Warum Grünes Wachstum ein Mythos ist und was daraus folgt

  • Natürlich Bedarf es einer sehr großen Unzufriedenheit in der Bevölkerung damit sowas passiert, siehe Historische Umstürze. Davon sind wir aktuell noch weit entfernt, siehe Wahlbeteiligung und Ergebnisse der großen Parteien.

    Da wäre ich mir nicht so sicher. Das liest sich bei dir immer irgendwie wie ein Beitrag im Politikkunde-Unterricht 11. Klasse.


    Falls wir den Horror jetzt gerade eben doch noch heile überstehen sollten, rasen wir geradewegs auf den Kollaps zu. Krieg, Flüchtlinge daraus, immer mehr Klimaprobleme, Sozialer Abstieg bzw Chancenlosigkeit, ein zunehmend manövrier unfähiges Sozial-Gesundheitssystem, eine von der Lebensrealität der allgemeinen Bevölkerung weitestgehends entkoppelte Polit- und Medienelite. Lauf über die Strassen und lies die Sorgen, den Frust und die unterdrückte Wut in den Gesichtern vieler Menschen. Die Leute sind zwar mittlerweile zu weiten Teilen ziemlich verblödet - Aber sie sind nicht dumm. An den kaputten Strassen, den Verkehrskollaps, der Inflation usw usf kann keiner vorbeischauen, der nicht genug Kohle hat um sich einigermaßen daraus auszuklinken.


    Es ist die immer wiederkehrende, feige Lebenslüge der Bürgerlichen "Es geht doch immer noch schon irgendwie weiter. Das isses doch schon immer." So a bisserl auch wie, als es noch vor zwei Jahren auf allen Kanälen hiess: "Wenn in 100 Jahren der Klimawandel irgendeiner zukünftigen Generation irgendwie irgendwelche Probleme machen wird". Einhundert was? Hihihihuhuhutralalala tütütüüüt.


    Aber das wirds nicht. Ab einem gewissen Punkt wird es einen verstärkenden, überraschenden Auslöser geben und dann wird vieles sehr schnell gehen, worauf so einige sehr überzeugte Demokraten in diesem Land sehr irritiert aus der Wäsche kucken werden. Den Deckel den die Parteien und die Echokammern der Medien mittels ihrer wunderbar vorgetragenen Demokratiefestspiele im Rahmen ihrer ausführenden Funktion für die Eliten sowie zum Selbsterhalt draufdrücken, funktioniert nach dem Prinzip Kochtopf. Je länger und fester draufdrücken = desto grösser der Bumms. Die meisten Leute wählen nicht, weil sie wollen, sondern weil sie von ihrem Umfeld und den Medien dazu gedrängt werden: Weil sie müssen. Am Ende sollen wir alle doch fein fein dankbar sein, dass wir arbeiten, konsumieren und irgendwo ein - natürlich sehr demokratisches - Mitmach-Kreuzchen machen dürfen. Wer will dabei denn ein Spielverderber sein? Oder willst du etwa Schuld am Erfolg der AfD sein?


    Nur wird diese Rechnung nicht mehr lange aufgehen. Wir sind längst in der Nachspielzeit.


    (Und nein - ich blicke dieser Spirale keineswegs in freudig-link-naiver Sicht entgegen. Im Gegenteil)

  • Menschenfeindliche Parteien = Zionistenunterstützer?

    Menschenfeindliche Parteien = Schlachtbankverwalter für Ukrainer?

    Menschenfeindliche Parteien = Kapitallobbyzombies?


    Der woke Faschismus kündigt sich schon längst im schillernden Disneygewand an. Natürlich im Namen und zur Verteidigung der „guten” Demokratie. Happy End ungewiss. Aber bis zur letzten Patrone. Bis zum letzten Peasant.

  • LDR

    Schöne PV-Werbebroschüre. Arbeitest du im technischen Vertrieb für die EE-Industrie? Unter deiner einseitigen Werbebotschaft fehlt eigentlich nur noch der Link zur Firmenwebseite.


    Du verschweigst wieder einmal, worum es in diesem Thread eigentlich geht, nämlich um die Rebound-Effekte auf der Entstehungs- und auf der Verwendungsseite des BIP.


    Auch bei PV-Anlagen müsste man, bei einer Betrachtung der ökologischen Gesamtbilanz, alle Ressourcen- und Energieaufwendungen miteinbeziehen, die für Transport, Installation, Wartung, Instandhaltung und Entsorgung notwendig sind.

    Übrigens: Solarmodule haben eine Lebensdauer von rd. 25 Jahren. Experten schätzen, dass schon in 2030 mehrere Millionen Tonnen "Modul-Schrott" anfallen wird. Das Umweltbundesamt spricht von einer "Herausforderung für das deutsche Entsorgungs- und Recyclingsystem". Elektroschrott ist jetzt schon, neben Erderhitzung und Biodiversitätsverlust, eine der überschrittenen planetaren Grenzen!


