Die große Transformation

  • Wenn Du mich zum Diktator wählst, dann habe "ich" auch was anzubieten.


    Aber wenn man die Welt nur nach Angebot und Nachfrage sortieren will, dann muss man wohl damit leben, dass man nur kriegen kann, was der Markt hergibt und den Anbietern ihren ökonomischen wie politischen Profit maximiert.

  • Die WELT Umfrage [...] benutzt einen abstrakten Begriff, der nicht weiter definiert wird und lässt dann ein paar Tausend Leute darüber abstimmen, wie negativ er sich für sie anfühlt, und wie unmoralisch sie das finden, dass "die da Oben" so reich und gierig sind.

    Querschläger, Querdenker, Querfront?

    Norbert Wohlfahrt über Kapitalismuskritik des rechten Lagers, Unternehmenserfolg und Staatshandeln sowie neurechten Moralismus


  • Du bluffst nur. Geh Heim, alter Affe! Apropos Heim, und warum alte dort nicht reinwollen: Ich wurde gestern Abend im Kreise der erweiterten Familie etwas verwirrt angeguckt, als ich auf den Kommentar "Zu der Zeit hat man eben all sein Leben Blut und Schweiß (sic!) investiert, um ein eigenes Haus zu bauen und darin zu leben." gesagt habe, dass das "eben auch nur Ideologie sei".


    Mit Leuten außerhalb des Forums diskutieren ist wundervoll - denen brauchst du mit Genossenschaft nicht kommen.

    Ähm. Was ist bitte das Problem, wenn man sich mit seiner Arbeit über Jahre Geld zusammengespart hat, mit dem man sich dann ein Haus kaufen kann? Wenn mir jemand sagen, würde, dass das ja nur Ideologie wäre, würde ich auch dumm gucken. Arbeit an sich ist nicht das Problem. Das Problem ist nicht, dass man sich Eigentum erarbeiten will in einer Gesellschaft der Eigentumslosen, in der seine Möglichkeiten durch ökonomische Sachzwänge eingeschränkt sind, um wenigstens ein bisschen über die Schmach der Lohnarbeit hinauskommen will. Das Problem ist auch nicht, dass man denkt, dass man 40 Jahre lang hart gearbeitet hat, was ja auch nach 40 Jahren Lohnarbeit bei den Meisten stimmt. Und ihnen das abzusprechen ist einfach nur eine Frechheit.

    Das Problem ist, unter welchen Bedingungen die Arbeit abläuft und wie die Organisation der Arbeit gesellschaftlich gerechtfertigt ist. Nicht Arbeit an sich. Gearbeitet werden muss immer. Wie stellst du dir eine alternative Gesellschaft vor? Etwa das es in einer solchen keine Arbeit mehr gibt, oder wie?

    Frag mal einfach deine Bekannten, ob sie es gut finden, dass sie bei ihrer Arbeit praktisch alles machen müssen, was ihr Chef sagt. Und dann frage sie, ob sie es besser finden würden, wenn die Arbeit so ablaufen würde, wenn ihre Meinung dort Einfluss hätte und zwar kooperativ mit den anderen Arbeitern. Man hat also die gleiche Arbeit, sie ist nur anders organisiert.


    Und auch in einer kommunistischen Gesellschaft wird es Menschen geben, die hart arbeiten und die sich ein Haus bauen wollen. Wäre das dann auch Ideologie?


    Abgesehen davon, gibt es bei vielen Menschen den psychologischen Effekt des Denialism. Die Welt ergibt für viele Menschen keinen Sinn, daher versucht man sich, ein Weltbild zusammen zu bauen, mit dem man die Welt ein bisschen besser ertragen und in Beziehung zu sich selbst besser rechtfertigen kann. Und die Weltbilder, die eine Inspiration dafür sind, kommen aus Medien und Co. Aber das hat mit Versagen der linken zu tun, die keine alternativen Weltbilder anbieten.

  • Passt zu dieser Diskussion (Auch wenn sie mir wenig zielführend erschien)


    Wenn unsere Krisen (Klimakrise, Artensterben, Ressourcenkrise, Energiekrise etc.) nur ein Symptom sind, von was eigentlich?


    Was genau hält und davon ab das richtige zu tun?

    Warum reagieren wir völlig irrational auf die Krisen und wenden uns z.B. Faschisten zu die Angst instrumentalisiren um Hass und Ausgrenzung zu verbreiten?


