name=900x900

    Ohne Reduzierung von Kaufkraft und im Gegenzug der Ausweitung von lokalen Selbstversorgungssystemen wird das niemals möglich sein!

    Wurde dir zwar auch schon erklärt, aber man kann es dir anscheinend nicht oft genug sagen, die Kaufkraft von großen Teilen der Bevölkerung ist bereits unglaublich niedrig, viele Millionen Menschen in Deutschland Leben bereits in Armut und viele weitere am Rande der Armut, die brauchen mehr Geld und nicht weniger Geld, deine Forderung sind für große Teile der Bevölkerung eine Frechheit und Millionen von Menschen ohne Job und in der Niedriglohnsklaverei etc haben auch überhaupt keine Möglichkeit sich Zugang zu einem von dir erwähnten "Selbstversorgungssystem" zu beschaffen, denn da sind wir dann auch wieder bei den durch den Kapitalismus erzeugten Abhängigkeiten.

    Diese Abhängigkeiten könntest du vorallem dann beseitigen wenn du dieses System abschaffen würdest und Kapital - für die Selbstversorgung dann vorallem in Form von Grund und Boden - umverteilen würdest, aber das willst du bzw Niko Paech überhaupt nicht, also ist deine ständig wiederholte Idee bzw deine undurchdachte Forderung total unrealistischer Bullshit, einfach nur weil du schon die einfachsten Zusammenhänge ignorierst.

  • Er zwingt sie aber in gesellschaftliche Verhältnisse, in denen ihnen bei der freien Willensausübung ganz materielle Grenzen gesetzt sind - zu Beispiel in der Form, dass sie ihren ganzen freien Willen darauf verwenden müssen in der allgegenwärtigen Konkurrenz um Arbeitsplätze möglichst Wettbewerbsfähig zu sein, damit sie überhaupt eine Kaufkraft haben können, die man in einer Marktwirtschaft, in der die Produktionsmittel privaten Eigentümern gehören - also im Kapitalismus - nun einmal leider braucht, um überleben zu können.

    Dem unterstrichenen Teil stimme ich zu, bzw in so fern, dass sich das Konkurrenzdenken und der Gedanke der Wettbewerbsfähigkeit in weiten Teilen über alles andere gelegt hat.


    Zum fett markierten Begriff: Was genau ist denn der freie Wille der Bürger?


    Du behauptest ernsthaft, die Menschen werden gezwungen, 8K Flachbildschirme zu kaufen und 8K zu streamen, mit dem SUV zum Einkaufen um die Ecke, per Flugzeug nach Neuseeland und per Traumschiff nach Norwegen zu fahren, um überleben zu können?


    Und du hast noch nicht erläutert, inwiefern die Nachfrage nach Flugreisen etc. verschwinden - wie also die Konsumbedürfnisse auf ein global übertragbares Niveau gesenkt werden sollen, wenn die Produktionsmittel nicht mehr in privater Hand sind.

    Paech will daran auch gar nichts grundsätzliches ändern. Seine Absicht ist es nicht, den privaten Eigentümern die Produktionsmittel wegzunehmen, sie den Arbeitskräften zur gemeinschaftlichen Verwaltung zu übergeben, und sie so von ihrem Zweck der permanenten Profitsteigerung - also auch vom Wachtsumszwang - zu befreien


    Doch. Exakt das will er! Konsumgüter in Reparaturcafés unentgeltlich zu reparieren, Nahrungsmittel von einer solidarischen Landwirtschaft zu beziehen und dort seine Arbeitskraft unentgeltlich zur Verfügung zu stellen (ich mache exakt das, regelmäßig, und es ist gar nicht so schwer!), Dinge zu tauschen und vor allem gemeinsam zu nutzen, GENAU DAS ist eine Abkehr vom Profitstreben und vom Wachstumszwang!

    es ist vollkommen ausreichend wenn wir uns in Deutschland auf die obersten 20-30% der Bevölkerung konzentrieren, die sind für den größten Anteil verantwortlich.

    Stimmt, weil sie die höchste Kaufkraft haben.

    die brauchen mehr Geld und nicht weniger Geld

    Die Reichen sollen Kaufkraft abgeben, und die Armen sollen an Kaufkraft gewinnen, damit sich die Umweltschäden dann auf mehr Leute verteilen?! Was willst du damit eigentlich erreichen?!

    Übrigens - du willst einen Überschuss anders verteilen, der in einer gerechten Welt gar nicht erst hätte entstehen dürfen, weil er auf ökologischer Plünderung beruht! Das ist so, als würden wir ein Nachbarland überfallen und dann über die gerechte Verteilung der Beute in unserem Land streiten. Kann man machen, ist aber höchst zynisch!

    Übrigens: Die Armen brauchen nicht mehr Geld sondern vor allem Fähigkeiten, die ihre Abhängigkeit von Geld vermindern. Das wäre echte Unterstützung und nebenbei genau das, was gebraucht wird, wenn Erderhitzung und Artensterben so weitergehen, wie prognostiziert.

    Und nochmal: Verglichen mit den Armen, die in Afrika die Seltenen Erden für deine heiß geliebten PV-Anlagen aus dem Boden holen (meistens Kinderarbeiter!), ist die Armut in Deutschland vergleichsweise gering.


