#614 - Muhanad Al-Halak (FDP)

  • Freitag, ab 11 Uhr, LIVE


    https://youtube.com/live/1d03zU2TqMQ


    Zu Gast im Studio: Muhanad Al-Halak, seit 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages. Er kam 2001 als elfjähriges Kind aus dem Irak nach Grafenau in Niederbayern. Seine Eltern und er beantragten Asyl, das ihnen nach einem langjährigen Verfahren erteilt wurde. Al-Halak nahm, wie auch seine Familie, die deutsche Staatsbürgerschaft an. Er arbeitete ab 2006 bei der Stadt Grafenau. Nachdem er zunächst eine Ausbildung zur Fachkraft für Abwassertechnik absolvierte, bildete er sich später zum geprüften Abwassermeister fort. Zuletzt arbeitete Al-Halak als Betriebsleiter, wo er für das Entwässerungsmanagement der Gemeinde und für die Sicherheit der Kläranlagen und des Kanalnetzes verantwortlich war.


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    • Wie kommt man darauf, als Geflüchteter aus einem armen Entwicklungsland ausgerechnet in die Partei einzutreten, der die kapitalistische Ausbeutung der Welt für deutsche Konzerne eine heilige Pflicht ist?
  • Mich interessiert sehr im Detail, wie es für ihn als 11 Jährigen war aus dem Irak in Bayern, Grafenau im Nationalpark Bayerischer Wald anzukommen. Und was darauf Einfluss genommen hat, dass er dann 5 Jahre später als 16 Jähriger in die FDP eingetreten ist. Und ob er denkt, dass er dasselbe gemacht hätte, wenn er in Bitterfeld angekommen wäre.


    Hintergrund: Im Spannungsverhältnis Ökonomie und Ökologie gibt es politische Parteien, die sich auf dieses Verhältnis unterschiedlich beziehen. Für Bündnis90/Die Grünen gibt es ein überdurchschnittliches Wahlergebnis vor allem in Großstädten, wo Natur vollständig von Kultur verdrängt worden ist, das Fehlen von Natur also deutlich spürbar ist. Daraus leitet sich eine These ab, dass ökologische Themen dort weniger relevant gesehen werden, wo Natur scheinbar sehr umfassend vorhanden ist, was ja im Naturpark Bayerischer Wald gegeben ist und insbesondere zur irakischen Wüstenlandschaft ein eklatanter Unterschied ist. Die Wahrscheinlichkeit bei den Grünen für die Vertretung von Umweltkonflikten einzutreten ist also vom äußerlichen Eindruck in Grafenau sehr stark gemindert. Dazu kommen dann die sozialökonomischen Fragestellungen, die dort überhaupt eine Rolle spielen können.
    Bitterfeld (in Sachsen-Anhalt) hat mit knapp 15.000 Einwohnern knapp doppelt so viele Einwohner wie Grafenau. In der Gegend haben sich über Jahrzehnte Chemieunternehmen und -produktion angesiedelt und die Umweltauswirkungen der Chemie-Industrie in der DDR haben weltweit Bekanntschaft erlangt [4]. Im Jahr 2016 ist Bitterfeld aufgrund einer Spiegel-Reportage [1] zum Wahlerfolg der AfD bundesweit bekannt geworden. Bei der Bundestagswahl erzielte die AfD im Landkreis Freyung-Grafenau 14,39%, vor der FDP [2].#, in Bitterfeld-Wolfen 24,6% [3].


    Neben den politischen Fragen zur sozialen und ökologischen Umwelt, der sich letztlich auch jeder ökonomisch oder liberal Interessiert stellen muss, bin ich wirklich gespannt, mit wie viel Individualismus Muhanad Al-Halak insgesamt im Gespräch auftritt, besonders vor dem Konflikthintergrund im Irak und der Gemeinschaft in Grafenau.


    [1] https://www.spiegel.de/video/w…chburg-video-1658165.html

    [2] https://wahlen.freyung-grafena…/praesentation/index.html

    [3] https://www.anhalt-bitterfeld.…timmen_endg._ergebnis.png

    [4] https://www.spiegel.de/politik…utschlands-a-1082329.html

  • Muhanad scheint jemand zu sein, der es hier in Deutschland "geschafft" hat.

