Die große Transformation

  • Ok, wieviel mal muss man Dir etwas erklären, damit es irgendwie länger als ein paar Wochen in Deinem Gehirn bleibt?

    Ich bin ja noch nicht so lange dabei und wunderte mich auch was Deine Gedanken dazu sind. Verschiedene Posts von Dir widersprechen sich meiner Meinung nach wenn es darum geht wie das Problem konkret in D (und dann auch weltweit) gelöst werden kann. Magst Du vielleicht nochmal ganz kurz (oder auch länger) was dazu schreiben? Meine wichtigsten Fragen wären: Löst man erst das Klimaproblem einigermassen bevor man den Kapitalismus abschafft? Oder muss zuerst der Kapitalismus abgeschafft werden um dann oder gleichzeitig damit das Klimaproblem zu lösen? Geht es über das Parlament? Geht es nur ausserparlamentarisch? Braucht es eine Revolution? Andere dürfen natürlich auch gerne was dazu schreiben.

  • Propofol wird zur Einleitung genutzt, zur Aufrechterhaltung der Narkose werden aber in den allermeisten Fällen Flurane genutzt, zb. Sevofluran.

    Schau an, da bin ich, trotz 36 Semester Grey's Anatomy, immernoch medizinisch ahnungslos;).

    Anästhesie kommt da auch immer recht kurz.

    Ich dachte nur, dass das Dosieren über den Zugang einfacher wäre als per Gas.

  • Verschiedene Posts von Dir widersprechen sich meiner Meinung nach wenn es darum geht wie das Problem konkret in D (und dann auch weltweit) gelöst werden kann. Magst Du vielleicht nochmal ganz kurz (oder auch länger) was dazu schreiben?

    Wenn Du mir mal zeigen könntest, wo sich welche Posts von mir widersprechen, dann könnte ich dazu vielleicht auch was schreiben.


    Ansonsten schreibe ich dazu:


    Du verkennst offenbar die Funktion eines anonymen politischen Diksussionsforums. Das geht ja vielen so und soll jetzt auch kein persönlicher Vorwurf sein, aber meiner Ansicht nach ist diese Form der Befassung mit dem Weltgeschehen in keinster Weise dazu geeignet irgendeinen Plan zur entwickeln, nach dem die Welt besser gemacht werden soll.


    Alles was man hier - insbesondere aus kapitalismuskritischer Sicht - beitragen kann, ist der Versuch, Aufklärung darüber zu betreiben, wie diese kapitalistische Welt beschaffen ist, und warum z.B. die ganzen schlauen Verbesserungsvorschläge, die schon seit vielen Jahrzehnten(!) von ausgewiesenen ExpertInnen gemacht werden, um den Sozialstaat zu retten, den Reichtum besser umzuverteilen, oder die Klimakatastrophe abzuwenden, nicht zu entsprechenden politischen Handlungen führen - und zwar ziemlich unabhängig davon, welche politische Partei sich gerade in der Rolle der RepräsentantInnen einer relativen Mehrheit von WählerInnen befindet.


    Der Sinn der radikalen Kritik am Kapitalismus und an seinen Auswirkungen auf das Klima und die sonstige Natur, auf die #Freiheit, die sich die staatsbürgerlichen BewohnerInnen der von der globalen Ausbeutung profitierenden kaptalistischen Nationen als Grundrecht einbilden, oder auf das millionenfache Elend, das deren Regierungen täglich in der ganzen Welt - oder jetzt gerade in der Ukraine - verursachen, um die globale Umverteilung weiter zugunsten ihrer jeweiligen nationalen Systeminteressen kontrollieren zu können, ist es nicht, den herrschenden politischen FührerInnen der Nation zu erklären, wie sie dieses Ziel besser erreichen können, oder andere politische FührerInnen an die Macht zu bringen, die man dazu für fähiger erachtet.