    Aber für postfaktische Zyniker wie dich, die an Grünes Wachstum und Grüne Technologien glauben, spielen Tatsachen ohnehin nur eine untergeordnete Rolle.

    deine Forderung sind für große Teile der Bevölkerung eine Frechheit und Millionen von Menschen ohne Job und in der Niedriglohnsklaverei

    Das habe ich nie gefordert oder behauptet. Bist du ein Bot oder ein des Lesens mächtiger Mensch? Wie oft habe ich dir hier schon erklärt, dass die Forderung nach Degrowth sich natürlich nicht an den Globalen Süden und andere arme Regionen der Welt richtet?!

    Diese Abhängigkeiten könntest du vorallem dann beseitigen wenn du dieses System abschaffen würdest

    Mach ich morgen. Hilfst du mir? Hab bis etwa 16 Uhr Zeit.

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • In einigen Dingen hat Paecht ja recht. Aber wie schon einige hier erklärt haben, die Probleme lassen sich erst lösen, wenn das zugrundeliegende, auf permanenten Wachstum basierende Wirtschaftssystem abgeschafft ist. Aber das haben wir alles schon hundert mal besprochen.

  • Wie sollen denn die Großstädte mit subsidiärer Landwirtschaft und kostenlosen Reperatur Cafes am laufen gehalten werden ? Es ist ja schön wenn Skidrow paarmal die Woche in die Kommune gärtnern fährt und sich ein paar Kartoffeln mitnimmt aber das Modell lässt sich nicht so einfach auf ganz Frankfurt hochskalieren.

    Wie bereits festgestellt sollen die Menschen ja ganz einfach durch niedrigere Kaufkraft davon überzeugt dazu gezwungen werden sich daran zu gewöhnen. Ich wage mal zu behaupten, dass es bei einer derartig heterogenen Gesellschaft wie wir sie in Europa mittlerweile haben bzw schon immer hatten, mit einer so herbeigeführten Verknappung ganz fix zum Faustrecht nach dem Recht des stärkeren ausarten würde, wo sich die Stämme an längst vergraben geglaubten Trennlinien (Konfessionen, Religionen, Sippschaften) gegenüberstünden. Eine daraus resultierende Bevölkerungsreduktion würde aber den degrowth Fans zur Not wahrscheinlich ganz gut ins Konzept passen.


    Zitat von Skidrow

    Doch. Exakt das will er! Konsumgüter in Reparaturcafés unentgeltlich zu reparieren, Nahrungsmittel von einer solidarischen Landwirtschaft zu beziehen und dort seine Arbeitskraft unentgeltlich zur Verfügung zu stellen (ich mache exakt das, regelmäßig, und es ist gar nicht so schwer!), Dinge zu tauschen und vor allem gemeinsam zu nutzen, GENAU DAS ist eine Abkehr vom Profitstreben und vom Wachstumszwang!

    Vielleicht drückst du dich auch ungünstig aus aber vom Verzicht auf Flugreisen und SUVs immer direkt bei der Verteilung von Nahrung zu landen ist ja wirklich eine Absage an alle Zeitgeister jenseits des Mittelalters. Ich lese da leider immer nach dem Agrarstaat kommt der planetare Exitus.

  • Um in eine Gesellschaft zu kommen, die den Begriff Nachhaltigkeit verdient, sind tiefgreifende Lebensstiländerungen notwendig. Ohne Reduzierung von Kaufkraft und im Gegenzug der Ausweitung von lokalen Selbstversorgungssystemen wird das niemals möglich sein!

    Der Lebensstil wird sich ändern, wenn der Kapitalismus überwunden ist. Das ist ja mein Punkt. Gerade Selbstversorgung ist ja erst möglich, wenn der Kapitalismus überwunden ist. Erst dann geht das.

  • Wann hast du das letzte mal Socken gestopft?
    Oder kommen die gleich in den Müll?
    Wann hast du das letzte mal Schnittlauch geerntet?

    Oder nimmst du den aus dem Tiefkühfach?

    Gibt genug Technologie heutzutage mit der man Regionen selbstversorgen könnte. Niemand muss Kartoffeln selbst pflücken 🤦Der Punkt ist, die Kartoffeln sollen nicht erst fünfmal um den Planeten geschifft werden. Mit Selbstversorgung meine ich nicht hippies, die im Wald leben, sondern geographische Regionen, die so autark leben wie möglich mit nachwachsenden Ressourcen oder Kreisläufen. Die Globalisierung muss weitgehend rückgängig gemacht werden.

  • Gibt genug Technologie heutzutage mit der man Regionen selbstversorgen könnte. Niemand muss Kartoffeln selbst pflücken 🤦Der Punkt ist, die Kartoffeln sollen nicht erst fünfmal um den Planeten geschifft werden. Mit Selbstversorgung meine ich nicht hippies, die im Wald leben, sondern geographische Regionen, die so autark leben wie möglich mit nachwachsenden Ressourcen.

    Wann hast du das letzte mal Erddreck von (sich selbst erntenden?) Kartoffeln geschrubbt?

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