#470 - Umweltpolitologin Lena Partzsch

  • Here we go, ihr Umweltschweine ;)



    Wir sind zurück im Ocelot und treffen Lena Partzsch. Sie ist Politikwissenschaftlerin, seit 2018 außerplanmäßige Professorin für Umwelt- und Entwicklungspolitik an der Universität Freiburg. Zurzeit vertritt sie den Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre an der Universität Erfurt. Von 2017 bis 2020 leitet Lena das Verbundprojekt Bio-Macht.


    Mit Lena geht's zunächst um ihren Werdegang, Trabi fahren und ihre Familie: Wie hat sie als Kind in Westberlin die DDR durch ihre geteilte Familie erlebt? Wie machte sich der Ost-West-Konflikt noch nach der Wende bemerkbar? Wieso hat sie sich schon früh für Politikwissenschaft entschieden? Wie ist sie auf den Schwerpunkt Umweltpolitik gekommen? Was hat sie beim BUND erlebt? Und was ist überhaupt ein Öko-Führerschein? Lena berichtet über unterschiedlichen Erfahrungen an Universitäten in Ost-, West- und Süddeutschland.


    Wir sprechen über Greenwashing von Konzernen, ihre Zeit bei Shell, Naturschutz, eingezäunte Wälder und ihre Wette mit den Grünen 1998, die damals erstmals Teil der Bundesregierung waren.


    Lena berichtet über den aktuellen Rückgang von CO2-Emissionen während der Corona-Pandemie und weshalb wir immer noch nicht genug einsparen. Wieso ist Deutschland das "Umweltschwein" in Europa? Warum versauen wir die Böden unserer Nachbarn?


    Wir sprechen über Selbstverpflichtungen von Konzernen, private und politische Regulierung: Wann passiert Wandel? Wie kommt es, dass die Bevölkerung oft schon weiter ist als die Politik? Weshalb werden umweltschädliche Milliaren-Subventionen nicht gestoppt? Ist ein Inlandsflugverbot sinnvoll? Was muss getan werden, damit die Flugindustrie saubere Flugzeuge baut?


    Es geht um unsere Werte: Wieso ist ein Auto immer noch ein Statussymbol in Deutschland? Welche Werte müssen wir durch neue ablösen? Welche Rolle spielt das Handelsrecht und die Welthandelsorganisation WTO? Wer hat in der WTO eigentlich das Sagen? Warum gibt es eigentlich keine Weltumweltorganisation? Wie kann sich die Ökonomie der Ökologie unterordnen?


    Lena spricht über unser massives Wasserproblem: Was gefährdet unser Grundwasser? Was ist zu tun, gibt es Lösungsvorschläge? Es geht um Lenas Forschung zu Macht von Individuen und zB die Rolle von Philantropen wie Michael Otto oder Bill Gates mit seiner Stiftung: Wie nützlich sind solche privaten Organisation für demokratische Institutionen?


    Nach einer kurzen Durchschnaufpause geht's zum Schluss um Fairphones vs. Fairtrade: Was heißt eigentlich "fair"? Was ist der "Delaware-Effekt" und was ist der "California-Effekt"? Wie lässt sich im Sinne des Klimaschutzes ein "Wettlauf nach oben" einleiten?


    Das und vieles, vieles mehr in Folge 470 - wir haben sie am 4. August 2020 in der Berliner Buchhandlung Ocelot aufgezeichnet.


    Lesetipp: Lenas aktueller Artikel fürs Wissenschaftsjahr


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  • Was ist das eigentlich immer für eine Schleichwerbung mit dieser Buchhandlung? Unterstützen die mit Spenden deine Arbeit?

  • Wenn Nachbarschaftshilfe zur Schleichwerbung wird... Naja man weiß ja von wem es kommt.


    Danke tilo das du immer wieder unbekannte Leute findest die was zu sagen haben .

