Die Letzte Generation

  • Die Vorwürfe, der Klimaaktivismus nenne das Problem (Kapitalismus) nicht beim Namen, führen zu nichts.

    Denn erstens: Viele der Aktivist:innen tun das. Laufend. Aber es will niemand hören und folglich wird das auch von denen, die darüber berichten, nicht wiedergegeben.

    Und zweitens: Sie müssen es gar nicht. Denn das, was sie fordern, nämlich Klimagerechtigkeit, ist per se eine antikapitalistische Forderung. Denn den grünen und ethisch korrekten Kapitalismus, den Du ihnen unterstellst prima finden zu können, den gibt es nicht. (Und wenn Du Dir die Mühe machen würdest, Dich mal in die Klimaaktivist:innen-Bubble zu begeben, dann würdest Du merken, dass sie das auch verstanden und verinnerlicht haben. Und wenn (noch) nicht, dann würdest Du merken, dass, wenn Du ihnen mit Marx kommst, sie Dich nicht angewidert stehen lassen, wie ungefähr 90% der bundesdeutschen Bevölkerung, sondern zustimmend nicken werden.)


    Was sich aber wieder mal zeigt, ist, dass es innerhalb der Linken nach wie vor und trotz aller Widrigkeiten, die ein an-einem-Strang-ziehen vermeintlich geradezu unumgänglich machen sollte, ein großer Hang zum Sektierertum besteht. Man betont die Unterschiede und geht eigener Wege, anstatt sich zu fragen, auf welchem Gebiet man - zumindest temporär - gemeinsame Sache machen könnte.

    Wir machen uns Gedanken über die Anschlussfähigkeit mancher neuer Bewegungen an rechte Ideologien und verstehen es nicht, potentielle Anschlussfähigkeiten an linke Ideologien für eine gemeinsame Sache zu nutzen. Selbst dann nicht, wenn man das, was man vorfindet, nicht ums verrecken in eine rechte Ecke stellen kann.

  • Utan


    1. Zu Haldenwang: So, wie er es formuliert, geht er meiner Meinung nach über die Darstellung einer Rechtslage hinaus, er stellt sich regelrecht schützend vor die Aktivisten.


    2. Das Klima als Symptom des Kapitalismus - hat sich mittlerweile selbst zu einem ausgewachsenen Problem entwickelt.

    Also, ich gehe mit der Argumentation mit, denke aber, dass die Zeit (noch) nicht reif für eine grundlegende Abkehr vom Kapitalismus ist.

    (Ein Vergleich, der etwas hinkt: Das Gymnasium als Schulform, wie auch immer man darüber denkt, ist seit dem Kaiserreich so etabliert und unangreifbar, dass nicht einmal die Nazis sich 'da ran getraut' haben, zugunsten einflussreicher Unterstützer aus der Oberschicht. In der DDR gab es da gegenläufige Tendenzen, die aber mit der Wende zügig eingestampft wurden. Mittlerweile ist unsere Gesellschaft ein ganzes Stück egalitärer geworden, sodass die Gesamtschule als Konzept viel besser dazu passt und angenommen wird, inklusive wissenschaftlicher Begleitung.)


    Ich denke, dass wir genug damit zu tun haben, das 'Symptom' Klimawandel als eigenständiges Problem zu lösen, und zwar zu einem erheblichen Teil durch Werteverschiebung (z. B. Teuerungen auf den CO2-Ausstoß eines Produkts). Und natürlich wird sich das massiv auf das Wirtschaften und auf Wachstumserwartungen auswirken.


    Schönes Wochenende,

    Myrddin


    Wenn wir uns alle ein wenig mehr Mühe geben, wird das schon.

    Oder?

  • Die Vorwürfe, der Klimaaktivismus nenne das Problem (Kapitalismus) nicht beim Namen, führen zu nichts.

    Denn erstens: Viele der Aktivist:innen tun das. Laufend. Aber es will niemand hören und folglich wird das auch von denen, die darüber berichten, nicht wiedergegeben

    Ja wennn die das "laufend" tun, warum trauen sie sich nicht mal bei Tilo, es laut auszusprechen?


    Warum kriege ich das als Medien-Junkie nicht mit?


    Warum redet Maja Göpel überall in Talkshows und auf Podien von "Transformation" aber nie vom Kapitalismus?


    Warum sagt Luisa Neubauer nicht auf dem grünen Parteitag, dass grüner Kapitalismus nicht funktioniert?

