Die große Transformation

  • Wo war jetzt meine Lüge genau? Wenn du mir sowas vorwirfst wüsste ich das gerne. Du schiesst da wieder mal ziemlich über das hinaus was ich als fruchtbare Diskussion sehe.

    Das war nicht speziell auf dich bezogen sondern bezieht sich ganz generell auf alle die solche Behauptungen tätigen, wer genau das jetzt nur aus Unwissenheit tut und wer das mit Absicht macht war jetzt garnicht mein Punkt, ich will das garnicht für jeden Einzelfall herausfinden und bewerten, darum ging es mir nicht und dafür verschwende ich auch möglichst keine Zeit.

    Bei dir glaube ich aber übrigens nicht das du das mit Absicht machst...aber es gibt halt leider so Leute die das machen, teilweise sind das ja sogar bezahlte Propagandahuren wie von der neoliberalen Lobbyorg. INSM (welche Teil vom "Institut der deutschen Wirtschaft" sind, die kann man daher eigentlich auch dazu zählen).

    Nochmal, falls das nicht deutlich wurde. Ich meine die Technologien existieren, aber die Industrieanlagen existieren nicht als bestehende Infrastruktur weil die neoliberalen Marktfanatiker das für "unwirtschaftlich" halten und hielten und in dem was von diesen Trotteln als "Markt" definiert wird (was natürlich quatsch ist wie du richtigerweise sagst) im Moment keine Gewinne gemacht werden können. (Wo lüge ich da jetzt bitte?)

    Welche notwendigen Industrieanlagen existieren noch nicht als bestehende Infrastruktur?


    Eigentlich gibt es alles was wir brauchen schon längst, die Größenordnung stimmt nur noch nicht, aber z.B. die PV Produktion - die wir ja sogar schon mal hier hatten und die dann absichtlich zerstört wurde - kann man ganz gut in wenigen Jahren massiv erhöhen...wenn man das will...und anscheinend will man das mittlerweile sogar, denn ein paar GW Produktionskapazität sind ja sogar immerhin geplant (ab 2026 insgesamt so 15-20GW) bzw werden gerade schon gebaut, z.B. in Sachsen und Sachsen-Anhalt von dem PV Hersteller Meyer Burger aus der Schweiz, alleine von denen kommen ab 2026 5GW.


    Und wegen Gewinne...ist ja der lustige Teil, trotz dieser Trottel die dafür Sorgen das die Rahmenbedingungen so schlecht sind funktioniert die PV und die Windkraft so gut das man sie mit Gewinn betreiben kann, genau das ärgert diese Idioten am meisten, es zeigt wie dumm die sind, die ökonomische Amortisation liegt bei der PV unter guten Bedingungen z.B. so bei 2-3 Jahren...daher versucht man auch den Zubau mit allen sonstigen Mitteln zu verhindern, Betreiber sowohl von kleinen als großen Anlagen werden von oben bis unten mit Bürokratie etc zugeschissen, darüber wird ja sogar regelmäßig berichtet, folgendes ist gerade mal so 24 Stunden alt...

    Zufälligerweise wird das mit dem Synthesegas/Solarsprit hier besprochen. Ulrich von Weizsäcker erzählt warum die Autoindustrie das nicht will. Grund (Laut Daimler Chef) ist die Unwirtschaftlichkeit der Solarspritherstellung. Das ist eben das kurzfristige Denken, dass uns in die Sackgasse geführt hat.

    Zufälligerweise ist das nicht neu für mich, denn leider erzähle ich seit etwa 10 Jahren davon...den besten Wirkungsgrad hat man in rein elektrischen Systemen, die Umwandlung der Energie sollte nur dann erfolgen wenn es absolut notwendig ist.

    P2G (Power 2 Gas) oder P2L (Liquid) ist vom Wirkungsgrad her einfach nur richtig übel weil es viel zu hohe Verluste gibt.

