Die unendliche Propagandageschichte der Kernfusion

  • Ich schlage diesen Thread hier dann einfach mal als den Science-Thread vor.


    Tatsächlich hat mich jetzt doch interessiert, warum dieser Warpantrieb so gehyped wird, und ich hab mal ein wenig recherchiert:


    https://journals.aps.org/prd/pdf/10.1103/PhysRevD.105.064038


    Das hier ist ein recht frisches Review, was drei Publikationen zu dem Thema behandelt und praktisch alle drei bereits im Abstract abwatscht:


    Zitat

    "Three recent articles have claimed that it is possible to, at least in theory, either set up positive energy warp drives satisfying the weak energy condition (WEC), or at the very least, to minimize the WEC violations. These claims are, at best, incomplete since the arguments as presented only assert but do not prove the existence of one set of timelike observers, the comoving Eulerian observers, who see relatively nice physics. While these particular observers might arguably see a positive energy density, the WEC requires all timelike observers to see positive energy density. Therefore, one should carefully revisit this issue. A more careful analysis shows that the situation is actually much grimmer than advertisedwithin the framework adopted by those three papers all physically reasonable warp drives will certainly violate the WEC, and both the strong and dominant energy conditions. Under plausible subsidiary conditions the null energy condition is also violated. While warp drives are certainly interesting examples of speculative physics, the violation of the energy conditions, at least within the framework of standard general relativity, is unavoidable. Even in modified gravity, physically reasonable warp drives will still violate the purely geometrical null convergence condition and the timelike convergence condition which, in turn, will place very strong constraints on any modified-gravity warp drive"


    Tatsächlich frage ich mich teilweise, wie die Geldbeschaffung bei solchen Instituten aussieht. Entweder gibt es da gönnerhafte Leute, die das Thema total interessant finden, oder eben man muss die Mathematik dahingehend so sehr bemühen, dass man allerhand Bullshitting betreiben kann, wenn man mal ein paar Naturgesetze durch den mathematischen Wolf dreht und dabei ein paar Randbedingungen setzt, die es so nicht geben kann. Natürlich so, dass man es am Ende Frank Thelen und anderen Leuten verkaufen kann, die so etwas Fancy finden.


    Natürlich finde ich das nicht verkehrt und es hat (ähnlich wie die Kernfusionsforschung) eine völlig legitime Daseinsberechtigung, aber es ist für mich wirklich so mit der abgedrehteste Teil der Naturwissenschaften. Da finde ich Grundlagenforschung in der Mathematik edeutlich sympathsicher, weil die wirklich teilweise völlig fernab jeglicher Anwendung ihr Süppchen mit Stift und Papier brauen, aber immerhin auf die Korrektheit ihrer Mathematik achten. Ansonstnen wirkt das bei den theoretischen Physikern immer so, als würden sie einfach das Drehbuch für the Big Bang Theory vollballern.

  • Alle diese Sachen werden in dem Video von mir oben besprochen lieber Hohli. Da sieht man auch, wie Wissenschaft funktioniert. Und das ist kein abgedrehter Teil der Naturwissenschaften, es ist einfach Physik und die Physiker haben auch ihre Methoden, um herauszufinden, ob ein Modell realistisch ist, oder nicht. Willkürlich ist hier gar nichts. Ohne z. B. die Quantenfeldtheorie wären viele technische Geräte gar nicht erst erfunden worden. Und die Quantenfeldtheorie bzw. das Standardmodell der Teilchenphysik ist um einiges komplexer und abgedrehter als die Modelle zum Warp-Drive. Wenn man wegen dem Geld argumentiert, dann könnte man die kompletten Humanwissenschaften abschaffen, die zum großen Teil überhaupt keinen praktischen Nutzen haben (Geschichte, Politikwissenschaft, Soziologie, Anthropologie ect.).

  • Ja, lieber Jimmy, Videos ersetzen einschlägige Literatur nicht und es DAUERT, sich Videos anzuschauen. Ich argumentier doch auch nicht nur übers Geld, sondern hab mich gefragt, wie die Geldbeschaffung aussieht. Zwei Paar Schuhe.

    Und es ist nicht einfach Physik, wenn man fundamentale Energieerhaltngssätze "dehnt".


    Welche Geräte meinst du?

  • Ja, lieber Jimmy, Videos ersetzen einschlägige Literatur nicht und es DAUERT, sich Videos anzuschauen. Ich argumentier doch auch nicht nur übers Geld, sondern hab mich gefragt, wie die Geldbeschaffung aussieht. Zwei Paar Schuhe.

    Und es ist nicht einfach Physik, wenn man fundamentale Energieerhaltngssätze "dehnt".


    Welche Geräte meinst du?

    Du hättest nichtmal diesen Text lesen müssen. Wobei sich Hossenfelder konkret auf die Literatur bzw. auf die paper bezieht, sogar mit Gleichungen 😜 Aber du hast ja die ganze Literatur einem review unterzogen. Da kann so ein Video natürlich nicht mithalten.