    Was hat sie zu verlieren?


    Warum fordert Aimee van der Baalen von der Regierung, sie möge sich and die Klimaschutzziele halten, wenn sie doch angeblich längst weiß, dass der grüne Kapitalismus, den die Ampel zum Staatsziel erklärt hat, gar nicht funktionieren kann?


    Wovor haben die offenbar noch mehr Angst, als vor der Klimakatastrophe?


    Und warum sollen sich Linke, die den Zusammenhang zwischen letzterer und dem Kapitalismus offen ansprechen an Leute anpassen, die das nicht tun?

  • Vielleicht, weil sie nicht der Meinung sind ... ?

    Myrddin


    Wenn wir uns alle ein wenig mehr Mühe geben, wird das schon.

    Oder?

  • Vielleicht, weil sie nicht der Meinung sind ... ?

    Unbenommen. Aber wer verhindert dass sie ihre Ziele erreichen ?

    Es müsste doch einfach sein. Mit den kapitalistischen Strukturen auf deiner Seite kannst du innerhalb kürzester Zeit den menschengemachten Klimawandel aufhalten. Oder zumindest sehr verlangsamen.

    Warum passiert dass nicht ? Wissen tun wir (und die Freunde des Kapitals) es schon sehr lange.

  • Vielleicht, weil sie nicht der Meinung sind ... ?

    Ja das war doch genau das was ich behauptet habe und was von Mitsch bestritten wurde.


    Ich sage: Sie sind eigentlich gar nicht kapitalismuskritisch.


    Sie wollen diesen Kapitalismus vielleicht nicht haben, aber einen grünen, nachhaltigen und sozial gerechten Kapitalismus fänden sie eigentlich ganz okay, und verstehen halt nicht, dass es den noch nie gab und niemals geben wird.

  • Ich denke, dass wir genug damit zu tun haben, das 'Symptom' Klimawandel als eigenständiges Problem zu lösen, und zwar zu einem erheblichen Teil durch Werteverschiebung (z. B. Teuerungen auf den CO2-Ausstoß eines Produkts). Und natürlich wird sich das massiv auf das Wirtschaften und auf Wachstumserwartungen auswirken.

    Und ich denke, dass genau das nicht funktioneren kann, weil - wie es viele KritikerInnen und Degrowther sagen, und wie es selbst die erklärte Kapitalismusbefürworterin Ulrike Herrmann sagt - ein echter Klimaschutz, der die gesteckten Ziele erreichen soll, nicht mit dem kapitalistischen Wachstum vereinbar ist, und weil der Kapitalismus nicht mehr funktioniert, wenn es kein Wachstum mehr gibt.


    Wir können also entweder weiter versuchen, "grünen" Kapitalismus ohne Wachstum zu machen und dann dabei zugucken, wie alles chaotisch zusammen bricht, oder wir könnten uns überlegen, wie man diese menschliche Gesellschaft anders organisieren kann, so dass sie nicht mehr ihre eigene Lebensgrundalge zerstört, damit ein paar Multimilliardäre zum Spaß in den Weltraum fliegen können.


    Aber wenn selbst die Leute die sich verüprügeln und verhaften lassen, um für mehr Klimaschutz zu protestieren, diesen Zusammenhang nicht erkennen (oder nicht darüber reden) wollen, dann sehe ich ziemlich schwarz für eine friedliche Transformation aus diesem zerstörerischen System.

  • Utan  Rainbow

    Okay, wenn wir diesen kommunistischen (marxistischen? keine Ahnung) Kapitalismusbegriff haben, stimme ich zu: Ja, sie erkennen nicht das eigentliche Problem, nämlich den Wachstumsgedanken, der einem ... maßvollen Wirtschaften zuwider läuft.


    Frage (und ich weiß es wirklich nicht):

    Gibt es einen Kapitalismusbegriff, für den Wachstum nicht immanent ist?


    (Hab das U-Hermann-Interview nicht gesehen, redet sie da über Wachstum?)

    Myrddin


    Wenn wir uns alle ein wenig mehr Mühe geben, wird das schon.

    Oder?