    In der neuesten Folge von Nate Hagens Podcast geht es um den Makroorganismus "Menschheit" der die Welt verschlingt.


  • Utan

    1/4

    Ich lebe seit fast fünfzig Jahren in dieser Gesellschaft und war seit gut fünfunddreißig Jahren in allen möglichen Arbeitsverhältnissen, lohnabhängig und freiberuflich berufstätig. Ich lese Zeitung und rede mit Leuten.


    Und? Menschen, die reich geboren werden, haben auch keinen Bezug zu Menschen, die in Armut leben müssen. Sie haben eine verzerrte Auffassung der Welt. Ich bin mir sicher, dass du keine Ahnung hast, wie Menschen, die tagtäglich flaschen sammeln müssen, denken.

    Jeder lebt in seiner eigenen bubble, redet mit Leuten, die den gleichen Hintergrund haben, kennt Leute, die ähnliche Biographien haben. Man lebt mit Leuten zusammen, die aus der gleichen Klasse kommen und man übernimmt dann auch deren Weltbilder. Der Punkt ist nicht, dass du bei allem Unrecht hast, der Punkt ist, dass man mit so verallgemeinernden Aussagen, wie du sie hier täglich vom Stapel lässt und sie als ewig Wahrheit proklamierst, sehr stark aufpassen musst.

    Und man muss deshalb stark darauf aufpassen, ganz einfach weil man bei sowas Opfer von der eigenen Bubble wird. Woher willst du wissen, was wirklich in den Menschen vorgeht, jenseits von oberflächlichen und konformistischen Aussagen dieser Menschen, die ambiguitiver kaum sein könnten und die über kurze Statements, wie hier, nicht hinausgehen?

    Die Menschen in unserer Gesellschaft leben in einem System, in dem sie sich selbst nur eingeschränkt verhalten können. Laut herrschendem Narrativ von Politikern und Ökonomen ist Lohnarbeit ein MUSS, Umweltzerstörung ist ein MUSS, Krieg und Tod ist ein MUSS. Auf irgendeine Weise, um das psychologisch auszuhalten, konstruieren sich die Menschen ein eigenes Narrativ mit dem sie über eine interne Logik sich die Welt selbst erklären können und mit dem sie psychologischen Schaden von sich selbst abhalten können. Das Problem ist, dass die Menschen sich bei der Konstruktion von ihren Narrative die Weltbilder der Medien, Politiker, Ökonomen ect. Teilweise zu eigen machen. Sei es Arbeitsideologie, Leistungsideologie, Ethischer-Konsum oder sonst irgendwas. Seit Jahrhunderten haben Soziologen und Psychologen mit Unternehmen zusammengearbeitet, um herauszufinden, wie man den Menschen diese Ideologien am besten einhämmern kann.

    Wen wundert es, dass wir nicht gleich morgen die nächsten Revolution haben? Niemand hat jemals gesagt, dass es einfach ist.


    Welche empirischen Untersuchungen (renommierte und kontinuierliche über die zeit) kannst Du denn vorweisen? Eine Statistik in der WELT?


    Wo sind denn die umfassenden akademischen Studien, die uns beweisen, dass man den Leuten nur endlich mal die richtige Alternative anbieten müsse, damit sie sich vom Kapitalismus emanzipieren? Und wie schafft man denn so eine Alternative ohne Leute zu haben, die mit Überzeugung dahinter stehen und da nicht einfach nur mitmachen, weil sie denken, dass das dann eher ihrem über Generationen "liberaler" kapitalistischer Ideologie informierten, bürgerlichen Freiheitsideal entspricht?


    Es gibt eine unfassbare Menge an soziologischer Literatur zu Umfragen von genau dieser Art. Auch welche, wo untersucht wurde, was die Menschen unter Kapitalismus verstehen. Die Resultate daraus sind nicht eindeutig, mindestens Komplex. Manche Eigenschaften des Kapitalismus werden für gut befunden, manche nicht. Und auch nicht so, dass es besonders eindeutig wäre.