    Es geht darum, den Menschen, die sich den Entscheidungen dieser von ihnen alle vier Jahre gewählten Führung qua Gesetz für mindestens die nächsten vier Jahre lang zu unterwerfen haben, klar zu machen, dass es gar nicht die Aufgabe der Regierenden ist, "Dem Deutschen Volke" zu dienen (so wie das oben über dem Eingang des Reichstages noch aus der Kaiserzeit geschrieben steht), sondern dafür zu sorgen, dass der Kapitalismus nicht unter seiner eigenen selbstzerstörerischen Kraft zusammenbricht, weil der Kapitalismus die materielle Grundlage ist, auf welcher unsere bürgerliche Gesellschaft aufgebaut wurde.


    Bevor man also überhaupt irgendeine realistische Idee davon haben kann, wie eine solche Gesellschaft von Grund auf - also radikal - zu transformieren sei, muss überhaupt erst mal ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass sie in ihrer jetzigen Beschaffenheit nicht deshalb umweltzerstörerisch, ausbeuterisch und kriegerisch ist, weil böse Menschen mit zu viel Macht Böses tun, sondern weil ihre materielle gesellschaftliche Basis - der Stoff aus dem unser Wohlstand für Alle™ gemacht ist - ein zerstörerischer, ausbeuterischer und kriegerischer Prozess der Privatisierung - also der Aneignung - von Rohstoffen, Arbeitskraft und Macht durch die Eigentümer der Produktionsmittel ist, und dass sich die auf der gleichen gesellschaftlichen Basis errichteten politischen Systeme und Gesetzeswerke um diesen Aneignungsprozess und seine staatliche Absicherung herum entwickelt haben.


    Wenn mir also in einem anonymen politischen Diskussionsforum irgendwer vorhält, ich hätte keinen Plan für eine bessere Welt anzubieten, dann kann ich darauf nur - von mir aus auch noch tausend mal - erwidern, dass die Welt genau deshalb so ist wie sie ist, und dass genau so lange kein Plan zu ihrer Verbesserung umgesetzt werden wird, wie es immer noch genug Leute gibt, die lieber weiter an dem Glauben festhalten, dass man sich bei der Verbesserungsplanung an die Gesetze des kapitalistischen Produktions- und Verwertungsprozesses zu halten habe.


    Und in diesem Sinne ist die Beantwortung der Frage...

    Meine wichtigsten Fragen wären: Löst man erst das Klimaproblem einigermassen bevor man den Kapitalismus abschafft? Oder muss zuerst der Kapitalismus abgeschafft werden um dann oder gleichzeitig damit das Klimaproblem zu lösen?

    ...ob man erst den Kapitalismus abschaffen müsse, um das Klimaproblem lösen zu können vollkommen abhängig davon, ob die Gesellschaft in ausreichender Masse überhaupt verstanden hat, dass der Kapitalismus nicht nur am Zustandekommen des Klimawandels "schuld" ist, sondern auch daran, dass das herrschende Politische System sich gar nicht aus sich selbst heraus von der kapitalistischen Logik, und somit auch nicht von deren zerstörerischen Auswirkungen auf das Klima lösen kann.


    Der Weg zur echten Veränderung kann also nur sein, dass die Regierten den Regierenden unmissverständlich klar machen, dass sie sich an der Sicherung der Profitinteressen zum Erhalt der kapitalistischen Produktionsweise nicht mehr zu beteiligen gedenken, und sich das gesellschaftliche Bewusstsein darauf einstellt, dass der Kapitalismus ein Ende haben muss.

    Somit müsste also eine wirksame Klimaschutzpolitik nicht nur auf den Ausbau erneuerbarer Energien, nachhaltigere Produktion, aktiven Umweltschutz und ein Ende des Wachstumszwanges hinarbeiten, sondern auch auf die Abschaffung des Kapitalismus.

    Dass das keine Sache von wenigen Jahren, sondern nur ein langfristiges Projekt sein kann, ist vollkommen klar. Aber genau deshalb muss es von der Masse der arbeitenden Bevölkerung vorangetrieben werden, und darf nicht länger in der alleinigen Entscheidungsgewalt politischer RepräsentantInnen verbleiben, die sich dem Erhalt der Kapitalistischen Marktwirtschaft und ihrer bürgerlichen Klassengesellschaft verschrieben haben.


