#607 - Ralf Fücks (Zentrum Liberale Moderne)

  • Das was du sagst ergibt keinen Sinn.

    nö, da würde ich ihm recht geben. Allein schon bei dem Interview gab es einen Unterschied zwischen US libertarismus und europäischem Libertarismus. Obwohl Oliver mit seinem autoritären Libertarismus mit Libertär den europäischen Begriff meint, was ungefähr Anarchismus (die anti-kapitalistische variante aus Europa) meint. Autoritärer Liberalismus ist wieder was anderes, nämlich Neoliberalismus oder manchmal auch (von zb Politikwissenschaftler Dieter Plehwe) rechts-liberalismus genannt. Wolfgang bezieht sich mit dem Begriff auch auf das Buch von Gregoire Chamayou - Die unregierbare Gesellschaft. Eine genealogie des autoritären Liberalismus. Aber genug jetzt mit den politischen Begriffen.

  • Wolfgang bezieht sich mit dem Begriff auch auf das Buch von Gregoire Chamayou - Die unregierbare Gesellschaft. Eine genealogie des autoritären Liberalismus.

    Der autoritäre Liberalismus wird hier beschrieben als Reaktion der besitzenden Klasse auf starke Gewerkschaften und sinkende Profitraten infolge wirtschaftlicher Rezession ab den 1970er Jahren. Dies deckt sich durchaus mit dem, was Oliver und Tilo als "Tragödie des Neoliberalismus" bezeichnen .

  • Vielleicht ist einigen nicht klar wie Krass antidemokratisch gerade die "Libertären" in den USA agieren bzw ihre Ideologie ist. Die Historikerin Nancy Mc Lean hat dazu geforscht welche Agenda vor allem die Koch Brüder in den USA unter dem Namen "Libertarian Movement" verstehen. (Buch "Democracy in Chains")


    Hier im Interview mit mit der ehem. Präsidenschaftskandidatin Marianne Williamson und unbedingt empfehlenswert.


  • Vielleicht ist einigen nicht klar wie Krass antidemokratisch gerade die "Libertären" in den USA agieren bzw ihre Ideologie ist.

    Absolut, aber bitte Libertarismus nicht mit Liberalismus verwechseln.


    Libertäre sind wirklich eine gefährliche Bewegung die in meinen Augen ziemlich im Aufwind ist. Auch ein Trump spielt da für mich rein. Am Anfang hab ich mich gewundert, warum Trumps Anhängern egal ist, dass der Typ kaum regiert und eigentlich nur auf dem Golfplatz aktiv ist, bis ich gecheckt habe dass die ihn wählen weil er nicht regiert.


    Anarchismus und Libertarismus sind dabei imho zwei Geschmacksrichtungen der selben Sache.


    Auf dem Papier klingen die Ideen der Libertären und Anarchisten gut, aber zuende gedacht führen sie dazu dass nur die Reichen ihre Gesetze mit ihren Privat-Polizeien durchsetzen. Eine gruselige Endzeit-Phantasie.


    (Links-)Liberalismus ist da das exakte Gegenteil. Es geht um die Bewahrung der liberalen Demokratie, des Rechtstaats, der Bürgerlichen Freiheiten (die nur von einem Staat für alle gewährleistet werden können).


    Linksliberal bin ich, weil Liberalismus alleine natürlich zu einer Klassengesellschaft führt, wo die Freiheiten nur einigen wenigen Reichen zugute kommen. Daher ist das Linke, umverteilende Element für mich elementar wichtig, um unsere Gesellschaft zusammenzuhalten, und möglichst alle daran partizipieren zu lassen (was aktuell eindeutig nicht gegeben ist, in meiner Denkweise aber durch darum Werben und demokratische Wahlen herbeizuführen wäre).

  • Bitte nicht klassische Anarchisten mit den rechts-libertären Anarchokapitalisten verwechseln :) Der klassische Anarchismus ist eine Denkströmung, die ursprünglich aus Europa kommt und immer Anti-Kapitalistisch ist. Die Anarcho-Kapitalisten, in den USA auch libertäre genannt, haben absolut nichts mit dem klassischen Anarchismus zu tun, der sich auf denker wie Bakunin, Kropotkin, Emma Goldman, William Godwin, Proudhon usw. bezieht. Die Anarchokapitalisten haben den Begriff Anarchismus für sich gekapert. Sie sind zwar auch gegen den Staat, wollen ihn aber durch eine kapitalistische Hölle ersetzen. Wirkliche klassische Anarchisten sind auch gegen den Staat, aber auch gegen den Kapitalismus bzw. gegen jede Form von Hierarchien, wie zb Lohnarbeit eine ist. Sie wollen den Staat ersetzen durch kooperative und mutualistische Formen von Gesellschaft, die weitgehend dezentralisiert, hierarchiefrei und demokratisch sind.


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Anarchismus


    Klassischer Anarchismus = Links-Libertäre

    Anarchokapitalisten = Rechts-Libertäre


    Man könnte auch sagen, klassische Anarchisten sind die Erzfeinde der rechts-libertären (anarchokapitalisten).


    Leider assoziieren immer mehr Leute in De "Anarchismus" mit den Rechts-Libertären (in den usa auch einfach nur libertäre gennant)

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