Was auch interessant ist an der Tatsache, dass Menschen eine sehr hohe Ausdauer haben, ist, dass Menschen dadurch in der Lage sind, sehr lange arbeiten zu können. Sogar so lange, dass die Produktion von Gütern weit über das notwendige Subsistenzniveau hinausgeht. Und das legt die Grundlage für die Extraktion von Überschussproduktion oder auch Mehrwert genannt. Dadurch ist die Bildung von Klassen wie Adel, Klerus, oder Kapitalisten möglich, die nicht direkt von ihrer eigenen Arbeit leben müssen, sondern von der Arbeit anderer leben können. Diese Klassen können sich anderen Tätigkeiten wie Krieg, Kultur, Wissenschaft oder Staatsorganisation widmen. Deswegen ist die große Frage, die sich die Menschheit stellen muss: Wie wird in einer post-neolithischen Gesellschaft Mehrwert verteilt? Und diese Frage verfolgt uns bis heute.
Im weiteren Verlauf der Serie von Vorträgen von Nate Hagen geht es unter anderem darum wie die evolution unseres Gehirns in der moderne Industriegesellschaft bestimmte Verhaltensweisen fördert die uns heute auf die Füße fallen.
Die gesamte Vortragsreihe ist im Grunde eine Einführug in die Gesamtheit der Probleme die zu dem führt was Hagen "the great simplification" nennt. Er fängt bei der Funktionsweise unseres Gehirns an, weil wir bestimmte Verhaltensweisen, die uns vor allem mittels Dopamin Ausschüttung zur Übernutzung des Planetens motivieren, überwinden müssen.
Die Aussicht auf Belohnung die das Konsumverhalten antreibt ist psychologisch ein massives Hindernis in der Überwindung unseres Ressourcenhungers. Ich würde da hinzufügen, dass es ebenso ein Mechanismus ist der die Überwindug des Kapitalistischen Systems so schwierig macht.
Kapitalismus dient nicht nur der kurzfristigen Profitmaximierung der Kapitalisten auf Kosten der Zukunft oder ausgebeuteter Arbeiter. Kapitalismus ist auch das System, dass die Dopaminausschüttung durch Systeme kurzfristiger Belohnung durch Konsum am besten befriedigt.