    Man sieht das sehr schön an dem (für mich gefühlt uralten) Well-to-Wheel Report der bereits im Jahr 2014 von der europäischen Kommission veröffentlicht wurde...da sieht man lustigerweise auch das ein Elektroauto - im Vergleich zum Verbrenner mit seinem Erdöl - selbst dann einen etwa 30% besseren Wirkungsgrad hat wenn man dafür nur Kohlestrom benutzen würde...und man sieht auch das Wasserstoff vom Energiebedarf her nur minimal besser ist als Kohle...und weil P2L auf P2G basiert wird das dann sogar noch übler, daher lohnt sich das garnicht darüber nachzudenken ob das eine Option sein könnte, man wird nur kleine Mengen davon produzieren weil alles andere weder ökonomisch noch ökologisch zu vertreten ist...


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  • Also bin ich dein Strohmann.


    Das hab ich mir gedacht, denn ich habe wieder das gefühl du diskutierst nicht mit mir oder antwortest auf irgendein Argument sondern biegst ständig auf Tangenten ab.


    Aber ich spezifiziere nochmal. Die Anlagen zur Energiespeicherung gibt es nicht in ausreichnder Menge, nicht einmal annähernd.


    Ich bin auch nicht der Meinung dass man Synthesegas am besten in Kraftwerke oder Autos steckt sondern besser in der chemischen Industrie einsetzt. Da geht deine Rechnung eben nicht auf. Wir brauchen Methan als Rohstoff für die Herstellung wahnsinnig vieler essenzieller Produkte.


    Auch war das nur ein Beispiel, natürlich gibt es wie du genannt hast andere Speichertechnologien, aber Synthesegas ist nunmal sehr ausgereift, als Rohstoff vielfältig einsetzbar und die Speicherung in gigantischen Mengen möglich.

  • Ausserdem sind E-Autos wahnsinnig scheisse in der Herstellung und deshalb auch nicht das gelbe vom Ei, wenn man sich die Lebenszeit anschaut dann fällt das für E-Autos überraschend schlecht aus:


    Faktencheck: E-Mobilität vs. Verbrenner. Was ist klimafreundlicher? (Foto: Shutterstock/Ilija Erceg)


    PS. Wenn man wie gesagt durch ein Tempolimit und Kleinwägen die Emissionen der Verbrenner um gut 50% senkt, dann sind die Verbrenner in der Bilanz viel besser als man in der momentanen Diskussion vermuten würde.


    Ich bin natürlich dafür weder E-Autos noch verbrenner zu haben, sondern E-Bikes, öffentlichen Nahverkehr und Schiene. das ist dann nochmal um den Faktor 50 - 100 effizienter.

  • Wenn du mir erzählst, dass den Erneuerbaren massive Steine in den Weg gelegt werden, dann ist das natürlich eine Erklärung für das was ich sage und bestätigt meinen Standpunkt. Ich sage ja gar nicht, dass wir nicht könnten, sondern dass die Anlagen nicht in ausreichender Menge existieren (was auch Ulrike Herrmann sagt).


    Die Klimaschmutzlobby war leider sehr erfolgreich darin den Erneuerbaren Steine in den Weg zu legen. Das ist trotzdem eine andere Diskussion.

  • Der Energiediskussionsthread ist wo anders. Bitte kein Offtopic hier. Hier gehts um die großen Fragen. Nicht darum, wie ich Energiemärkte organisiere, damit das gewünschte Ergebnis entsteht. Marktwirtschaft (+staat) hatten wir schon seit zweihundert Jahren. Der Versuch ist gescheitert.

  • Selbst wenn wir es schaffen, die CO2 Produktion runter auf Null zu kriegen. Wird das trotzdem die meisten Probleme nicht lösen. Die Frage nach Macht muss gestellt werden und was für uns ein gutes Leben bedeutet und wir das gemeinsam organisieren können.

  • Also bin ich dein Strohmann.


    Das hab ich mir gedacht, denn ich habe wieder das gefühl du diskutierst nicht mit mir oder antwortest auf irgendein Argument sondern biegst ständig auf Tangenten ab.

    Komisch, ich hab das Gefühl du machst es auch so, wirklich mal die objektiv bestehenden Fakten zu überprüfen scheint dich nicht so sehr zu interessieren.