    Wenn wir nun von einer "großen Transformation" sprechen, dann sprechen wir nicht von einer schlagartigen Revolution des Systems in ein anderes System, bei dem alle Bösen Menschen auf den Marktplätzen guillotiniert werden und dann die Revolutionsräte die Diktatur des Proletariats ausrufen, sondern von seiner Entwicklung zu etwas neuem, von der wir jetzt noch gar nicht wissen können, was an ihrem Ende steht. Die große Frage ist dabei nicht, ob diese Entwicklung kommt (weil sie auch vor der offiziellen Ausrufung der #Zeitenwende schon längst angefangen hat), sondern in welche Richtung sie laufen wird.


    Und meiner Ansicht nach wird sie nicht nach vorne und nicht nach links laufen, sondern rückwärts und nach rechts, wenn es nicht gelingt, ausreichend viele Menschen davon zu überzeugen, dass eine erneute Rettung des Kapitalismus vor sich selbst - auch wenn sie von noch so "links"liberalen und "progressiven" Parteien versucht wird - nur um den endgültigen Preis einer tatsächlichen, rechten Revolution zu haben sein wird, an deren Ende keine ökosoziale Marktwirtschaft steht, sondern eine große nationalistische bis faschistische Kleinstaaterei, die sich im großen Hauen und Stechen um Wasser, bewohnbares Land und Nahrungsmittel in Richtung Ende der Zivilisation bewegen wird.

  • https://en.m.wikipedia.org/wiki/Dual_power


    https://blacksocialists.us/our-strategy



    Building a new world in the shell of the old, and letting that world speak for itself...


    This is the meat and potatoes of our overall focus as an organization, and it is why we are partnered with Dual Power Projectslike Cooperation Jackson, as well as Symbiosis, who are already working to develop an international and politicized network of Worker Self-Directed Enterprises (WSDE cooperatives) and communes that are federated and linked to community land trust initiatives, cooperative banking institutions, mutual aid networks, people’s assemblies, and more that can serve as social, economic, and political anchor institutions for new self-governance structures and political power (building dual power).


    What is a Dual Power Project?


    A Dual Power Project is a local, concerted effort to move the economy toward collective ownership and solidarity through the creation of new, directly democratic institutions that interconnected and provide communities with cooperative/communal control of their labor and the land, as well as housing, health, and banking services.


    We are determined to destroy Capitalism by making it obsolete in the building of a better system that is based upon principles of cooperation and direct democracy, and that centers our collective needs first.







  • Das nenn ich mal richtiges Arbeiten an der Transformation 👌So wird das gemacht. Am besten wären Orte, wo die Infrastruktur des Staates schwach ist.

  • Ich dachte nur, dass das Dosieren über den Zugang einfacher wäre als per Gas.


    Ich glaube jede Narkose ist ein Einzelfall, es gibt natürlich Standardwerte, aber je nach Intensität der Narkose und Vorgeschichte (an Schmerz/Schlafmittel gewöhnt) sucht man sich bestimmt was angepasstes raus ...


    Ich sage vorher immer ich brauche die Elefantendosis, bei Pferdedosis gähne ich nicht mal, Späß`le, natürlich wirkt die Pferdedosis, aber nichts darunter : )



  • Ich bin ja noch nicht so lange dabei und wunderte mich auch was Deine Gedanken dazu sind. Verschiedene Posts von Dir widersprechen sich meiner Meinung nach wenn es darum geht wie das Problem konkret in D (und dann auch weltweit) gelöst werden kann. Magst Du vielleicht nochmal ganz kurz (oder auch länger) was dazu schreiben? Meine wichtigsten Fragen wären: Löst man erst das Klimaproblem einigermassen bevor man den Kapitalismus abschafft? Oder muss zuerst der Kapitalismus abgeschafft werden um dann oder gleichzeitig damit das Klimaproblem zu lösen? Geht es über das Parlament? Geht es nur ausserparlamentarisch? Braucht es eine Revolution? Andere dürfen natürlich auch gerne was dazu schreiben.