  • Ich sehe es eher so wie Mitsch. Ich glaube einfach, die (die letzte Generation und FfF) haben keinen Bock überzeugte Antikapitalisten davon zu überzeugen, dass sie Kapitalismus ebenfalls als Problem sehen. Sie wollen aber überzeugte neoliberale Menschen (i.e. Leaders of the World) davon überzeugen, dass es Handlungsbedarf gibt, und zwar akut. Ist halt die Frage, welche Strategie aufgeht. Rein kommunikationsstrategisch wirst du die Mehrheit der Bevölkerung (und die Leitmedien als solche, wo es nicht wenige Profiteure gibt) nicht auf deine Seite gezogen bekommen, wenn du ihnen allen wenig subtil vorwirfst, sie wären aller einer Lebenslüge erlegen gewesen und waren dumm genug es ewig zu glauben.


    Leute wie Lanz werfen der Letzten Generation ja jetzt schon einen Wahrheitsanspruch vor (und kolpotieren dann die aus Nervosität falsch genannten Zahlen im eigenen Podcast erneut, um sie unseriös dastehen zu lassen), meinst du das wäre besser, wenn man jetzt noch an dieser Lüge/Wahrheit nagt?

  • meinst du das wäre besser, wenn man jetzt noch an dieser Lüge/Wahrheit nagt?

    Darum geht's doch gar nicht. Ich will denen doch nicht vorschreiben, wie sie zu protestieren haben.


    Ich bin halt bloß der Überzeugung, dass dieser Weg, PolitikerInnen und

    überzeugte neoliberale Menschen (i.e. Leaders of the World)

    dadurch dazu zu bringen, gegen ihre eigenen neoliberalen Grundsätze zu verstoßen und Klimaschutz zu machen, auch wenn es dem Kapital üerhaupt nicht gefällt und es mit massivem Arbeitsplatzabbau droht, wenn man sie nur streng genug an die pariser Klimaziele erinnert, überhaupt nicht funktioniert.


    Man muss die Mehrheit der Menschen, die nicht in solchen Macht- und Entscheiderpositionen sind davon überzeugen, dass das nötig ist und dass sie Druck von unten machen müssen. Aber das geht halt nicht, wenn man gleichzeitig genau an dem einen Ding nicht rütteln will, das diesen ganzen Schlammassel verursacht hat und weiter voran treibt, weil die ganzen neoliberalen PolitikerInnen und Leaders of the World dann immer damit kommen können, dass man es mit dem Klimaschutz lieber nicht übertreiben sollte, weil das Kapital sonst Arbeitsplätze abbaut und der Wohlstand für Alle flöten geht.


    Diese (scheinbare) Logik muss gebrochen werden. Und wer könnte das besser unter die Leute bringen, als die Bewegung, die es immerhin geschafft hat, den Klimawandel zum allseits diskutierten Thema zu machen?


    Fickt Lanz und die Leaders of the World. Die müssen Angst vor uns haben, nicht umgekehrt.

  • Ich denke auch nicht, dass man den Menschen mit den ganzen Kapitalismustheorien ankommen muss. Viele Ressentiments der Menschen haben schon einen anti-kapitalistischen Kern in sich, obwohl die Menschen im Detail keine Ahnung davon haben, was Marx unter Kapitalismus verstanden hat. Zb die ständigen Konflikte am Arbeitsplatz (Lohnarbeit), das immer mehr und mehr, die existierende Ungleichheit, das sich das Leben nur um Konsum dreht, auch wenn Leute sagen, man müsse vom Wachstum weg kommen. Es geht, IMO darum, diese Ressentiments in eine produktive Richtung zu bringen und den Menschen Alternativen dazu darzulegen. Meiner Meinung nach sind Menschen von Natur aus Antikapitalisten. Es sind nur die äußeren politischen und ökonomischen Umstände, die zu lethargie, hoffnungslosigkeit und Resignation und damit zu einer Immobilisierung und Akzeptanz des Systems führen. Angesichts des Staates fühlt man sich machtlos und versucht in seinem eigenen Leben wenigstens einigermaßen klar zu kommen und sich die Welt auf eine Weise zu erklären, die irgendwie Sinn ergibt. Einfach nur zu sagen, der Kapitalismus sei Schuld (was zwar stimmt) hilft den Menschen nicht sich aus ihrer Situation zu befreien.