    Aber selbst wenn alle zu 100% den Kapitalismus verstehen und ihn abfeiern, was soll das dann bedeuten? Es bedeutet, dass die Menschheit zu einer bestimmten Zeit in der Geschichte alle eine bestimmte Meinung zu einem Thema hatten. Aber wer sagt, dass sich das nicht ändern kann? Antike, Christentum, Sklaverei usw. Das haben wir alles hinter uns gelassen. Die Meinung von Menschen ändert sich im Laufe der Zeit. Nichts ist in Stein gemeiselt. Nur weil derzeit wenig nach Veränderung aussieht, bedeutet das nicht, dass es nicht in Zukunft doch dazu kommen kann. Deine Meinung ist, dass sich nichts ändert, weil sich nichts ändert. Aber was ist das für ein Argument? Das zeigt einfach nur deine zirkuläre Logik und deine Beschränktheit deines Weltbildes. Weil du nicht über deinen eigenen Horizont hinausschauen kannst.

    Mein Punkt ist auch nicht, dass wir erst eine zu 100% sichere Bestätigung haben müssen, um zu wissen, dass die Menschen eine Alternative wollen. Der Punkt ist, zu schauen, wo man als linke Bewegung ansetzen könnten.

  • 2/4

    Es geht in der tat überhaupt nicht darum, was die Leute in irgendwelchen Umfragen erzählen, sondern darum, wie sie sich dann konkret verhalten. Da wäre ich mal auf eine empirische Analyse gespannt, die untersucht, wie sich das Geschwätz der Leute von ihren Taten unterscheidet.


    Wie sollen denn diese Taten aussehen? Dass alle plötzlich aufhören zu arbeiten? Dass die den Bundestag stürmen und die Regierung stürzen, während das Militär ausrückt? Wie sollen die Menschen bitte wissen, was eine Alternative zu unserem System sein könnte, wenn es keine Bewegung gibt, die ihnen diese Alternative anbietet.


    Die WELT Umfrage tut aber ganu das, was Du - Captain Obvious - hier mal wieder angeblich als einziger verstanden haben willst.


    Warum verhalten sie sich dann nicht entsprechend? Warum wählen die immer noch neoliberale kapitalistische Parteien an die Macht und beschweren sich dann darüber, dass die eine Politik für die oberen Zehntausend machen?


    Wo ist da die kognitive Dissonanz verortet?


    Wer schreibt hier ständig, dass er sich die Finger seit Jahren wund tippt, um den Leute im Forum zu erklären, wie schlecht der Kapitalismus ist?

    Ich bin nicht derjenige, der so tut als wäre er der einzige, der den Kapitalismus verstanden hat. Ich habe explizit gesagt, dass es eine Möglich wäre, dass linke Bewegungen daran ansetzen können. Ich sagen ja gerade, dass ich mich auf meine eigenes Gefühl nicht verlassen kann und es deswegen sinnvoll ist, sich wissenschaftliche Untersuchungen dazu anzuschauen, gerade, weil ich im Gesamten nicht verstehen kann, was Menschen im Allgemeinen über unsere Gesellschaft denken. Das Thema ist viel zu komplex als dass es irgendjemand gänzlich verstehen könnte. Der Punkt ist, Hinweise zu finden, die konstruktiv genutzt werden können. Seit JAHREN in diesem forum erzähle ich das.


    Natürlich gibt es noch andere Hinweise, wie z.B. dass jeder 4 Arbeitnehmer innerlich gekündigt hat, dass 70% aller Arbeitnehmer nur Dienst nach Vorschrift machen. Wenn doch alle das System so lieben, woher kommen dann diese Zahlen? Das Versprechen nach Wohlstand und fortschritt kann es nicht sein. Das gibt es seit Jahrzehnte nicht mehr. Aber warum passiert dann nichts? Ganz einfach deshalb, und das ist die plausibelste Erklärung dafür, dass die Menschen resigniert haben und eben, ich sag es wieder, keine Alternative kennen. Was übrigens zu einem hohen Teil damit zu tun hat, dass auch seit Jahrzehnte von ThinkTanks, Medien, Soziologen, Psychologen, PR-Agenturen daran gearbeitet wurde, zu verhindert, dass jede Idee, die auch nur im Ansatz mit einer Alternative zum Kapitalismus zu tun hat, unter dem Teppich verschwindet. Die Medien gehören Konzernen, der Bundestag ist umringt mit Lobbyverbänden. Unternehmen haben Macht über Ressourcen und politische Entscheidungen. Das politische Mitspracherecht ist dazu noch sehr eingeschränkt. Man kann alle vier Jahre ein vorbestimmtes Meinungsbild wählen und dann machen die Politiker, was sie wollen. Wie kann es in einem solchen strukturkonservativen System wirklich zu Transformationsprozessen kommen? Wer glaubt, dass die Ursache einfach daran, liegt, dass die Menschen es nicht wollen, der hat keinen blassen Schimmer von den Machtstrukturen in unserer Gesellschaft. Und wer keinen blassen Schimmer von den Machtstrukturen hat, der psychologisiert halt. Der schiebt alles den Menschen selbst in die Schuhe. Wie im Christentum die Erbsünde: Du bist Schuld! Ein vergnügliches Argument mit dem man sich auch noch so darstellen kann, als hätte man die Welt verstanden, obwohl man mit seinem beschränktes Weltbild nicht über den eigenen Horizont kommt.


