Die große Transformation

  • die meisten Menschen wissen was der Klimawandel ist und dass das wohl ein grosses Problem ist

    Schon da bin ich mir nicht sicher. Die meisten Menschen haben da vllt was gehört, aber die wenigsten wissen wirklich was damit gemeint ist und noch viel weniger was die wirklichen Ursachen sind und dann nochmal weniger haben eine Ahnung davon was wirklich getan werden müsste/sollte. Und je größer und ungreifbarer das Problem, umso dankbarer ist man für vermeintlich einfache Lösungen und Erklärungen. Da nimmt man dankbar die Skeptiker oder die welche ne einfache technische Lösung versprechen. Aber auf alle Fälle will man nicht hören, dass man da selber dann sogar bis hin zu stark betroffen sein wird und wenn dann wehrt man sich dagegen.

  • Ja klar, die müssen weg.


    Aber das ist ja die Argumentation der AfD. Deutschland ist so klein und für nur ein paar Emissionen verantwortlich. Solange China Kohle verfeuert ist eh alles umsonst. Das ist wie wenn ich meinen Kindern erkläre dass es okay ist dem Schorsch eine in die Fresse zu hauen weil Putin ja schliesslich auch gerade der Ukraine eins in die Fresse haut und die USA damals dem Irak und den Afghanen. Argumentieren wir wirklich so?

    41 RWE AG 0.47%


    Die RWE verursacht 1/2 Prozent de Weltweiten Klimaemissionen!. Das ist ein Unternehmen in einem Land dass ~ 1% der Weltbevölkerung ausmacht.


    Reminder:

    "Wolfgang Clement, (bis 2008 Mitglied der SPD, später Unterstützer der FDP), war NRW-Ministerpräsident und von 2002-2005 Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit. Von 2006 - 2016 saß er im Aufsichtsrat der RWE Power AG."


    Warum passiert nix bei der Energiewende?

  • Schon da bin ich mir nicht sicher.

    Das Bewusstsein für die Gefahren des Klimawandels hat in den vergangenen Jahren weltweit deutlich zugenommen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des renommierten US-amerikanischen Pew Research Center. in 26 Ländern. Etwa 67 Prozent der Befragten betrachten die Erderhitzung als eine erhebliche Bedrohung das ist ein signifikanter Anstieg gegenüber 2013 (56 Prozent) und 2017 (63 Prozent). Damit lag der Klimawandel nun vor allen anderen Phänomenen wie dem islamistischen Terrorismus (IS) dem nordkoreanischen Atomprogramm oder dem Einfluss von Supermächten wie USA Russland oder China.

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  • Ja mit den 0.5% müssen wir anfangen.


    China hat ja den Plan bis 2060 klimaneutral zu werden. Ich habe mir diesen Plan nicht genau angeschaut, aber typischerweise ziehen die ja knallhart durch was die sich vornehmen. Die müssen ja keine Rücksicht darauf nehmen wiedergewählt zu werden.


    Zum Beispiel im letzten Quartal 2020 hat China mehr PV und Wind-Kapazitäten zugebaut als in ganz Deutschland bis dato installiert sind!

  • Zusammen mit einer Planwirtschaft gedacht, in der wir sinnvolle Investitionen (Schienenverkehr, Windräder) unterstützen und sinnlose (neuer SUV und Fernseher jedes Jahr) vermeiden, macht dieser Satz unglaublich viel Sinn

    Ja sicher.


    Jetzt müsstest Du allerdings erklären, wie das mit der Planwirtschaft im Kapitalismus funktionieren soll.

  • Ja sicher.


    Jetzt müsstest Du allerdings erklären, wie das mit der Planwirtschaft im Kapitalismus funktionieren soll.

    Das war jetzt ganz unabhängig von der anderen Diskussion. Denk dir den Kapitalismus hier schon weg. Oder alternativ verbinde Kapitalismus mit zB einer staatlichen Planung der Energiewende (ja ja ich weiss. Schön wärs).

  • Vecna nicht dass ich dir das ausreden wollen würde im Kapitalismus die richtigen Weichen zu stellen. Das ist alles richtig wichtig, und die Fortschritte die auch im Kapitalismus zum bewussteren Umgang mit den planetaren Grenzen gemacht werden sind wichtig, aber alle wirklichen Abzweigungen die zur Erreichung der Klimaziele zu nehmen gewesen wären wurden durch systemische Zwänge des Kapitalismus versperrt und werden sich auch nicht öffnen so lange er existiert.


    Was wir schaffen können ist weitere Abzweigungen und bessere Straßen in eine nachhaltige Zukunft zu bauen, aber diese Wege werden erst offen stehen wenn der Kapitalismus überwunden ist. Das wird erst passieren wenn er das Ende der Straße, die eine Sackgasse ist, erreicht hat.