    Das aller erst, was wir realisieren müssen, ist, dass wir am Ende der staatlichen Reformen angekommen sind. Es ist nicht mehr möglich, dass der Staat über Reformen etwas ändern kann. Ob die Politiker das absichtlich so wollen oder ob sie von Unternehmen zu dieser Haltung gezwungen werden, spielt keine Rolle. Der Staat und die Politiker können uns nicht mehr helfen. Wenn wir das realisiert haben, können wir weiter zum nächsten Schritt. Was können wir selbst, unabhängig vom Staat, machen? Und da gibt es einige Möglichkeiten, die über bloßes abstraktes Philosophieren hinausgehen.

  • Ich dachte nur, dass das Dosieren über den Zugang einfacher wäre als per Gas.

    Meiner Logik nach ist eine inhalative Applikationsform der bessere Weg, die Lunge ist ja sehr gut an den Blutkreislauf angeschlossen und wie dafür gemacht, ein Wirkstoff dürfte sich so im Körper deutlich besser und gleichmäßiger verteilen.


    Aber soweit ich jetzt gelesen habe gibt es da wohl vorallem Probleme bei der Einleitung der Narkose...

    Da die Aufnahme und auch die Ausscheidung der Inhalationsanästhetika v. a. von der Atmung abhängen, kann die Narkosetiefe leicht durch Änderungen der Narkosegaskonzentration in der Inspirationsluft verändert und so dem jeweiligen Bedarf angepasst werden. Im Gegensatz zur totalen intravenösen Narkose ist damit die Inhalationsanästhesie sehr gut steuerbar. Allerdings sind die Inhalationsanästhetika aus folgenden Gründen keine idealen Anästhetika:

    -Die Narkoseeinleitung verläuft relativ langsam und geht mit einem Erregungsstadium einher.

    -Bei vielen Patienten sind für eine ausreichende Narkosetiefe inspiratorische Konzentrationen erforderlich, die zu unerwünschten Reaktionen, v. a. des Herz-Kreislauf-Systems, führen können.

    Aus diesen Gründen wird eine reine Inhalationsnarkose eher selten durchgeführt und stattdessen meist eine Kombination verschiedener Substanzen angewandt.

    Die Inhalationsanästhesie ist somit in der Regel eine Kombinationsnarkose, die sich z. B. aus folgenden Komponenten zusammensetzen kann:

    -intravenöses Anästhetikum zur raschen Einleitung der Narkose, z. B. Propofol oder Thiopental,

    -Opioid als starkes Analgetikum, z. B. Fentanyl, Remifentanil, Sufentanil,

    -volatiles Anästhetikum für die Aufrechterhaltung der Narkose, z. B. Desfluran, Sevofluran oder Isofluran (evtl. kombiniert mit Lachgas, um den Dosisbedarf noch weiter zu reduzieren).

    -ND-Muskelrelaxans zur Erschlaffung der Muskulatur (soweit erforderlich).

  • Transformation durch Rezession

    ...ist aber keine Transformation sondern einfach nur eine Wirtschaftskrise.


    Die hat es in der Geschichte des Kapitalismus immer mal wieder gegeben und keine davon hat zu seiner Überwindung geführt, aber eine hat ganz entschieden zur zeitweisen Überwindung der Demokratie in Europa beigetragen.


    Ich hatte es Dir neulich schon mal erklärt, als Du Dich noch hinter einer anderen Deiner vielen multiplen Persönlichkeiten versteckt hattest, lieber Syd.


    Aber für die Mitlesenden, die sich von Deiner Verschwörungstheorie von der heimlich initiierten grünen Schrumpfwirtschaft durch Zerstörung des deutschen Mittelstandes tatsächlich angesprochen fühlen, schreibe ich es gerne noch mal:


    Die Grünen wollen weder das Wachstum, noch den Kapitalismus abschaffen - genauso wenig wie alle anderen Parteien im deutschen Bundetag, inklusive der LINKEN und Sahra Wagenknecht.

