Warum Grünes Wachstum ein Mythos ist und was daraus folgt

  • LDR ist hier der Hohepriester einer allen Erfahrungen sowie den Gesetzen der Naturwissenschaften widersprechenden Weltanschauung.

    Deswegen werde ich auf seine Beiträge nicht mehr eingehen. Auf alle relevanten Nachfragen erhielt ich keine Reaktion von ihm. Er drückt sich um alles, was seine Sichtweise hinterfragt.


    Wenn man mit einem seit 30 Jahren überzeugten Homöopathen über das Ähnlichkeits- und Verdünnungsprinzip zu diskutieren versucht, erlebt man ähnliches. Der Irrglaube steckt so tief, da kommt man von außen nicht ran.

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • Die Abhängigkeit besteht darin, dass man bei fortschreitender Technisierung irgendwann niemanden mehr in seinem Bekanntenkreis findet, der einem Dinge reparieren kann, was dazu führt, dass man umso mehr (geld)abhängig ist von Dienstleistern, die diese Dienste anbieten. Je weniger man selbst reparieren und instandhalten kann, desto eher ist man von anderen abhängig; und natürlich auch abhängig von deren Preisgestaltung.

    Ja nun, dagegen hilft aber nunmal nichts. Auch wenn Du dem anekdotischen Kind das Speichenzentrieren beibringst, kann es danach halt trotzdem nicht sein Handy/seinen Computer/sein Auto/irgendwas, das komplizierter als ein Toaster ist, reparieren. Zumal reparieren hier eigentlich eh schon nur ein Euphemismus für Teile austauschen ist, denn wirklich reparieren kann man elektronische Komponenten eh so gut wie nicht.

    Und ja, natürlich begibt einen das zwangsläufig in eine gewisse Abhängigkeit, nur gibt es aus dieser eben lediglich exakt einen Ausweg: Verzicht auf alles, was komplizierter als ein Toaster ist...

    Das ist eine Welt, in der 99% all derer, die ein Mal vom süßen Nektar moderner Technik gekostet haben, ganz sicher nicht wollen. Da bleiben dann halt Du und Nico Paech übrig, aber nur mit euch zweien ist halt auch keine Gesellschaft zu machen...

    Wir müssen uns darüber im klaren sein, dass der Umstand, dass Grünes Wachstum eine Illusion ist, auch zur Folge hat, dass wir über kurz oder lang in ein Zeitalter der Knappheiten kommen werden. Und dann sind die Menschen gefragt, die viel können und nicht die, die viel Geld haben.

    Wenn man nicht weiß, was der Kapitalismus ist, könnte man auf diese Idee kommen, ja.

    Aber sofern Du nicht eine Mad Max-artige Knappheit aka Apokalypse meinst, sind diese Menschen, die viel können, eben auch nur besser bezahlte "Hausmeister" oder wir haben, solltest Du tatsächlich eine Endzeitapokalypse meinen, ganz andere Probleme...

    Wenn der Umgang mit dem Klimawandel eines überdeutlich zeigt, dann doch wohl, dass "die Menschheit" nicht bereit ist, auf irgendwas zu verzichten im Angesicht der Selbstzerstörung. Erst wenn diese Zerstörung stattgefunden hat, wird es mMn ein (gesamtgesellschaftliches) Umdenken geben.

    Das hab ich doch so gar nicht gesagt. Warum wird immer sofort so krass verzerrt? Weil es dann leichter angreifbar ist?

    Das ist ja das Problem in der Diskussion mit Dir: Du haust steile Thesen heraus, denkst diese aber nicht auf mehreren Ebenen mal konkret mit all deren Folgen zuende.

    Du richtest Dich halt in Deiner gedanklichen Wohlfühlblase ein, denkst, das wäre Nachhaltigkeit, dabei funktioniert das von Dir imaginierte Leben dabei nur genau so lange, wie drumherum der Rest der Gesellschaft all die derzeit vorhandenen Dienstleistungen/Funktionen/Institutionen etc. weiter betreibt. Fallen die aus, dann kommt über kurz oder lang eben konkret die Frage, wie man eigentlich sicher ein Haus in einem Ballungsgebiet baut, ohne dass es einstürzt, es bei einem Brand direkt das ganze Viertel niederbrennt uswusf.

