Die große Transformation

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    Was wir momentan in unserer Welt erleben ist eine immer schnellere Abfolge von Krisen. Pandemien, Kriege, Dürren, Überschwemmungen, Waldbrände, Heuschrecknschwärme, Wirtschaftskrisen, Bürgerkriege, etc. lösen einander unaufhörlich ab. Atemlos und ohne Pause saugt uns ein Mahlstrom der Ereignisse in eine beängstigende Zukunft. Die globale Gesellschaft reagiert darauf in völlig irrationaler Weise und die Ursachen werden weitestgehend ignoriert.


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    Es ist ziemlich eindeutig, dass wir in einer Phase der Transformation leben. Wir werden uns aber den Ursachen nicht direkt stellen bis die katastrophalen Auswirkungen unserer momentanen alltäglichen Praxis uns dazu zwingen. Obwohl die Wissenschaft zur unmöglichkeit einer Zukunft des "weiter so" eindeutige Aussagen macht, wird die Transformation von uns nicht nicht bewusst gesteuert werden, sondern uns durch Katastrophen und Krisen "passieren".


    Es wird keinen plötzlichen globalen Kollaps geben, aber jetzt schon kollabieren immer mehr Länder der Peripherie des Kapitalismus um letztendlich aufgegeben zu werden. Die Zivilisation in Afghanistan, Libyen oder Syrien ist schon zusammengebrochen während die Zentren der momentanen Wirtschaftsordnung sich gegen die Flüchtenden aus diesen Ländern abschotten.


    Wie es im Moment aussieht werden sich diese Zentren immer mehr in Festungen einer überkommenen Ideologie verwandeln in denen auch gegen den Willen der Bevölkerung die Ausbeutung des Planeten mit immer autoritäreren Mitteln durchgesetzt wird.


    Das System derer die von der Externalisierung profitieren, die den Wohlstandsgewinn einiger weniger auf kosten von Planet, Menschen in anderen Ländern oder in der Zukunft betreiben, macht uns aber auch alle zu Komplizen und Teil dieser Spirale in den Abgrund. Die Mehrheit Jubelt während Möglichkeiten demokratischer Mitgestaltung an einer gerechten Zukunft in den natürlichen Grenzen dieses Planeten weitestgehend demontiert werden.


    Wie gehen wir damit um? Was kann uns helfen mit der Erkenntnis, dass ein weiter so unmöglich ist umzugehen?

    Was für Ideen existieren für eine Gesellschaft die nicht mehr auf Profit durch Externalisierung beruht?

    Wie können wir Netzwerke schaffen in denen wir uns gegenseitig Unterstützen und auch als Keimzellen an einer neuen Art des Zusammenlebens wirken können?


    Fragen über Fragen. Ich glaube dieser Thread ist nötig und hoffe, dass hier fruchtbare Diskussionen stattfinden.

  • Das größte Problem, das wir doch haben, ist dass alle unsere politischen Institutionen voll bis oben hin sind mit Leuten, die die Überzeugung haben, dass jedes Problem der Menschheit gelöst werden kann, in dem man nur besonders schlaue Märkte drum her spinnt. Was Hayek und Co. erreichen wollten, haben sie auch erreicht. Nämlich die wirtschaftsliberale Form vom Gang durch die Institutionen. Wir sollten uns eingestehen, dass wir endlich diese Leute loswerden müssen.


    Was die Bevölkerung angeht, zeigen doch genug Umfragen und Studien, dass die Menschen bereit sind große Veränderungen in Kauf zu nehmen.

    Es ist halt niemand da, der machbare Alternativen vorschlägt. Aber die Diskussion haben wir schon ewig durchgekaut. Und Alternativen zum Kapitalismus gibt es genug. Vielleicht sollten wir erstmal anfangen auf Kostpreis zu produzieren. D. h. reiner Kostenersatz, ohne Profit. Eine andere Idee wäre auch die Verstaatlichung von Konzernen wie Amazon und Google. Über Jahrzehnte haben die eine globale Planwirtschaft aufgebaut. Eigentlich bräuchte man sie nur noch auf Bedarf auszurichten und zu demokratisieren. why not? Es gibt viele Idee, und eine zentrale Idee ist, dass wir unsere Institutionen demokratisieren müssen. Ansonsten erleben wir in kurzer Zeit wieder genau das gleich wie jetzt.

