#607 - Ralf Fücks (Zentrum Liberale Moderne)

  • Ja schön und gut, aber Lacordaire war kein Monarchist und hat die Werte die du nennst gegen die Angriffe der Konservativen und "Liberalen" verteidigt..


    Aus der Biographie von Lacordaire:

    Ja aber später ist er, laut Wiki, zum Ultramonatismus konvertiert. Er hat halt seine Meinung geändert mit der Zeit. Kann auch passieren. Aber trotzdem sollte man bei so konservativen aufpassen. Weil halt einige Freiheit so wie ich es beschrieben hab, kritisiert haben.

  • https://www.acton.org/jean-bap…enri-dominique-lacordaire


    Hier ist andere darstellung.


    Radical individualism had so possessed the masses that they deemed threatening any body of authority, including the church. “So long as this spirit exists,” Lacordaire argued the year of his death, “liberalism will be vanquished by an oppressive democracy or by unbridled autocracy, and this is why the union of liberty and Christianity is the sole possible salvation of the future. Christianity alone can give liberty its real nature, and liberty alone can give Christianity the means of influence necessary to it.” Thus, the state must also cease its control of education, the press, and labor in order to allow Christianity to effectively flourish in those arenas.

    Lacordaire insisted that liberty without obedience was nothing more than autonomy. An autonomous collective could not engender moral creatures, and devotion to moral imperatives supported by “a common and sacred law” was vital to the establishment of justice. Morality demands that one be dutiful to a higher order, not self-absorbed in the rhetoric of rights. The perpetrators of the French Revolution had mistakenly equated the existence of human rights with liberty. The emotive rallying cry–“Liberty, Equality, Fraternity!“”paid no heed to the duties required by God, the founder and preserver of society. According to Lacordaire, this anarchic sensibility could not support a social order: “Whoever does not love God has by that alone a permanent cause of aversion toward the social state, which could not do without God.”

  • Die Piraten und Volt sind klar linksliberale Parteien. Und auch die Grünen sind im weitesten Sinn eine linksliberale Partei.

    Hmm, also nach dem Interview mit den Volt Gründer hier bei Tilo halte ich Links für ne gewagte Behauptung. (Zitat: "Wir sind nicht Links wir sind Progressiv")


    Die Piraten wisen selber nicht was sie sind und die Grünen ....?


    Zumindest dominieren die Realos bei den Grünen die Wirtschaftspolitisch eher Neoliberal als Linksliberal sind. Ich mein wer hat die Agenda 2010 zu verantworten, das neoliberalste Projekt überhaupt?

  • Was kommst Du denn hier mit..

    Wirtschaftspolitisch

    an?


    Es geht doch um #Werte und nicht um irgendwelchen kelinlichen Materialismus.


    A Propos Wirtschaft - In der Selbstbeschreibung der, laut eigenen Angaben unter anderem mit gleich drei Bundesministerien (Außen, Familie und Entwicklungshilfe), der Bertelsmann Stiftung, der Friede Springer Stiftung, und der cdU-eigenen Konrad Adenauer Stiftung kooperierenden "unabhängigen" Zentrum Liberale Moderne GmbH spielt Ökonomie überhaupt keine Rolle.


    Geschäftsführer Ralf Fücks ist also gar kein Wirtschaftsliberaler, sondern ein echter "klassischer" Liberaler nach dem Geschmack echter libertärer Sozialisten und Anarchisten mit historischer Ausbildung. Er ist ein wahrer Verteidiger von Meinungsfreiheit, Menschenfreiheit und politischem Pluralismus. Was kann man dagegen schon einzuwenden haben?

  • Das sieht bei Dir aus wie ein Gegensatz. Nach meinem Verständnis passen die beiden Konzepte aber ideal zusammen.

    Ich würde Linksliberal eher sozialistisch Libertär verstehen, also Richtung (echtem) Anarchismus, die politische Überzeugung die von Intelektuellen wie Noam Chomsky oder David Graeber (oder Rosa Luxemburg) repräsentiert wird und das Gegenteil von Neoliberal (weil sozialistisch) ist.


  • AlienObserver


    Liberalismus hat übrigens in den USA ne andere Bedeutung als in Europa. In den USA verbindet man Liberalismus mit der Politik des New-Deal, was grob Sozialdemokratie wäre. Deswegen reden die bei Fox-News immer von "damn liberals".

    In Europa versteht man Liberalismus als Wirtschaftsliberal wie die Politik der z. B. FDP.


    Da mir nie jemand glaubt, hier ein Zitat aus dem Metzler Handbuch des Liberalismus:





    (Weil das Chomsky Video gepostet wurde: Chomsky benutzt libertär im europäischen Sinn als sozialanarchismus)

  • Interessant wirds dann wenn ein Transatlantiker wie Ralf Fücks den Begriff benutzt. Da kann man dan gar nicht wissen ob er den USAmerikanischen Begriff oder den Europäischen benutzt?

  • Lest halt mal die Website von denen. Da steht doch drin, was die sich unter "liberale Moderne" vorstellen.


    [...] Der Kreml ist heute das Hauptquartier einer antiliberalen Internationale, deren Netzwerke sich durch ganz Europa ziehen. Die Trennung der USA von Europa ist ein Langzeitprojekt russischer Hegemonialpolitik, das mit antiamerikanischen Ressentiments in den europäischen Gesellschaften zusammenspielt. Zugleich stellt Moskau die Grundlagen der europäischen Friedensordnung in Frage. Ob es uns gefällt oder nicht: die Ukraine ist heute ein Prüfstein für die Zukunft Europas.