    Sich auf Leute wie Ulrike Herrmann als "Quelle" zu verlassen halte ich für keine gute Idee, die hat von der technischen Seite halt auch keine Ahnung.

    Aber ich spezifiziere nochmal. Die Anlagen zur Energiespeicherung gibt es nicht in ausreichnder Menge, nicht einmal annähernd.

    Aus gutem Grund, was genau willst du denn jetzt auch speichern?


    Aktuell ist das Thema speichern noch nicht notwendig, habe das schon öfter gesagt, aber wiederhole es auch gerne noch 100 x...solange der Verbrauch höher ist als die Erzeugung - und das ist jetzt noch zu 98-99% der Zeit der Fall - installiert man keine Energiespeicher, so zu handeln wäre einfach nur dumm, Energiespeicher befüllen sich nicht von selbst.


    Bevor wir das tun müssen wir erstmal deutlich mehr PV und Windkraft installieren und könnten uns später für den Anfang übergangsweise zur Not sogar auch erstmal ohne Speicher damit helfen das man in Spitzenzeiten für den Anfang kurz die Leistung wegregelt...wichtig ist einfach nur das wir erstmal genug Generatorleistung haben die überhaupt am Netz hängt und einspeisen kann, alles andere sollte aktuell weniger Priorität haben.

    Ich bin auch nicht der Meinung dass man Synthesegas am besten in Kraftwerke oder Autos steckt sondern besser in der chemischen Industrie einsetzt. Da geht deine Rechnung eben nicht auf. Wir brauchen Methan als Rohstoff für die Herstellung wahnsinnig vieler essenzieller Produkte.

    "Meine Rechnung" ist das nicht...bzw sieht nicht so aus wie du sie darstellen willst, für den Chemiebereich ist das nämlich eine der wenigen sinnvollen Anwendungsbereiche, was anderes habe ich auch nicht behauptet, verstehe jetzt auch nicht warum du versuchst mir Dinge zu unterstellen die ich nicht gesagt habe.

    Aber auch dafür haben wir noch nicht genug Energie aus EE, ich wiederhole daher...wir brauchen mehr Generatorleistung.

    Auch war das nur ein Beispiel, natürlich gibt es wie du genannt hast andere Speichertechnologien, aber Synthesegas ist nunmal sehr ausgereift, als Rohstoff vielfältig einsetzbar und die Speicherung in gigantischen Mengen möglich.

    Der Wirkungsgrad von P2G ist halt wie gesagt deutlich schlechter als rein elektrische Systeme, überall wo man P2G vermeiden kann sollte man das auch tun, sonst verdoppelt sich der Platzbedarf und die Kosten für PV und Windkraft...und dafür haben wir zumindest in Deutschland nicht ausreichend Platz und in der aktuellen Situation eigentlich auch nicht das Geld über, man sollte es jetzt sinnvoll verwenden, also wie schon öfter gesagt erst Generatorleistung, dann Batterie/Akkuspeicher für die Tageszyklen damit man im Sommerhalbjahr energieseitig schonmal autark ist...und erst dann P2G für langfristige Zyklen.


    P2G ist neben einigen Bereichen wie für Chemie nur sinnvoll um den Energiededarf für den Winter im Sommer zu erzeugen und einzulagern, aber soweit sind wir halt noch lange nicht, man brauch wie gesagt erstmal den Strom aus EE der oft genug über dem Verbrauch liegt...sonst gibt es keinen Bedarf für Speicher bzw P2G.

    Faktencheck: E-Mobilität vs. Verbrenner. Was ist klimafreundlicher? (Foto: Shutterstock/Ilija Erceg)

    Da die Standzeit von Autos bei 22-23 Stunden liegt und meistens nur 1-2 Personen damit fahren kann man die Anzahl der Autos massiv reduzieren, da brauch man nicht drüber diskutieren.


    Aber deine Grafik ist übrigens soweit ich das sehe totaler Propaganda-Bullshit, ist das wirklich vom BMU oder woher hast du das? Hat das BMU das selber berechnet? Woher kommen die Zahlen? Und glaubst du sowas wirklich ohne das mal zu hinterfragen?