  • Myrddin Übrigens finde ich es nicht besonders überraschend, dass in den Mainstream Medien keine Aktivisten vorkommen, die direkt den Kapitalismus offen kritisieren. Es findet ja immer eine Auswahl von Gästen statt und diese Auswahl bewegt sich immer im moderaten und bürgerlich, d. h. den status-quo nicht infragestellenden Spektrum (was mit der verzahnung von wirtschaft und medien zu tun hat und das du nur erfolgreich in den medien sein kannst (wie zb lanz) , wenn du schon eine bestimmte ideologie internalisiert hast, die in unserem bildungssystem gefördert wird) . Das gilt auch für Jung und Naiv. Tilo kann ja nicht ständig "links-radikale" Gäste einladen. Er hat da schon mehr Spielraum, aber überdehnen kann er es auch nicht.

  • Nun, du weißt ja auch, dass es nicht nur die Lanzes und Goldmannsachsen etc., dieser Welt sind, die neoliberal ideologisiert sind, sondern eigentlich fast der gesamte Globus. Du gehst halt immer noch von einer Prämisse aus, von der ich nicht weiß, ob sie so stimmt. Und wenn es dir nicht um die Strategie geht, du ihnen aber entgegenhältst, sie würden keine Kapitalismuskritik äußern, da jener Kapitalismus das immanente Problem ist, dann ist das einfach nun mal so.


    Die Bewegung ist keine 5 Jahre alt. Entweder verschwindet sie, oder sie wird eben noch "radikaler" und damit auch kapitalismuskritisch offener und selbstbewusster. Und wenn uns der Kapitalismus eines beigebracht hat, dann wie man Projekte vorantreibt: Wie ist man am besten einen Elefanten? Stück für Stück.

  • komischerweise werden leute wie die Querdenker nie als auswüchse der kapitalistischen verhältnisse von utan dargestellt, da macht seine sogenannte kritik dann halt. Er kritisiert auch nur die Äußerungen oder nicht Äußerungen in den Medien, aber nie das system der medien an sich(kann in den mülleimer verschoben werden)

  • komischerweise werden leute wie die Querdenker nie als auswüchse der kapitalistischen verhältnisse von utan dargestellt

    Verdammt, Jonny - Jetzt hast Du mich schon wieder als der rechtsradikalneoliberale Apologet der kapitalistischen Verhältnisse entlarvt, der ich insgeheim eigentlich bin!


    Aber weil ich gleichzeitig auch ein völlig ahnungsloser Ignorant bin, der keinen Plan von Machstrukturen™ und von den sinistren Plänen der Eliten™ hat, denen er hier subversiv zu Diensten ist, und der daher wahllos vor sich hin psychologisiert, glaube ich einfach weiterhin daran, dass ich gar nicht dreist gelogen habe als ich (beispielsweise) folgendes schrieb:


    Die Leute haben da nicht gegen die herrschenden kapitalistischen Verhältnisse protestiert, sondern für die Wiederherstellung des neoliberalen status quo ante Corona.


    Die wollen nicht das System ändern, sondern sie wollen, dass das System wie gewohnt weiter läuft und ihnen endlich wieder uneingeschränkt den langjährig eingeübten Kuhandel - Konsumfreiheit gegen Lohnarbeit - ermöglicht.


    Die "Freiheit", für die die neoliberalisierten Marktsubjekte da demonstriert haben, ist die Freiheit des Unternehmertums, sich an der Lohnarbeit der abhängig Beschäftigten zu bereichern und ihre Produkte zu vermarkten - und die Freiheit der LohnarbeiterInnen, sich ausbeuten zu lassen, damit sie sich mit dem Lohn ihrer Ausbeutung endlich wieder frei in der Warenwelt bewegen können.

    ...oder das hier:

    Ja gut Syd. So geht's natürlich auch.


    Einfach den Spieß umdrehen und die Linken dafür verantwortlich machen, dass bisher völlig unpolitische Menschen sich plötzlich dazu berufen fühlen, gegen den Staat zu protestieren, und die Rückkehr zur einer "Normalität" zu fordern in der sie sich bisher nicht die Bohne für linke Kritik an der Regierung und dem System das sie verteidigt interessiert haben, so lange sie sich noch einreden konnten, es gereiche ihnen zum Vorteil, abhängig von ihren Arbeitsplätzen und AuftraggeberInnen zu leben, so lange sie nur ihrer Konsumfreiheit freien Lauf lassen konnten.

    ...oder solchen Unfug hier:

    [...] Dass sich die heutige "Arbeiterklasse" [...] mit dem bürgerlichen Staat identifiziert, und von ihm einfordert, ihr ihre bürgerlichen Rechte zu garantieren, und dass der jetzt auf der Straße stattfindende Kampf sich leider mehrheitlich nicht primär gegen die ausbeuterischen Verhältnisse im von diesem bürgerlichen Staat organisierten Kapitalismus richtet, sondern gegen ein schlechtes Staatsmanagement, das den bisher geltenden Konsens der "Solidargemeinschaft" auch nach dem Wechsel zur sozialdemokratischen Herrschaft nicht mehr erfolgreich erzwingen kann.