    Und selbst wenn es eine linke Bewegung gäbe, die im Ansatz genug Leute zusammenbekommt, glaubst du ernsthaft, dass es so einfach gehen würde? Es müssen enormen Kämpfe geführt werden auf vielen Ebenen. Und wieder: Niemand hat jemals gesagt, dass es einfach wird. ABER ES GIBT KEINE ALTERNATIVE ZUR ALTERNATIVE


    Wer darauf keine Lust hat, kann ja zuhause vor dem Bildschirm hocken und versuchen sich einzuhämmern, dass alles verloren ist, während es selbst von sich behauptet, dass System verstanden zu haben. Aber dir geht es nicht darum, dir geht es um viel weniger, nämlich um deine Selbstdarstellung.


    Das hat jetzt mit meinem eigenen Gefühl zu tun, aber es deckt sich auch mit den Zahlen: Jeder, der schon einmal als Lohnarbeiter gearbeitet hat, dem kann nicht entgangen sein, welche zahlreichen Konflikte es jeden Tag auf der Arbeit gibt und diese Konflikte haben einfach mit der Organisation der Arbeit im Kapitalismus zu tun. Und diese Konflikte gehen nicht an den Menschen einfach so vorbei, da sie jeden Tag damit konfrontiert sind.


    Ja klar ist der Begriff negativ besetzt. Deshalb benutzt ihn ja auch fast niemand.

    Wenn die WELT eine Umfrage gemacht hätte, in der die Leute befragt worden wären, was sie von der "sozialen Marktwirtschaft" halten, dann wäre das Ergebnis mit Sicherheit deutlich positiver ausgefallen.


    Ich glaube kaum, dass die Menschen wirklich wissen, was die Soziale Marktwirtschaft ist und welche Rolle sie dabei spielen ;)


  • 3/4

    Der Springer-Verlag hat auch eine Umfrage veröffentlicht, der zu Folge angeblich locker bis zu 30% der Befragten eine Wagenknecht-Partei wählen würden. Das ist dann die Form von populärer "Kapitalismuskritik" die sich auch in Deiner WELT-Umfrage manifestiert.


    Nein ist es halt nicht. Es bedeutet nur, dass es keine bessere Alternative gibt. Eine Wagenknecht-Partei wäre, ganz genau, eben eine Wagenknecht-Partei. Eine Partei, die die politischen Ansichten von Sarah Wagenknecht ausdrückt. Was soll es großartig aussagen, wenn man ein vorgegebenes Meinungsbild wählen kann? Die Wagenknecht-Partei ist nicht demokratisch zustanden gekommen. Die Leute wählen auch Die Partei, obwohl sie wissen, dass das nur eine Satire-Partei ist, die nie wirklich Politik machen würde. Die Leute würden auch eine Mickey Maus Partei wählen.


    Warum verlieren Linke überall an Zuspruch?


    Die Parteien verlieren Zuspruch. An den Werten, die Menschen haben, hat sich nach wie vor, nichts geändert. Parteien sind Auslaufmodelle, sie können uns mit ihrem beschränkten Horizont nicht mehr helfen, mit ihrer Lobbypolitik, mit ihren arroganten und korrupten Politikern, die je nach PR-Beratur ihre Meinung wechseln. Wer anhand von Wahlergebnissen auf die Mentalität der Menschen schließt, hat wirklich nichts verstanden, schon gar nicht unser politisches System und seine Machtstrukturen.


    Warum sind die von linken (außerparteilichen!) Organisationen und Gewerkschaften organisierten Proteste und Kundgebungen gegen die unsoziale Krisen- und Kriegspolitik der Bundesregierung so mau besucht, während von rechten Demagogen angestachelte Proteste regen Zulauf bekommen?