    Du lebst in Deiner imaginierten Welt gesellschaftlich betrachtet von der Substanz.

    Was spricht dagegen, wenn der Fahrradhändler auf dekadenten Luxus verzichtet, dadurch seine Finanzlast vermindert und in Folge dessen unentgeltliche Reparaturleistungen anbietet?

    Wer kennt ihn nicht, den dekadenten Luxus von Fahrradhändlern...

    wtf...

  • Thema Apokalypse: Eine sehr spannende Frage ist aus meiner Sicht ob unser aktuelles Kapitalistisches System auch in einer 3-5° heißeren Welt nocht funktioniert. Früher fand ich das abwegig, inzwischen bin ich da aber nicht mehr sicher.

    Viele Regionen werden zwar unbewohnbar sein, es wird Verteilungskämpfe und große Fluchtbewegungen geben, wenn die dann aber abgeschlossen sind können wir eigentlich mit den Überlebenden einfach wieder so weitermachen wie bisher.

  • Das ist ja das Problem in der Diskussion mit Dir: Du haust steile Thesen heraus, denkst diese aber nicht auf mehreren Ebenen mal konkret mit all deren Folgen zuende.

    Tatsächlich tue ich das genaue Gegenteil!

    Betrachtet man die Tatsache, dass es keine nachhaltigen Technologien gibt, kommt man unweigerlich zu der Erkenntnis, dass nur massive Lebensstiländerungen für ein Großteil der Menschen in den Industrienationen zur Reduzierung von Umweltschäden führen können.

    Das ist keine steile These, im Gegenteil, weder theoretisch noch empirisch gibt es Anhaltspunkte, dass es anders sein könnte.


    Wenn du sagst, dass das aber keiner will und dass das nicht geht, dann endet doch für dich (und scheinbar vielen anderen hier) an dieser Stelle die Diskussion. "Nach mir die Sinnflut" und "Der letzte macht das Licht aus". Darauf einigt ihr euch und das sind die Schlusssätze.


    Wozu dann eigentlich noch über Erderhitzung, Artensterben und Co sprechen? Warum läd Tilo weiter Leute ein und spricht mit ihnen über dieses Thema?

    Wer kennt ihn nicht, den dekadenten Luxus von Fahrradhändlern...

    wtf...

    Flugreisen, als Beispiel, gehören auch bei Fahrradhändlern durchaus zum Standard.

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

    Einmal editiert, zuletzt von Skidrow () aus folgendem Grund: Letzten Absatz ergänzt

  • Tatsächlich tue ich das genaue Gegenteil!

    Betrachtet man die Tatsache, dass es keine nachhaltigen Technologien gibt, kommt man unweigerlich zu der Erkenntnis, dass nur massive Lebensstiländerungen für ein Großteil der Menschen in den Industrienationen zur Reduzierung von Umweltschäden führen können.

    Das ist keine steile These, im Gegenteil, weder theoretisch noch empirisch gibt es Anhaltspunkte, dass es anders sein könnte.

    Das ist nicht die Art These, die ich meine.

    Dass es massive Lebensstiländerungen geben müsste, ist eine Binse. Jeder weiß das, niemand bestreitet das.

    Wenn du sagst, dass das aber keiner will und dass das nicht geht, dann endet doch für dich (und scheinbar vielen anderen hier) an dieser Stelle die Diskussion. "Nach mir die Sinnflut" und "Der letzte macht das Licht aus". Darauf einigt ihr euch und das sind die Schlusssätze.

    Bullshit.

    Du nimmst jetzt "unsere" Verankerung in der Realität der politischen Welt als Anzeiger dafür, dass wir uns damit arrangiert hätten. Was für ein Quark.

    Das Gegenteil ist der Fall.

    "Uns" geht es allerdings darum, Lösungen zu finden, wie man diese politische und gesellschaftliche Situation tatsächlich ändern könnte. Und zwar in der echten Welt, mit den echten Menschen, mit deren echten Sorgen, Wünschen und Vorstellungen.

    Man kann sich natürlich bequem hinstellen, wie Du es tust, und in den Raum hineinrufen, dass doch alle nur... usw.

    Und was konkret erwächst aus dieser Ansage?

    Genau: gar nichts.