  • Tilo es fällt mir ja echt schwer @nase da jetzt quasi "zu verteidigen", insbesondere nach seinen Tiraden der letzten Tage in anderen Threads. Aber ich hab das jetzt so verstanden, dass er ankreidet, dass eine Nachbarschaftshilfe nun von anderen (Syd) als Schleichwerbung geframet wird. Quasi eigentlich ein "gemacht wird" hätte dastehen sollen.

  • Schönes Interview! Zuerst hab ich mich zuerst etwas daran gestört (immerhin ist sie Professorin in einer Geisteswissenschaft), aber im Verlauf des Interviews fand ich ihre lockere Sprachform sogar angenehm ("also", "so", "und so"), weil es mir klargemacht hat, dass sie sich all die Erklärungen und Sätze nicht bereits vorher zurechtgelegt hat und im Detail auf das Interview vorbereitet hat, sondern wirklich einfach das erzählt hat, was sie über die jeweiligen Sachverhalte weiß und denkt. Expertise ohne Elfenbeinturmigkeit - me gusta.

  • ja, interessantes und scheinbar ungezwungenes gespräch...kann man sich wirklich gut anhören. inhaltlich wurde ein schöner eiertanz um die technik aufgeführt, um dann festzustellen dass die einzige lösung verzicht ist. keine überlegungen welche strukturellen probleme zu der technik geführt haben welche sich einst als lösung präsentiert hat und uns jetzt als problem um die ohren fliegt, noch wie man diesen prozess politisch gestalten kann. aber immerhin die wirkungslosigkeit aktueller politik zur transfomation der technik wissenschaftlich festgestellt, ist doch schonmal ein anfang.


    ach ja, goiles kaffeemoppet...meine vermutung warum die gespräche dort stattfinden. :)

  • Mich machte das Interview traurig. Wir haben grade eine offensichtliche Demokratiekrise in der parlamentarischen Demokratie. Warum ist dann parlamentarische Demokratie so toll?

    Wir haben grade eine offensichtliche Kapitalismuskrise. Kann man da garnix machen?


    Die Lena Partzsch ist wieder mal sehr zurückhaltend in ihrer Kritik.

    Man erlebt das in deutschen Unis allüberalll. Wer sich zu "radikal" antikapitalistisch zeigt hat möglicherweise in dem prekären Umfeld nur wenig Chancen auf eine Berufung. Erst emeritierte Professoren können anscheinend offen über die Kapitalismus- und Demokratiekrise sprechen, wie z.B. Wolfgang Streeck (ehem Direktor d. Max Planck instituts für Menschenwissenschaften).

  • Erst emeritierte Professoren können anscheinend offen über die Kapitalismus- und Demokratiekrise sprechen, wie z.B. Wolfgang Streeck (ehem Direktor d. Max Planck instituts für Menschenwissenschaften).

    Tja. Das scheint die verschiedensten Themenfelder zu betreffen. Ist die natürliche Folge von ideologisch motivierter Intoleranz, hat aber natürlich auch was mit den Machtverhältnissen zu tun, an denen nicht gerüttelt werden soll. Ganz hart wird‘s, wenn beides zusammentrifft.

  • Harald Lesch [...] ist einer der populärsten Professoren Deutschlands und der ist ständig antikapitalistisch unterwegs.

    Aha...?


    Wohl kaum im Sinne von „Alle Macht dem Proletariat“-antikapitalistisch. Noch nicht mal Wagenknecht-Style-antikapitalistisch.


    Vielleicht im Sinne von „Die Grünen“-antikapitalistisch. Luisa-Neubauer-Style-antikapitalistisch.


    Gibt ja viele Facetten.

  • Einen hab ich noch:

    „Hau ab Syd“-Style-antikapitalistisch.

    Hohli-„Ich habe Familie, aber gehe auch mal demonstrieren“-Style-antikapitalistisch...

  • Maulkorbkonstruktion

    Gehört schon irgendwie auch hier dazu. Ist ja insbesondere das Klima/CO2-Thema, zu dem sich überwiegend Ehemalige kontrovers äußern.


    Ganz extrem natürlich aktuell beim großen „C“... 🦠

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