    Wie kommst du auf mau besucht? Auf der Demo im März waren 125.000 Menschen.

    https://www.tagesschau.de/inla…-demonstrationen-101.html


    Bieten die Rechten etwa eine besser Alternative an? Oder greifen die vielleicht einfach nur die Stimmung gegen "die da oben" auf?


    Die Rechten bieten keine bessere Alternative an. Sie schaffen es aber eine konfuses, für viele für sich interpretierbares Weltbild an die Leute zu bringen, in dem eine Systemkritik, auch wenn vermischt mit Verschwörungstheorien, im Ansatz formuliert werden kann. Mit Systemkritik ist hier aber eher Kritik am politischen System gemeint. Aber es ist halt ein Versagen von den linken, hier nicht die bessere Alternative geschaffen zu haben. Und das hat eben auch damit zu tun, wie linke Bewegungen in den Medien und in der Politik diskreditiert werden.


    Mein Problem ist nicht, dass ich so furchtbar schlau bin und alle anderen so furchtbar dumm. Das ist DEIN Problem, weil Du denkst, dass man nur die richtige Praxis vormachen muss, damit die Leute dann das Richtige tun, und weil Du ihnen offenbar nicht zutraust, erst mal richtig zu verstehen, dass es im Falschen kein Richtiges geben kann.


    Ähm nein. Man muss die natürlichen ressentiments der Leute aufnehmen und die Leute darum organisieren, dass ist das, was linke Bewegungen seit Jahrhunderten machen und es ist das einzige, was Veränderung bringen kann. Dass unter dem Stress der Lohnarbeit nicht alle alle Details der Kapitalismus durchdrungen haben, sollte wohl klar sein. Und übrigens hat Adorno das nicht gemeint, wie du das meinst. Adorno wollte mit diesem Zitat aufzeigen, dass man, obwohl man an destruktivem Konsum teilnimmt, trotzdem sich für Gerechtigkeit und Co. Einsetzen kann. Das hat nichts damit zu tun, dass der Kapitalismus ein unüberwindbares System ist. Es soll ja gerade zeigen, dass das System überwunden werden muss, weil es eben ein falsches Leben ist. Das Zitat setzt vorraus, dass es ein „richtiges“ Leben gibt.

    Mein Problem ist, dass andere Leute die das Problem eigentlich durchaus verstanden haben - so wie zum Beispiel Du, Herr Geschichtsprofessor, mit Deiner Textesammlung und Deiner sicher riesigen /reddit-community - sich zu fein dafür sind, den Leuten das richtig zu erklären, sich statt dessen auf ihrer akademischen Bildung ausruhen, sobald mal jemand härter nachfragt, und dann ausgerechnet anderen Leuten, die wenigstens versuchen, ein bisschen Aufklärung zu betreiben, intellektuellen Elitismus vorwerfen.


    Wie gesagt, du bist derjenige, der ständig davon schreibt, dass er sich seit Jahren die Hände wund schreibt, um den Leute im forum zu erklären, wie der Kapitalismus funktioniert. Meine These ist, dass Menschen grundlegend einen natürlich Instinkt gegen das System haben. Nur sind es die proklamierten Sachzwänge des Systems, die die Menschen davon abhalten (politisches System, Mediensystem, das ökonomische System selbst usw. Eine Vielzahl an Faktoren, die nicht nur alleine auf psychologische Phänomene zuführen sind, sonder auf Machtstrukturen.) Und dein "nachfragen" bestand aus out of space buzzwords und an sowas will ich nicht teilhaben. Mit geht es darum, Idee zu verbreiten, nicht darum mich selbst darzustellen. Und irgendjemand muss anfangen mit einer Bewegung. Das geht nicht anders. D. h. man hat immer den Widerspruch zwischen autoritär vs. anti-autoritäre Bildung. Wie löst man den Widerspruch auf? Durch Moderation. Also einen Mittelweg finden.

