#596 - Bundespräsident a.D. Christian Wulff

  • Mittwoch, ab 19 Uhr, LIVE



    Zu Gast im Studio: Christian Wulff. Er war von 2010 bis 2012 der zehnte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Von 2003 bis 2010 war Wulff Ministerpräsident des Landes Niedersachsen und von 1998 bis 2010 stellvertretender CDU-Vorsitzender.


    Habt ihr Fragen an Christian? Her damit in den Livechat oder vorab ins Forum!


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  • Wie steht Herr Wulff selbst zu den Bundesjugendspielen? Diese sind ja öfter in der Kritik gewesen und besprochen worden. Durch die Unterschrift des Bundespräsidenten auf der Ehrenurkunde werden ja nicht nur "Gewinner" extra honoriert sonder es findet auch eine noch stärkere Abgrenzung ( und damit, gerade bei Kindern, erhöhte Gefahr der Diskriminierung) zu den "Verlierern" statt.


    Außerdem: Christian Wulff ist wie kein anderer Präsident und wie kaum ein anderer Politiker in einer Schlüsselposition Kritik ausgesetzt gewesen, unter anderem mit dem Vorwurf der Vorteilsnahme. Wäre es mit diesem Hintergrund nicht wichtig, sämtliche Verdachtsmomente die den Vorwurf der Käuflichkeit bestätigen in der Zukunft zu vermeiden? Helfen offene Freundschaften mit Leuten wie Carsten Maschmeyer oder Chinesischen Lobbyorganisationen die Termine mit Ihnen für Geld vermittelt haben sollen?


    Wie hoch ist ihr Ehrensold und wie viele Mitarbeiter werden ihnen noch durch die Bundesregierung bezahlt? Sollten die Nebenverdienste eines Bundespräsidenten a.D. vollständig offengelegt werden müssen und befürworten Sie eventuell eine Anrechnung dieser an ihren Sold?


    Wem ist geholfen, wenn Lernmittel in Niedersächsischen Schulen für Eltern kostenpflichtig sind und weshalb haben Sie diese Änderung vorangetrieben?

  • Folgende Frage an Bundespräsident a.D. Wulff:

    Was ist der Andenpakt von CDU-Funktionären gewesen? Wer war Mitglied? Hat dieses Machtnetzwerk und -bündnis etwas effektiv bewirkt? Wieso kam der Andenpakt nicht gegen Merkel an? Versteht er es als Sieg des Andenpaktes, dass Merz jetzt CDU-Chef ist und eventuell sogar Kanzler werden könnte?


    Danke, Tilo!

  • Ooooh ...


    Wulff vertritt Deutschland als früherer Bundespräsident noch bei ausländischen Staatsakten, wie bei der Beisetzung des thailändischen Königs oder bei der Vereidigung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Wie wichtig ist ein ehemaliger Präsident als Diplomat? Wann war er zuletzt in Russland? Sollte Deutschland nicht zusammen mit Russland dem Kriegsende gedenken, wie wir zusammen mit Israel eine gemeinsame Gedenkenskultur haben?

    • Sollte der Bundespräsident mehr als ein Grüßaugust sein (jaja, ich weiß, er kann theoretisch Gesetze nicht unterschreiben, passiert aber so gut wie nie, trotz reichlich nicht-verfassungskonformer Gesetze)? Bzw. braucht man ihn überhaupt, wenn er kaum mehr als das ist?
    • Sollte der Bundespräsident direkt vom Volk gewählt werden?
  • Meine Frage an Herrn Wulf:

    Wie bewertet er in der Retrospektive seine "Freundschaft" zu Carsten Maschmeyer?

    Wie betrachtet er Korruption in Hinblick auf die Demokratietheorie?


    Wie steht er zu dem Inhalt des Buches: "Geld. Macht. Politik. - Das Beziehungskonto von Carsten Maschmeyer, Gerhard Schröder und Christian Wulf" von Wigert Löer und Oliver Schröm? Hat er es gelesen?

  • Hats wer gesehen? Is dit wat oder is dit nüscht? Kann mich nicht so recht aufraffen. Eigentlich find ich den so spannend wie EisenbahnTV.

    Ging so.

