Deutsche Einheit [Sammelthread]

  • Passend zum Tag der Einheit


  • Schon 24 Jahre alt, aber immer mal ganz gut, sich in erinnerung zu rufen, wie das damals ging mit dem Kauf der DDR durch die BRD der friedlichen "Revolution":


    [...] Der tiefgreifende Umbau fast aller wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, sozialpolitischen und rechtlich-administrativen Strukturen folgte Entwicklungszielen, die vom Westen vorgegeben wurden. Unter der Losung der schnellstmöglichen „Angleichung der Lebensverhältnisse“ wurde im wesentlichen die Wiedererrichtung der Marktwirtschaft betrieben. Kernpunkte des Umwandlungsprogramms waren die Privatisierung des Volkseigentums, die Deregulierung der Arbeitsbedingungen und ein Marktdogmatismus, der auf eine Anpassungperiode und gezielte staatliche Struktur und Industriepolitik verzichtete. Unter dem Vorzeichen einer konservativen Wirtschaftspolitik wurde auf den bedingungslosen Anschluß gesetzt. Der totale Umbruch im Osten war dabei ein wissentliches Machtkalkül der westdeutschen Eliten. Nicht nur aus wahltaktischen Gründen, sondern vielmehr im direkten Interesse des westdeutschen Kapitals wurden die hohen sozialen Kosten des Anschlusses in Kauf genommen. Nichts zeigt dieses bewußte, interessengeleitete Handeln deutlicher als die mit der Privatisierung hergestellten Eigentumsverhältnisse in Ostdeutschland1 :

    – 85% der ostdeutschen Vermögenswerte (Fabriken, Häuser und Boden) gehören inzwischen Westdeutschen oder Ausländern. Damit nimmt Ostdeutschland als europäische Region den letzten Platz in einer Rangliste der EU ein – selbst in den „klassischen“ Abhängigkeitsregionen Baskenland und Nordirland ist der Anteil einheimischer Besitzer und Eigentümer höher.

    – 81% der Arbeitsplätze gehören Westdeutschen, der Großteil der in der Produktion gepreßten Werte wandern also direkt in die Taschen des westdeutschen Kapitals.

    – Bei 87% der im Osten ansässigen Aktiengesellschaften hat ein Westdeutscher den Vorsitz

    – Nur 5% der von der Treuhandanstalt privatisierten Betriebe gingen an Ostdeutsche, 10% an Ausländer (vor allem US-Firmen und westeuropäische Unternehmen) und 85% an Westdeutsche. [...]


    Mit der Währungsumstellung zum Kurs von 1:2 ohne flankierende Rahmenprogramm wurde die DDR-Wirtschaft einem Wettbewerbsschock ausgesetzt, der fast zwangsläufig zu Konkursen der Betriebe führen mußte. Durch den massiven Aufwertungseffekt der Währung halbierten sich die Exporterlöse schlagartig, die Lohnkosten und Materialkosten jedoch blieben stabil. Fast alle Betriebe mußten also in Zahlungsschwiergkeiten kommen. Rainer Maria Golke, erster Präsident der Treuhand erklärte später vor dem Treuhand-Untersuchungsausschuß des Bundestages: „… Tatsache ist, daß im Grund genommen in dem Augenblick, wo die Währungsunion kam, kein Unternehmen mehr wettbewerbsfähig war.“ Diese Tatsache ist jedoch nur bedingt auf die „von der Planwirtschaft deformierte Wirtschaft“ zurückzuführen – eine derartige Währungspolitik hätte in allen Ländern und in allen Branchen zu Liquiditätsschwierigkeiten geführt. Der ehemalige Bundesbankpräsident Karl-Otto Pöhl warnte bereits im Frühsommer 1990 vor einer „Roßkur, die keine Wirtschaft aushält“. Das Ignorieren dieser Warnung ist – so jedenfalls der Wirtschaftskritiker Wilhelm Hankel – eigentlich nur machtpolitisch zu erklären: „Das Versprechen des Bundeskanzlers, die DM .. schon vor der deutschen Vereinigung auf dem Gebiet der DDR einzuführen, sicherte seiner Partei … den grandiosen Wahlsieg vom 19.März 1990.“

    Der politische Wille, die „deutsche Einheit“ zu vollziehen, ohne dabei die gesellschaftlichen Muster der BRD in Frage zu stellen, ließ sich nur in der weitgehenden Zerschlagung und Denunziation der gesellschaftlichen und ökonomischen Strukturen der DDR verwirklichen. In diesem Sinne war die Privatisierungsarbeit der Treuhandanstalt konsequent. So lautet der erste Satz ihres gesetzlichen Auftrags: „Das volkseigene Vermögen ist zu privatisieren.“ Erst als bereits der Hauptbestand der Betriebe geschlossen oder verkauft war – ein Treuhandpräsident gegangen ist, ein anderer erschossen wurde – kommt es zu einer Kurskorrektur.[...]

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    Andrej Holm:  Kolonie DDR – Zur ökonomischen Lage in Ostdeutschland, telegraph 1/1998 ( #94 )

  • Heldenhafte Schlacht für das preussische Vaterland und Heldenmedaille für die tapferen Vaterlandsverteidiger...


    Was wollt ihr mit diesem bellizistischen Militaristenscheiss sagen?

    Ich hab mich tatsächlich nur auf Septembersonne bezogen und das Erinnerungskreuz gepostet (Teilnahme an der Schlacht war einzige Verleihungsbedingung).

    Passt schon auch in ein Thema "Deutsche Einheit" schließlich war es die Entscheidung eines der drei Einigungskriege. Ob man das jetzt als Bismarcks Heldentat sieht oder sein Versagen (kam ja nur zur kleindeutschen Lösung und nicht zur großdeutschen oder gar alldeutschen) bleibt jedem selbst überlassen.

    Wenn's nicht dein Thema ist, lass halt gut sein.

  • Na Hauptsache Gott war mit ihnen.


    "Nie wieder Krieg!" war früher Konsens. Die Baerbock königsgrätzte dann dazwischen mit ihrem "Nie wieder auf der falschen Seite stehen!" – also als Gotteskriegerin.

    Die Faeser königsgrätzt weiter und verlängert die Grenzkontrollen zu Österreich – als der Kurze Wastl 'Balkanroute dicht machen' sagte, stieß er bei einigen noch auf Zweifel.


    Gorbatschow träumte vom "Haus Europa".

    Die Vonderleyen königsgrätzt weiter, wenn sie die Ukraine zur europäischen Familie zählt, um alle nicht von gleichem Blute rauszuekeln.


    Solch Einheit heißt, den Nachbarn Bomben in die Wohnung legen.

  • Königgrätz steht für vieles (Sieg durch: überlegene Technik, gute Marschdisziplin um getrennt marschieren vereint schlagen zu können, Gegner hat sich kampfunfähig gespart hier Österreich) deine Verwendung als Verb irritiert mich nur. Warum?

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