    Die passen nämlich nicht zu den Zahlen die andere Wissenschaftler nennen, z.B. folgende Grafik...

    e-autos-grafik-100-resimage_v-variantBig1x1_w-704.png?version=12287

    ...welche soweit ich das sehe auf folgender Quelle basiert:

    https://www.sciencedirect.com/…cle/pii/S1364032122000867

  • Die passen nämlich nicht zu den Zahlen die andere Wissenschaftler nennen, z.B. folgende Grafik...

    e-autos-grafik-100-resimage_v-variantBig1x1_w-704.png?version=12287

    ...welche soweit ich das sehe auf folgender Quelle basiert:

    https://www.sciencedirect.com/…cle/pii/S1364032122000867

    Quelle: https://www.swr3.de/aktuell/fa…ng-problematisch-100.html


    Passt auch eigentlich zu deinen Zahlen ganz gut, nur dass bei deinen Zahlen die Emisionen die bei der Herstellung entstehen nicht dabei sind.

  • LDR Du kennst dich ganz toll mit Erneuerbaren aus. Aber trotzdem ist deine Kritik an Ulrike Herrmann einfach überzogen.

    Wenn wir keine Speicher brauchen warum ist das denn ein Geschäftskonzept in der Schweiz und Österreich Deutschen Strom in den Pumpspeichern einzulagern?

    Wenn wir Erneuerbare Energien in einem Umfang haben wollen der unseren Strombedarf deckt, nicht zukaufen wollen und ganzjährig versorgungssischerheit, was ja irgndwie der Plan ist, dann brauchen wir ab jetzt für den weiteren Ausbau doch viel mehr Speicher, oder nicht?

  • Quelle: https://www.swr3.de/aktuell/fa…ng-problematisch-100.html


    Passt auch eigentlich zu deinen Zahlen ganz gut, nur dass bei deinen Zahlen die Emisionen die bei der Herstellung entstehen nicht dabei sind.

    Wenn da bei der Quelle zu der Grafik die ich gepostet habe (sciencedirect.com...aber die Autoren sind von der Universität der Bundeswehr München) sowas wie "Total CO2 Equivalent Life-Cycle Emissions" steht bezweifel ich einfach mal das die Herstellung da nicht mit drin ist, soweit ich das sehe wurde das mit einbezogen.


    Viel interessanter ist für mich das die Grafik von dir von einer schwedischen Organisation kommt welche noch bis vor kurzem damit aufgefallen ist falsche bzw veraltete Zahlen zu verwenden um das E-Auto absichtlich schlecht aussehen zu lassen...hast du beim lesen deines Artikels hoffentlich mitbekommen, darauf hat Volker Quaschning dort auch hingewiesen das die mit alten Zahlen gerechnet haben...da frage ich mich ja ob die inkompetent sind (eher unwahrscheinlich) oder das mit Absicht machen (halte ich für wahrscheinlicher wenn man "We combine applied research and development with close collaboration between industry and the public sphere." auf der eigenen Homepage schreibt).


    Aber über E-Autos müssen wir eigentlich auch nicht weiter diskutieren, der Bedarf an Autos kann man kann mit einer Änderung vom Nutzungsverhalten massiv reduziert werden, die sind für eine Transformation daher nicht das Hauptproblem.


    Edit:

    Wenn wir keine Speicher brauchen warum ist das denn ein Geschäftskonzept in der Schweiz und Österreich Deutschen Strom in den Pumpspeichern einzulagern?

    Weil die Berge und Pumpspeicherkraftwerke schon lange vor der Energiewende dort gewesen sind und ursprünglich eigentlich anders verwendet wurden, durch die EE sind sie gezwungen das Verhalten zu ändern...

    ...je grösser die Differenz des Strompreises zum Pumpen und Turbinieren ist, desto rentabler ist ein Pumpspeicherkraftwerk. Früher liefen viele Pumpspeicherkraftwerke über den Mittag zur Lieferung des Spitzenstromes. Durch die zunehmende Anzahl von Photovoltaikanlagen ist das Mittagsgeschäft zum Erliegen gekommen.