    ...oder :

    Das Autoritäre (und meiner Ansicht nach auch das absolut widersprüchliche) am "libertären Autoritarismus" der QuerdenkerInnen ist die Forderung an den Staat, diesen Freiheitsanspruch durchzsetzen und die bürgerliche kapitalistische Ordnung zu erhalten, bzw. sie in gewohnter Form wieder herzustellen, ohne dabei die indidviduellen Freiheitsrechte der StaatsbürgerInnen einzuschränken.

    ...oder dieses dreiste Plagiat:

    Während die Kritische Theorie, wie wir noch zeigen werden, vor allem das Leiden als Sozialpathologie kapitalistischer Individualisierung in den Blick genommen hat, möchten wir den Fokus auf eine andere Folge richten, die aus unserer Sicht einen Schlüssel zur Erklärung des libertären Autoritarismus darstellt: die aktive Affirmation kapitalistischer Freiheitsnormen. Zwar identifizierte sich auch der »eindimensionale Mensch« des organisierten Kapitalismus unmittelbar mit »seiner Gesellschaft und dadurch der Gesellschaft als einem Ganzen«.132 Allerdings fand diese Identifikation auf dem Boden fortgeschrittener Industriegesellschaften statt, wo laut Marcuse das Streben nach Selbstverwirklichung systematisch unterdrückt wurde.133 Heute hat sich die Konstellation grundlegend verändert: Weitgehend befreite Individuen identifizieren sich mit der Gesellschaft, die ihnen umfassende individuelle Selbstentfaltung verspricht und auch bisweilen gewährt. Der Kapitalismus wird von vielen Menschen nicht als Maschine einseitiger Rationalisierung wahrgenommen, die jedes Streben nach Authentizität verhindert, sondern im Gegenteil als ein System, das individuelle Selbstverwirklichung gerade ermöglicht.

  • Er kritisiert auch nur die Äußerungen oder nicht Äußerungen in den Medien, aber nie das system der medien an sich

    Was ist denn das "System der Medien"? Woraus besteht das? Was wird da von wem für wen medial verbreitet und welchem Zweck dient das?


    Was verschweigt man uns?=O


    Muss ich jedesmal wenn ich hier gegen die mediale "Berichterstattung" oder das davon gespeiste Papageietum auf twitter polemisiere (was ich ungefähr fünf mal am Tag mache) noch dazu schreiben, dass "die Medien" in der global vernetzten kapitalistischen Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts hauptsächlich die Funktion erfüllen, Klickzahlen zu generieren, und ihren EigentümerInnen einen schönen Return on investment aus Werbeeinnahmen und Datenhandel zu bescheren - oder als staatstragende öffentlich-rechtliche Anstalten ihren eigenen gebührenfinanzierten Unterhalt damit zu legitimieren, dass "die Zuschauer" das laut Quotenerhebung schliesslich sehen wollen - , und dass staatliche wie private EigentümerInnen der geistigen Produktionsmittel dabei natürlich überhaupt kein Interesse daran haben, die kapitalistische Marktwirtschaft, in der dieses Geschäftsmodell stattfindet und vom Staat geschützt wird, grundsätzlich in Frage zu stellen, und dass sie daher Leute die genau das tun entweder weitgehend ignorieren und marginalisieren, oder sie als gefährliche ExtremistInnen darstellen?


    Oder muss ich da schon ganz konkrete Machtstrukturen™ ausmachen, mittels derer die Eliten™ den Menschen, die eigentlich ganz anders denken, die Gedanken der Herrschenden einfach gegen deren Willen aufzwingen?


  • Utan  JonnyMadFox

    Könnt ihr nicht mal aufhören, euch zu kabbeln?

    Es wirkt ein wenig so, als würdet ihr in schöner Regelmäßigkeit versuchen, euch gegenseitig zu diffamieren / entlarven / provozieren.

    Das nervt. Mich zumindest.


    Begründung, warum das relevant ist: L'État, c'est moi! ;) (Nicht wirklich)

    Myrddin


    Wenn wir uns alle ein wenig mehr Mühe geben, wird das schon.

    Oder?

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