#584 - Dirk Messner (Präsident Umweltbundesamt)

  • Am Montag, ab 18 Uhr, LIVE - Teil 2 (Hans hatte mit Dirk bereits im Dezember geredet)



    Zu Gast im Studio: Dirk Messner, Politikwissenschaftler und seit Januar 2020 Präsident des Umweltbundesamtes


    Her mit euren Fragen! (Die noch nicht in Teil 1 waren)


    Bitte unterstützt unsere Arbeit finanziell:

    Konto: Jung & Naiv

    IBAN: DE854 3060 967 104 779 2900

    GLS Gemeinschaftsbank


    PayPal ► http://www.paypal.me/JungNaiv



    Teil 1 mit Hans als Host (Dezember 2021)


  • Dachte die Fragen aus dem Chat wären gerade mehr angesagt, nachdem die meinen endgeilen Fragen zu einigen der letzten Interviews vorgezogen wurden, no?

    Muss ich auch sagen. Ich hab da keinen Groll oder so, aber wenn die Fragen aus dem Forum echt fast nie aufgegriffen werden, dann ist es nicht verwunderlich, dass keine mehr kommen.

  • Muss ich auch sagen. Ich hab da keinen Groll oder so, aber wenn die Fragen aus dem Forum echt fast nie aufgegriffen werden, dann ist es nicht verwunderlich, dass keine mehr kommen.

    ja, nee. Einen Groll verspüre ich da auch in keinster Weise. Diese passiv-aggressive Infragestellung des Sinnes dieses Forums fand ich nur etwas befremdlich. Wenn mir interessante Fragen einfallen, werde ich sicher auch weiterhin die Gelegenheit dankend annehmen, sie hier zu platzieren.

  • Kann es sein, dass auf Marktanreize (wie z.B. die CO2 Bepreisung) für Marktteilnehmer nicht Investitionen in Klimafreundliche alternativen, sondern häufig politische Einflussnahme und Umgehung von solchen Maßnahmen die Antwort "des Marktes" ist, weil das mehr profit bei geringeren Investitionen verspricht?


    Beispiel: die Manipulationen der Abgasmessung in der Automobilindustrie.

  • Das stimmt einfach nicht. Wir behandeln Forumsfragen mit der gleichen Relevanz wie aus dem Chat.

    Mehr als "nach meinem Gefühl" kann ich dazu auch nicht sagen, es wäre mir auch nicht wichtig. Wenn euch Fragen unterstützen, dann mach ich das gerne und ihr könnt natürlich damit umgehen wie ihr wollt.

  • Die Korrelation von Wachstum und Verbrauch von fossilen Energieträgern ist 99%. Das hat sich auch in den letzten Jahren nicht geändert.


    Trotzdem denkst du, dass wir gleichzeitig mit der Energiewende wachsen müssen.

    Worauf beruht deine Überzeugung?


    Studien wie die des Max Planck Isnstitutes für Gesellschaftswissenschaften bestätigen das Wachstum und Kapitalismus nicht zu trennen sind und in diesem System die Klimaziele nicht erreichbar sind


    (z.B. Anita Engels, Uni Hamburg "Climate change, capitalism, and growth 2021") https://econsoc.mpifg.de/43821…nsoc-NL_22-3_July2021.pdf


    Liegen die denn alle falsch?

  • Irgendwie fällt mir keine Frage ein, die ein Staatsbeamter nicht im Sinne der politischen Staatsräson beantworten würde.


    Also mir fällt keine Frage ein, die nicht darauf hinausläuft, die politische Führung und das kapitalistische System das sie offenkundig erhalten will, massiv zu kritisieren.


    Weiß nicht ob man das als Behördenleiter einfach tun kann - selbst wenn man es vielleicht will.

  • Irgendwie fällt mir keine Frage ein, die ein Staatsbeamter nicht im Sinne der politischen Staatsräson beantworten würde.


    Also mir fällt keine Frage ein, die nicht darauf hinausläuft, die politische Führung und das kapitalistische System das sie offenkundig erhalten will, massiv zu kritisieren.