    Edit²: Die wurden früher übrigens Nachts - wo der Strompreis günstiger ist - mit Strom aus Atomkraft und Braunkohle aufgeladen...den haben sie dann Mittags wo der höchste Bedarf ist - und damit auch die größte Gewinnspanne - abgegeben.

    Das war ursprünglich das eigentliche Geschäftsmodell der Pumpspeicherkraftwerke...und die "blöden EE" haben das einfach kaputt gemacht, daher kam bei denen auch keine große Freude auf als sie ihr Verhalten ändern mussten.

    Wenn wir Erneuerbare Energien in einem Umfang haben wollen der unseren Strombedarf deckt, nicht zukaufen wollen und ganzjährig versorgungssischerheit, was ja irgndwie der Plan ist, dann brauchen wir ab jetzt für den weiteren Ausbau doch viel mehr Speicher, oder nicht?

    Solange man erzeugte Energie direkt im Verbrauch versenken kann ist das günstiger bzw ökonomischer und auch ökologisch sinnvoller als es erst in einen Speicher zu packen...und an dem Punkt sind wir noch lange nicht...rein elektrisch sind wir bei etwas über 50%...von der Primärenergie sind wir sogar noch niedriger, da ist noch riesiges Potential die Energie erstmal ohne Speicher direkt im Verbrauch zu versenken.

  • ich glaube das Missvertsändnis ist, dass es AlienObserver - und soweit ich es verstehe auch Ulrike Herrmann - nicht darum geht, was technisch machbar wäre, sondern darum, was unter den gegenwärtigen Verhältnissen finanzierbar ist, so lange wir weiter an einem profitgetriebenen Modell festhalten, bei dem die ganzen Investitionen, die für den Bau der nötigen Anlagen nunmal getätigt werden müssen, nur dann von privaten Investoren kommen, wenn sich das für die Investoren - und nach deren kurzsichtigen Zeitplänen! - rentiert.


    Dass die ganze Gesellschaft und letztendlich auch die Wirtschaft langfristig viel mehr davon hätte, wenn man das jetzt machen würde, als wenn man es nicht macht, stellt - glaube ich - hier niemand in Frage.

    Aber wenn man Habeck und auch allen anderen Grünen die da etwas zu melden haben zuhört - den anderen Parteien außer dem Restbestand der Linken sowieso - dann ist da eben immer die Rede davon, dass der Staat hier nur die richtigen Anreize schaffen müsse, um die privaten Investitionen anzulocken, bzw. die schon investierten Konzerne zum Umdenken zu bewegen.


    Dass das so nicht - bzw. nicht schnell genug - funktionieren wird, ist der Punkt von Herrmann und vielen, vielen anderen heterodoxen ÖkonomInnen (und Linken sowieso), die sich mit dieser Materie beschäftigen. Selbst die FFF-Hausökonomin Maja Göpel, die sich lieber ein Bein ausreißt, als das böse K-Wort in den Mund zu nehmen, weil ihr das zu altmodisch und zu negativ ist, kann nicht wirklich erklären, wie wir mit dem derzeitigen sozioökonomischen System da hin kommen sollen, dass all die Möglichkeiten, die LDR und viele andere mit technischem Sachverstand schon längst aufgezeigt haben, auch tatsächlich rechtzeitig umgesetzt werden können.


    Es ist eben nicht so, dass man nur die richtige Technologie erfinden muss, und dann wird schon in sie investiert. Die Erfindung Elektromotor gibt es schon ungefähr genau so lang wie den Verbrennungsmotor, und trotzdem hat sich bis vor zehn Jahren niemand ernsthaft damit beschäftigt, wie man bei der individualmobilität letzteren durch ersteren ersetzen kann (mal ganz abgesehen davon, dass das ja an sich noch gar nicht reichen würde).


    Und das liegt einfach daran, dass das Kapital mit riesigen Summen immer noch weltweit in die alten Technologien investiert ist, und dabei auch von Nuklearen Großmächten nach kräften unterstützt wird.

    Es ist ja nicht nur das autokratische Russland mit seiner Staats-Oligarchie, das auf den Verkauf von Gas und Öl setzt, sondern eben auch westliche Volkswirtschaften und private Mega-Konzerne. Die USA sind der größte Ölproduzent der Welt und die amerikanische Fossil-Fuel Lobby hat den Kongress komplett in der Tasche.

