#600 - Soziologe Stefan Schulz

  • Stefan ist mit Luhmann ein Vertreter des Strukturalismus. In den 70igern war Bielefeld eine Hochburg des Strukturalismus mit Wehler, Kocka usw. (Bielefelder Schule) Im Strukturalismus nimmt man an, dass es tatsächlich deterministische Strukturen gibt, die großen Einfluss auf die Menschen haben. Strukturen sind wichtiger als Menschen sozusagen. Ein Beispiel für eine andere solche Theorie wäre der historische Materialismus von Marx. In den 70igern waren der cultural-turn und Poststrukturalismus noch nicht in De angekommen, erst in den 90igern kam das von den USA langsam rüber zu uns. Im Poststrukturalismus nimmt man an, dass es sowas wie Strukturen halt nicht gibt und alles eine Frage der Kultur ist. Leute wie Stefan sind in der Forschung heutzutage eher in der Minderheit, was nicht bedeutet, dass das schlecht wäre. Aber so große Gesellschaftsentwürfe und Gesellschaftssystem, wie von Hegel, Luhmann, Habermas, Wallerstein, Marx usw. gibt es gar nicht mehr.

  • Gute Idee mit den Genossenschaften :)

    Die Region mit den meisten Genossenschaften in Europa ist übrigens die Emilia-Romagna in Italien, in der 3,9 Millionen (von 4,5 Millionen Einwohnern) Beschäftigte Mitglied einer Genossenschaft sind, die 30% des regionalen BIP ausmachen. Neben Produktivgenossenschaften (Baugewerbe, Lebensmittel usw.) und Konsumgesellschaften sind auch viele in den sozialen Dienstleistungen vertreten. Bei denen gibt es praktisch keine Wirtschaftskrise, oder nur sehr schwach. Sowas wäre mal ein Anfang.


    (gibt natürlich auch probleme, aber nichts, was man überwinden könnte. Luca Iori führt mehr Marktorientierunt einfach auf die Genossenschaften zurück, aber ich denke, die neoliberale Politik in Italien und Europa hat mehr damit zu tun. )

    https://oxiblog.de/kaese-und-e…e-welt-des-wirtschaftens/

  • Im Strukturalismus nimmt man an, dass es tatsächlich deterministische Strukturen gibt, die großen Einfluss auf die Menschen haben. Strukturen sind wichtiger als Menschen sozusagen. Ein Beispiel für eine andere solche Theorie wäre der historische Materialismus von Marx.

    Aha. Inwiefern ist der historische Materialismus dem Strukturalismus zuzurechnen?


    Bei Marx ging es doch gerade nicht darum, die Strukturen in der kapitalistischen Klassengesellschaft deterministisch als gegeben anzunehmen, sondern darum, dass sie nur als Ergebnis vergangener Umwälzungen und Klassenkämpfe zu begreifen seien, und daher auch überwunden werden können.

  • Ich bin ja so derjenige, der sich nur mit Details, aber nicht mit dem Grossen Ganzen beschäftigen kann (behauptete so der eine oder andere...).


    Deshalb ist mir die Stelle in Frankfurt mit dem Baum sofort aufgefallen. Da baut ein Unternehmer Wohnungen und möchte deswegen einen Baum fällen. Dafür muß er nicht alle Nachbarn fragen, sondern einfach einen Geldbetrag zahlen. Und das im Grün regierten Hessen!


    In seinem Podcast hat Stefan bereits einen Clip gespielt, in dem eine Gruppe Nachbarn an den Händen gefasst um einen Baum tanzen will. Damit dieser Baum stehen bleiben kann, müsste der Unternehmer 1/3 weniger Wohnungen bauen.

    Und da frage ich mich dann schon, ob wir alle einen an der Waffel haben, bei der aktuellen Wohnungsnot so mit absolut begrenztem Bauland umgehen zu wollen.


    Gerne sofort Quartierparkhäuser und ein Verbot von Flächenparkplätzen in Wohngebieten, bei gleichzeitig mehr Wohnungen und mehr Grün. Gerne auch ein Gesetz für eine Mindestetagenanzahl bei Mehrfamilienhäusern deutlich über 3.


    Aber nicht wegen der Rettung eines Baumes den m² Preis der Wohnungen um 33% erhöhen! Da geht mein Verständnis genau gegen Null.


    Stefans Lösung des Wohnungsproblems in Ballungsräumen kann mich auch nicht so richtig überzeugen.

    Senioren davon zu überzeugen, dass ein Leben in der Seniorenresidenz oder in WGs viel interessanter sein kann, als alleine in einer viel zu grossen Wohnung zu leben, schön und gut. Das ist für alle Seiten vernünftig und besser als der aktuelle Zustand und würde den Senioren viel mehr Lebensqualität geben, stimmt. Aber dabei einen messbaren Erfolg zu erzielen dauert viele Jahre. Ich bezweifle, dass es schneller geht, als 20 Jahre zu warten.

    Ich befürchte, das läuft genauso wie in Japan mit den vietnamesischen Pflegekräften. Lieber früher sterben als die grosse Wohnung aufgeben.


    edit: Tut mir leid, das ich so praxisnah kommentiere. Ich bin Maschinenbauingenieur und habe keinen einzigen soziologischen Theoretiker gelesen.

  • Ist das nicht kontraproduktiv, im Gegensatz zu den 1,8 Kindern?


    Man weiß ja auch nie ob es jemand ernst meint ...


  • Ist das nicht kontraproduktiv, im Gegensatz zu den 1,8 Kindern?


    Man weiß ja auch nie ob es jemand ernst meint ...


