Warum Grünes Wachstum ein Mythos ist und was daraus folgt

  • Eine systemische Sicht muss die Nachfrageseite, also die kulturelle Prägung des Konsumverhaltens, gebührend einbeziehen! Aber Systemkritik ist eben ein gern genutztes elegantes Alibi, um die Verantwortung des einzelnen Individuums kleinzureden.

    Eine Systemkritik redet nix klein, sondern nimmt das Individuum als die wesentlich und ursächlich zu betrachtende Größe gleich direkt ganz raus. Eine systemische Sicht muss auch nur dann eine Nachfrageseite einbeziehen, wenn sie ein System betrachtet in dem es eine zu betrachtende Nachfrageseite gibt.

  • Das ergibt überhaupt garkeinen Sinn was du da von dir gibst, bzw bin ich wohl einfach zu dumm dafür das zu verstehen.

    Erklär jetzt mal in verständlichen Sätzen was du hier ausdrücken willst.

    Insbesondere wie du von Kritik an konsumfokusierter Betrachtung auf Demokratieverachtung und darüber zu ausgetriebenem Klassenbewusstsein kommst.


    Edit: Streng genommen sogar eigentlich "nur" von der Klarstellung was Systemkritik eigentlich eher ausdrücken wollen könnte und das konsumfokusierte Betrachtung da dann nicht zwingend als relevante Betrachtungsgröße übrig bleibt. Denn eine Kritik habe ich selbst ja garnicht formuliert oder geäußert.

  • Damit ignorierst du die Systemkritik und begibst dich auf eine tiefere Ebene innerhalb des Systems und übst von dort aus und dort Kritik. Kannst ja machen, aber dann ergeben deine vermeintlichen Argumente gegen die Seite, welche diesen Umstand erstmal lediglich darlegt, noch viel weniger Sinn. Und bezüglich derer welche die Systemkritik üben ergeben sie auch keinen Sinn.


    Edit: ach und noch ergänzend. Du gehst nun auch von Nachfragebetrachtung und Konsumfokus Richtung Willensbekundung mittels Demonstration. Ist ja sogar innerhalb des Systems nen anderer Fokus.

  • Ich glaub es wurde alles gesagt und wir sind ziemlich nah dran an der Lösung - danke für eure Beiträge, hab euch alle lieb. Hier schaut mal, ich nutzloses Arschloch mach einfach ein meme, zu mehr reichts bei mir infatilisierten Maskenträger nicht.


  • Eine Systemkritik redet nix klein, sondern nimmt das Individuum als die wesentlich und ursächlich zu betrachtende Größe gleich direkt ganz raus. Eine systemische Sicht muss auch nur dann eine Nachfrageseite einbeziehen, wenn sie ein System betrachtet in dem es eine zu betrachtende Nachfrageseite gibt.

    Du willst also ernsthaft behaupten, das Individuum sowie deren jeweilige Nachfrage nach Konsum sei nicht Teil einer systemischen Betrachtung??? Hast du dafür irgendeinen empirisch-soziologischen Beleg?


    Und ich stelle dir die selbe Frage wie zuvor JonnyMadFox:

    Wenn es keine individuelle Verantwortung gibt, gibt es auch keine Handlungsfreiheit. Und dann gibt es auch keine Justiz mehr. Vor Gericht werden alle Täter und Täterinnen freigesprochen? Du wärst in Verbrecherkreisen als Richter sicher höchst beliebt.


    Oder wie willst du begründen, dass Menschen im Kapitalismus zwar Verantwortung übernehmen müssen für ihre Verbrechen, jedoch keine Verantwortung übernehmen müssen für Konsumtätigkeiten wie zum Beispiel Flugreisen, Pool im Garten, Zweitwohnsitz im Süden, alle zwei Jahre ein neues IPhone? Um nur einige Beispiele zu nennen.

    Und was ist mit Leuten, die ein genügsames und glückliches Leben führen? Wie haben sie das hinbekommen, schließlich leben sie ja im System Kapitalismus und sind doch völlig handlungsunfähig!

    Wie lautet deine Antwort darauf?


    Diese Form der Argumentation ("Systemkritik") erinnert mich an Anhänger von Verschwörungen. Verschwörungsmythiker leiden nach eigener Auskunft typischerweise an einem Gefühl der Machtlosigkeit und Unterlegenheit. Menschen, die die Welt um sich herum nicht aus eigener Kraft ordnen können.

    Deswegen suchen sie die Ordnung an anderer Stelle: Im System, in den herrschenden Verhältnissen, im Kapitalismus, in den Strukturen.


    Häufig haben diese Menschen in ihrer Kindheit/Jugend Erfahrungen mangelnder Selbstwirksamkeit erlebt. Und In der Folge kommt es zur Entwicklung von negativen Glaubenssätzen wie "Aus mir wird nichts. Ich schaffe das nicht. Ich genüge nicht." Deswegen kommt es zur Komplexitätsreduktion, die dann in der Vorstellung mündet: "Ich hab damit ja nix zu tun! Ich bin völlig unschuldig!"