    Vielleicht hast Du ja heute noch keine Nachrichten gesehen, aber in den USA fällt einer Mehrheit der Staatsbürger gerade nichts besseres ein, als Donald Trump zu wählen. Vielleicht sagst Du denen auch nochmal, dass sie in Zukunft jetzt einfach à la Nico Paech-Doktrin leben sollten. Das wird die offensichtlich brennend interessieren.


    Warum werde ich jetzt so aggressiv und besserwisserisch? Weil mir das einfach echt auf den Zeiger geht. Von (sicher) gut gemeinten Vorschlägen aus der Bubble einer Bubble einer Bubble kann man sich in der echten Welt, in der politische Entscheidungen (idR) gewählten Personals über Veränderungen entscheiden, genau gar nichts kaufen. Wir brauchen Lösungsansätze, die innerhalb dieser wahnsinnigen Welt etwas zum besseren bewegen, wenn wir uns nicht einfach immer nur auf die eigene Schulter klopfen wollen, im sicheren Wissen, zu den Guten zu gehören, ohne tatsächlich irgendetwas am Status Quo zu ändern.


    Es kommt wiedereinmal darauf zurück, dass gut gemeint und gut gemacht zwei verschiedene Paar Schuhe sind.

    Wozu dann eigentlich noch über Erderhitzung, Artensterben und Co sprechen? Warum läd Tilo weiter Leute ein und spricht mit ihnen über dieses Thema?

    Flugreisen, als Beispiel, gehören auch bei Fahrradhändlern durchaus zum Standard.

    Frag doch Tilo?

    Du kannst ihn auch fragen, ob sein Lebensstil diese Einstellung eigentlich auch nur ansatzweise wiederspiegelt.

    Flugreisen gehören bei Fahrradhändlern in dem Maße zum Standard, wie sie bei Klempnern, Bäckern, Supermarktkassiererinnen oder sonstwem zum Standard gehören.

    Der Verweis ausgerechnet auf Fahrradhändler ist einfach echt absurd und stellt in Frage, wie viele Chefs & Angestellte Du aus dieser Branche überhaupt kennst und woher Du damit Dein Urteil nimmst.

    Wir reden hier wohl eher nicht vom Chef von Zweirad Stadler oder einer anderen riesigen Kette, sondern von unzähligen Einzelhandelsfachgeschäften, die ich persönlich lange genug von innen gesehen habe, um beurteilen zu können, dass Dein Vorwurf einfach Quark ist.

  • Dass es massive Lebensstiländerungen geben müsste, ist eine Binse. Jeder weiß das, niemand bestreitet das.

    Was für eine verzerrte Wahrnehmung!

    Hast du schon mal vom Green New Deal bzw. European Green Deal gehört?? Die gesamte umweltpolitische Ausrichtung Deutschlands und der EU basiert auf den Einsatz von Technik (EE, verbesserte Kreislaufwirtschaft und Effizienzsteigerungen)!


    "Die Klimakrise ist die größte Bedrohung für unsere Welt, wie wir sie kennen. Wollen wir die Lebensgrundlagen unserer Kinder bewahren, brauchen wir schon in einer halben Generation eine Energieversorgung ausschließlich auf Basis erneuerbarer Energien. Die Wissenschaft und die Industrie haben für uns die Lösungen entwickelt." steht auf der Startseite von Volker Quaschnings Webseite.


    Vom NDR gibts einen Podcast "Mission Klima". Auch dort werden fast ausschließlich technische Lösungen propagiert! Auf der Webseite der Grünen steht gleich als erstes "Die Wirtschaft stärken" und es ist die Rede von "CO₂-neutrale Produktion" und anderem Quatsch.


    Ich könnte unzählige weitere Beispiele nennen. Auf deutschlandfunk.de gab es in den letzten Wochen etliche Beiträge zum Thema Umweltschutz. Auch dort war nie die Rede von Lebensstiländerungen, es ging immer nur um technische Lösungen.

    "Uns" geht es allerdings darum, Lösungen zu finden, wie man diese politische und gesellschaftliche Situation tatsächlich ändern könnte. Und zwar in der echten Welt, mit den echten Menschen, mit deren echten Sorgen, Wünschen und Vorstellungen.

    Diese Lösungen habe ich zumindest in diesem Thread noch nicht gelesen.

    Aber dann nenn doch jetzt mal ein paar "Lösungsansätze, die innerhalb dieser wahnsinnigen Welt etwas zum besseren bewegen".