    Ich frage mich nicht, ob das für den Planeten am Besten ist, sondern für die Kinder. Die müssen sonst die Klimakatastrophe etwa 70-80 Jahre ertragen.

  • https://twitter.com/IlkoKowalc…/1622115903914614785?s=20

  • https://twitter.com/IlkoKowalc…/1622115903914614785?s=20

    Der Artikel beginnt mit der Erzählung von zwei Kidern, die gerade wieder in die Ukraine zurück gekehrt sind und erzählt dann lang und breit, was die ukrainische und die russiche Propaganda jeweils behaupten - wobei der Autorin natürlich völlig klar ist, dass die Russen immer lügen wenn sie sagen, Kinder die ohne Eltern im Kriegsgebiet vorgefunden wurden, seien ins (aus russischer Sicht) sichere Russland gebracht worden, während die Ukrainer die Wahrheit sagen, wenn sie behaupten, dass die Russen diese Kinder gezielt und in Massen als Teil ihres "Genozids" verschleppt hätten. Am Schluss wird noch berichtet, dass es wegen fehleder diplomatischer Kanäle derzeit schwer sei, ukrainische Kinder, die von ihren noch lebenden Eltern getrennt wurden, wieder zurück zu holen, dass es aber Freiwilligen-Organisationen gäbe, denen das - wie in den eingangs geschilderten beiden Fällen - durchaus gelingt. .


    Es mag ja sein, dass da wirklich zum Teil Kinder gezielt verschleppt wurden, aber für die ukrainische Behauptung, die Russische Regierung würde das systematisch, massenhaft und mit der Absicht organisieren, in der Ostukraine ethnische Säuberungen und Völkermord durchzuführen, wird überhaupt nicht hinterfragt und einfach als Ausweis russischer Schlechtigkeit präsentiert.


    Warum fällt es Leuten so schwer, Propaganda von Berichterstattung zu unterscheiden?

  • Der Artikel beginnt mit der Erzählung von zwei Kidern, die gerade wieder in die Ukraine zurück gekehrt sind und erzählt dann lang und breit, was die ukrainische und die russiche Propaganda jeweils behaupten - wobei der Autorin natürlich völlig klar ist, dass die Russen immer lügen wenn sie sagen, Kinder die ohne Eltern im Kriegsgebiet vorgefunden wurden, seien ins (aus russischer Sicht) sichere Russland gebracht worden, während die Ukrainer die Wahrheit sagen, wenn sie behaupten, dass die Russen diese Kinder gezielt und in Massen als Teil ihres "Genozids" verschleppt hätten. Am Schluss wird noch berichtet, dass es wegen fehleder diplomatischer Kanäle derzeit schwer sei, ukrainische Kinder, die von ihren noch lebenden Eltern getrennt wurden, wieder zurück zu holen, dass es aber Freiwilligen-Organisationen gäbe, denen das - wie in den eingangs geschilderten beiden Fällen - durchaus gelingt. .


    Es mag ja sein, dass da wirklich zum Teil Kinder gezielt verschleppt wurden, aber für die ukrainische Behauptung, die Russische Regierung würde das systematisch, massenhaft und mit der Absicht organisieren, in der Ostukraine ethnische Säuberungen und Völkermord durchzuführen, wird überhaupt nicht hinterfragt und einfach als Ausweis russischer Schlechtigkeit präsentiert.


    Warum fällt es Leuten so schwer, Propaganda von Berichterstattung zu unterscheiden?

    lol ja alles propaganda, alles ausgedacht.


    nein, keine Ahnung.


    Werden aber ein paar Zahlen genannt, die man überprüfen kann, wenn das irgendwann mal geht.

  • Werden aber ein paar Zahlen genannt, die man überprüfen kann, wenn das irgendwann mal geht

    Na dann ist ja gut, wenn man die irgendwann auch mal überprüfen kann.


    So lange gehen wir mit der FAZ am Sonntag einfach selbstverständlich davon aus, dass sie stimmen, weil ja jeder weiß, dass der Russe ein Unmensch ist, der nicht davor zurück scheut, sich an Kindern zu vergreifen.


    lol.😆

  • Na dann ist ja gut, wenn man die irgendwann auch mal überprüfen kann.


    So lange gehen wir mit der FAZ am Sonntag einfach selbstverständlich davon aus, dass sie stimmen, weil ja jeder weiß, dass der Russe ein Unmensch ist, der nicht davor zurück scheut, sich an Kindern zu vergreifen.


    lol.😆

    ich hab das btw hierrein gepostet, weil Stefan Schulz das oder sowas ähnliches auch angesprochen hat.

  • Ich würde sagen, dass man unbegleitete Minderjährige oder Waisenkinder aus einem Kriegsgebiet, in dem man militärisch präsent ist, herausholt, ist schon relativ naheliegend - gegenüber den Alternativen, sie vor Ort zu belassen und zu betreuen oder sie nach jenseits der Front, wo man allerdings auch angreift, zum Gegner zu karren.

  • ich hab nirgendwo geschrieben, dass er recht hat, sondern erstmal nur, dass es da auch steht halt

    Ach so.


    Ich nehme an, den tweet, den Du zum Zweck dieses völlig wertneutralen Hinweises an die Forumsgemeinde zitiert hast, und der den F.A.S.-Artikel mit folgender nüchterner Beschreibung präsentiert...


    Zitat

    "Eines der schlimmsten Kriegsverbrechen der Russen in der Ukraine - die Verschleppung zehntausender Kinder, die zum Teil zwangsadoptiert werden. Ein Sieg über Russland kann nur bedeuten: Die Verantwortlichen vor internationale Gerichten zu stellen!"

    ...hattest Du gar nicht als irgendwie parteiergreifend wahrgenommen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!