    Die werden ihr investiertes Geld nicht so einfach abschreiben, bloß weil irgendwelche Wissenschaftler und Ingenieure das fordern - mal ganz abgesehen davon, dass es sowieso schon zu spät ist, die bisher gesteckten Klimaziele zu erreichen, und sich nicht nur im konservativen Lager langsam die fatalistische Grundhaltung ausbreitet, dass sich der ganze Aufwand dann sowieso nicht lohnt und man besser in Katastrophenschutz und Geoengineering investieren und derweil die Atomkraftwerke wieder aufbauen sollte.


    Die Transformation aus dem Kapitalismus ist daher nicht nur nötig, um dem Klimawandel noch halbwegs zu entkommen, sondern sie wäre eigentlich auch essenziell um zu verhindern, dass sich die Profiteure irgendwo einbunkern, während der Rest der Welt an Dürre, Überschwemmung und Rohstroffkriegen krepiert.

  • Und all dem würde ich auch zustimmen, ich hatte dort einfach nur geschrieben das es aus versicherungstechnischen Gründen oft nicht gemacht wird...und diese Fälle gibt es auch, aber die Realität ist halt etwas komplexer und es gibt bestimmt viele Ursachen dafür, man sollte das daher nicht so binär sehen.

    Mein Wunsch wegen der geplanten Obsoleszens, bzw. auch wegen der Fügetechnik (verklebt, statt geschraubt) ist ja weiterhin eine deutlich längere staatliche Garantiefrist. Ich denke hier erstmal an 5 Jahre. Das würde die Produkte zwar deutlich teuerer, aber auch viel haltbarer und reparierbarer machen. Bei der heutigen Haltbarkeit müsste ein Hersteller dann z.B. einen verkauften Drucker mindesten 2 mal ersetzen.


    Bei Großgeräten im Haushalt würde sich das leider nicht so deutlich bemerkbar machen, 5 Jahre halten die sowieso.

  • Aus dem Artikel oben:


    Lessons for rapid transition

    • Positive alternatives can emerge even in the face of extreme upheaval and conflict. Alternative ways of living can develop when the forces that would typically undermine them are otherwise engaged.
    • There is real appetite for genuinely participative forms of government, especially from younger people.
    • Bottom-up, ethnically representative and feminist forms of participatory democracy can flourish in places where traditional authority is absent.
  • Positive alternatives can emerge even in the face of extreme upheaval and conflict. Alternative ways of living can develop when the forces that would typically undermine them are otherwise engaged.

    Das bestätigt auch die historische Entwicklung. Nach dem Zusammenbruch der zentralen Regierungsmacht haben Menschen immer mit alternativen Gesellschaftsformen experimentiert. In Russland und Deutschland waren es Räten, die von den Menschen spontan selbst organisiert wurden. In Spanien hat man große Teil der Betriebe kollektiviert. Das Wirtschaftswachstum war teilweise sogar größer als vor dem Bürgerkrieg. Wie das heute aussehen würde? Keine Ahnung, allerdings glaube ich, dass es sehr leicht wäre heute sowas zu organisieren, wenn der Staatsapparat zusammenbrechen würde. Die Gesellschaft hat sich seit den Revolutionen sehr stark zivilisiert im Vergleich zu damals. Das Problem ist, es fehlen die Alternativen und ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür. Dinge wie Arbeitermitbestimmung sind halt nur in den Gewerkschaften manchmal Thema. Man bräuchte halt eine Bewegung, die diese Ideen verbreitet. Hab auch schon oft darüber nachgedacht, so eine Bewegung aufzuziehen. Vielleicht mache ich es irgendwann und dann mal hoffen, dass es Potential hat sich zu verbreiten.