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • Vielleicht hast Du ja heute noch keine Nachrichten gesehen, aber in den USA fällt einer Mehrheit der Staatsbürger gerade nichts besseres ein, als Donald Trump zu wählen. Vielleicht sagst Du denen auch nochmal, dass sie in Zukunft jetzt einfach à la Nico Paech-Doktrin leben sollten. Das wird die offensichtlich brennend interessieren.

    Und was soll daraus folgen, dass es sie nicht interessiert? Noch mal in deutlich: Ohne Lebensstiländerungen in einer schrumpfenden Wirtschaft wird es keine Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit geben können!!

    Orientierst du dich in anderen Fragen auch nach den trumpwählenden Amerikanern? Relativiert deren Verhalten unseren Anspruch an Zukunft? Schaffen wir unsere Verfassung ab, schließlich wird die Würde des Menschen in Gaza und Israel, der Ukraine und im Libanon mit Füßen getreten!

    Also was genau ist der Sinn dieser Vergleiche?!

    Flugreisen gehören bei Fahrradhändlern in dem Maße zum Standard, wie sie bei Klempnern, Bäckern, Supermarktkassiererinnen oder sonstwem zum Standard gehören.

    Irgendwer hatte hier neulich Statistiken gepostet über zunehmende Flugreisen in Deutschland. Sitzen da eigentlich deiner Meinung nach Attrappen in den Flugzeugen oder echte Menschen? Hast du wirklich mal Bäcker und Klempner nach deren Urlaubszielen gefragt? Ich habe gerade mal recherchiert: Eine Woche Spanien (Costa del sol) all inclusive mit Flug bekommt man für unter 500 Euro! Und ich habe gerade unter 1 Minute gesucht und habe null Ahnung von Schnäppchensuche.


    Willst du mir tatsächlich erzählen, dass könne sich ein Klempner oder eine Bäckerin nicht leisten?

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

    Einmal editiert, zuletzt von Skidrow ()

  • Das weiß nicht jeder, aber die meisten werden davon schon gehört haben.
    Viele bestreiten das – und davon wiederum ein Großteil zumindest für ihresgleichen.

    Ok, ich hätte präziser formulieren sollen: Jeder mit einem IQ über Zimmertemperatur weiß das. Auch die, die es bestreiten, wissen es eigentlich. Aber manchmal soll eben nicht sein, was nicht sein darf (wenn das hieße, dass man verzichten bzw. seinen Lebenswandel anpassen müsste oder alternativ, wenn einem das Schicksal der Welt/seiner Nachfahren eben einfach zu abstrakt aka scheißegal ist).

    Äh, das sind Ansätze, in dieser Welt etwas zum positiven zu verändern.

    Wäre die Welt/das Klima aktuell in einem besseren Zustand, wenn wir schon seit ein paar Jahrzehnten komplett auf erneuerbare Energien umgestellt hätten? Ja aber hallo!


    Und genau da kommen wir wieder zur Krux jeder Diskussion mit Dir: Wäre eine Umstellung auf Erneuerbare die Lösung aller Probleme und das Ende der Klimaprobleme? Nein, natürlich nicht. Wäre es ein Schritt in die richtige Richtung? Aber selbstverständlich. Nur akzeptierst Du ja eh nichts, was nicht die vermeintliche "Endlösung" darstellt, aber es will eben niemand mit Dir und Nico Paech in die steinzeitliche Höhle zurück, weshalb das als Alternative eben ausfällt.

    Und was soll daraus folgen, dass es sie nicht interessiert? Noch mal in deutlich: Ohne Lebensstiländerungen in einer schrumpfenden Wirtschaft wird es keine Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit geben können!!

    Orientierst du dich in anderen Fragen auch nach den trumpwählenden Amerikanern? Relativiert deren Verhalten unseren Anspruch an Zukunft? Schaffen wir unsere Verfassung ab, schließlich wird die Würde des Menschen in Gaza und Israel, der Ukraine und im Libanon mit Füßen getreten!

    Also was genau ist der Sinn dieser Vergleiche?!

    Wo ziehst Du denn soziale Gerechtigkeit jetzt her?


