Die große Transformation

  • Ich bin ein großer Fan von Benecke und schaue regelmäßig seine Videos bei YouTube. Aber was Klimawandel und Co. angeht, verbreitet er das Märchen vom Souveränen Konsument und das wir die Welt retten können, wenn doch nur jeder sich vegan ernähren würde. Die ökonomischen Machtstrukturen, kapitalistische Produktionsverhältnisse und ihre Reproduktion interessieren ihn anscheinend gar nicht.

    Er legt eigentlich ganz gut die Kosten-Verhältnisse dar (vegane vs fleischernährung). Das Einsparungspotential, wenn man Menschen zu Veganer Ernährung überreden kann, ist enorm. Ich würde nicht so weit gehen, dass ihne andere Ursachen der Umweltzerstörung nicht interessieren. Er ist fokussiert.

  • Er legt eigentlich ganz gut die Kosten-Verhältnisse dar (vegane vs fleischernährung). Das Einsparungspotential, wenn man Menschen zu Veganer Ernährung überreden kann, ist enorm. Ich würde nicht so weit gehen, dass ihne andere Ursachen der Umweltzerstörung nicht interessieren. Er ist fokussiert.

    Ja aber was passiert, wenn wir alle Veganer werden? Dann wird es einen Rebound-Effekt geben. Unternehmen werden ihr Geld in vegane Produkte investieren (weil da der Gewinn zu holem ist) . Die Produktion von veganen Produkten wird ausgeweitet und es wird einen Wettbewerb um die günstigste Herstellung geben d. h. vegane Produkte hören auf "nachhaltig" oder "ressourcenschonend" zu sein. Solange vegane Ernährung noch eine eigene Nische hat, kann sie einigermaßen nachhaltig sein, aber nicht als Massenkonsum und Massenproduktion.

  • Ist es möglich, dass eventuell weniger Regenwaldfläche gebrandrodet wird, weil wir weniger landwirtschaftliche Fläche benötigen, wenn sich alle Menschen vegan ernähren würden?

    Das ist eine spannende Frage, über die ich noch nie nachgedacht habe. Wieviel mehr Soja- und Salatflächen bräuchten wir, wenn alle Vegetarier wären?

  • Das ist eine spannende Frage, über die ich noch nie nachgedacht habe. Wieviel mehr Soja- und Salatflächen bräuchten wir, wenn alle Vegetarier wären?

    Was würde das erst mit den Flächen machen, wenn wir nicht so viel ungesunden Scheiß in uns reinstopfen würden. Was ist mit Palmöl das fast überall drin sein muss?

    Ist ja nicht einfach nur mit der Nährstoffmenge getan, welche sich selbst schon stark unterscheidet.

  • Wenn wir über günstig und teuer reden, über was reden wir dann eigentlich in Wahrheit?

    Gute Frage!

    Wer ist da auch "wir"? Für die meisten wird das wohl auf der Ebene des "wenn ich dafür mehr ausgeben muss ist wo anders weniger übrig und daher muss da gespart bzw verzichtet werden", was dann ja auch zur Stimmungsmache führt.

    Aber etwas abstrakter reden "wir" wohl erstmal von Geld.

    Und dann ist natürlich direkt die Frage was das Geld so richtig repräsentiert.

    Da steck ich jetzt grad bei deiner Feststellung:

    Eigentumsrechte an Produktionsmitteln

    Ist es das, was durch Geld repräsentiert wird?

    Oder wird da mit günstig und teuer in letzter Konsequenz sogar doch was anderes als Geld gemeint?

    Und wenn wie kann man das dann greifbar machen?

  • Das ist eine spannende Frage, über die ich noch nie nachgedacht habe. Wieviel mehr Soja- und Salatflächen bräuchten wir, wenn alle Vegetarier wären?

    Mehr Fläche?


    Du meinst weniger Fläche, richtig?


    Denn wenn wir alle Vegetarier oder noch besser Veganer werden würden, bräuchten wir nicht mehr sondern weniger landwirtschaftliche Fläche, durch die Tierzucht hat man in der Nahrungmittelproduktion bzw der Proteineffizienz eine Art "Wirkungsgradverlust", pflanzliches Protein wird ja zB nicht 1 zu 1 in tierisches Protein umgewandelt.

