#590 - Mobilitätsexpertin Katja Diehl über eine autofreie Zukunft

  • Freitag, ab 16 Uhr, LIVE



    Zu Gast im Studio: Autorin Katja Diehl mit dem Themengebiet Mobilität und Verkehrswende und Mitglied im Bundesvorstand des Verkehrsclubs Deutschland. Ihr aktuelles Buch: "Autokorrektur – Mobilität für eine lebenswerte Welt"


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  • Mobilität ist ja ein weiter Bereich, daher dachte ich mir ich guck mal auf was genau sie sich da so spezialisiert hat, dann kann ich dazu eine Frage stellen...aber irgendwie kann ich bei ihr nichts dazu finden.


    Daher stellt sich mir die Frage, woher hat sie ihre Kompetenz/Qualifikation um

    sich Mobilitätsexpertin zu nennen...ist nicht böse gemeint, aber sie hat nur Literaturwissenschaft studiert und dann irgendwas mit Kommunikation und Marketing gemacht, nebenbei hat sie auch noch einen Podcast und ist Autorin...klingt jetzt erstmal nicht direkt nach richtiger Expertise für Mobilität, daher - no front - meine Frage.

  • Daher stellt sich mir die Frage, woher hat sie ihre Kompetenz/Qualifikation um

    sich Mobilitätsexpertin zu nennen...ist nicht böse gemeint, aber sie hat nur Literaturwissenschaft studiert und dann irgendwas mit Kommunikation und Marketing gemacht, nebenbei hat sie auch noch einen Podcast und ist Autorin...klingt jetzt erstmal nicht direkt nach richtiger Expertise für Mobilität, daher - no front - meine Frage.


    Ist diese Frage nicht diskriminierend? Wir haben einen Philosophen und Kinderbuchautor als Wirtschaftsminister, eine Lebenslaufautorin als Außenministerin und einen Teflon-Olaf als Kandesbunzler, die leisten auch wundervolle Arbeit und haben alle Qualifikationen, die man sich dafür vorstellen kann. Quality is a myth!


    </irony>

  • Naja, ich hab mir das Interview angehört und ich wüsste nicht, warum sie keine Mobilitätsexpertin ist. Sie weiß nämlich, wie man anhand von Zahlen etwas sehr plastisch und (in meinen Augen im positiven Sinne) linkspopulistisch verwenden könnte (etwaiger Wortlaut):


    "Ein Parkplatz nimmt 12 m2 ein und kostet teilweise nichts, ist nur tote Masse, ein Kinderzimmer ist mitunter kleiner und kostet nicht selten 500€"


    Was bringt uns die Erkenntnis, die wir schon vor Jahrhunderten (!) hatten, dass Schienenverkehr zu Land die energieeffizienteste Form des Transports ist - mal vom nichtelektrisch betriebenen Fahrrad abgesehen? Wir brauchen dieser Tage Populisten, Influencer und Lobbyisten als Expertin für Klimawandel und linke Motive. Unser Verkehrsminister ist sicherlich auch Mobilitätsexperte, und zwar in der Hinsicht, wie man Kapital so mobilisiert, dass es in die Taschen der Autohersteller landet.

  • Naja, ich hab mir das Interview angehört und ich wüsste nicht, warum sie keine Mobilitätsexpertin ist. Sie weiß nämlich, wie man anhand von Zahlen etwas sehr plastisch und (in meinen Augen im positiven Sinne) linkspopulistisch verwenden könnte (etwaiger Wortlaut):


    "Ein Parkplatz nimmt 12 m2 ein und kostet teilweise nichts, ist nur tote Masse, ein Kinderzimmer ist mitunter kleiner und kostet nicht selten 500€"


    Was bringt uns die Erkenntnis, die wir schon vor Jahrhunderten (!) hatten, dass Schienenverkehr zu Land die energieeffizienteste Form des Transports ist - mal vom nichtelektrisch betriebenen Fahrrad abgesehen? Wir brauchen dieser Tage Populisten, Influencer und Lobbyisten als Expertin für Klimawandel und linke Motive. Unser Verkehrsminister ist sicherlich auch Mobilitätsexperte, und zwar in der Hinsicht, wie man Kapital so mobilisiert, dass es in die Taschen der Autohersteller landet.

    An sich Zustimmung.

    Wenn diese Botschaft allerdings mit wirklich jedem Buzzword aus dem woken Giftschrank garniert wird, wird aus der breiten Gesellschaft niemand denken, dass es da um ihn geht.

  • An sich Zustimmung.

    Wenn diese Botschaft allerdings mit wirklich jedem Buzzword aus dem woken Giftschrank garniert wird, wird aus der breiten Gesellschaft niemand denken, dass es da um ihn geht.

    Naja, an diese Art der politischen Kommunikation sollte die breite Gesellschaft sich gewöhnt haben. Ist 'ne Gratwanderung, und man wird von Springer und Wokebubble von der jeweils einen Seiten mit Scheiße beworfen, also eigentlich sehe ich sie (leider) gegen Windmühlen kämpfen. Machen kann man es trotzdem, das Buch dazu ist ein Klassiker geworden.

  • Naja, an diese Art der politischen Kommunikation sollte die breite Gesellschaft sich gewöhnt haben. Ist 'ne Gratwanderung, und man wird von Springer und Wokebubble von der jeweils einen Seiten mit Scheiße beworfen, also eigentlich sehe ich sie (leider) gegen Windmühlen kämpfen. Machen kann man es trotzdem, das Buch dazu ist ein Klassiker geworden.