    Vielleicht hast Du ja schonmal von diesem Konzept namens Demokratie gehört? Wie genau stellst Du Dir eigentlich vor, diese Welt, in der alle Menschen ihren Lebenswandel radikal ändern, erreichen zu wollen? In der Demokratie wird das nicht gehen, ohne die Menschen auch irgendwie davon zu überzeugen. Und Du hast absolut gar nichts anzubieten außer Verlust und einer abstrakten Projektion einer Zukunft, in der das Klima massive Probleme bereitet. In den USA haben die Menschen gerade mehrheitlich für eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage votiert (mehr als jeder Zweite sah das als wichtigste Wahlentscheidung). Viel weniger wichtig waren selbst so allgegenwärtige Themen wie Ausländer/Migration oder der Zustand/das Ende der Demokratie, von Randthemen wie dem Gazakrieg ganz zu schweigen.


    Der Sinn dieser Vergleiche ist, Dir klarzumachen, dass Deine vermeintlich logisch schlüssige Argumentation Deine ganz private und singuläre Perspektive ist und sonst nichts. So gut wie niemand teilt diese Sicht, das schreit einem (nicht nur) das politische Tagesgeschehen jeden Tag aufs Neue ins Gesicht und während ich sehe, wie Projekte wie FuturZwei mit Harald Welzer versuchen, kleine Schritte zu gehen, die minimale Verbesserungen ergeben können, sehe ich bei Deinem ideologischen Feldzug genau null Effekt. Was also ist eigentlich Deine Strategie? Wie willst Du andere Menschen, die nicht eh schon Deiner Meinung sind, überzeugen? Ich sehe es jedenfalls nicht.

    Irgendwer hatte hier neulich Statistiken gepostet über zunehmende Flugreisen in Deutschland. Sitzen da eigentlich deiner Meinung nach Attrappen in den Flugzeugen oder echte Menschen? Hast du wirklich mal Bäcker und Klempner nach deren Urlaubszielen gefragt? Ich habe gerade mal recherchiert: Eine Woche Spanien (Costa del sol) all inclusive mit Flug bekommt man für unter 500 Euro! Und ich habe gerade unter 1 Minute gesucht und habe null Ahnung von Schnäppchensuche.


    Willst du mir tatsächlich erzählen, dass könne sich ein Klempner oder eine Bäckerin nicht leisten?

    Hä?

    Das ist doch genau mein Punkt.

    Das, was bei Dir dann ja als "dekadenter Luxus der Fahrradhändler" subsumiert wird, ist eben für den Klempner, den Bäcker, den irgendwas das normale Leben.

    Ich weiß, dass fliegen viel zu billig ist und mache es trotzdem nicht. Und dafür werde ich nicht bewundert, sondern höchstens mitleidig angeschaut.

    Und genau deshalb kritisiere ich ja, dass Du diesen Menschen argumentativ exakt gar nichts zu bieten hast und ich verstehe nicht ganz, was genau Du an der Divergenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit nicht verstehst... Umso radikaler die Veränderungsforderungen, die Du aufstellst, umso größer der Verharrungswille bzw. der Unwille zu Veränderung aka Verzicht.

  • Am Ende des Tages steht man in einer Demokratie halt immer vor dem Problem wie man eine Mehrheit für eine politische Agenda bekommt.

    Die Mehrheit in Europa hat entschieden das sie einen "Europäischen Green New Deal" wollen, obwohl klar ist das wir damit nur etwas langsamer in die falsche Richtung laufen als wenn wir mit fosilen Energien so weiter machen wie bisher.

    Es ist auch klar das wir damit nicht klimaneutral werden, da das Konzept immer noch auf exponentielles Wachstum setzt und eine Entkopplung nicht möglich ist.

    Das ist der Mehrheit aber egal.