  • Sicher nicht. Reichsbürger wollen zurück zum Feudal-System und haben mit Gemeinwohl nicht zu tun.

    Punkt B, weil sie Geld haben.

    Nicht unbedingt. Wenn diese Reichsfaschisten es schaffen, eine Balance zwischen zentraler und dezentraler Bewegungsanbindung mit einer einigermaßen kohärenten Programmlinie zu organisieren, dann kann dabei schon etwas ernsthaftes herauskommen. Und das fehlt halt linken Bewegungen.

  • Ich denke lieber Johnny, du machst es dir der Komplexität der Transformation unangemessen einfach.


    Ausserdem finde ich, dass dieses Thema einen eigenen Thread verdient.

    Kann sein. Aber mit der Aussage, dass das Problem komplex ist, ist das Problem noch nicht gelöst, sondern es ist eher eine Rechtfertigung des status quo.

  • Ich habe ja nicht mal hier bisher einen Konsens darüber feststellen können, dass der Kapitalismus diskutiert werden muss.


    Die Frage welche Auswirkungen die kommende Transformation haben wird sehe ich nichtmal Ansatzweise diskutiert. Die Frage wie weitreichend die Veränderungen sein müssen und welche Folgen das für jeden einzelnen haben wird, wenn wir nachhaltig Leben wollen, scheint den meisten eher unangenehm.

    Vor allem aber scheint es mit fast unmöglich mit irgendjemand darüber zu diskutieren wie der Weg in die Transformation aussieht.

  • Vor allem aber scheint es mit fast unmöglich mit irgendjemand darüber zu diskutieren wie der Weg in die Transformation aussieht.

    Das stimmt allerdings. Liegt aber auch daran, dass viele keine Vorstellungen von Alternativen haben, bzw. ihnen gar kein Angebot gemacht wird, das sich außerhalb bürgerlicher Lebensformen befinden. (mit bürgerlich meine ich einfach nur den geltenden status quo, der ja aus der bürgerlichen revolution hervorgangen ist im 19. jahrhundert bis jetzt)

  • Was auch interessant ist an der Tatsache, dass Menschen eine sehr hohe Ausdauer haben, ist, dass Menschen dadurch in der Lage sind, sehr lange arbeiten zu können. Sogar so lange, dass die Produktion von Gütern weit über das notwendige Subsistenzniveau hinausgeht. Und das legt die Grundlage für die Extraktion von Überschussproduktion oder auch Mehrwert genannt. Dadurch ist die Bildung von Klassen wie Adel, Klerus, oder Kapitalisten möglich, die nicht direkt von ihrer eigenen Arbeit leben müssen, sondern von der Arbeit anderer leben können. Diese Klassen können sich anderen Tätigkeiten wie Krieg, Kultur, Wissenschaft oder Staatsorganisation widmen. Deswegen ist die große Frage, die sich die Menschheit stellen muss: Wie wird in einer post-neolithischen Gesellschaft Mehrwert verteilt? Und diese Frage verfolgt uns bis heute.

  • Kultur, Wissenschaft etc. kann heute in den entwickelten Ländern jeder. Die meisten gucken aber lieber Netflix.

    Als Beruf könnte es theoretisch jeder. Aber wieso? Na weil es eine Schicht von Lohnarbeitern gibt, die die materielle Grundlage der Gesellschaft produziert. Anders wären nicht-produktive Berufe gar nicht möglich. Wer baut zb die Gebäude, die Energieversorgung, die sanitären Anlagen, Straßen, Mobilität, Lebensmittel usw. durch die z. B. akademische Berufe oder der Staat erst möglich wird? Das sind vor allem Handwerker und von denen wird der Mehrwert durch die anderen Schichten verteilt.

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