    Die Grünen wollen grünes Wachstum und grünen Kapitalismus. Sie glauben allerdings auch an das Ziel eines ethisch einwandfreien Kapitalismus, und deshalb haben sie es sich in ihre verblödeten Köpfe gesetzt, das grüne Wachstum künftig ohne das Blutgas des blutigen Menschenschlächters und Erzfeindes der liberalen Moderne W. W. Putin voran treiben zu können, wenn vorher nur alle mal ein paar harte Jahre lang gemeinsam für die gute Sache ordentlich den Gürtel enger schnallen.

  • Wenn mir also in einem anonymen politischen Diskussionsforum irgendwer vorhält, ich hätte keinen Plan für eine bessere Welt anzubieten,

    Ich habe dir gar nichts vorgehalten, sondern nur ein paar Fragen gestellt. Vielleicht meintest Du aber auch jemand anderen mit dem Satz.

    Wenn Du mir mal zeigen könntest, wo sich welche Posts von mir widersprechen, dann könnte ich dazu vielleicht auch was schreiben.

    Ich denke Du widersprichst Dir tatsächlich eigentlich gar nicht. Ich hatte wohl nur ab und an etwas anderes Erwartet, aber das ist dann mein Problem ;-)

    Du verkennst offenbar die Funktion eines anonymen politischen Diksussionsforums.

    Ich denke schon in so einem Forum kann man ausser Kritik an den Zuständen schon auch mal über mögliche Lösungswege nachdenken.


    Ich stimme ich Dir eigentlich wie fast immer in allem was Du so schreibst zu. Bin sehr dankbar für alles was Du hier so schreibst! Wo denke ich also anders? Nun, muss es denn wirklich erst zur rechten Dystopie kommen, so wie Du schreibst (und diese Entwicklung sehe ich auch ganz deutlich), oder gibt es Hoffnung das ganze noch einigermassen friedlich und über die Bühne zu bringen? Ich denke es besteht schon ein wenig Hoffnung dass wir nicht erst bei einer globalen Erwärmung von 4 oder mehr Grad und in der faschistischen Diktatur ankommen müssen bevor die Menschheit, oder zumindest erstmal die Deutschen, aufwachen. Die Leute sind ja eigentlich gar nicht doof. Die verstehen schon dass sich etwas ändern muss. Und theoretisch könnte sich auch im Kapitalismus KURZFRISTIG etwas in der Art verändern, dass zumindest erst einmal eine CO2 Neutralität fast erreicht werden könnte. Langfristig bringt das natürlich nichts, denn der Kapitalismus ist dann ja leider immer noch da.


    Wir müssen also zwei Probleme lösen. Und diese zwei Dinge würde ich unabhängig voneinander betrachten: 1) Klimaneutralität und im Kapitalismus maximal mögliche Umweltfreundlichkeit SO SCHNELL WIE MÖGLICH, und 2) die grosse Transformation zu einer langfristig nachhaltigen, sozialen und besseren Wirtschaft.


    Vor 50 Jahren hätte man noch Zeit gehabt die beiden Dinge zusammen zu denken. Den Luxus haben wir aber nun meiner Meinung nach nicht mehr.


    Was Sahra W angeht, ich sehe ihre Vorstellungen schon so dass der Kapitalismus schon fast abgeschafft würde wenn es nach Ihr ginge. Grossbetriebe gehen in Mitarbeiterhand. Das Kapital verliert einen Grossteil seiner Macht. Einen Markt will sie allerdings behalten. Zumindest für Schritt (1) finde ich das durchaus schon mal den richtigen Weg. Aber für Schritt (2) fehlt bei Ihr wohl noch was. Wer mehr wissen will, sollte ihr vorletztes Buch lesen, das letzte hat nicht viel dazu zu sagen und führt eher in eine Sackgasse.

  • Warum nicht beides gleichzeitig? Das System muss bei seinem Aufbau post-kapitalistisch und nachhaltig sein. Siehe z. B. das Dual-Power Modell, bei der gleichzeitig Nachhaltigkeit und Demokratie das Ziel ist.