    - Wie blickt er auf Menschen, die es hier nicht schaffen, sozial/ökonomisch erfolgreich zu sein?

    - Wie ist seine Einstellung zum Sozialstaat? Was hält er von egalitäreren Modellen, wie dem schwedischen?


    Worin liegen seiner Ansicht nach die Ursachen für die Herausbildung von 'Parallelgesellschaften'?

    Wie sollten die Mehrheitsgesellschaft und 'die Politik' mit Minderheiten umgehen, die ausgegrenzt werden oder sich selber abgrenzen?


    Nervt es ihn, (immer wieder ?) solche Migrationsfragen gestellt zu bekommen?


    Was will er machen, falls er irgendwann mal nicht mehr im Bundestag sitzt? Kann er sich vorstellen, wieder in seinen gelernten Beruf einzusteigen?


    Wie gewinnt man aus Muhanads Sicht Menschen für den Klimaschutz? Gerade sozial/ökonomisch schlechter gestellte?

    Myrddin


    Wenn wir uns alle ein wenig mehr Mühe geben, wird das schon.

    Oder?

  • • Wie sehr ähneln sich im Irak und in Niederbayern und in der FDP jeweils der Umgang mit Feminismus, Diversität und Klassismus?


    • Was ist das ideale Renteneintrittsalter für Kanalarbeiter?


    • Was denkst Du als Mann vom Fach über …

    – häufigere und extremere Starkregenereignisse?

    – die Nitratbelastung des Grundwassers?


    • Welche Argumentationen gegen Privatisierung von Daseinvorsorge lassen sich am Beispiel Entwässerungsmanagement illustrieren?


  • Und unsereins wirft man Ideologie vor, wenn wir von Grenzen des Wachstums sprechen. Da haste dir aber einen an Land gezogen Tilo... Fischerausbildung in MeckPomm genossen?

  • der ist schräg, der glaubt alles was ihm bestimmte Personen erzählen, ohne es auf minimale Fehlinformationen zu überprüfen.

  • Lustig, dass ihm nichts einfällt, das der Staat führen sollte, obwohl er für die städtischen Abwasserwerke gearbeitet hat. Vielleicht hätte er ja mal erklären können, was seiner Meinung nach passiert, wenn die städtischen Abwasserwerke privatisiert wären, wenn sie also von einem privaten Unternehmen, das Gewinn erwirtschaften muss, geführt werden. Dann war es das nämlich mit sauberem Wasser.

  • Lustig, dass ihm nichts einfällt, das der Staat führen sollte, obwohl er für die städtischen Abwasserwerke gearbeitet hat. Vielleicht hätte er ja mal erklären können, was seiner Meinung nach passiert, wenn die städtischen Abwasserwerke privatisiert wären, wenn sie also von einem privaten Unternehmen, das Gewinn erwirtschaften muss, geführt werden. Dann war es das nämlich mit sauberem Wasser.

    Einfach weiterhören. Kam noch.

  • Ja ok, er würde es auch privatisieren wollen, wegen Bürokratie und den üblichen Schlagwörtern. Dabei ist es gar nicht klar, dass nur weil etwas privatisiert ist, die Bürokratie auch weniger ist als es bei einem staatlichen Betrieb. Eine Abwasseranlage auf Profitmaximierung zu trimmen ist jedenfalls das absurdeste, was ich je gehört habe.

  • Dass es eine schlechte Idee ist, Feuchttücher in das Klo zu schmeißen, kann ich auch bestätigen. Erst letztens wieder mit meinem Kollegen, kiloweise Feuchttücher aus nem Hauptrohr gezogen, das an zwei Mehrfamilienhäuser angeschlossen war. Die Frauen haben allerdings nie daran Schuld ;) Manchmal glaube ich den Beruf würde es gar nicht geben ohne die Existenz von Feuchttüchern😂 (einer der widersprüche des Kapitalismus: Damit die Wirtschaft in keine Krise kommt, müssen lebenswichtige Dinge permanent kaputt gehen)

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