  • Was wir schaffen können ist weitere Abzweigungen und bessere Straßen in eine nachhaltige Zukunft zu bauen, aber diese Wege werden erst offen stehen wenn der Kapitalismus überwunden ist. Das wird erst passieren wenn er das Ende der Straße, die eine Sackgasse ist, erreicht hat.

    Ja vielleicht ist das ja wirklich so. Leider sehr verstörend diese Zukunftsaussicht. Ihr akzeptiert also dass es erst zum grossen klimatischen und faschistischen Knall kommen muss. Leider wird dieser grosse Knall sehr unangenehm für alle. Und ob danach wirklich das Paradies vor der Tür steht, oder ob es danach nicht einfach wieder mit Feudalismus oder nopch schlimmer von vorne losgeht ist mehr als fraglich.

  • Ich habs schon oft geschrieben, aber was mir Hoffnung gibt ist die Kurdische Revolution. Angesichts des totalen Zusammenbruchs der Gesellschafft in Syrien ist eine ökologische, feministische, anarchistsche, und sozialistische Gesellschaft entstanden, da wo eigentlich die schlechtesten Vorraussetzungen zu finden waren und im Krieg gegen den ultimativ autoritären faschistoiden IS.

  • Ihr akzeptiert also dass es erst zum grossen klimatischen und faschistischen Knall kommen muss.

    Wenn ich das akzeptieren würde, dann würde ich hier keine Romane gegen den Kapitalismus und unsere neoliberale wertebasierte Kriegsregierung ŕein schreiben.


    Die Hoffnung, dass das nicht passieren wird schwindet dieser tage allerdings zunehmend.

  • Ihr akzeptiert also dass es erst zum grossen klimatischen und faschistischen Knall kommen muss.

    ich hab lange genug gedacht, dass wir vielleicht irgendwann die Kurve kriegen, aber das was ich immer befürchtet habe das passieren wird wenn wir das nicht schaffen passiert eben jetzt. Ich musste einfach irgendwann einsehen, dass ich leider vergeblich gehofft habe.

  • Im Moment, so schwer mir das fällt das zuzugeben, ist die unerträgliche soziale Ungleichheit was den Klimakollaps bisher herausgezögert hat. Wenn nicht mehr einige Wenige fast alles haben, sondern wir Einkommen und Vermögen auf dem jetzigen Niveau gerecht verteilen, stirbt unser Planet ganz sicher.


    Nur eine andere Form der Gesellschaft, die Generationengerechtigkeit vor den eigenen Wohlstand setzt, schafft es in die Zukunft. Leider sind damit auch die Träume von Sozialisten einer egalitären Verteilung des jetzigen "Wohlstands" ausgeträumt.

    Sehr guter Punkt, linke Persepektiven können also nur eine Chance haben wenn man Wohlstand komplett neu definiert.

  • Ich schlage vor immer noch nicht aufzugeben. Ich sehe bei Studenten immer dass die jahrelang nichts an ihrer Arbeit schreiben. Erst ein paar Monate vor dem Abgabetermin fangen die an zu schreiben. Die letzten Tage wird dann Tag und Nacht geschrieben bis zum Umfallen. Das hätten sie auch anders haben können. Aber so ist der Mensch wohl. Erst wenn es ganz unangenehm wird tut er was. Ich denke noch ein paar Ahrtal-Events, und dann kriegen wir gerade noch so die Kurve.

  • Ich sehe bei Studenten immer dass die jahrelang nichts an ihrer Arbeit schreiben. Erst ein paar Monate vor dem Abgabetermin fangen die an zu schreiben. Die letzten Tage wird dann Tag und Nacht geschrieben bis zum Umfallen. Das hatten sie auch anders haben können. Aber so ist der Mensch wohl.

    Daraus den Schluss zu ziehen, dass "der Mensch" wohl so sei, halte ich für einen fatalen fehlschluss, der genau daraus resultiert, dass die herrschenden kapitalistischen Verhältnisse von der herrschenden Ideologie zur natürlichen Daseinsform menschlicher Gesellschaft gemacht werden.


    Das würde sich höchstwahrscheinlich ändern, wenn man studieren könnte, was einen wirklich interessiert und nicht wovon man sich die besten Karrierechancen verspricht, und wenn man dabei nicht einem Leistungsdruck ausgesetzt wäre, der die Selbstoptimierung zu einer möglichst produktiven und gut verwertbaren Arbeitskraft zum Zweck hat, und der jede Arbeit zu einer unangenehmen, dem eigenen Bedürfnis äußeren Angelegenheit macht, vor der man zurück schreckt bis es sich nicht mehr vermeiden lässt, sie zu verrichten.


    Gilt natürlich auch für nicht-akademische Berufe., aber bei denen kann man es sich oft nicht leisten, Arbeit vor sich her zu schieben, weil man schon in der Ausbildung dafür bezahlt wird und ansonsten seinen Arbeitsplatz verliert.