  • Warum nicht beides gleichzeitig? Das System muss bei seinem Aufbau post-kapitalistisch und nachhaltig sein.

    Ja idealerweise beides zusammen. Wir haben aber keine Zeit. Kipppunkte stehen vor der Tür und die Rechten haben schnelle Antworten. Frag doch mal deine Nachbarn und Verwandten was sie vom Sozialismus halten. Der Zug ist für die allermeisten vor 30 Jahren abgefahren. Kurzfristig haben wir da keine Chance. Keiner (ausser uns) kennt eine interessante Alternative zum Kapitalismus.


    Ansonsten ist das Dual Power Modell aber interessant. Das schaue ich mir mal genauer an.

  • Und diese zwei Dinge würde ich unabhängig voneinander betrachten: 1) Klimaneutralität und im Kapitalismus maximal mögliche Umweltfreundlichkeit SO SCHNELL WIE MÖGLICH, und 2) die grosse Transformation zu einer langfristig nachhaltigen, sozialen und besseren Wirtschaft.

    Meiner (und vieler anderer KapitalismuskritikerInnen oder linker Degrowth-BefürworterInnen) Ansicht nach ist genau dieses "unabhängig voneinander betrachten"-wollen das Problem. Und zwar...


    Vor 50 Jahren hätte man noch Zeit gehabt die beiden Dinge zusammen zu denken. Den Luxus haben wir aber nun meiner Meinung nach nicht mehr.

    ...genau weil der Klimawandel erstens nicht unabhängig vom modernen, industrialisierten Kapitalismus entstanden ist und weil er - noch wichtiger - genau wegen seiner unmittelbaren Verknüpfung mit dem Kapitalismus eben nicht schnell genug und in ausreichendem Maß bekämpft werden kann.

    Vor 50 Jahren hätte man noch sagen können "lasst uns erst mal den Kapitalismus grün machen und ihn dann ganz in Ruhe irgendwann abschaffen." Das geht jetzt aber nicht mehr wegen der angesprochenen Kipppunkte, die nach Ansicht vieler KlimaforscherInnen sowieso schon teilweise überschritten sind.


    Das Problem ist, dass man jetzt zur Vergrünung des Kapitalismus gewaltige Investitionen in neue Technologien und den Umbau der ganzen Industrie bräuchte - Das gilt insbesondere dann, wenn man dabei auch noch den Energiebedarf einer wachstumsgetriebenen Wirtschaft in die Zukunft extrapolieren und entsprechendes Profitwachstum als return on Investment mit einplanen muss.


    Unter kapitalistischen Bedingungen können diese Investitionen nur von privaten Investoren kommen. Die sind aber schon mit gewaltigen Summen in fossile Energeiträger, Atomkraft, etc. und in die Produktion klimaschädlicher Technologie wie z.B, Verbrennungsmotoren investiert und müssen sich entsprechend rentieren, damit die Finanzmärkte und die Banken nicht kollabieren.

    Das ganze Herumgeeier mit Gasumlage, erst Teil- dann Ganzverstaatlichung von Uniper, die Diskussion um die "Übergewinne", die Leitzinserhöhung der EZB, Die Schuldenbremse etc. - all das findet statt, weil der deutsche und alle anderen Staaten es unter allem Umständen vermeiden wollen, dass Aktien- und Anleihemärkte kollabieren und es zu allem Überfluss auch noch zu einer neuen globalen Finanzkrise kommt, die erst recht dazu führen würde, dass nichts mehr in produktives Kapital investiert wird.


    Wenn man diesen Teufelskreis durchbrechen will, dann muss man das Profitmotiv aus der Wirtschaft heraus bekommen.

    Und das wäre dann eben das Ende des Kapitalismus, weil der nur funktionieren kann, wenn wirtschaftliches Wachstum - also eine Steigerung der Umsätze - in der Zukunft, die Investitionen von heute rentabel und die Kredite von heute nebst Zinsen rückzahlbar macht.