    Hat sie nicht.

    Die breite Gesellschaft ist eben nicht der urbane thirtysomething.

    Wie sagt der Herr Schulz immer so schön, wir leben in einer Rentnerrepublik.

    Und die hocken in ihren Eigenheimen im Vorort und kriegen Ausschlag, wenn ihnen eine hippe Göre, die wahrscheinlich noch nie richtig gearbeitet hat (so in etwa klingt die Beschreibung dann), was von sexistischer Verkehrspolitik erzählen will. Die schalten da ab. Und das obwohl es potentiell bzw. tatsächlich um ihre Tochter oder Schwiegertochter geht, die sich mit Fahrrad mit Kind im Kindersitz, auf einem keinen Meter breiten Radstreifen, von mit 50 km/h vorbeidonnernden 40tonnern, mit garantiert keinen 1,50m Abstand, auf dem Weg zum Kindergarten überholen lassen muss und sich dabei vielleicht nicht ganz so sicher aufgehoben fühlt.

    Man muss Menschen mit Geschichten abholen, so funktioniert das Gehirn.

  • Ja, aber so wie ich das sehe, ist das nicht hauptsächlich ihre Zielgruppe und sie sagt auch selbst, dass sie ihre Sprache so ein bisschen an die jeweiluge Gruppe anpasst.


    Wenn man übrigens wirklich offen und ehrlich für etwas einsteht, dann muss man sich da sprachlich nicht einmal wirklich völlig verbiegen. Deswegen empfand ich den Vergleich Parkplatz und Kinderzimmer sowohl ökonomisch als auch als metaphorisch für exzellent. Dahinter steht auch in gewisser Weise eine, wie du es richtig sagst. Das Narrativ muss wirklich so entwickelt werden, dass das Auto zum innerstädtischen Hassobjekt wird. Als Transportmittel außerhalb und zu Land definitiv noch nicht wegzudenken, aber in der Stadt sollte es eher kürzer als später weitestgehend der Geschichte angehören. Es wäre natürlich schön, wenn es dann entsprechende Substitutionen gäbe und stelle ernüchternd fest, dass alles, was ich mir hier hierbeifantasiere nicht so schnell kommen wird.


    Vermutlich müssten wir das Narrativ doch umdrehen und sagen "Da schau, der Putin verbrennt Gas ohne es uns zu geben und will uns mit dem Klimawandel alle umbringen. Dem zeigen wir es - ich tausche meinen Porsche gegen ein Lastenrad!"

  • Vermutlich müssten wir das Narrativ doch umdrehen und sagen "Da schau, der Putin verbrennt Gas ohne es uns zu geben und will uns mit dem Klimawandel alle umbringen. Dem zeigen wir es - ich tausche meinen Porsche gegen ein Lastenrad!"

    Finanzminister Christian Lindner denkt und sagt dazu nur leider sowas wie...

    ..."Bullerbü mit Lastenfahrrädern nicht attraktiv"...

    ...außerdem baut Porsche doch gerade (zusammen mit ein paar anderen Unternehmen) eine E-Fuel Fabrik in Südamerika, damit wollen sie dir demonstrieren das man die alten Verbrenner Porsche auch 100% öko fahren kann, daher brauchen wir keine ollen Lastenräder...so oder so ähnlich wird vermutlich zumindest die Argumentation sein.

  • Ja, aber so wie ich das sehe, ist das nicht hauptsächlich ihre Zielgruppe und sie sagt auch selbst, dass sie ihre Sprache so ein bisschen an die jeweiluge Gruppe anpasst.

    Verstehe ich alles, aber es geht ja nicht nur darum, seine Meinung in die Welt zu tragen. In einer Demokratie muss man halt auch irgendwie eine Mehrheit davon überzeugen, dass die Meinung gut und sinnvoll ist.

    Wenn Sie der Katalysator ist, der die ihr zuhörenden dazu bewegt, die Alten (die es ja in jeder Familie gibt, zu überzeugen, dann ok. Dann geht es auch eher nur darum, denen konkrete Argumente an die Hand zu geben. Die Buzzwords diffundieren aber meiner Erfahrung nach ebenso in die Argumentation hinein und dann kommt doch nichts sinnvolles bei rum. Ich weiß es ja auch nicht, man könnte doch auch ohne diese twitter-Rhetorik argumentieren, denke ich. Mir stößt das jedenfalls immer übel auf, obwohl ich inhaltlich wohl zu sehr großen Teilen mit dem übereinstimme, was sie sagt. Aber der Ton macht eben die Musik und wenn ich diesen identitätspolitischen Sermon höre, schalte ich innerlich schon auf Durchzug.


    Jetzt habe ich in LDRs Beitrag irgendwie im Geiste aus Finanzminister eine unausgegorene Mischung von Firlefanzminister und Filzminister gemacht. Die Nacht war kurz, ich gehöre ins Bett.

  • Finanzminister Christian Lindner denkt und sagt dazu nur leider sowas wie...

    Nanana - jetzt mal den Porsche-Chris nicht sich einfach mit fremden Federn schmücken lassen!


    Die Vorstellung einer Innenstadt, in der demnächst alle mit dem Lastenfahrrad anstatt mit dem Porsche Cayenne vorm Bio-Supermarkt vorfahren als kindlich-naives "Bullerbü" zu verballhornen, war immer noch die Wahlkampf-Idee meiner berliner Großbürgermeisterin und Landesfürstin Franziska von der sozialdemokratischsten Partei Deutschlands!


    Ehre wem Ehre gebührt.

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