  • 4/4

    Ich könnte jetzt noch ellenlang, und ganz untheoretisch direkt aus der Praxis darüber berichten, wie das so läuft, wenn man in einer bürgerlichen, kapitalistischen Gesellschaft eine Genossenschaft gründet und betreibt, und warum man für eine herrschaftsfreie Vergemeinschaftung von Privateigentum auch Leute braucht, die verstehen, warum sie gemeinschaftliches Eigentum nicht behandeln können, als wäre es ihr Privatbesitz, oder die bereit dazu sind, für das Gemeinschaftswohl die eigenen bürgerlichen Ansprüche auf individuelle Freiheit mal ernsthaft zu überdenken, und gegebenenfalls zurück zu stellen, aber das glaubst Du mir ja sowieso alles nicht.


    Ich hab keine Ahnung, was eine „herrschaftsfreie Vergemeinschaftung von Privateigentum“ und „bürgerliche Ansprüche“ sein sollen, aber das macht schon irgendwie Sinn in deiner Logik. Genug buzzwords sind ja dabei, um dein ego zu befriedigen. Und es geht auch gar nicht darum, seine individuelle freiheit einzuschränken, weit davon entfernt. Es geht darum sie auszuweiten auf die Sphäre der Ökonomie.

  • Wenn doch alle das System so lieben

    Wer glaubt, dass die Ursache einfach daran, liegt, dass die Menschen es nicht wollen

    glaubst du ernsthaft, dass es so einfach gehen würde?

    Nichts von dem was Du mir hier andichtest habe ich jemals behauptet.

    Deine Meinung ist, dass sich nichts ändert, weil sich nichts ändert.

    Nein. Meine Meinung ist, dass sich genau aus den Gründen nichts ändert, die Du hier auch angeführt hast und das habe ich hier auch schon unzählige Male geschrieben. Wenn Du mir immer wieder unterstellst ich würde das Gegenteil behaupten, dann ist das kein Argument, sondern einfach nur sinnloses Rumgezicke.

    Wir unterscheiden uns lediglich sehr deutlich darin, wie stark wir uns einbilden, genau zu wissen, wie die Veränderung herbei zu führen sei.


    Dass du die fixe Idee hast, ich würde hier etwas vortäuschen das ich gar nicht meine, und Dir aus dem, was Du für meine eigentliche Absicht und Meinung hältst einen Strohmann bastelst, gegen den Du Dich dann ganz furchtbar aufbäumen zu müssen glaubst...

    zeigt einfach nur deine zirkuläre Logik

    Wobei man sich fragen kann, ob das wirklich noch was mit Logik zu tun hat, oder ob es nicht eher eine völlig irre Wahnvorstellung ist.


    Wie kommst du auf mau besucht? Auf der Demo im März waren 125.000 Menschen.

    Das war eine von linksliberalen Parteien breit unterstützte Demo gegen den gerade frisch begonnen Krieg und gegen Erzbösewicht Putin, nicht gegen die seitdem drastisch verschärfte Krisen- und Kriegspolitik der Bundesregierung - und schon gleich gar nicht war es eine Demo gegen den Kapitalismus, Du Meisterrechercheur,


    Mit geht es darum, Idee zu verbreiten, nicht darum mich selbst darzustellen.

    Ja klar, Jonny. Was Du hier machst hat überhaupt nichts mit dem gegkränkten Ego eines gescheiterten wahnhaften Selbstdarstellers zu tun.

    Patrick Breitenbach vom Soziopod hat einen pro-demokratische Arbeitsplätzetweet von mir geliked ;) In der neue Soziopod-Folge erwähnt er das Thema der Demokratisierung der Wirtschaft auch, nice👍


    Völlig normal, dass man in einem Forum ganz stolz verkündet, dass man ganz alleine ein Häufchen auf twitter gemacht, und dafür ein Herzchen von irgendeinem linksliberalen Podcaster bekommen hat, nachdem man dem selben Forum erst kurz zuvor feierlich verkündet hat, dass es der eigenen Ausscheidungen nicht wert sei, und man sich daher künftig auf einer internationalen Bühne um die Agitation der Massen kümmern werde.


    Du musst wirklich einer der dümmsten Akademiker der Welt sein, wenn Du so viele Bücher über sozialistische Geschichte und Theorie gelesen, und trotzdem so wenig über soziales Verhalten verstanden hast.

  • Was ist ZoN?

    Zeit Online

    Schick die mal zu Maurice.

    Das hilft nichts, die sind beratungsresistent.