    Zitat von Wikipedia

    Für eine langfristige und hinreichende absolute Entkopplung liegen aktuell weder bezüglich der CO2-Emissionen noch des Materialverbrauchs empirische Belege vor. Momentan ist die relative Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung global zu schwach ausgeprägt, um auch zu einer absoluten Entkopplung zu führen und dadurch spürbare positive Effekte zu erzielen. Einige Regionen auf der Erde verzeichnen zwar eine absolute Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Treibhausgasemissionen, jedoch erreichen die bislang gemessenen Reduktionsraten des Treibhausgasausstoßes nicht einmal annähernd die Größenordnungen, die z. B. zur Einhaltung, des 1,5-Grad-Ziels notwendig wären.[40] So erreichten etwa im Jahr 2021 die weltweiten CO2-Emissionen ein Rekordhoch.[41] Eine Metastudie eines finnischen Forschungsteams kommt zu dem Ergebnis, dass aktuell kaum Evidenz für eine absolute Entkopplung von Kohlendioxid-Emissionen und Wirtschaftsleistung vorliege. Für den Materialverbrauch gelte dasselbe.[42] Hinsichtlich der Materialintensität des BIP lässt sich sogar ein Trend ablesen, der darauf hindeutet, dass beim weltweiten Materialverbrauch nicht einmal eine relative Entkopplung vorliegt. Die Wirtschaftsleistung wird vielmehr materialintensiver und es findet eine umgekehrte Dematerialisierung statt.[43][44][45]

    Darüber hinaus sind relativer Entkopplung bei Produktionsprozessen auch Grenzen gesetzt. Technische Geräte können beispielsweise nicht bis ins Unendliche kleiner, leichter oder mit weniger Material produziert werden, da sie sonst irgendwann ihre Funktionalität verlieren.[46] Der Ökonom Nicholas Georgescu-Roegen stellte zudem die These auf, dass auch für wirtschaftliche Prozesse der zweite Hauptsatz der Thermodynamik gilt und somit eine ständig steigende Ressourcennutzung irgendwann zur Erschöpfung der Erdkapazitäten führen müsse. Folglich dürfte langfristig irgendwann ein Zustand erreicht werden, in dem keine weiteren Produktivitätsgewinne bei der Produktion von Gütern möglich sind. Spätestens an diesem Punkt ist keine absolute Entkopplung durch relative Entkopplung mehr möglich. Ein Ausweg aus diesem Dilemma könnte eine stationäre Wirtschaft sein, in der das BIP relativ konstant auf einem bestimmten Niveau verharrt.[47]

  • Äh, das sind Ansätze, in dieser Welt etwas zum positiven zu verändern.

    Nein. Es sind Ansätze für ein Weiter-so!

    Wäre die Welt/das Klima aktuell in einem besseren Zustand, wenn wir schon seit ein paar Jahrzehnten komplett auf erneuerbare Energien umgestellt hätten? Ja aber hallo!

    Genau das ist eben falsch. Und das habe ich hier schon sooft versucht zu erklären!! Die Vorstellung, dass der Wechsel der Energieform zu weniger Umweltschäden führt, ist der größte Irrglaube des 21. Jh.! Das ist magisches Denken!

    Aber ich stimme dir zu: Dass du und andere das nicht verstehen, ist die Krux.


    Harald Welzer, dessen Projekt FUTURZWEI ich sehr sehr gut kenne, hat übrigens neulich folgendes gesagt:

    Zitat

    Die Transformation einer Gesellschaft ist in einem ganz umfänglichen Sinne notwendig. Und dass sie nicht stattfindet und an jeder Stelle blockiert wird, liegt daran, dass man das strategisch alles falsch gemacht hat und gemeint hat, man könne einen Teil des ganzen gesellschaftlichen Metabolismus, des Stoffwechsels, der Aktivitäten, Produktion und Reproduktion ... einen Teil rausnehmen und sagen: Den transformieren wir jetzt! Und das war eleganterweise auch noch n Molekül, nämlich das CO2. Und daraus die Geschichte gebaut hat, wenn man DAS aus der Welt bekommt, sich alles andere weiter so schön entwickeln kann wie es bis dato gewesen ist - das ist natürlich modernes magisches Denken, was nicht funktioniert!


    Trasformationsdesign würde völlig anders an die Sache rangehen und sagen, wir haben es mit einem kulturellen Prozess zu tun. Das ist viel viel viel größer als der Austausch von irgendwelchen technischen Features.

    Genau darum geht es!

    Und das ist der Grund, warum alle deine "Lösungsansätze, die innerhalb dieser wahnsinnigen Welt etwas zum besseren bewegen" (die du mir ja weiterhin schuldig bist) sehr wahrscheinlich nichts anderes sind, als Versuche, mit der Luftpumpe die Windrichtung zu ändern.

    Aber ich bin sehr offen und neugierig und bitte dich nochmals, mir von deinen Lösungsansätzen zu berichten!