    Ich argumentier doch auch nicht nur übers Geld, sondern hab mich gefragt, wie die Geldbeschaffung aussieht.


    Achso

  • Ja du machst den Strohmann auf, ich würde behaupten diese Wissenschaften des Geldes wegen abzuschaffen. Das war nie meine Aussage. Ich sage aber, werter Jonny, dass diese Publikationen, die auch in deinem Video (mit Gleichungen =O) besprochen wurden, eben darauf aus sind einen hohen Impact zu haben um (Achtung!) Gelder zu akquirieren. Ich kann ja auch nichts dafür, dass das so läuft. Auch wenn ich glaube, dass du damit noch nie zu tun hattest.


    Welche "vielen technischen Geräte" basieren auf der Quantenfeldtheorie?

  • , eben darauf aus sind einen hohen Impact zu haben um (Achtung!) Gelder zu akquirieren. Ich kann ja auch nichts dafür, dass das so läuft. Auch wenn ich glaube, dass du damit noch nie zu tun hattest.

    Beweise dafür? Das ist doch lächerlich. Das Paper von Lentz wurde in einem respektablen journal veröffentlich. Und Lentz hat das in seiner Freizeit gemacht, da wurde gar nix finanziert.

    Zu behaupten, da würden irgendwie Gelder in relevantem Ausmaß fließen, ist kokolores. Und was die Medien daraus machen, das können die Forscher ja wohl nicht kontrollieren.


    Welche "vielen technischen Geräte" basieren auf der Quantenfeldtheorie?

    Halbleitertechnologie, aber darum ging es doch gar nicht, oder? 😜 Ohne Witz. Dieses Forum verkommt langsam aber sicher. Wir bräuchten mal ein paar neue Leute. Nicht immer diese Neurotiker

    Einmal editiert, zuletzt von LDR () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von JonnyMadFox mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Ne, ich hab nur gefragt, um einen Eindruck davon zu gewinnen, wie wenig Ahnung du hast von dem Thema. Hast meine Hypothese abermals bestätigt. Ich finds ebenfalls schade, dass man das nicht etwas emotionsfreier mit dir diskutieren kann, weil ich es eigentlich cool finde, wenn sich Soziologen, Historiker oder als was auch immer du als deine Profession ansiehst, mit solchen Themen auseinandersetzen.

    Mag sein, dass das für Lentz gilt, aber wenn die Dinger in Journals mit hohem Impact landen, dann sind sie de facto lukrativ, und somit gilt das für die gesamte sparte.


  • Dinge, die man als Graduate Student sagt. Dinge, die man als Postdoc sagt. Dinge, die man als Dr. Habil. sagt. Dinge, die man als Professor sagt. Dinge, die man als renommierter Professor sagt. Sind, die man als Nobelpreisträger sagt. Was haben sie noch gemeinsam? Sie wollen viel und häufig in Journals mit hohem impact publizieren. Früher hieß es noch "publish or perish". Dann wurde es zu "publish a lot or perish" und inzwischen sind wir bei "publish a lot at journals with high impact factors or perish". Alles zu einer Zeit, wo die renommiertesten Journals ihr Portfolio umkrempeln und auf Open - Access umsteigen, d.h. jedermann kann die Sachen so lesen, allerdings müssen die Forscher*innen, die das Manuskript einreichen einen netten vierstelligen Betrag zahlen. Länder wie Indien bekommen natürlich Rabatte, wir sind ja keine Monster. Ich denke, das Phänomen sollte jedem klar sein, der sich nur ein wenig mit der Materie beschäftigt. In der Geldbeschaffungsmaschinerie der Naturwissenschaften in Deutschland wird daher extrem geklüngelt, politisch agiert und sonst was. Die DFG-Ausschüsse, die Projekte bewilligen, bestehen ja selbst aus Professor*innen (das heißt Gönnern und Konkurrenten). Das klingt alles sehr schlimm, es wird aber natürlich immer noch hervorragende wissenschaftliche Arbeit geleistet. Allerdings könnten die Umstände deutlich besser sein. Etwas durchgedrungen ist es ja durch "Ich bin Hanna" :


    https://www.riffreporter.de/de…telbau-ich-bin-hanna-bmbf


    Ich weiß, in dem Kontext klingt der Leistungsgedanke paradox, aber wir könnten so viel mehr leisten, wenn man mit Geldern anders umgeht und langfristige Stellen für Senior Scientists generiert. Alles traurig...

  • Sie wird sicher demnächst zusammen mit Marieluise Beck und Toni Hofreiter eine crowdfunding-Kampagne starten, um 3D-Drucker für die Ukraine zu kaufen. Heutzutage kann man sich ja praktisch seine eigene Panzerhaubitze einfach selbst ausdrucken.

    Hör auf diese Leute auf blöde Ideen zu bringen, die versuchen das sonst wirklich noch.