    Aber selbst wenn deine technizistischen Träumereien wahr würden, kämen wir irgendwann sowieso an den Punkt, wo es nicht ohne Lebensstiländerungen weiter ginge, denn "(...) Nachdem nämlich die vorübergehende Phase des Kapazitätsaufbaus abgeschlossen ist, reduziert sich der Wertschöpfungsbeitrag auf einen Energiefluss, der nur vergleichsweise bescheidene Effekte auf das BIP und den Arbeitsmarkt haben dürfte und sich nur dadurch steigern ließe, dass der Bau neuer Anlagen unbegrenzt fortgesetzt würde. (...)" (Seite 114 aus dem oben verlinkten Buch)

    Alles was du hier propagierst, ist also im besten Falle Konkursverschleppung.

    Und auch wurde dir bereits mehrfach erklärt das der größte Teil vom Energieverbauch bei Unternehmen in der Wirtschaft stattfindet, darauf hat "die Bevölkerung" zu großen Teilen keinen großen Einfluss

    Das passt zu deinem Prinzip, alles was dir nicht in den Kram passt, einfach auszublenden. Erst blendest du sämtliche materiellen, finanziellen und psychologischen Rebound-Effekte aus , und nun blendet du den Bürger als konsumnachfragendes Subjekt aus.

    im Kontext dessen auch wieder mit Hinweis auf die Vermögensverteilung, die untere Hälfte der Bevölkerung in Deutschland hat weniger als 1% Anteil am Vermögen und daher auch keinen Einfluss, fast 90% vom Vermögen konzentrieren sich auf die obersten 20% der Bevölkerung. Das sieht man ja dann auch am Energieverbrauch und CO2 etc.

    Ja, das hast du schon 20 mal hier erzählt. Gründe doch bitte eine Partei, die den Reichen und den Mittelschichten Flugreisen, Kreuzfahrten usw verbietet. Meine Stimme hast du! Oder nenn mir eine Partei, die eine tiefschneidende Vermögenssteuer einführt! Meine Stimme hast du!

    WobeI: Was willst du dann eigentlich mit dem Geld tun? Alles voll stellen mit Wind- und Solaranlagen? Dann ziehe ich meine Stimme wieder zurück!


    Aber im Ernst: Die Reichen freuen sich natürlich über deine Pläne, du bist quasi ihr liebster Buddy! Weil du ihnen fliegen und SUV fahren ohne Reue versprichst, denn wenn wir bald ganz viel grüne Energie haben, gibt es doch keinen Grund mehr, das fliegen sein zu lassen! Außerdem besteht deine Forderung ja darin, ganz neue Industrieparks in ungeahnten Dimensionen aufzubauen!


    Wow, bist du antikapitalistisch!

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • Ja, das Vermögen ist stark ungleich verteilt, wadurch CO2 Emissionen auch ungleich sind. Wenn das jedoch anders wäre würde sich nichts an den Emissionen verändern. Wenn die breite Bevölkerung "reich" wäre würde dort eben die Verschwendung stattfinden und die hohen CO2 Emissionen.

  • Wie sich sehr viele Menschen und die Medien auf Grund des schwache Wirtschaftswachstum gegen mutmaßliche Ursachen und Institutionen empöhren, das ist so skuril anzuschauen. Das sieht aus wie eine psychisch auffällige Person die wahnsinnig um sich schlägt.


    Im Handelsblatt wird Deutschland ständig mit wirtschaftlich schwachen Länder verglichen, welche auf Grund des großen wirtschaftlichen Rückstands es noch mit einfachen Maßnahmen schaffen Wachstum zu generieren. Obwohl klar ist das mit zunehmendem Niveau zusätzliches Wachstum immer schwieriger wird. Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen.


    Wöchentlich wird gefordert das Qualitätsstandards abgeschafft werden um durch Masse statt Qualität noch etwas Wachstum zu generieren.


    Dasselbe mit der Schuldenbremse, klar - durch mehr Verschuldung lässt sich kurzfristig Wachstum generieren. Das ist super lustig anzuschauen wie die FDP an dem unauflösbaren Wiederspruch scheitert, das Wachstum zwangsweise an mehr Schulden gekoppelt ist, lol. Wie sie sich selbst im Weg stehen!

  • Wöchentlich wird gefordert das Qualitätsstandards abgeschafft werden um durch Masse statt Qualität noch etwas Wachstum zu generieren.

    They call it ”Race to the bottom.” Der Cycle kennt keinen anderen Weg. Die Krisen werden zwangsläufig zu einem gesellschaftlichen Crash (= Krieg) führen und wer übrig bleibt kann dann von vorne anfangen und mit neu gemischten Karten auch wieder einfaches Wachstum generieren. Ich befürchte alles andere ist eine kapitalistische Lebenslüge.

  • They call it ”Race to the bottom.” Der Cycle kennt keinen anderen Weg. Die Krisen werden zwangsläufig zu einem gesellschaftlichen Crash (= Krieg) führen und wer übrig bleibt kann dann von vorne anfangen und mit neu gemischten Karten auch wieder einfaches Wachstum generieren. Ich befürchte alles andere ist eine kapitalistische Lebenslüge.