    Wäre eine Umstellung auf Erneuerbare die Lösung aller Probleme und das Ende der Klimaprobleme? Nein, natürlich nicht. Wäre es ein Schritt in die richtige Richtung? Aber selbstverständlich.

    s.o.: Nein, es ist kein Schritt in die richtige Richtung. Außer man koppelt einen sehr behutsamen Ausbau der sog. EE gleichzeitig mit radikaler Suffizienz (Lebensstiländerung)!

    Wie genau stellst Du Dir eigentlich vor, diese Welt, in der alle Menschen ihren Lebenswandel radikal ändern, erreichen zu wollen?

    Das stelle ich mir gar nicht vor! Wie kommst du darauf? Ich lege hier nur offen, warum Grünes Wachstum Aberglaube ist und warum die Hoffnung auf technische (sog.) Innovationen alles nur schlimmer macht und welche Voraussetzungen bestehen, damit Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit Fuß fassen können.

    In der Demokratie wird das nicht gehen, ohne die Menschen auch irgendwie davon zu überzeugen.

    Du wartest auf eine Lösung, die 8 Mrd. Menschen mit nimmt. Die gibt es aber nicht! Denn, die Lösung kann nur so aussehen, dass Menschen in den Industrienationen Privilegien abgeben! Und das kann zunächst nur Bottom-up passieren! Denn, dass Menschen eine Regierung wählen, die dies tut, die ihnen also Genügsamkeit und veränderte Lebensstile auferlegt, ist schlicht und ergreifend paradox!

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    "In einer parlamentarischen Demokratie gibt es so etwas wie eine Systemlogik. Wahlen gewinnt nur, wer Geschenke verteilt und den Menschen nichts zumutet."

    (Niko Paech)

  • s.o.: Nein, es ist kein Schritt in die richtige Richtung. Außer man koppelt einen sehr behutsamen Ausbau der sog. EE gleichzeitig mit radikaler Suffizienz (Lebensstiländerung)!

    Um mal kurz zur Realität zurückzukommen, wer einen "behutsamen" Ausbau der EE fordert, der würde - ob bewusst oder unbewusst - dem Klima und vielen Menschen massiven Schaden zufügen, denn die vielen Milliarden Menschen auf dem Planeten Erde werden mehrheitlich nicht darauf verzichten Energie zu verbrauchen, wenn dann also keine EE zur Verfügung stehen (was bei einem "behutsamen Ausbau" garantiert der Fall sein würde) werden die Menschen einfach fossile Energie verbrauchen, darüber brauchen wir auch garnicht diskutieren, denn keine bzw sehr wenig Energie bedeutet ein Leben wie im Mittelalter und damit wird sich kaum jemand überzeugen lassen.


    Das Skidrow diese Tatsache ignoriert ist hier das eigentliche Problem, er ist sich den Konsequenzen von zu wenig Energie offensichtlich auch garnicht bewusst, aber in der Vergangenheit bis zur Gegenwart findet man ausreichend Hinweise für Auswirkungen wie Krankheiten und Todesfälle durch einen Mangel an zur Verfügung stehender Energie, hier zB mal was halbwegs aktuelles aus einem Artikel aus 2017 über Energiearmut in Spanien.

    Tödliche Energiearmut in Spanien

    ...die Zahl derer, die an Energiearmut leiden, ist hoch und sie nimmt in Spanien stetig zu. Gemäß einer Studie der Vereinigung für Umweltwissenschaften ACA fordert die Energiearmut schon mehr als 7000 Menschenleben im Jahr. Das schätzt sie in Bezug auf Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das seien fast doppelt so viele Menschen, "wie durchschnittlich zwischen 1996 bis 2014 auf den Straßen bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen", schreibt die ACA. Da es 2016 nur noch 1160 Verkehrstote gab, sind das nun sogar schon sechsmal so viele.

    ...

    In ihrer dritten Energiestudie stellt die ACA zudem fest, schon 11% der Haushalte - insgesamt 5,1 Millionen Menschen – könnten ihre Wohnung nicht mehr adäquat heizen: "Das ist ein Anstieg um 22 Prozent in nur zwei Jahren." Dabei spricht die konservative Regierung von einer angeblichen wirtschaftlichen Erholung und einem Wachstum von 3%, wovon viele Menschen jedoch nichts spüren.