    Und jetzt mal ohne Scheiß, auch wenn sowas bisher noch nicht gemacht wurde, aber mit einem riesigen Metall 3D Drucker könnte sowas in absehbarer Zeit tatsächlich größtenteils machbar sein, zumindest die ganzen Bauteile die sonst aus dem Metallbau/Maschinenbau bzw der Zerspanung, also von CNC Fräsen und Drehbänken aus Vollmaterial zerspant werden.

    Die größten bereits gebauten 3D Drucker dürften von den Maßen her schon mehr oder weniger ausreichend sein...und einige haben direkt auch eine CNC Fräse mit drin, bedeutet die Teile dürften tatsächlich fertig aus der Maschine kommen...der hier wurde zB bereits 2017 vorgestellt:

    Weltgrößter Metall-3D-Drucker mit 5 Achsen und 500 m³ Bauraum vorgestellt

    Die zwei Firmen 3D-Hybrid Solutions und Multiax International stellen auf der in Messe Rapid + TCT 2017 in Pittsburgh vom 8. bis 11. Mai 2017 den weltweit größten Metall-3D-Drucker vor. Der Bauraum des 3D-Druckers beläuft sich auf 500(!) Kubikmeter und kann 9 Kilogramm Metall pro Stunde verarbeiten. Das Zusammenspiel von 3D-Druck und CNC-Fräse spiegelt sich in einer sofortigen Nachbearbeitung gedruckter Objekte wieder.

    ...

    Seit dem gibt es viele weitere Unternehmen die so riesige Metall 3D Drucker entwickelt haben.


    Klar, so ist das Ding noch nicht fertig, für die Endmontage von gelagerten Bauteilen und Elektrik usw brauch man am Ende doch noch ein paar Leute, aber soweit sind wir nicht mehr davon weg sowas aus dem 3D Drucker kommen zu lassen.


  • Ein religiöser Fanatiker, der Penrose erklären will, was das Konzept Zeit bedeutet 🤦‍♂️



    Die Falschdarstellungen von William Lane Craig über die Ansichten von Penrose. Ergänzung zu dem ersten Video.

    Einmal editiert, zuletzt von LDR () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von JonnyMadFox mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Vllt findet Marina Weissband noch einen Ausweg im Informationszeitalter, DInge zu kopieren und dann als Hardware einfach herunterzuladen, die der UA helfen könnten.


    Sie wird sicher demnächst zusammen mit Marieluise Beck und Toni Hofreiter eine crowdfunding-Kampagne starten, um 3D-Drucker für die Ukraine zu kaufen. Heutzutage kann man sich ja praktisch seine eigene Panzerhaubitze einfach selbst ausdrucken.


    Ja das mag sein. Aber obwohl mir da offensichtlich die Expertise fehlt, stelle ich mal die kühne These auf, dass auch der größte 3D Drucker der Welt (mit ingetrierter CNC-Fräse) seine Werkstücke nicht aus reinen Informationen druckt, sondern aus irgendwelchem Zeug, das man vorher mit großen Maschinen und einer Menge Energieeinsatz aus der Erde holen oder recyclen, und irgendwie in die Druckerpatrone reinbekommen muss.


    Also von einer Do-it-yourself-Industrie, bei der jeder so ein arschteures resourcenfressendes Ungetüm bei sich in der Garage stehen hat und sich damit sein Elektroauto (oder seine Panzerhaubitze) selbst ausdrucken kann, sind wir wahrscheinlich kaum weniger weit entfernt, als von Frank Thelens Fusionsreaktoren.

  • Und jetzt mal ohne Scheiß, auch wenn sowas bisher noch nicht gemacht wurde, aber mit einem riesigen Metall 3D Drucker könnte sowas in absehbarer Zeit tatsächlich größtenteils machbar sein, zumindest die ganzen Bauteile die sonst aus dem Metallbau/Maschinenbau bzw der Zerspanung, also von CNC Fräsen und Drehbänken aus Vollmaterial zerspant werden.

    Das stell ich mir sehr schwer vor.

    Mit einem 3D-Drucker, nach heutigem Verständnis (mit Extruder oder Lasersintern o.ä.) kann man ein rohes Werkstück erzeugen, aber das hat dann auch schon viele Mängel die man in anderen Vorgehensweisen der Fertigungstechnik schon gut im Griff hat. Das geht bei der Rauhigkeit der Oberflächen los (relativ leicht nachzuarbeite mit nochmal Abspanen/ Schleifen/ Hohnen), gefolgt von Oberflächenvergütungen/-veredelungen (z.B. Härten), und geht dann in die Tiefe des Werkstücks und seiner Kristallstruktur (hier ein Bissi Eutektikum, bitte und dann nach da rüber Alphaphase und nach dort Gamma...)

    allein irgend eine homogene Phase zu drucken dürfte sportlich werden ohne exzessives Anlassen Weichglühen Abschrecken.

    Und dann haben wir erstmal nur Metall verarbeitet...


    Da könnte ein Replikator fast einfacher zu machen sein, aber da sollte Kernfusion (vielleicht sogar kalt) weit vorher im tech-tree stehen.

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