    Daher gibt es ja auch solche Forderungen:

    Von einigen Wissenschaftlern wird die Verwendung von pflanzlichen Rohstoffen zum Erzeugen von Tierprodukten aufgrund der geringen Effizienz kritisiert. Man könne durch eine Umstellung der menschlichen Ernährung auf einen größeren Anteil nicht-tierischer Bestandteile Nahrungsmittel einsparen und so die weltweite Versorgung mit Nahrungsmitteln verbessern. Als Politikmaßnahme wird vorgeschlagen, tierische Produktionsverfahren entsprechend ihrer Konversionsraten zu besteuern

    Die Antwort auf diese Frage lautet -80% + x ( x= kalorische Kompensation für Eier, Fleisch, Milchprodukte). Netto also deutlich weniger.

    Woher hast du diese Zahl, gibt es dazu eine Quelle?


    Soweit mir bekannt kann man diese Frage nicht so pauschal beantworten, wenn man sich die Angaben zur Proteineffizienz in der Tierproduktion anguckt hat man für verschiedene Tiere verschiedene "Wirkungsgrade" bei der Umwandlung vom Protein.

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  • Woher hast du diese Zahl, gibt es dazu eine Quelle?

    Das war jetzt ein Schätzwert von mir, abgeleitet aus:


    https://www.wwf.de/themen-proj…oja/soja-als-futtermittel


    Dabei werden 80 Prozent der begehrten Bohne zu Schrot verarbeitet, das anschließend als Futtermittel in Tiertrögen landet.

    Heißt ein Minus von 80% Anbaufläche für Soja, was Tierfutter anbetrifft, aber ein Plus von x% Anbaufläche, um die von mir oben genannte kalorische Kompensation im Sinne der von dir genannten Proteineffizienz durchzusetzen. Das sind am Ende alles Schätzwerte, und es gibt hier im Prinzip ja nicht nur Soja, sondern allerlei Hülsenfrüchte oder sonstige proteinreiche Pflanzen.

  • faru von der äh leyen:

    Ausgetrocknete Flüsse in Europa, brennende Wälder, Hitzerekorde und schmelzende Gletscher in den Alpen - der Sommer 2022 werde eines Tages als ein "turning point" begriffen werden. Als ein Zeitpunkt, an dem sich etwas änderte. Die EU werde an ihren ehrgeizigen Zielen beim Klimaschutz und beim Artenschutz festhalten, bekräftigte von der Leyen. Lobbygruppen aus dem Bereich der Agrarindustrie, aber auch Europaabgeordnete aus den Reihen der Konservativen und Liberalen hielten in den vergangenen Monaten dagegen. Angesichts der Ernährungskrise müsse die Branche jetzt ohne neue Ökoauflagen produzieren können, eine Einschränkung von Pestiziden und Dünger sei jetzt die falsch Maßnahme.

  • Wenn wir uns nur von Soja ernähren brauchen wir vielleicht weniger Landfläche aber dafür mehr von etwas anderem. Es spielt keine Rolle. Massenproduktion ist NICHT nachhaltig.

  • Habe ich glaube ich auch so nie behauptet^^

    Bin noch am nachdenken über eine Antwort. Auf jeden Fall sehe ich es eher als soziales Problem nicht als Problem von existierenden oder nicht-existierenden Ressourcen.

  • Vielleicht wird es am Ende sowas wie synthetisches Fleisch und Community Gardening. Why not? Bin aber noch am überlegen. Vielleicht sollten wir auch mal wieder zurück zu richtigem Essen kommen und nicht mehr Sachen wie unendlich viele Formen von Chips, Süßigkeiten, Zucker usw. produzieren. Das ist alles eigentlich unnötiger und ungesunder Quatsch und bindet extrem viele Ressourcen hm.

  • Das ist eine spannende Frage, über die ich noch nie nachgedacht habe. Wieviel mehr Soja- und Salatflächen bräuchten wir, wenn alle Vegetarier wären?

    Wenn ich das richtig verstanden habe, braucht Ernährung durch Tiere je nach Tierart 2-15 mal soviel Anbaufläche von Futterpflanzen, als wenn wir uns direkt pflanzlich ernähren würden.


    Wahrscheinlich brächten wir dann auch so gut wie keine Pflanzen mehr aus Brasilien usw. importieren, weil die deutschen Ackerflächen für die deutsche Bevölkerung ausreichen würden.


    Die starke Verarbeitung von veganen Ersatzprodukten vergleiche ich aus dem Bauchgefühl heraus mit konventionellen TK Fertigmalzeiten. Heute ist es ja schon ein 'Problem' einen Kartoffelbrei selbst aus Kartoffeln herzustellen. Das kauft auch der konventionelle Kunde als Fertigpulver.

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