    Auf dem Spiel steht nicht weniger als das Projekt der liberalen Moderne, jener Kombination aus Rechtsstaatlichkeit, persönlicher Freiheit, politischem Pluralismus und kultureller Vielfalt, die sich seit der Aufklärung herausgebildet hat. Ihr Ausgangspunkt und Ziel sind Menschenrechte und Menschenwürde. Sie sind die Quintessenz aus den Schrecken des letzten Jahrhunderts, das Gegenprogramm zu Totalitarismus und Barbarei. Man kann die Moderne als widersprüchliche Entfaltung dieser Werte beschreiben. Sie ging Hand in Hand mit der enormen Entwicklung der Produktivkräfte durch die Verbindung von Wissenschaft und Unternehmertum, mit dem sozialen Aufstieg breiter Schichten der Bevölkerung und mit der schrittweisen Erweiterung demokratischer Selbstbestimmung auf immer neue Schichten der Gesellschaft.

    Dieser Dreiklang aus wirtschaftlichem Wachstum, sozialem Fortschritt und Demokratie ist zerbrochen. Das Vertrauen in eine bessere Zukunft schwindet. Die Polarisierung zwischen Gewinnern und Verlierern der Globalisierung und die Furcht vor sozialer Deklassierung begünstigen das Aufkommen antidemokratischer Kräfte. Angesichts der Gleichzeitigkeit fundamentaler Veränderungen macht sich eine gereizte Verunsicherung breit: globaler Wettbewerb und digitale Revolution, die Zuwanderung von Millionen Menschen aus anderen Kontinenten, die anhaltende europäische Schuldenkrise und die kriegerischen Konflikte in der europäischen Peripherie erzeugen ein Gefühl von Kontrollverlust und Zukunftsangst.

    Die Verteidigung der freiheitlichen Moderne ist deshalb nicht nur eine ideelle Herausforderung. Sie erfordert politische Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit: Globalisierung, Migration, Klimawandel, soziale Teilhabe und technologische Revolution. Wir brauchen eine neue Idee von Fortschritt als Gegenentwurf zur Politik der Angst.[...]

    Wachstum, Fortschritt, persönliche Freiheit - das sind die richtigen Ideen aus denen das richtige Leben gemacht ist, und die gegen die falschen Ideen und das falsche Leben verteidigt werden müssen. Ihr Ausgangspunkt (und Ziel) sind Menschenrecht und Menschenwürde. Die Menschen aus der Zeit der Aufklärung haben erst Ideen gehabt, und dann die Welt entsprechend verändert. Es folgte die Entwicklung der Produktivkräfte und die Verbindung von Wissenschaft und Unternehmertum. Totalitäre Barbaren stellen das in Frage. Die Politik muss neue Ideen finden, damit die Menschen keine Angst haben.


    Frieden! Freiheit! keine Diktatur!

  • Zitat

    Seine gesamte politische Biografie, beginnend als einer der Chefideologen des maoistischen KBW (Kommunistischer Bund Westdeutschland), weist eine stramme Stoßrichtung gegen Moskau aus. Manchen gefällt das. Doch Teilnehmer des "Petersburger Dialogs", der eigentlich der Verständigung mit Russland dienen sollte, beschweren sich inzwischen, dass Fücks und seine Leute das Forum für permanente Angriffe gegen Moskau umfunktionieren.

    https://www.heise.de/tp/featur…ch-5072824.html?seite=all

  • Ja das fällt schon auf und wäre doch auch eine gute Frage:


    Deine Arbeit und die Ziele des ZLM kreisen schon lange um den Wettbewerb mit und den Kampf gegen Russland und deren System. Ist das irgendwie begründbar, vielleicht mit negativen persönlichen Erfahrungen?

  • Frage an Ralf Fücks: Kann Russland seine selbstempfundene geschichtliche Demütigung überwinden? Selbst wenn es zu einer Revolution kommt, erscheint zumindest fraglich, daß es zu demokratischen Reformen kommt.


    Sollte der Westen in dieser Konsequenz damit konfrontativ umgehen?

  • Frage an Ralf Fücks (auch wenn das Interview schon läuft):


    Es klingt bestimmt sehr herzlos und pessimistisch, aber:

    Ist der Gedanke für ihn nachvollziehbar, die Ukraine "opfern"* zu wollen, praktisch also nicht über Jahre Milliarden für Rüstung auszugeben, um stattdessen eine konsequente Klimapolitik zu verfolgen?

    Denn "unsere Art zu leben" (und nicht nur unsere, momentan braucht man ja nur auf die Getreideversorgung einiger afrikanischer Staaten zu schauen) ist langfristig wohl eher durch den Klimawandel bedroht als durch Russland.

    Was ist mit der historischen Verantwortung gegenüber kommenden Generationen?


    *Mir ist klar, dass hieraus resultierende Verhandlungen höchst wahrscheinlich äußerst unfair verlaufen würden.


    Disclaimer: Das ist keine Meinung, die ich hier 'verschwörerisch' verbreiten will; es ist einfach nur eine Überlegung. Ich habe keinen Absolutheitsanspruch, also keinen Shitstorm bitte.

    Myrddin


    Wenn wir uns alle ein wenig mehr Mühe geben, wird das schon.

    Oder?

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