    Weiß nicht ob man das als Behördenleiter einfach tun kann - selbst wenn man es vielleicht will.

    Letztendlich muss man konstatieren, dass er für einen Leiter der UWB schon ziemlich deutlich gesagt hat, dass das was er will nicht mehr viel mit Kapitalismus zu tun hat. Damit kann ich gut leben.


    Mich stört allerdings, dass die Einflussnahme der Profiteure des Systems auf die Politik und die Gesellschaft in seiner Argumentation keine Rolle spielt. Er Arbeitet gegen die Bemühungen dieser mächtigen Akteure (z.B. Exxon, Charles Koch etc.) all die Probleme zu schaffen die er benannt hat. Also auch das Aufkommen antiwissenschaftlicher Strömungen, ultranationalistischer Gruppen usw., aber ist trotzdem diesem Problem gegenüber blind.


    Es ist ja klar von diesen Akteuren formuliert, dass es um den Erhalt ihrer Macht und ihrer Privilegien im Kapitalistischen System zu lasten der Allgemeinheit geht und es ist natürlich ebenso klar, dass in den USA der Rechtsruck der Republikaner vom Koch Netzwrk organisiert wurde.


    Charles Koch und seines Gleichen hängen der Überzeugung an, dass ihre "Freiheit" (Sprich Vermögen, Privilegien und Macht) durch Demokratie und Klimaschutz in Gefahr ist und diese Freiheit zur Kapitalakkumulation das höchste Gut in der kapitalistischen Gesellschaft ist, auch wenn dabei die Welt untergeht. Auch bei uns gibt es diese Auffassung innerhalb marktradikaler Politiker und ihrer Klientel (Max Otte, Markus Krall etc.)


    Ich nehme an er sieht diese Akteure nicht als eine Konsequenz des Kapitalismus, sondern als "Einzelfälle" die man durch Regulierung des Kapitalismus in den Griff bekommt. In dieser Hinsicht ist er als selbsterklärter "Kenner des Kapitalismus" leider sehr inkompetent was die Systemzwänge des Kapitalismus angeht. In Charles Koch und seines Gleichen manifestiert sich das Herz des Kapitalismus, das durch die Klimakrise immer deutlicher offengelegt wird.

  • Der Punkt mit den CO2 Zertifikaten für Kühe/Tierhalter zeigt schön einen der großen Interessenskonflikte In der Landwirtschaft.

    Eine Kuh stößt fast unabhängig von ihrer Milchleistung gleich viel Methan aus (in Wirklichkeit gibts einen kleinen Unterschied, vor allem wegen der anderen Fütterung, wobei im Bereich der sehr hohen milchleistungen wieder weniger Methan ausgestoßen wird da viel Futter so gewählt wird das es quasi am Pansen vorbei geht).

    Die Folge eines CO2 Preises für die Kuh wäre bei angenommenem 300€CO2 Preis etwa 1000€ kosten je Kuh und Jahr.

    Bei der Hochleisrungskuh mit 10.000kg Milch je Jahr sind das 10Cent je Liter(ca 20-30% des aktuellen Preises).

    Für die Bio Heumilch Kuh mit 5000kg sind es 20Cent je Liter (ca 30-40% des aktuellen Preises) .

    Und für die extensive Mutterkuhhaltung sind es 3-4€/kg Fleisch (ca 90-100% des aktuellen Preises)


    Der Effekt ist also das die Tierfreundlicher/Biodiversifitätsfördernder, je höher die anteilige Belastung.

  • Was den Methanausstoß angeht, kann ich auch nicht wirklich mit seinen Argumenten mitgehen. Wie ich schonmal geschildert habe; Wenn wir keine Mineralölindustrie hätten, dann gäbe es keine Methanbelastung der Atmosphäre durch die Landwirtschaft, weil die natürlichen Senken ausreichen würden.


    Eine Reduktion des FLeischkonsums ist aus vielen guten Gründen nötig, aber was Klimagase angeht muss man aufpassen, dass man nicht auf das Schwarzer Peter Spiel der Ölkonzerne reinfällt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!