  • pewglobalthreats20182.png

    Zitat

    was die Bürger als große Bedrohung ("major threat") für ihr Land wahrnehmen. Die aktuelle Studie beruht auf Interviews mit 27.612 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die zwischen Mai und August 2018 geführt wurden. Befragt wurden Menschen auf allen Kontinenten, darunter auch aus zehn europäischen Staaten.

    Wenn du daraus ne Aussage für "die meisten Menschen" treffen willst... kannst das ja gerne machen.

    Zudem sagt "major threat" halt auch nix über die Qualität der empfundenen Gefahr aus und noch weniger darüber in welcher Qualität und Größenordnung man da dann notwendige Gegenmaßnahmen oder vllt doch sogar nur Kompensationsmaßnahmen oder vllt sogar nur bissl awarness schaffen oder ... als notwendig empfindet.

    Wenn man dann noch sieht was da neben dem noch so als "major threat" angegeben ist und wie die so behandelt werden...

  • Wenn du daraus ne Aussage für "die meisten Menschen" treffen willst... kannst das ja gerne machen.

    Zudem sagt "major threat" halt auch nix über die Qualität der empfundenen Gefahr aus und noch weniger darüber in welcher Qualität und Größenordnung man da dann notwendige Gegenmaßnahmen oder vllt doch sogar nur Kompensationsmaßnahmen oder vllt sogar nur bissl awarness schaffen oder ... als notwendig empfindet.

    Wenn man dann noch sieht was da neben dem noch so als "major threat" angegeben ist und wie die so behandelt werden...

    Ja klar. War nur was was ich so auf die schnelle gegoogelt hab. Ich habe andere Umfragen mit ähnlichem Resultat gesehen. Und Leute mit denen ich rede sind zunehmend auch sensibilisiert. Das war früher nicht so.

  • Daraus den Schluss zu ziehen, dass "der Mensch" wohl so sei, halte ich für einen fatalen fehlschluss, der genau daraus resultiert, dass die herrschenden kapitalistischen Verhältnisse von der herrschenden Ideologie zur natürlichen Daseinsform menschlicher Gesellschaft gemacht werden.

    In dem Bereich in dem ich meine Erfahrung mit Studenten sammle besteht kein kapitalistischer Verwertungsdruck. Das sind Menschen die das Thema studieren weil es sie interessiert, nicht weil möglichst schnell Geld verdient werden muss.


    Natürlich kann man nicht direkt vom Verhalten einzelner Studenten auf das Verhalten eines Landes oder gar des gesamten Planeten schliessen. Aber es ist zumindest eine interessante Analogie.

  • Ja klar. War nur was was ich so auf die schnelle gegoogelt hab. Ich habe andere Umfragen mit ähnlichem Resultat gesehen. Und Leute mit denen ich rede sind zunehmend auch sensibilisiert. Das war früher nicht so.

    Ok ich würde auch sagen, dass mehr Leute von dem ganzen gehört haben und denken man muss irgendwie was machen. Aber die Qualität ist da eben noch immer ne ganz andere als das was eigentlich wirklich notwendig wäre. Da wird dann halt weniger Zeug mit Palmöl drin gekauft oder mal ne Reise kompensiert oder man gönnt sich nen neues Elektroauto oder macht bei irgend einer anderen greenwashing-Maßnahme mit und schimpft zudem bissl auf China, Russland und den/die Nachbarn. Und wenn man dann selber zu sehr mit möglichen Konsequenzen konfrontiert wird, dann schreit man "Ökodiktatur!" und/oder "Ökoterror!". Bissl auf die da oben schimpfen geht auch noch. Aber eigentlich hofft man noch darauf wenn nicht sogar glaubt man noch daran, dass die technische Lösung kommen wird oder doch endlich mal jemand "die Anderen", also wohl China, Russland, USA und wen man noch so als den/die Schuldigen sieht, dazu bringt was anders zu machen. Selber kann man ja wohl nich noch mehr und wir sind ja wohl auch nich an so viel hier schuld jetzt und so schlimm ist dann ja auch nicht (bei uns hier)...

  • In dem Bereich in dem ich meine Erfahrung mit Studenten sammle besteht kein kapitalistischer Verwertungsdruck. Das sind Menschen die das Thema studieren weil es sie interessiert, nicht weil möglichst schnell Geld verdient werden muss.


    Natürlich kann man nicht direkt vom Verhalten einzelner Studenten auf das Verhalten eines Landes oder gar des gesamten Planeten schliessen. Aber es ist zumindest eine interessante Analogie.

    Das gesamte Studium ist auf Leistungsdruck aufgebaut...

    und ohne Geld kann auch niemand lange studieren.

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