    Tilo muss sich noch ein bisschen mehr in VWL einarbeiten, damit er den Wirtschaftsliberalen besser Kontra geben kann.

    Wulff leidet an einer ähnlichen Form von Alzheimer wie Olaf Scholz und hat ganz schöne Ich-bin-ja-so-erfahren-Allüren.

    Außerdem hat er Hans angekumpelt, das war ein wenig peinlich.


    Aber trotzdem interessant, man konnte ganz gut sehen, dass ein Mensch ernsthafte Überzeugungen haben kann, ohne sie politisch umzusetzen.

    Mein Eindruck.


    Grüße

    Myrddin


    Wenn wir uns alle ein wenig mehr Mühe geben, wird das schon.

    Oder?

  • Cool, danke.

  • bin so zur hälfte durch und fands ziemlich gut bisher, ich bin nur immer wieder verwirrt wie leute wie er, die ich jetzt mal persönlich relativ angenehm empfinde und die sich auch irgendwo für recht vernünftige sachen einsetzen wie wulff das ja zweifellos tut am ende in der union landen und all das ertragen, was diese partei noch so tut...


    also der letzte satz vom myrddin trifft den nagel auf den kopf

  • Gibt auch ein Interview mit so`nem Wirtschafts-Sachbuch-Autor, aber Wulff ist schon abgebrüht - der hat schon viel erlebt - man bekommt eher den Papst dazu "Titten raus!" zu rufen wie einen Berufspolitiker dazu unangenehme Wahrheiten auszusprechen.


    Ansonsten macht er als Mensch einen anständigen Eindruck, soweit man das anhand Bio und Veröffentlichungen so sagen kann.


  • Hallo Zusammen,


    bezüglich der Demokratiefrage habe ich ein paar Anmerkungen, bei denen ich mich wundere das Tilo diese den entsprechenden Ideologen nicht konkreter auf das Tablett legt:


    Klar, er wiederholt den Satz Geld und Macht ist kongruent aber wirklich ausgeführt wird das nicht.


    Menschen organisieren sich seit je her in Sozialen Gruppen.

    Innerhalb dieser Gruppen werden Interessen ebendieser vertreten.


    Warum sollte man davon ausgehen, dass die reichsten der reichen bzw. eigentlich ist das Wort im Kontext mit dem Besitz von Milliarden sehr unpräzise, sich nicht in solchen Gruppen organisieren.


    Es ist unglaublich kurzsichtig dies zu ignorieren!


    Natürlich hat eine BMW Erbin und Vorstandschefin die sich mit per Telefonanruf mit Spitzenpolitikern zusammensetzen kann einen ungleich größeren Einfluss auf die Politik!


    Wenn Steuergelder in zweistelliger Millionenhöhe (CUMEX) hinterzogen werden können, ohne das die (überführten) Akteure dieser Angelegenheit ebendiese zurückzahlen müssen und dies im Tausch gegen Spendengelder oder Geldgeschenken im niedrigen k€ Bereich eingefädelt wird, dann ist doch sehr offensichtlich, dass (wir als Volk) für den kleinsten Obolus verraten und verkauft werden.


    Der (pathologische) Einfluss der Industrie auf die Politik ist nicht zu leugnen! Die praktizierte Politik im Interesse der oberen 1% resultiert aus Lücken und Fehlern im politischen System, welche von den Akteuren nicht behoben werden (können?).


    Damit möchte ich nicht sagen, dass das ganze Parlament korrupt ist, jedoch scheint sich es "das Interesse des Volkes" eine ungleich schwächere Lobby zu geben als für die industriellen Interessen die am Ende den Großaktionären am meisten nutzen.


    Ich würde mir wüschen, dass du Tilo, Menschen die dir in Interviews erzählen wollen zB. Susanne Kladden habe den selben und gleichwertigen politischen Einfluss wie ein Vertreter der schwächsten sozialen Gruppe der Gemeinschaft, mehr entgegenbringst als einen unkommentierten Themenwechsel. Das ist ein ideologisches Rattenfängermärchen und muss dringend in aller Form entlarvt werden :)


    Wenn zB. Frau Merkel ihre Position zur Freigabe von Patenten für Impfstoffe deren Erforschung (größtenteils) mit Steuergeldern bezahlt wurden nach einem Gespräch mit dem entsprechenden CEO dieser Firma grundlegend ändert, sollte doch allen klar sein, dass mächtige Privatpersonen einen direkten Draht und die entsprechende Macht haben, sogar derartig grundsätzliche Entscheidungen zu ihrem Vorteil zu verändern.