    Eine von 5 Wirtschaftsweisen hat behauptet, die AKWs könnten den Strompreis um bis zu 12ct senken, wenn sie weiterlaufen (hat wohl noch nie was von Merit Order gehört und das Gaskraftwerke auch Fernwärme produzieren), also ist Atomkraft super. Alle anderen Probleme und Konsequenzen (Grundlast drängt EE aus dem Netz) werden konsequent ausgeblendet.


  • Wenigstens sagt Truger ehrlich was da Sache ist und der wirtschaftlichen Weisheit letzter Schluss zu sein hat.

  • Das Lustige ist ja, früher war es in jedem Dorf Alltag, dass man sich mit Gerätschaften (Dreschmaschine z. B.) untereinander aushalf, weil es eben keine Option war, dass jeder sich alles auf den Hof stellt, für sein kleines Stück Acker.

    Das ist im Grunde schon eine Form von Kommunismus. Der die Logik des Kapitals umgeht und neue soziale Beziehungen schafft, die auf Gegenseitigkeit und Demokratie basieren (ohne dass sich alle lieben müssen ;) ). Es wäre super, wenn sich solche Ideen lokal wieder verbreiten würden. Aber es braucht halt Menschen, die den Anfang machen. Deswegen sag ich ja immer, dass politischer Aktivismus lokal so wichtig ist (der aufbau von so einem schuppen zb in seinem Dorf/seiner Stadt ist an sich schon ein politischer Aktivismus) . Die Menschen müssen praktisch sehen, dass es Alternativen zu den herkömmlichen Geldbeziehungen gibt und diese Alternativen auch gleichzeitig in ihrem Interesse sind. Solche "Institutionen" müsste man aufbauen nach und nach.

    Anderes Problem ist, wenn sich solche "kommunistischen" Geräteschuppen etablieren und verbreiten würden, würden sich in kurzer Zeit Politiker und Unternehmen einmischen und Propaganda machen und die Unterhalter dieser Geräteschuppen diskreditieren, es wird zu einer Polarisierung kommen, Menschen würden gegeneinander aufgehetzt werden, würden sich wieder voneinander trennen usw., die alte Ordnung wäre wieder hergestellt ("Maschinen kauft man gefälligts bei dem Konzern Obi für teures Geld, wenn man die Maschinen nicht mehr braucht, werden sie gefälligst weggeschmissen, müssen ja neue hergestellt und verkauft werden" ). Die Politiker und Unternehmen würden alles in ihrer Macht stehende tun, um zu verhindern, dass sich solche Ideen verbreiten. Playbook 101

  • Das ist im Grunde schon eine Form von Kommunismus. Der die Logik des Kapitals umgeht und neue soziale Beziehungen schafft, die auf Gegenseitigkeit und Demokratie basieren (ohne dass sich alle lieben müssen ;) ).

    Das geht mir als Interpretation der Umstände deutlich zu weit.

    Das Verhalten war aus Alternativlosigkeit geboren und kein idealistischer Ansatz.

    Die Dreschmaschine z. B. gehörte ja einem einzelnen Bauern und nicht der Gemeinschaft. Wären solche Gerätschaften billig genug gewesen, hätte wohl auch fast jeder eine zuhause stehen, waren sie nur halt nicht.

    Auf Demokratie basierte da gar nichts.

  • Das geht mir als Interpretation der Umstände deutlich zu weit.

    Das Verhalten war aus Alternativlosigkeit geboren und kein idealistischer Ansatz.

    Die Dreschmaschine z. B. gehörte ja einem einzelnen Bauern und nicht der Gemeinschaft. Wären solche Gerätschaften billig genug gewesen, hätte wohl auch fast jeder eine zuhause stehen, waren sie nur halt nicht.

    Auf Demokratie basierte da gar nichts.

    Mir ist klar, dass das wahrscheinlich nur unbedeutend in deinem Fall war. Aber mir ging es darum, auch durchaus idealistisch, darzulegen, wie man alternative Verhältnisse schaffen kann. Bei so einem Schuppen wären die Geräte kostenlos gewesen und durch das Ausleihen müsste man eben nicht gleich ein Gerät kaufen, das man nur einmal braucht oder so. Hätte Geld und Platz gespart und gut für die Umwelt wäre es auch, da man nicht gleich planlos Geräte herstellen muss von denen dann nur die hälfte auch gebraucht wird und der Rest vergammelt (wie bei einem kapitalistischen marktsystem). Und der Zusammenhalt der Gemeinschaft wäre auch gestärkt.

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