    Aber in dem Artikel werden aber zB auch Zahlen zu Frankreich und der EU genannt.

    Nach Angaben von Eurostat gaben schon 2012 in der EU 54 Millionen Menschen an, nicht genug Geld zu haben, um die Wohnung im Winter adäquat zu heizen. Allein in Frankreich sollen es mittlerweile mit 12 Millionen schon fast ein Fünftel der gesamten Bevölkerung sein, die von Energiearmut betroffen ist.

    Das müsste natürlich nicht so sein, an sich ist bisher mehr als genug (vorallem fossile) Energie vorhanden gewesen, wir haben in dem gegenwärtigen kapitalistischen System aber eine extrem ungleiche Vermögensverteilung und damit auch die daraus resultierende Energiearmut für viele Millionen Menschen.


    Aber über den Kapitalismus und ungleiche Vermögensverteilung etc will der Ersteller dieses Threads ja leider nicht sprechen, da wird lieber sowas dummes wie individueller Verzicht gefordert, dabei können viele Menschen auf nichts mehr verzichten, noch mehr Verzicht bedeutet für Millionen Menschen Hunger und frieren durch Kälte etc , alles so Sachen die ein Mensch wie Skidrow garantiert nie erlebt hat und sich darum keine Gedanken darüber macht.


    Ich würde gerne mal sehen wie Skidrow den Angehörigen von durch Energiearmut verstorbenen Menschen erklärt warum das nichts mit dem Kapitalismus zu tun hat und sie sollten jetzt mal einfach individuellen Verzicht ausüben und den Gürtel enger schnallen, dann würde ja alles besser.

    Ich vermute er hätte Glück wenn er nur beleidigt wird, aber höchstwahrscheinlich würden einige auch Gewalt anwenden.

  • Das Skidrow diese Tatsache ignoriert ist hier das eigentliche Problem, er ist sich den Konsequenzen von zu wenig Energie offensichtlich auch garnicht bewusst, aber in der Vergangenheit bis zur Gegenwart findet man ausreichend Hinweise für Auswirkungen wie Krankheiten und Todesfälle durch einen Mangel an zur Verfügung stehender Energie, hier zB mal was halbwegs aktuelles aus einem Artikel aus 2017 über Energiearmut in Spanien.

    Ich habe eher den Eindruck, dass Skidrow in seinem Fork unserer Realität nicht mit mehreren Milliarden Menschen rechnet. Er muss fast um ein paar Größenordnungen runter,ssonst gehen ihm die Höhlen aus und er steht wieder vor dem selben Wohnraumproblem wie wir heute. Von daher , ... irgendwie muss die Überpopulation seines Fiebertraums ja abgebaut werden...

  • Ich habe eher den Eindruck, dass Skidrow in seinem Fork unserer Realität nicht mit mehreren Milliarden Menschen rechnet. Er muss fast um ein paar Größenordnungen runter,ssonst gehen ihm die Höhlen aus und er steht wieder vor dem selben Wohnraumproblem wie wir heute. Von daher , ... irgendwie muss die Überpopulation seines Fiebertraums ja abgebaut werden...

    Wieviel Wohnraum möchtet ihr putzen? Etwa so viel wie in den 60ern, oder so viel wie heute pro Kopf üblich?


    Aber klar, irgendwo muss der Stolz der Industrie ja zwischengelagert werden, bevor er auf die Müllkippe kommt.

  • Wenn ich die Keeling-Kurve anschaue kann es nur ein Fazit geben: Es wird keine Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft geben!

    Seit vielen Jahrzehnten wird diese "Transformation" versucht und es wurde nichts erreicht.

    Unser existierendes System ist nicht transformierbar.

  • Wenn ich die Keeling-Kurve anschaue kann es nur ein Fazit geben: Es wird keine Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft geben!

    Seit vielen Jahrzehnten wird diese "Transformation" versucht und es wurde nichts erreicht.

    Unser existierendes System ist nicht transformierbar.

    Ist der Knick zwischen 1990-2000 die Deindustrialisierung der DDR/Sowjetunion oder war da irgendetwas anderes? Denn gemessen an dem impact eines solchen strukturellen Wandels, ist das ja im Effekt nicht mehr als einer kleiner Rülpser in einer sehr deutlichen Entwicklung.

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