    Und dieses Verschwörungsnarrativ ist natürlich höchst verfänglich. Jürgen Wiebiecke nannte das Phänomen neulich "Selbstverzwergung".


    Natürlich ist der Kapitalismus ein ausbeuterisches System! Aber die zwei Kernfragen sind doch

    1. ist der Kapitalismus Ursache oder Symptom? Und ich sage: Der Kapitalismus ist das Symptom von Gier. Es ist das Symptom von Haben-Wollen und Mehr-Haben-Wollen.
    2. Was entgegnet man dem Kapitalismus ganz konkret? Warten auf die Politik oder einen Obi-Wan Kenobi?

    Von Utan kam damals folgendes:

    Der Unterschied zwischen unseren beiden Ansätzen ist, dass Du Dir - mit Berufung auf Professor Paech - anmasst, einen konkreten Plan dafür zu haben, was eigentlich - von wem und wie auch immer durchgesetzt - getan werden müsste, um den gemeinen Pöbel von seiner Flugreisensucht zu entwöhnen, während ich der Auffassung bin, dass man den Leuten nicht einfach vom Rednerpult herab irgendeine von einem Ökonomie-Professor ausgedachte bessere Ideologie verordnen,

    und jetzt wird's interessant (Fettmarkierung ist von mir):

    sondern dass man sie nur durch Aufklärung über die tatsächlich herrschenden Verhältnisse dazu ermächtigen kann, sich von ideologischen Scheuklappen und den vermeintlich alternativlosen Sachzwängen einer kapitalistischen Ökonomie zu befreien.

    Es geht also um Aufklärung!

    Aber ... wer soll aufklären? Vielleicht Utan selbst? Aber dann bitte nicht vom Rednerpult - oder doch?

    Und worüber ganz konkret soll aufgeklärt werden? Und wie genau soll diese Aufklärung dazu führen, dass sich die Menschen von dem Kapitalismus befreien?

    Und eine weitere wichtige Frage stellt sich: Wie soll diese Aufklärung dazu führen, dass die Menschen in den Industrienationen nicht mehr nach Konsumformen begehren, deren Grundlage die Ausbeutung von Mensch und Natur darstellt? Die also im Kern weder nachhaltig noch gerecht möglich sein können? (Weil Grünes Wachstum Aberglaube ist.)


    in seinen nebulösen Forderungen bleibt Utan all diese Antworten schuldig.


    Daher vermute ich: Bei dieser Erzählung ging und geht es niemals um Auswege aus dem Kapitalismus oder Auswege aus der Zerstörung der menschlichen Lebensgrundlage. Es scheint immer nur darum zu gehen, einen Schuldigen auszurufen. Und so wie es im Mittelalter üblich war, den Teufel für alles verantwortlich zu machen, sind es heute die herrschenden Verhältnisse etc.


    In dem Buch "All you need is less" gibt es ein Vor- und ein Nachgespräch mit Paech und Folkers. Auf die Frage "Sie haben also versucht, eine buddhistische Perspektive für die Wirtschaft zu entwickeln?" antwortet Folkers folgendermaßen:

    "Es gibt keine nachhaltigen Produkte oder Technologien, es gibt nur nachhaltige Lebensstile."

    "Wir müssen die Lüge dekonstruieren, dass es eine technische Lösung für dieses soziale Problem gibt."

    (Niko Paech)

  • Daher vermute ich: Bei dieser Erzählung ging und geht es niemals um Auswege aus dem Kapitalismus oder Auswege aus der Zerstörung der menschlichen Lebensgrundlage. Es scheint immer nur darum zu gehen, einen Schuldigen auszurufen.

    Also eigentlich geht es bei der Kritik an einem sozioökonomischen System überhaupt nicht darum, "einen Schuldigen auszurufen". Aber wenn Du nicht vestehst, dass mit "dem Kapitalismus" weder "Die Kapitalisten" gemeint sind, noch irgendeine über- oder unterirdische dämonische Figur, dann kann ich Dir leider auch nicht helfen und Du musst wohl weiter das Moralin von Paech & Co. in Dich hinein saufen.

  • Und ich stelle dir die selbe Frage wie zuvor JonnyMadFox:

    Wenn es keine individuelle Verantwortung gibt, gibt es auch keine Handlungsfreiheit. Und dann gibt es auch keine Justiz mehr. Vor Gericht werden alle Täter und Täterinnen freigesprochen? Du wärst in Verbrecherkreisen als Richter sicher höchst beliebt.