    Es gibt einen Vorschlag von Yanis Varoufakis und DiEM25 für einen "Green New Deal for Europe" der versucht, genau diesem Umstand Rechnung zu tragen, indem er vorschlägt, das Investitionsmonopol vom privaten Sektor auf demokratisch kontrollierte und regionale öffentliche Institutioen zu verlagern, ohne dabei auf einen Schlag den Kapitalismus abzuschaffen, oder die EU-Verträge zu verletzten, und sich dabei auch bereits vorhandener europäischer Institutionen zu bedienen.

    Aber der findet von Linksgrün bis Schwarzbraun überhaupt keine Beachtung, weil er eben auch das langfristige Ziel hat, die gesamte Wirtschaft zu demokratisieren und die Gesellschaft aus dem Kapitalismus heraus zu transformieren, und weil er voraussetzen würde, dass man sich in der EU auf ein gemeinsames Vorgehen einigt, anstatt irgendwelche faulen Kompromisse unter Staaten auszukungeln, die alle bestrebt sind, ihre eigene nationale Wettbewerbsfähigkeit gegen alle anderen zu behaupten, und sie immer schneller in immer kompliziertere Technokratie-Vehikel und Fazilitäten einzubauen, die dann zumeist auch noch von den Anwälten der Lobbyverbände geschrieben werden.


    Kann man hier nachlesen:


    https://gnde.diem25.org/


    Da wäre ich sofort dafür, auch wenn das immer noch Kapitalismus ist. Aber die haben diesen Plan schon seit Jahren mit einer Menge Volkswirtschaftlicher Expertise im Hintergrund ausgearbeitet und keine der etablierten Parteien oder Regierungen in Europa interessiert sich dafür.


    Statt dessen machen dann Uschi und die EU-Komission einfach einen eigenen "green deal" der genau das tut was die Transformation verhindert - nämlich: Anreize für private Investitionen setzen, ein bisschen Staatsgeld in einen Topf für Subventionen werfen, und dann darauf vertrauen, dass der Markt schon die effizientesten Lösungen finden wird.


    Das wird er aber nicht, weil der Markt in einer kapitalistischen Marktwirtschaft immer die Lösung präferiert, mit der sich am effizientesten Geld in mehr Geld verwandeln lässt, und nicht die, die für den Klimaschutz, die soziale Gerechtigkeit, oder für den Frieden am sinnvollsten wäre.

  • das Investitionsmonopol vom privaten Sektor auf demokratisch kontrollierte und regionale öffentliche Institutioen zu verlagern

    Na klar! Diese Investitionen MÜSSEN selbstverständlich vom Staat organisiert werden. Eine Art Planwirtschaft im Kapitalismus. Ein wirklicher Green New Deal. 100 Milliarden Sondervermögen für die Energiewende. Oder 1000 Milliarden auf europäischer Ebene so wie Tilo fordert. Wie damals bei Roosevelt. Das war ja auch schon Kapitalismus und ging trotzdem. Sowas ist heutzutage allerdings fast undenkbar. Aber es sollte eigentlich grundsätzlich möglich sein, und die Bevölkerung würde mitmachen.


    Edit: Da es in Europa keiner machen will muss man eben in D anfangen.

  • Wie damals bei Roosevelt.

    Was passieren muss geht aber weit über das was Roosevelt damals machte hinaus. Der New Deal hat auch eigentlich erst so richtg funktioniert, als die USA in den 2. Weltkrieg eintraten und ihre Wirtschaft ziemlich autoritär auf eine Kriegsökonomie umstellten, die dann natürlich eine Menge Arbeitsplätze schuf und - vor allem! - das kaputte Wachstum nach der Weltwirtschaftskrise wieder ankurbelte.


    Der Plan von DiEM25 ist da deutlich anders gelagert. Lies es Dir mal durch. Hier im Detail:


    https://report.gndforeurope.com/#3


    EDIT:


    Oder auf deutsch:


    https://report.gndforeurope.com/edition-de/

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