    Unangenehm da will ich aber lieber nicht dabei sein. *rollt sich eine pueblo*


  • Erste Hälfte ist interessant, die "Purple Transition" dagegen wirkt auf mich ungemein unsinnig in vielen Aspekten, zumal die "Green Transition" ja nicht in Stein gemeißelt ist und es hier viele Gedankenansätze gibt.


    Aber das Video bestätigt mich in meiner Annahme, dass meine Generation in der westlichen Welt weniger vom Klimawandel betroffen sein wird, sondern eher vom kalten Entzug, was die westliche Konsumkultur uns antrainiert hat. Bin mal gespannt, was die nächsten 25 Jahre so bringen und ob es das Forum dann noch gibt <3

  • Boah, ich kann es ja noch garn nicht glauben, Nico Paech wird heute im Handelsblatt auf Seite 21 zitiert, das ich das noch erleben darf.

    Er sagt das Menschen befähigt werden müssen, in einer Gesellschaft mit weniger Industrie in Würde zu leben.

    Dieser Aussage wird eine Forderung von BDI Chef Russwurm gegenübergestellt, das wir Strukturreformen für mehr Wachstum brauchen.

    Der Trick wäre ja wenn wir eine Entkopplung von CO2 und Wachstum hätten, das ist aber auf viele Jahre hin nicht in Sicht.


    Grüße in die Runde von mir, wünsche in gutes neues Jahr.

  • Dieser Aussage wird eine Forderung von BDI Chef Russwurm gegenübergestellt, das wir Strukturreformen für mehr Wachstum brauchen.

    Das ist doch die gängige Meinung, fast überall, egal wo man hinschaut. Dieses Forum ist ja der beste Beweis. Aber solange Demagogen wie Volker Quaschning oder Ottmar Edenhöfer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (ich nenne die beiden stellvertretend für viele andere "Wissenschaftler") magisches Denken verbreiten, wird sich daran nichts ändern.


    Es gibt nur wenige Lichtblicke. Eines hatte ich gestern kurz in der Hand: Das neue Buch von Jean-Pierre Wils Verzicht und Freiheit - Überlebensräume der Zukunft. Auf der Buchrückseite findet man eine Kurzrezension von Paech:

    Zitat

    "Jean-Pierre Wils hat eine Gegenwartsanalyse vorgelegt, deren Scharfsinnigkeit im Kontext des Nachhaltigkeitsdiskurses ihresgleichen sucht. Und nicht nur das: Trotz einer schonungslosen Bestandsaufnahme werden gedankliche Verästelungen und Wege erkundet, die auf verblüffende Weise einen Rest an Hoffnung begründen. Wils führt auf brillante Weise vor, wie unverzichtbar eine philosophische Perspektive ist, wenn es gilt, Lösungen inmitten einer bedrohlichen Gemengelage zu finden."

    Ich kenne Wils bisher nur aus dem Philosophischen Radio. Dass Paech das Buch so sehr lobt, lässt mich aufhorchen. Mal sehen, wann ich die Zeit finde, es zu lesen.

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • Auf dem letzten CCC gab es wieder interessante Vorträge, wohin uns unser vermeintlicher Fortschritt hinführt:

    Resource Consumption of AI - Degrow or Die

    Auch wenn ich nicht allem im Video zustimme, ist die Diskussionsrichtung schon mal nicht schlecht. Für diejenigen, die meine Beiträge hier verfolgen, ist das natürlich alles nichts Neues.


    Aber schön, dass es langsam in der Breite ankommt. Die Aussagen von Niko Paech im legendären Streitgespräch mit Harald Welzer vor mittlerweile 13 Jahren haben weiterhin Bestand.

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • Ausgerechnet das Gespräch anzuführen, in dem Welzer Paech (und der sich selbst) komplett demontiert, zeugt schon von Humor.

    Kannst du das fett markierte begründen? Professor Bienlein Auch dich bitte ich, deinen Kommentar mit Inhalt zu füllen.

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • Habe ich hier schon zig Mal. Wozu nochmal elaboriert herunterbeten?

    Komprimiert auf den Kern: Paech hat null Idee oder Vorstellung, wie eine breite Bevölkerungsschicht davon zu überzeugen wäre, dass Verzicht für irgendjemanden - abseits von einem abstrakten "die Menschheit" - attraktiv wäre.

    Im Gegenteil, er kommt völlig realitätsvergessen mit irgendwelchen wissenschaftlichen Argumenten, in Zeiten, in denen die Linke (die mit Vorschlägen, die 80 - 90 % der Menschen ein besseres Leben brächten) an der 5 %-Hürde kratzt und die afd (mit einem in gleichem Ausmaße schädlichen Programm) reussiert...

    (Und dass die Aufzeichnung schon etwas älter ist, macht den Verweis nicht weniger valide, man muss nur die Parteinamen austauschen.)


    Aber das hatten wir wie gesagt alles schon 10000 Mal.

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