    Eine andere Idee, zu der es auch eine Bewegung gibt, die damit vielleicht anfangen will, ist der politische Streik. Laut EU-Gesetzgebung sind politische Streiks erlaubt, aber halt nicht in der deutschen Gesetzgebung. Da könnte man auch mal mehr machen. Man bräuchte eine größere Gewerkschaft, die bereit für einen politischen Streik ist und ihn durchführt und dann müsste man die Gerichte eins nach dem anderen durchgehen, was leider sehr langwierig ist und wofür man viel Geld braucht

  • Das politische Streiks "nicht erlaubt" sind, ist irgendwie fast lustig, wenns nicht irgendwie traurig wäre. Dass politische Streiks verboten sind, macht sie im Grunde ja attraktiver. Ausserdem gibts natürlich trotzdem politische Streiks:



    Die Beispiele zeigen, dass das Verbot von politischen Streiks in Deutschland weder juristisch auf sicheren Füßen steht, noch de facto eingehalten wird. Je nach politischer Situation finden trotz entgegengesetzter juristischer Lehrmeinung auch in Deutschland politische Streiks statt, die nicht bestraft werden.


    Es gibt auch wenn die "freiheitlich demokratische Ordnung" auf dem Spiel steht, eine Ausnahme in diesem Gesetz.

  • Wie überzeugt man eine Demokratische Mehrheit in der verbliebenen Zeit auf ihr Automobil zu verzichten?

    Ganz einfach: Gar nicht.


    Eine Mehrzahl der Menschen da draussen ist mittlerweile derart felsenfest auf ihr 'Ich besitze also bin ich" konditioniert, dass sie eher damit in den Untergang gehen werden als sich davon loszusagen.


    Die Situationen, die im letzten Jahrhundert zu den Räten und ähnlichen Konstellationen führten, setzten Klassenbewusstsein und menschliche Solidarität sowie das Bewusstsein dafür, "nein" sagen zu können und zu wollen voraus. All dies existiert nicht mehr, bzw wurde uns als Gesellschaft bis aufs Mark ausgetrieben. Es ist nie passiert und deswegen ist es auch nicht mehr möglich.


    Die Gewerkschaften seit der Ära Kohl/Thatcher/Reagan bestehen aus Machterhalt durch Klientelpolitik. Da geht es um Arbeitsplätze als Währung. Das danit verbundene Kleinbürgertum (das sich so gerne als "bodenständiger kleiner Mann" aus jeglicher gesellschaftlichen Verantwortung raushält) hätte sich eher beide Hände abgehackt als sich mit FFF zu solidarisieren. Lässt sich besonders hier in der "Metropole Ruhr" (was ein Witz...) aus nächster Nähe beobachten. Genau diese Gruppe wird nächstes Jahr nochmal weiter deutlich nach rechts rücken und uns danit wahrscheinlich das Genick brechen.


    Über die Grünen und ihre urban-selbstgerechte Wählerschicht wurde hier schon genug gesagt. Da fällt mir nur euns zu ein: Verachtung. Das angrenzende Bildungsbürgertum das so gern alles versteht aber sich niemals die Hände schmutzig machen würde darf mit in die gleiche Schublade.


    Links? Also das, worauf wir alle hier eigentlich warten? Da ist man, sowohl parteilich als auch gesellschaftlich, 1:1 bei Leben des Brian angekommen. Und das ist noch nett ausgedrückt.


    Das Parteiensystem? Medien? Was ein Witz. Siehe Bülows Lobbyland, siehe Pispers Kommentar zu den Medienkartellen. Von dieser Seite her wird nichts mehr kommen. Game over.


    Was bleibt?

    Ein paar wissende, aber hilflos Diskutierende hier und ab und zu hier und da im persönlichen Umfeld. Dazu einige einsame Rufer in der Wüste, irgendwo zwischen Chomsky und Varouviakis. Thats it. Selbst J&N stösst da anscheinend längst an seine Grenzen.


    Wenn ich könnte, würde ich hier abhauen. Nördlicher Polarkteis, nicht in der Nato. Das ist für mich persönlich in Summe aus mehreren Gründen so realistisch wie eine Reise zum Mond.


    Was bleibt ist ein Leben auf zwei Ebenen.

    Privat/beruflich, das geht schon irgendwie. Auf der anderen laufe ich mit euch zusammen sehenden Auges ins Verderben.

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