    Oder wie willst du begründen, dass Menschen im Kapitalismus zwar Verantwortung übernehmen müssen für ihre Verbrechen, jedoch keine Verantwortung übernehmen müssen für Konsumtätigkeiten wie zum Beispiel Flugreisen, Pool im Garten, Zweitwohnsitz im Süden, alle zwei Jahre ein neues IPhone? Um nur einige Beispiele zu nennen.

    Individuelle Verantwortung ist in unserem aktuellen System nicht vorgesehen. In einer logischen kritischen Argumentation muss das zwar gefordert werden, unser Wirtschafts-System ist aber nicht logisch stringent aufgebaut.

    Daher kannst du nicht mit solchen Ketten argumentieren.


    Manchmal sprechen mich am Bahnhof NGOs an um Spenden zu sammeln, die argumentieren auch immer mit logischen Ketten - und am Ende steht dann immer das Fazit das es logisch ist wenn ich einen Dauerauftrag einrichte. Ich sage da dann immer "Ich nehme mir die Freiheit heraus unlogisch zu Handeln".


  • Und die liegt nun mal nicht in der individuellen Einstellung der Menschen begründet, die sich in einem nach ökonomischen Kennzahlen und Maßstäben organisierten und geführten Gesellschaft zurecht finden müssen, sondern in den Sachzwängen einer kapitalistischen Ökonomie, in der das Individuum nicht bloß als Konsument und Nachfrager der produzierten Waren herhalten muss, sondern auch dazu gezwungen ist, sich als Anbieter von Arbeitskraft auf dem Markt feil zu bieten, und die nur dann funktioniert, wenn die gegen Lohn zu verwertende Arbeitskraft stetig wachsende Profite für die EigentümerInnen der Produktionsmittel und Arbeitsplätze abwirft.


    Gibt es diesen Zwang des Individuum zum Konsum und Nachfrager? Ja - Es gibt einen Zwang, wenn man kein 100% Selbstversorger ist.


    Entscheidend ist aber das jeder Individuell bestimmen kann zu wie viel % er in dem Spiel mitmacht. Es gibt kein Zwang 100% von meinem Gehalt für sinnlosen und schädlichen Konsum zu verschwenden. Wenn innerhalb des System genügend Menschen sich zu einem hohen Prozentsatz verweigern, kippt das System und ein neues wird geschaffen, wie das dann aussehen wird ist aber unklar.


    Allerdings sehe ich aktuell keinen Weg wie der Anteil von "niedrig-Konsumenten" erhöht werden könnte, da die Gesellschaftliche Dynamik zum starken und rücksichtslosen Konsum sehr ausgeprägt ist.

  • Es gibt kein Zwang 100% von meinem Gehalt für sinnlosen und schädlichen Konsum zu verschwenden.

    Es gibt vor allem keinen Beleg dafür, dass die Mehrheit der lohnarbeitenden Bevölkerung 100% von ihrem Gehalt für sinnlosen und schädlichen Konsum verschwendet.


    Hier wird halt so getan, als würde in Deutschland jeder ein dickes SUV fahren, in einem viel zu großen Eigenheim mit Gas- oder Ölheizung leben, dreimal am Tag ein Kilo Fleisch essen, dreimal im Jahr um die halbe Welt in den Urlaub fliegen und regelmäßig Kreuzfahrten in der Karibik machen, und dann wird angesichts dieser lasterhaften Völlerei der heilige Verzicht gepredigt.

  • Gibt es diesen Zwang des Individuum zum Konsum und Nachfrager? Ja - Es gibt einen Zwang, wenn man kein 100% Selbstversorger ist.


    Entscheidend ist aber das jeder Individuell bestimmen kann zu wie viel % er in dem Spiel mitmacht. Es gibt kein Zwang 100% von meinem Gehalt für sinnlosen und schädlichen Konsum zu verschwenden. Wenn innerhalb des System genügend Menschen sich zu einem hohen Prozentsatz verweigern, kippt das System und ein neues wird geschaffen, wie das dann aussehen wird ist aber unklar.


    Allerdings sehe ich aktuell keinen Weg wie der Anteil von "niedrig-Konsumenten" erhöht werden könnte, da die Gesellschaftliche Dynamik zum starken und rücksichtslosen Konsum sehr ausgeprägt ist.

    Im Prinzip d'accord, aber:
    • Da wir es hierzulande nicht nur mit Konsum, sondern mit Überkonsum zu tun haben, dürfte man statt der 100% ruhig erst einmmal mehr, z.B. 150%, veranschlagen.
    • Die Formulierung "niedrig-Konsumenten" ist missverständich, da sie –mit "einkommensschwach" assoziiert– Verzicht als unabdingbar dafür vorgaukelt.

    Ginge es dabei nicht eher um mehr Effizienz beim Verhältnis zwischen getätigtem Konsum pro gutem Leben? – Und wäre 'Effizienz' (in einer Selbstoptimierer-Gesellschaft) nicht das attraktivere Narrativ, als 'Verzicht' (in einer klassistischen Gesellschaft) ?

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