    Dazu gibt es so viele Beispiele, dass man die Entsprechenden Ideologen doch sehr in erklärungsnot versetzen könnte, oder nicht?

  • Liebes J&N-Team, lieber Christian,


    vielen Dank für dieses spektakuläre Interview.

    Vorweg gesagt stört mich an Christian Wulff hauptsächlich nur seine monetaristische Denkweise. Viele seiner, für mich korrekten Problembeschreibungen haben ihren Ursprung im Neoliberalismus und können mit einem progressiveren Wirtschaftsverständniss sehr einfach gelöst werden.


    Das war das einzige Themengebiet wo ich ihn überhaupt nicht überzeugend fand, sondern sich meine Nackenhaare eher gesträubt haben.


    Alle anderen Themen waren auch dank der kritischen Fragen eine Lehrstunde in Sachen Themen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Besonders bei dem Part mit der Russlandpolitik vor dem Krieg und der Art und Weise wie wir Politiker kritisieren und das vlt. manchmal zu undifferenziert fand ich ihn sehr Überzeugend. Ich merke das selbst gerade, wenn ich Habeck verteidige nachdem er sich bei Maischberger rhetorisch verdribbelt.


    Zusammenfassend ist mein Urteil. Ein Bundepräsident stellt für mich vor allem eine moralische Instanz dar. In diesem Punkt kann ich keinen Tadel an Christian Wulff finden. Für mich wäre er weiterhin ein würdiger Bundespräsident von dem ich moralisch noch viel lernen kann.

    Danke nochmal und macht bitte weiter solch tolle Interviews.


    Liebe Grüße

    Philipp =)

  • Ich würde mir wüschen, dass du Tilo, Menschen die dir in Interviews erzählen wollen zB. Susanne Kladden habe den selben und gleichwertigen politischen Einfluss wie ein Vertreter der schwächsten sozialen Gruppe der Gemeinschaft, mehr entgegenbringst als einen unkommentierten Themenwechsel. Das ist ein ideologisches Rattenfängermärchen und muss dringend in aller Form entlarvt werden :)


    Wenn zB. Frau Merkel ihre Position zur Freigabe von Patenten für Impfstoffe deren Erforschung (größtenteils) mit Steuergeldern bezahlt wurden nach einem Gespräch mit dem entsprechenden CEO dieser Firma grundlegend ändert, sollte doch allen klar sein, dass mächtige Privatpersonen einen direkten Draht und die entsprechende Macht haben, sogar derartig grundsätzliche Entscheidungen zu ihrem Vorteil zu verändern.

    Manchmal muss man Unsinn auch einfach stehen lassen. Ich vertraue meinem Publikum, dass schlau genug ist und mitdenkt.


    (Merkel war nie für die Freigabe von Impfstoffpatenten. Vielleicht meinst du Habeck?)

  • Zusammenfassend ist mein Urteil. Ein Bundepräsident stellt für mich vor allem eine moralische Instanz dar. In diesem Punkt kann ich keinen Tadel an Christian Wulff finden. Für mich wäre er weiterhin ein würdiger Bundespräsident von dem ich moralisch noch viel lernen kann.

    Die Verteidigung seiner neoliberalen Sparpolitik fast 20 Jahre später lässt du moralisch durchgehen?

  • hab mir jetzt den rest auch angeschaut und wo´s um wirtschaftspolitik ging wurds dann schon gruseliger, da hat man dann wieder verstanden, wie er´s in der union aushält. da ein bundespräsident da aber eh keinen großen einfluss drauf hat und er bei den ganzen sozialen themen schon recht gut und glaubwürdig rüberkommt ist es schon irgendwie fast n bisschen schade, dass er abgesägt wurde. ich meine überhaupt einen bundespräsidenten zu haben der die lust hat sich mit den ganzen sarrazinjüngern, der bild etc anzulegen ist halt schon was gutes eigentluch, seh ich jetzt bei steinmeier eher weniger.

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